Dem Partner Aufgaben und Arbeiten zuteilen?
Eine Freundin von mir fand es wohl alles andere als gut, dass ihr Partner ihr Arbeiten zugeteilt hat, die sie erledigen sollte. Er wollte, dass sie bei gutem Wetter draußen irgendwelche Arbeiten erledigt, obwohl sie sich wohl etwas anderes vorgenommen hatte. Meine Freundin kam sich wohl etwas bevormundet vor und hatte das Gefühl statt ihres Freundes, einen Diktator vor sich zu haben.
Ich muss sagen, dass ich nichts dagegen habe, wenn mir mein Partner mal Arbeiten zuteilt oder ähnliches. Oftmals ist es ja auch so, dass ich nicht immer bei allem helfen kann. Ich frage dann jedoch meist was ich eben erledigen könnte oder wie ich mithelfen kann. Das heißt ja nicht, dass ich nicht selbst in der Lage bin, zu entscheiden welche Arbeiten ich erledige. Ich denke, dass der Ton da auch viel ausmacht und wie man eben seinem Partner sagt, dass er dies oder jenes machen könnte. Oder ob man ihm sagt, dass er das machen muss.
Würdet ihr eurem Partner Aufgaben oder Arbeiten zuteilen? Wärt ihr beleidigt oder würdet euch bevormundet fühlen, wenn euer Partner euch sagen würde, was ihr machen sollt? Meint ihr, dass es einen Unterschied macht, wie man das sagt? Oder findet ihr das generell unpassend?
Ich finde es etwas befremdlich, dass es Männer gibt, die Frauen Arbeiten zuteilen. Im Allgemeinen kenne ich es eher so, dass Frauen die Arbeiten, die im Haus oder rund ums Haus anstehen von selber sehen und diese dann auch ungefragt erledigen, während man eher Männer auf die Arbeit aufmerksam machen muss.
Als ich die Überschrift gelesen hatte, dachte ich, es wäre umgekehrt der Fall. Ich finde, man muss auch unterscheiden, ob man gemeinsam in einem Haushalt lebt, oder ob jeder sein eigenes Ding durchzieht. Ich habe eine Freundin, die lebt mit ihrem Freund nicht in einer gemeinsamen Wohnung.
Sie haben sich ganz klar darauf geeinigt, dass die Freundin, wenn sie bei ihm zu Besuch ist einfach ihren eigenen Dreck weg räumt, sonst aber keine Aufgaben hat. Wenn sie doch einmal Lust hat, mehr zu machen, dann freut sich der Freund auch darüber. Aber meine Freundin würde sich auf keinen Fall zu etwas verpflichten lassen, weil sie selber einen Haushalt zu führen hat.
Wenn man gemeinsam in einem Haushalt lebt, ist das auch wieder etwas anderes. Aber es kommt dann immer noch auf den Ton an, wie die Arbeiten zugeteilt werden. Wenn mich mein Partner höflich fragt, ob ich dies oder jenes erledigen oder übernehmen kann, ist das natürlich etwas anderes, wie wenn er wie ein Diktator, wie es hier beschrieben ist, sagt, dass man dies oder jenes zu erledigen habe- es also befiehlt.
Oft ist es aber doch so, dass die Frau meistens einen Großteil des Haushaltes macht, auch wenn sie selber Vollzeit arbeiten geht. Da finde ich es dann schon okay, wenn man den Partner dann auch zu gewissen Arbeiten einteilt, denn es ist ja nicht einzusehen, dass der eine Partner die ganze Zeit nur an der Arbeit und an der Hausarbeit dran ist und der andere, wenn er heim kommt, die Beine auf den Tisch legt.
Eine Beziehung ist ja ein Miteinander und wenn man sich einen Haushalt teilt, dann ist dies ja erst recht der Fall. Auch finde ich, dass Kinder einen Teil des Haushaltes übernehmen sollen, auch wenn es nur ein kleiner Teil wie zum Beispiel Müll hinaus tragen oder Spülmaschine ausräumen ist. Es tut ihnen gut und sie lernen etwas für das Leben. Da mache ich auch zwischen Buben und Mädchen keinen Unterschied, so wie das viele noch machen.
