Dem Sohn sagen, dass er zu doof für eine Ausbildung sei?
Mutter Y und Sohn A haben eigentlich ein gutes Verhältnis. Der Sohn A kommt mit allen Problemen zu ihr und sie kümmert sich rührend um ihn. Sie hat allerdings kein gluckenhaftes Verhalten, sondern alles ganz normal. Immerhin ist ihr Sohn auch schon knapp 20 Jahre.
Sohn A hat schon 2 mal eine Klasse wiederholen müssen und es trotzdem nur geschafft, ein Abgangszeugnis zu bekommen. Daraufhin ist Sohn A zu einer Hochschule gegangen, wo er einen schlechten Hauptschulabschluss bekommen hat.
Das schlechte Zeugnis resultierte aus nicht üben, lieber Saufen und Party machen, Freundin hier und Kumpels da. Sowie zocken vor der Konsole. Er hat somit wie zu Schulzeiten auch, nur das Nötigste gemacht und ist seit 1 Jahr jetzt arbeitslos.
Nun hat sich Sohn A durch das Arbeitsamt dazu entschieden, eine Ausbildung als KFZ-Mechaniker machen zu wollen. Die Mutter ist eher weniger begeistert, weil sie sicher ist, dass er es nicht schafft und das liegt an seiner nicht schnellen Auffassungsgabe, seiner Faulheit und seiner eben schwierigen schulischen Verständnisse
.
Die Mutter hat ihrem Sohn A nun ganz unverblümt gesagt, dass er zu faul, teilweise zu doof und zu lernschwach sei, um auf die Schnelle seine Ausbildung zu verstehen sowie umzusetzen. Es geht primär auch um die Berufsschule, weil ihm schon so viel Grundstoff bis heute nicht klar ist und Englisch kann er gar nicht.
Findet Ihr es gut, wenn die Mutter ihrem Sohn sagt, dass er zu doof und faul sei, um die Ausbildung zu bestehen? Würdet ihr womöglich dasselbe machen oder es den Sohn vielleicht einfach versuchen lassen? Wie wärt ihr in dieser Situation?
Schwer zu beurteilen, wenn man die Beteiligten nicht wirklich kennt und daher die Charaktere nicht einschätzen kann. Mal ganz provokativ gefragt: bist du sicher, dass das Ernst gemeint ist und nicht einfach nur gesagt wurde, um den Sohn zu provozieren, dass er es allen zeigen möchte und die Ausbildung dann doch noch schafft und da aufdreht und sein Bestes gibt? Solche Eltern gibt es schließlich auch will ich damit sagen.
Hier kann ich ruhigem Gewissens sagen, dass sie das komplett ernst gemeint hat. Sie geht mir damit auch seit Tagen auf den Wecker, dass ihr Sohn doch niemals die Ausbildung schaffen würde. Er ist nicht lernschwach, aber braucht generell mehr Anlauf. Sie weiß, dass in Berufsschulen aber nicht viel Zeit herrscht, sodass er schnell kapieren muss, was schon auf einer Hochschule zum HA das größte Problem war.
Er braucht länger, muss oftmals 1-5 mal nachfragen und je nach Themengebiet schafft er es dann immer noch nicht. Auch mit Üben daheim klappt es nicht immer. Da er einen wirklich schlechten HA durch die Hochschule bekommen hat, will er jetzt KFZ-Mechaniker oder Maler & Lackierer machen. Immerhin sind diese Jobs auch mit HA möglich, so denkt er.
Das er eine schlechte Mathenote hat, chemische Kenntnisse bei 10 Prozent liegen, Englisch schlecht ist oder gar der Technikbereich auch schlecht bewertet wurde, ist dabei erst einmal für ihn Nebensache. Er muss sich auch auf Druck der Mutter eine Ausbildung suchen und da liegt natürlich das zweite Problem. Sie lässt ihn keine Wahl, sodass er etwas nehmen muss, wo er für infrage kommt und dann weint sie, dass er es sowieso nicht schafft.
