Dem Partner drohen, falls er jemals betrügen würde?

In Filmen/Serien oder auch bei sehr engen Bekannten habe ich es schon ab und an mal erlebt, dass ein Partner den anderen über Konsequenzen aufklärt, sollte dieser ihn oder sie jemals betrügen. Das reichte von: "Wenn du mich je mit einer anderen Frau betrügst, nehme ich die Kinder und du siehst und nie wieder." bis zu "Wer mich betrügt, der macht das nur einmal dafür sorge ich!". Auf der Leinwand ist das eine Sache. Ich habe noch nie einem Partner erzählt, was ich tun würde, sollte er mich betrügen. Ich denke, in den meisten Fällen ist es recht eindeutig, was passieren würde, die Beziehung ist aus. Das muss ich einem Partner eigentlich nicht sagen und ich möchte auch keine Warnungen diesbezüglich austeilen müssen.

Das man unterschwellig sogar mit möglicher Gewalt droht bei Aussagen wie: "So was machst du nur einmal!" oder indem man sagt, man würde komplett ausrasten, finde ich etwas schockierend. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass man am liebsten etwas Unüberlegtes tun würde, wenn man in eine solche Situation kommt. Aber wenn mir jemand so etwas sagt, würde ich auch eine tiefe Unsicherheit dahinter vermuten, wenn man sich schon im Voraus überlegt, was man tun würde und den Partner warnen will.

Ich finde so etwas echt nicht schön und wäre nicht glücklich, wenn ich oder mein Partner das Bedürfnis hätte dem anderen zu sagen, was man da tun würde. Habt ihr das schon mal zu einem Partner gesagt oder gesagt bekommen? Findet ihr, dass ist durchaus etwas, was man mal klar stellen darf oder könnt ihr euch damit gar nicht identifizieren?

Naja, sagen wir so, ich finde es kommt darauf an, wie man es dem Partner sagt und was man sagt. Ich finde es zum Beispiel nicht schlimm, wenn man dem Partner sagt, dass man einen einen Seitensprung nicht verzeihen könnte und auch nicht würde. Das ist ja so gesehen nur eine Darstellung der eigenen Sichtweise ohne irgendwelche Drohgebärden oder Warnungen. Das finde ich schon legitim.

Ich finde es offen gesagt auch ein wenig lächerlich, wenn man dem Partner droht oder ihn warnt. Was verspricht man sich davon? Meint man, dass der Partner dadurch selbst bei Interesse an einem Seitensprung treu bleiben wird oder was? Nur weil er die Konsequenzen fürchtet? Das ist doch lächerlich. Wer wirklich fremdgehen möchte, wird das auch bei entsprechender Gelegenheit tun, egal wie sehr vorher gewarnt und gedroht worden ist.

Meine Ex-Freundin war vom ersten Tag an krankhaft eifersüchtig. Im Grunde kann ich sagen, sie durfte alles, absolut alles, aber ich nicht. Daran habe ich mich natürlich nicht gehalten, aber so wäre es ihr am liebsten gewesen. Es ging ihr primär darum, weil sie meine erste Partnerin war, mich zu kontrollieren, mir meine Unerfahrenheit mit dem selben Geschlecht und ähnliche Schoten gleichzeitig als Waffe gegen mich einzusetzen. Dabei habe ich nie etwas gemacht, was einem dazu verleiten könne, dass ich untreu sei.

Ich dachte wirklich an die Liebe und dachte, sie hatte schlechte Erfahrungen und das wird sich legen, wenn sie merkt, dass man mir vertrauen kann. Doch ich merkte schnell, Irrtum. Sie hat mir mal gesagt, „sie wisse nicht, was passiert, wenn ich fremdgehen würde“. Das empfand in der Art und Weise, wie es gesagt wurde, als Drohung. Witzig war jedoch die gesamte Beziehung, wo ich noch wirklich naiv war und vieles mitgemacht habe.

Sie droht mir indirekt oder auch mal offen, wenn ich fremdgehen würde. Im Gegenzug hat sie mich am laufenden Band betrogen und immer neue Gründe gefunden. Ausreden wie, „wir hatten Streit“ oder „ich hatte Kummer“ oder „ich war betrunken“ waren dabei. Dabei kontrollierte sie weiterhin mein Handy heimlich, las mein Tagebuch, hat mir teilweise heimlich hinter her spioniert und mehr.