Ich würde die Männer mit den Schmetterlingsnetzen rufen, wenn mein Mann mir Aufgaben zuteilen würde. Ihm geht es da nicht anders, er würde wohl Fieberwahn bei mir vermuten. Das ist kein Umgangston und keine Art, so wollen wir nicht miteinander umgehen. Man kann fragen, bitten und gemeinsam darüber reden und die anstehenden Aufgaben gemeinsam verteilen. Anweisungen vom Partner gehen gar nicht, man ist doch kein Mitarbeiter. Wobei selbst die in der Regel höflich behandelt werden.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Frauen gibt, die aus irgendeinem Grund den ganzen Tag zu hause sind und dass diese Frauen keine Arbeit sehen. Wenn der Mann nach hause kommt und es ist weder geputzt, noch das Essen fertig, kann ich mir auch vorstellen, dass dem Mann dann doch mal der Kragen platzt und aufschreibt, was sie alles machen sollte, wenn er das Geld nach hause bringt.
Wenn die Frau beispielsweise den ganzen Tag am Computer sitzt und sich nicht um die Haustiere kümmert, sofern welche da sind und den Hund lieber in den Garten lässt und nicht spazieren geht, wenn der Staub auf den Möbeln liegt und man die Fernbedienung des Fernsehens unter Chipstüten suchen muss, wenn der Mann nach 10 Stunden nach hause kommt und weder eingekauft noch gekocht ist, kann ich mir so eine Zuteilung absolut vorstellen. Vielleicht erhofft sich der Mann, dass sich zu hause dann doch vielleicht mal was ändert.
Genauso auch umgekehrt, wenn der Mann beispielsweise arbeitslos geworden ist und die Frau arbeiten geht und der Haushalt auf der Strecke bleibt, sehe ich es auch so, dass die Frau dann durchaus auch dem Mann Aufgaben geben kann, wenn er es selber nicht sieht. Manche Menschen neigen dazu, dass sie "verwildern", wenn sie keine Arbeit haben und zu hause sind.
Ich würde allerdings niemals bei meinem Mann dulden, wenn er mir Aufgaben und Arbeiten zuteilt, weil ich selber sehe, was gemacht werden muss und ich nicht den ganzen Tag nur herumsitze.
Frau drinnen, Mann draußen. Frau in Höhle am Feuer, Mann draußen auf Jagd und bei schwerer Arbeit. Ist das geklärt, weist niemand irgendwem irgendwelche Arbeiten zu. Als wir umgezogen waren, haben wir unsere Möbel alle allein wieder aufgebaut, auch die Küche. Und ich muss sagen, dass ich manchmal kurz davor war hinzuschmeißen, ob der Kommandos und Befehle.
Es hieß: "Mach das hier rein, halte das mal dort fest, ziehe jenes mal nach links..." Nie gab es ein "bitte" und der Ton war auch ziemlich rau. Das finde ich unmöglich. Hatte ich mal einen kleinen Einwand, hieß es gleich: "Ach lass es sein, das mache ich eben selbst." Wenn ich da nicht nachgegeben hätte, wären die Möbel heute noch nicht aufgebaut, allerdings hätte es mordsmäßig gerappelt in der Kiste.
Und zum Partner der Freundin kann ich nur sagen, wer die Arbeit sieht, erledigt sie gefälligst selbst und ruft nicht seine bedienstete Partnerin hinzu. Klar bittet man den anderen einmal um etwas aber dann kann man Sachen sagen wie: "Schatz, wenn du so lieb wärst, die Wäsche anzusetzen, könnte ich das Essen fertig kochen und wir wären in 10 Minuten fertig." So geht's und nicht anders. Ich wäre weder beleidigt, noch würde ich mich bevormundet fühlen. Ich würde nur klarstellen, dass hier niemand weisungsbefugt ist und beide gleichberechtigt miteinander leben.