Er wird das Praktische in beiden Ausbildungsberufen schaffen, da bin ich mir sicher. Doch theoretisch die Berufsschule? Ich glaube kaum! Muss ich auch ganz klar sagen, weil er eben faul ist, gleichzeitig vieles nicht versteht und auch generell sich das Leben einfacher malt, als es im Endeffekt ist.
Es ist natürlich nun schwierig zu beurteilen, ohne die beschriebenen Personen zu kennen. Für mich klingt das nun so, als ob die Mutter mit ihrer Einschätzung nicht ganz unrecht hat, dass der Sohn die Ausbildung vermutlich nicht schaffen kann, weil er in der Berufsschule nicht mitkommt. Trotzdem verstehe ich nicht ganz, was die Mutter nun eigentlich möchte. Sie sagte ihrem Sohn doch, dass er sich einen Ausbildungsplatz suchen soll.
Und nun macht er das und sie sagt ihm, dass er zu doof dafür sei. Irgendetwas muss er doch schließlich mit sich anfangen, wenn er schon fast 20 ist und noch keine Ausbildung hat und auch schon seit einem Jahr arbeitslos ist. Dann finde ich es eher wichtig, den Sohn zu motivieren. Vielleicht schafft sie das ja sogar so, indem sie ihm eben sagt, dass er es nicht schafft.
Manche Menschen motiviert so eine Aussage ja dann ungemein und dann wollen sie es erst recht schaffen. Vielleicht ist das bei dem Sohn ja auch so, dass er es seiner Mutter nun zeigen möchte, dass er es doch schaffen kann. Gerade gegen die Faulheit kann es doch schon helfen, wenn man nach so einem Kommentar mal loslegt und es eben sich und anderen beweist, dass man es schaffen kann.
Auch mir fällt es schwer, dazu etwas zu sagen, da ich die Beteiligten nicht kenne. Grundsätzlich finde ich die Mutter und ihre Aussage über ihren Sohn jedoch nicht hilfreich und auch kaum nachvollziehbar. Zum einen frage ich mich, warum sie denn jetzt, wo der Sohn bereits erwachsen ist und es somit schwer ist, noch etwas zu ändern, ihm erst sagt, dass er zu faul sei und er mit seinem jetzigen Bildungsstand keine Ausbildung bekomme.
Es wäre eigentlich die Aufgabe der Mutter gewesen, ihm das schon vor Jahren zu sagen und ihn damals dazu anzuhalten, etwas zu lernen und mehr für die Schule zu tun. Ich weiß, dass es nicht einfach ist und sich viele Jugendliche dem entziehen. Doch es ihm nun zum ersten Mal zu sagen, ist einfach zu spät und da macht die Mutter es sich ein wenig einfach.
Zum anderen hoffe ich eigentlich, dass der Mutter daran gelegen ist, dass ihr Sohn den richtigen Weg nun einschlägt. Damit sollte sie ihm nicht nur so einen blöden Satz vor den Latz knallen, der ihm nicht weiter hilft, sondern mit ihm einen Weg finden, wie er beruflich auf einen grünen Zweig kommt. Das könnte etwa weitere Volkshochschulkurse sein. Das könnte ein berufsvorbereitendes Jahr sein, das das Arbeitsamt anbietet, damit auch Menschen mit nur geringer Schulbildung das Wissen bekommen, um eine normale Ausbildung zu bestehen.
Wenn mir meine Mutter diesen Satz an den Kopf geworfen hätte, hätte ich wohl geantwortet, dass sie dann ja wohl zu doof gewesen sei, ihre Aufgabe als Mutter wahr zu nehmen. Er war damals ein Kind bzw. ein Jugendlicher und es wäre ihre Aufgabe gewesen, mehr auf ihn zu achten.
Also in diesem Fall, wenn der Junge wirklich lieber säuft als lernt, ist es legitim, ihm zu sagen, dass er zu faul sei. Allerdings ist es so, dass man Faulheit bekämpfen kann. Ich würde es meiden, mein Kind als dumm zu bezeichnen, da dies ein Zustand ist, der nicht verändert werden kann.