Ich war anfänglich doof und geduldig zu glauben, ach das kriege ich schon hin, aber beim betrügen ihrer Seits und vorher dieser dämlichen versteckten und offenen Drohungen war es dann auch gut. Ich bin nie fremd gegangen, niemanden und das würde mir auch nicht passieren. Ich lehne auch derartige Drohungen ab, weil es ändert nichts daran, dass die Leute, die fremdgehen es auch weiterhin tun werden, ob ich drohe oder nicht.

Wenn ich ein ungutes Gefühl habe, gehe ich die Beziehung nicht ein. Habe ich davon mitbekommen, dass jemand fremdgegangen ist und er oder sie nicht den Arsch in der Hose hatten, es mir zu sagen, bin ich weg, aber auch wenn sie es mir sagen. Deswegen ist mir heute auch egal, wer mich da als Partner mit Sätzen wie „wehe du gehst mir fremd“ ansprechen würde. Wobei ich da heute als erwachsene Frau sofort was zu sagen würde und kommen diese Sätze öfters, zeige ich denen, wo der Maurer das Loch gelassen hat.

Es ist ja die Frage, inwieweit das eine Drohung ist, wenn man dem Partner erklärt, was passieren würde, wenn er einen betrügt. Man zeigt ihm in dem Sinne ja nur die Konsequenzen auf, was ja auch wichtig ist. Ich finde, dass man in einer Beziehung schon in etwa einer Meinung sein sollte, was Treue angeht und was es bedeutet, wenn einer fremdgeht.

Ich habe meinem Partner auch schon gesagt, dass die Beziehung für mich aus wäre und ich ausziehen würde, wenn er mich betrügt. Das muss man ja aber nur einmal klären und jetzt weiß er es eben. Für mich ist das keine Drohung, sondern das Aufzeigen von Konsequenzen. Und auch wenn man es als Drohung ansieht, dann ist es eine legitime.

Etwas anderes ist es, wenn man dem Partner damit "droht", man würde ihn in so einem Fall umbringen oder erwürgen. So etwas sagt man ja aber schnell mal aus Spaß, zumindest kenne ich das so. Der Ton macht da eben die Musik und wenn aus der Betonung und der Stimme heraus hervorgeht, dass man dann mächtig sauer wäre, den Partner aber natürlich nicht körperlich schädigen würde, ist das für mich in Ordnung.

Ich finde, dass man da ganz klar zwischen einer tatsächlich ernst gemeinten Drohung und dem sachlichen Aufzeigen der Konsequenzen unterscheiden muss. Wobei ein "Ich bring dich um wenn du mich jemals betrügen solltest" in den meisten Fällen ja genauso wenig eine tatsächliche Morddrohung ist wie "Das machst du nur einmal mit mir". So Sätze wie "Wenn du mich betrügst siehst du mich und unsere Kinder nie wieder" oder "Wenn du mich betrügst behalte ich das Haus und du kannst dir ne neue Bleibe suchen" kann man allerdings dann schon eher als Androhung begreifen.

Ich persönlich habe meinem Partner schon auch ganz deutlich erklärt dass ich mit Fremdgehen nicht einverstanden bin und es für mich solche Floskeln wie "Einmal ist kein mal" oder "Was sie nicht weiß macht sie nicht heiß" nicht toleriere. Auch solche Ausreden wie "Wir hatten doch Streit" oder "Ich war betrunken" wären für mich keine Entschuldigung für den Vorfall. Außerdem haben wir natürlich auch einmal darüber gesprochen wo für mich bzw. auch für ihn Fremdgehen anfängt und aufhört. Damit war das Thema dann aber auch erledigt. Ich reibe ihm die Konsequenzen jetzt nicht bei jedem Männer-Abend unter die Nase.

Natürlich würde mein Partner auch weiterhin sein Kind sehen dürfen wenn es zu einer Fremdgeh-Situation in unserer Beziehung kommen würde. Ich finde es wirklich daneben wenn man einen Partner an sich bindet in dem man ihm mit Kindesentzug droht. Fremdgehen findet auf der Paar-Ebene statt und nicht in der Funktion als Eltern. Er soll mir treu bleiben weil er das von sich aus so möchte und fühlt und nicht weil er sonst Angst hat den Umgang zum Kind zu verlieren.