Ich würde mir nur sehr ungern eine Arbeit von meinem Partner zuteilen lassen, vor allen Dingen nicht, wenn es nicht so abgemacht war. Wenn ich meinem Freund bei etwas helfe und er mir dann sagt was ich tun kann, ist es was anderes. Aber dass mein Freund mich verplant, obwohl ich etwas anderes vorhabe, würde ich nicht akzeptieren. Ich lasse mir im allgemeinen nur sehr ungern etwas diktieren, egal bei wem. Es sollte vorher eine Absprache gemacht werden.
Bei uns ist es so, dass ich den Haushalt alleine machen müsste, wenn ich meinem Partner nicht ab und an Arbeiten zuteile. Wie zum Beispiel den Müll raus bringen oder durchsaugen. Mein Partner hat aber kein Problem damit, dass er von mir ab und an gesagt bekommt, was er im Haushalt tun "soll".
Nelchen hat geschrieben:Eine Freundin von mir fand es wohl alles andere als gut, dass ihr Partner ihr Arbeiten zugeteilt hat, die sie erledigen sollte. Er wollte, dass sie bei gutem Wetter draußen irgendwelche Arbeiten erledigt, obwohl sie sich wohl etwas anderes vorgenommen hatte. Meine Freundin kam sich wohl etwas bevormundet vor und hatte das Gefühl statt ihres Freundes, einen Diktator vor sich zu haben.
Sicherlich macht der Ton die Musik, aber du schreibst hier von einem Einzelfall. Nur aus dieser Situation hatte sie das Gefühl, einen Diktator vor sich zu haben, vorher nicht. Ich denke, das hättest du sonst erwähnt. Daraus schließe ich, dass deine Freundin nachlässig gewesen ist und einige Arbeit einfach nicht gesehen hat.
Du schreibst zwar, dass deine Freundin sich was anderes vorgenommen hat, aber das kann alles heißen. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass sie zu Hause "arbeitet" und den Haushalt erledigt, das kann auch auf sinnlose Aktivitäten wie Bummeln bezogen sein und mal ehrlich: shoppen oder den ganzen Tag faul auf der Couch sitzen kann man auch ein anderes Mal, gerade wenn aus terminlichen Gründen andere Aufgaben erledigt werden müssen, man als Hausfrau eh nichts zu tun hat und der Mann den ganzen Tag arbeiten muss und dann noch Überstunden anstehen.
Wenn sie etwas wichtiges vorgehabt hätte wie zum Beispiel Arzttermine oder so, dann wäre er bestimmt nicht auf die Idee gekommen ihr einige Aufgaben nahe zu legen. Auf derartige Ideen kommt man nur bei offensichtlicher Faulheit.
Ich denke auch, dass der Ton hier die Musik macht. Stelle ich mich hin und befehle es, dass er das jetzt sofort machen muss, dann muss ich mich auch nicht wundern wenn derjenige dann keinen Bock hat etwas zu machen. Sagt man stattdessen, dass diese und jene Dinge anstehen und man bittet um Hilfe, dann ist das etwas anderes.
In früheren Beziehungen war es Männern sogar recht, wenn ich ihnen dann Aufgaben "zugeteilt" habe die sie konnten oder eher mochten und den Rest selbst gemacht habe. Damit hatte ich weniger Arbeit, es musste so oder so gemacht werden und eingespannt waren sie damit ebenfalls. Klar kann ich auch alleine eine Hecke schneiden, aber warum sollte ich ihn verdonnern das Klo zu schrubben wenn das ein Chaos ist, hinterher nichts ist und er noch am meckern ist oder mich als Diktator sieht.
Zudem sollte man auch nicht alles durch planen wenn man das schon vor hat, sondern auch dem Partner noch Zeit für seine Sachen lassen oder gar nicht erst mit festen Zeiten anfangen. Denn der andere kann immer etwas anderes vor haben und wenn man das dann vorher ankündigt, dass es nett wäre wenn er die Badezimmer macht am Wochenende, dann ist das ein Zeitfenster. Sagt man dagegen, dass Punkt 10 Uhr die Toiletten blinken und funkeln müssen, dann ist das etwas ganz anderes auch vom Ton her und auch von dem, wie darauf eingegangen worden ist auf den Partner.
