Dem Partner nicht das Auto leihen wollen?
Ein Bekannter von mir hat seit einem halben Jahr eine Freundin. Er hat zwar ein Auto, braucht es aber nicht unbedingt. Seine Freundin hingegen braucht unbedingt ein Auto, um auf die Arbeit zu kommen. Zuletzt war ihr Auto kaputt und er hat ihr seines geliehen. Allerdings musste sie in jeder Pause nach dem Auto sehen. Das fand sie nun übertrieben. War mein Bekannter zu nervig?
Solche Menschen kann ich nicht nachvollziehen. Das klingt für mich als hätte er kein Vertrauen zu seiner Freundin und dann sollte man das alles vielleicht ganz sein lassen, da keine Beziehung ohne Vertrauen funktioniert. Selbst wenn es ein sehr teures Auto ist, sollte man in einer funktionierenden Partnerschaft bereit sein das Auto zu verleihen, wenn es vom Partner gebraucht wird.
Mein Mann und ich haben nur ein Auto und teilen uns dieses. Wenn ich nun auch ein Auto hätte, würde ich es ihm sofort überlassen, wenn er es braucht. Man muss da ja auch gar keinen Aufstand machen. Gerade dieses "in jeder Pause nachsehen" würde mich wirklich wütend machen. Da hätte ich mir dann auch meine Sachen genommen und wäre gegangen, soll der doch mit seinem Auto eine Beziehung führen.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man so wenig Vertrauen in seinen eigenen Partner haben kann. Ich leihe meinem Partner alles aus, was er haben möchte und ich weiß, dass er mit meinem Eigentum sehr pfleglich umgeht. Selbst wenn aber mit dem Auto was passieren sollte, kommt es doch in erster Linie auf den Menschen an - Sachschäden kann man ersetzen, aber Verstorbene kann man nicht wieder zurückholen.
Bei uns ist das gar keine Frage. Wenn der eine das Auto des anderen braucht, dann wird das auch verliehen. Das ist gar keine große Sache. Ich würde mein Auto meinem Partner jeder Zeit geben. Da würde ich auch nicht drauf bestehen, dass er ständig nach dem Wagen sieht. Wir machen es auch generell so, dass mein Partner mein Auto zwischendurch fährt, wenn er auf die Arbeit muss. Ich habe das Problem, dass ich zu zaghaft bremse und die Bremsen dann schnell mal festsitzen. Mein Partner fährt diese dann frei.
Ich denke, dass man seinem Partner schon vertrauen soll. Ich kann schon nachvollziehen, dass nicht jedem sein Auto anvertrauen möchte. Aber der eigene Partner ist für mich da etwas anderes. Da würde ich nicht lange überlegen. Aber es spielt sicherlich auch eine Rolle, wie lange man schon zusammen ist und wie gut man sich vielleicht auch kennt. Wenn man noch in der Kennenlernphase ist und gerade erst zusammenkam, ist es sicherlich noch verständlicher, dass man Bedenken hat, da das Auto zu leihen.
Ich muss sagen, dass ich mein Auto nicht verleihe, auch nicht an meinen Partner. Die Versicherung läuft nur auf mich und nicht auf einen weiteren Fahrer. Deswegen muss ich sagen, dass ich es schon verstehen kann, dass man sein Auto nicht verleihen möchte. Aber wenn man es schon verliehen hat, dann finde ich auch, dass man so viel Vertrauen haben muss, dass man nicht ständig danach sehen lassen muss.
Ich würde mein Auto auch nicht verleihen. Dabei kann ich mich damit herausreden, dass die Versicherung nur auf mich läuft. Aber ich hätte auch Bedenken, dass etwas passiert. Ich vertraue meinem Freund schon und ich weiß, er ist kein schlechter Fahrer. Aber wenn dann doch mal was wäre, würde eine ganz unschöne Spannung entstehen, dann würde ich das bestimmt nicht so einfach wegstecken können, auch wenn jedem mal was passieren kann.
Zudem haben ältere Autos auch so ihre Macken. In dem einen Auto geht der zweite Gang nicht richtig, in dem anderen Auto muss man in bestimmten Situationen Zwischengas geben, das traue ich ihm nicht zu, da zu "spüren". Ich mag es auch gar nicht, wenn man was im Auto verstellt und dann die Heizung nicht mehr auf den Wert eingestellt ist, den ich eingestellt habe. Das nervt mich schon immer bei Werkstätten; wenn die Probefahrten machen, dann stellen die an dem Heizsystem herum und ich muss wieder alles rückgängig machen.
Was soll das bringen wenn ich in jeder Pause nach dem Auto sehe? Wenn jemand das Auto klaut oder es beschädigt oder was auch immer ihm da für Szenarien vorschweben, passiert das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gerade dann wenn ich meine Autopause mache.
Mein Auto ist für mich ein Gebrauchsgegenstand und mehr nicht. Ich kann es nie wirklich nachvollziehen wenn andere Leute ihr Auto wie ein Heiligtum verehren. Wenn ich im Moment auf mein Auto verzichten könnte, mein Partner aber dringend ein Auto bräuchte, würde ich ihm mein Auto selbstverständlich leihen.
Aber hier ist es eigentlich üblich, dass man von der Werkstatt einen Leihwagen zu einem guten Preis bekommt wenn das eigene Auto repariert werden muss. Mein Partner und ich haben dieses Angebot bisher immer angenommen, weil es einfach praktischer ist wenn jeder von uns ein Auto hat, auch wenn man den Alltag wahrscheinlich auch irgendwie mit einem einzigen Auto geregelt bekommen würde.
Ich finde es absolut in Ordnung, wenn man sein Auto nicht verleiht, auch in einer Partnerschaft, wenn man nicht verheiratet oder bereits seit Ewigkeiten zusammen ist und nicht zusammen wohnt.
Wenn man sich dann allerdings dazu entschieden hat das Auto an jemanden zu verleihen, muss man auch voll dahinter stehen. Eher nach dem Motto. Ganz oder gar nicht. Ich finde nicht, dass man demjenigen eine Pflicht auferlegen kann alle paar Stunden danach zu sehen, es handelt sich schließlich um einen Gegenstand und nicht um ein Lebewesen. Was ich aber wieder in Ordnung finde und auch richtig ist, dass man gewisse Benutzungsregeln festlegt wie zum Beispiel nicht im Auto zu rauchen oder zu essen.
Ich finde, ehrlich gesagt, die Vorstellung gruselig, mit jemandem das Bett zu teilen, dem ich nicht mein Auto leihe! Ich meine, vertraut wirklich jemand seine eigene Gesundheit jemandem an und riskiert, sich auf Jahrzehnte wegen einer Verhütungspanne mit demjenigen auseinanderzusetzen, wenn er ihm nicht einmal sein Auto leiht? Das sind für mich sehr merkwürdige Prioritäten.
Eines amüsiert mich doch schon. Niemand kommt auf die Idee, nach der Art des Autos zu fragen. Es spielt auch eine Rolle, wo man es abstellt. Es dürfte wohl kaum jemand auf die Idee kommen, einen Ferrari mitten in der dunklen Gasse eines Problemviertels abzustellen. In diesem Fall geht es um einen normalen Kleinwagen in einem Problemviertel.
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