Wenn sich das Kind dann einbildet, wirklich dumm zu sein, weil seine Mutter ihm auch so etwas sagt, dann glaubt das Kind das auch. Und wenn man dumm ist, kann man auch durchs Lernen nicht klug werden. Natürlich war der Hintergedanke der Beschimpfung, dass der Sohn nun endlich etwas lernt, aber der Schuss kann wirklich nach hinten los gehen, so finde ich.
Da würde ich ihm wohl eher die Möglichkeiten sperren, die ihn davon abbringen, zu lernen. Ich würde ihm kein Geld geben, damit er eben nicht saufen und Party machen kann. Außerdem würde ich ihn dazu anhalten, seinen Haushalt selber erledigen zu müssen, also die Wäsche selber waschen und selber kochen, bis er eine Arbeit gefunden hat oder in der Schule, falls er eine macht, gut abschneidet.
Aber ich denke, dass wenn man es mit 20 Jahren noch nicht eingesehen hat, dass man auf dem Holzweg ist, dass man es dann eben niemals verstehen wird. Das ist zwar traurig, aber leider in den meisten Fällen wahr.
Wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht schaffe, führt das eher dazu, dass ich extrem viel Ehrgeiz entwickle um dem anderen dann irgendwann den Mittelfinger zeigen zu können weil ich es doch geschafft habe. Aber es gibt sicher auch Leute, die sich demotivieren lassen oder einfach nicht diese Tendenz haben erst mal Widerspruch einzulegen, schon aus Prinzip.
Ich würde an Stelle der Mutter aber nach Wegen suchen, wie er seine Ausbildung schaffen kann. Eine Freundin von mir hat mal mit genau solchen Fällen gearbeitet als sie noch Zeitverträge als Lehrerin hatte und sich in den Sommerferien immer einen Job suchen musst. Das waren alles lernschwache Auszubildende in handwerklichen Berufen, die Nachhilfe in der Theorie bekommen haben und auf Prüfungen vorbereitet wurden. Ich glaube das wurde auch vom Arbeitsamt finanziert. Schadet sicher nicht da mal nachzufragen.
Mal ganz ehrlich, das mit der Faulheit ist ja an der Stelle nicht neu und da hätte sich die werte Frau Mama auch mal eher dahinter klemmen sollen. Gerade wenn das Kind noch zu Hause wohnt, dann sollten Konsequenzen folgen, wenn nichts gemacht wird. Außerdem kann man sich auch mal mit seinem Kind hinsetzen, ihm Hilfe oder Nachhilfe organisieren. Ihn nun als faul zu bezeichnen ist einfach sehr kurz gedacht, denn er hat ja nie Grenzen gezeigt bekommen.
Ich finde man sollte ein Kind bestärken, ihm helfen und vor allem dem Kind keine Beleidigungen an den Kopf knallen. Man sollte sein Kind nicht als doof bezeichnen, weil das unglaublich verletzend ist. Die Kinder haben immer 2 Menschen, die für sie da sind, ein sicheres Nest, bei den Eltern. Vor allem ist man ja auch selber Schuld, wenn man sich vorher nicht um das Kind bemüht und man kann da durchaus noch vorher etwas machen um es in die richtigen Bahnen zu lenken.
Probieren geht über studieren. Außerdem ist der Sohn erwachsen, da sollte sich die Mutter so langsam aber sicher aus der Lebensplanung ihres Sohnes heraushalten. Faulheit wächst sich aus, beziehungsweise kann durchaus in hohes Engagement umschlagen, wenn sich Erfolgserlebnisse einstellen. Und die Berufsschule ist doch mit viel Bereitschaft gut zu schaffen, wenn der Hauptschulabschluss, egal mit welcher Note, geschafft wurde.
Letztendlich entscheidet ja der Arbeitgeber, ob er den jungen Mann ausbildet. Ich würde es auf jeden Fall probieren, egal, was die anderen meinen. Die Mutter sollte sich da am besten ganz zurückhalten, um ihren Sohn nicht noch mehr zu verunsichern, als er wahrscheinlich eh schon ist.
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