Oftmals sah es eher so aus, nachdem angesprochen wurde was gemacht werden muss kam die Frage von den Männern "und was hast du für mich vorgesehen" oder "wie kann ich dir helfen" und dann folgte die "Zuteilung" mit Aufgaben. So wurde es ohne Murren gemacht, Zeitpunkte wurden groß gehalten und mir war es auch echt egal, ob nun die Hecke am Freitag geschnitten war oder erst am Samstag Abend, Hauptsache gemacht und damit weg vom Tisch. Ging es absolut nicht, da z.B. der Partner über das Wochenende auf Seminar war, dann war das halt so und daran konnte man auch nichts ändern. Oder hätte ich sie halten und anketten sollen, bis die Aufgaben gemacht sind damit er dann auf das Seminar kann?
Ich finde es generell etwas merkwürdig, dem Partner feste Aufgaben zuzuteilen, egal wie rum und wer wem die Aufgaben und Arbeiten zuteilt. In einer normalen Beziehung sollte es doch eigentlich so sein, dass man sich einfach abspricht und jeder das macht, wofür er grade Zeit hat und was so ansteht. Da muss man dem Partner doch nichts zuteilen.
Ich teile meinem Partner gar nichts zu und er mir auch nicht. Für mich ist es normal, dass ich für uns beide koche, da ich etwa zwei Stunden früher zu Hause bin als er und mein Freund eben generell sehr spät nach Hause kommt. Da habe ich genügend Zeit, um zwischenzeitlich Wäsche zu waschen und zu kochen. Das weiß ich ja aber so, ohne das mein Freund mir das sagen muss.
Und mein Freund weiß von sich aus, dass er wiederum andere Sachen erledigen kann oder sollte, wie beispielsweise die Post auf dem Weg zur Arbeit wegzubringen oder aus der Packstation abzuholen, weil sich das bei ihm einfach durch den Arbeitsweg anbietet. Und auch wenn so etwas nicht klar ist, reden wir einfach darüber und sprechen uns ab, ohne dass wir dem anderen vorschreiben, was er zu tun hat.
Dem Partner klare Aufgaben zuzuteilen halte ich nur dann für sinnvoll, wenn der Partner entweder so faul ist, dass er von sich aus keinen Finger krümmen würde oder so blöd, dass er von sich aus gar nicht erkennt, was alles zu tun ist und was er machen könnte. Im Einzelfall ist das ja in Ordnung, dem Partner klare Anweisungen zu geben, um schnell und effektiv vorzugehen, wie etwa bei einem Umzug. Im Alltag und vor allem auf die Dauer gesehen finde ich so ein Verhalten aber doch sehr befremdlich.
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass es manchen "Partnern" ganz recht ist, wenn sie ihre Aufgaben im Haushalt zugeteilt bekommen. Schon seit längerem gibt es, soweit ich weiß, gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass der ganze Organisationskram im Haushalt nach wie vor den Damen zufällt, während die Herren immer noch stolz darauf sind, dass sie "helfen". Selbst wenn die eigentlichen Aufgaben relativ 50/50 aufgeteilt sind, so gibt es immer noch die unsichtbaren Verwaltungs- und Organisationsjobs sowie den ganzen sozialen Kram, und den machen (nicht nur) statistisch gesehen die Ladys.
Wenn man seine Aufgaben "zugeteilt" bekommt, hat man es vergleichsweise bequem. Im Zweifelsfall kann man(n) immer behaupten: Ich hätte dir schon geholfen, aber du hast ja nichts gesagt! Und was macht mehr Arbeit: Einen vorbestellten Blumenstrauß abzuholen oder daran zu denken, dass Tante Hildegard am Sonntag Geburtstag hat, bei der Gärtnerei anzurufen, daran zu denken, dass sie von Nelken Ausschlag kriegt, eine Notiz im Terminkalender zu machen, eine Karte zu kaufen und zu beschriften und den Partner zu informieren, bitte am Samstag um 14:00 Uhr den Blumenstrauß vom Gärtner abzuholen? Und ich würde auch lieber zwei Stunden Rasen mähen und gut ist, als die Impf-, Kieferorthopäden-, Sport- und Musiktermine meiner drei frei erfundenen Kinder dauerhaft im Kopf zu behalten und zu koordinieren.
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