Dem Haustier selbst Spritzen setzen?
Eine Bekannte von mir hat einen Vogel, der jetzt Spritzen bekommt. Insgesamt braucht der fünf Spritzen und die erste Spritze hat der Arzt gegeben, damit meine Bekannte auch sieht, wie das gemacht wird. Die anderen Spritzen soll die Bekannte jetzt selbst geben. Alternativ hätte sie das Tier auch beim Arzt lassen können und hätte es dann nach einigen Tagen wieder abgeholt. Das hätte wahrscheinlich an die 50 Euro mehr gekostet, aber auf die Kosten darf man da nicht schauen.
Ich selbst muss sagen, dass ich die Spritzen nicht selbst gegeben hätte, sondern das Tier beim Arzt gelassen hätte. Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben Spritzen an einem Lebewesen ausprobiert und ich denke nicht, dass mein Haustier das richtige Versuchskaninchen dafür ist. Man muss dabei durchaus einige Sachen beachten und man darf das Tier auch nicht zu fest oder zu locker halten. Wenn man es zu fest hält hat das Tier vielleicht Schmerzen oder so und wenn man es zu locker hält, wird es beim Spritzen zappeln und dann kann man mit der Nadel Organe oder so beschädigen.
Meine Bekannte meinte auch, dass die Angst gehabt hat, die erste Spritze zu setzen. Der Vogel wollte sich gar nicht einfangen lassen und war sehr gestresst und hektisch. Sie selbst hat auch gezittert und musste das Tier mehrfach von Hand zu Hand umlegen, da sie nicht wusste wie sie die Spritze am Besten verabreicht und mit welcher Hand es am Besten geht. Am Ende hat sie es aber doch geschafft und morgen steht dann die nächste Spritze an.
Würde ihr eurem Haustier auch selbst Spritze verabreichen? Ich fände es zwar schade, wenn mein Tier mehrere Tage beim dem Arzt bleiben müsste, denn dann würde es mich vielleicht vermissen oder auch das Gecko mit dem es zusammen wohnt. Es müsste sich an die neue Umgebung gewöhnen und so weiter. Aber letztendlich wäre das immer noch besser, als wenn ich das Tier beim Spritzen verletze, weil es zu dolle gezappelt hat. Wie würdet ihr das machen?
Ich denke, ich würde in dieser Situation zuerst gemeinsam mit dem Tierarzt versuchen, ob es mir selbst möglich ist, diese Spritze zu verabreichen. Denn ich würde es bevorzugen, dass meine Tiere in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, mit ihren Artgenossen und ihrem Futter, um diese Situation möglichst stressfrei zu gestalten.
Man könnte ja mit dem Tierarzt einen Termin zum "Probespritzen" vereinbaren, dabei kann man austesten, ob man der Sache gewachsen ist, wie man sich dabei fühlt und ob man es sich allein zutraut. Bei meinen Kaninchen würde ich es mir noch eher zutrauen, als bei meinem Kater.
Denen muss man ja ohnehin öfter "auf die Pelle rücken", sei es zum Krallen schneiden, oder zum Antibiotika verabreichen, wenn sie doch mal krank sind. Meinen Kater ruhig zu halten, stelle ich mir allerdings viel schwieriger vor.
Ich spritze bei Bedarf immer selbst. Normalerweise weist der Tierarzt den Besitzer ja ordentlich ein und lässt ihn den ersten Versuch in der Praxis machen. Ich habe damals mit 12 Jahren eine Katze mit Diabetes geschenkt bekommen. Da bleibt einem als Besitzer gar keine Wahl, man muss mindestens zweimal pro Tag ran. Und Katze sticht sich, ehrlich gesagt, gruselig. Die haben eine Haut wie Leder. Da muss man sehr aufpassen, dass sich die Nadel nicht verbiegt und im eigenen Fleisch landet.
Als ich 16 war, hat sich mein damaliges Pferd schwer verletzt. Es war nicht transportfähig und wurde im Stall, so gut es eben ging, Über vier Wochen musste jeden Tag mehrfach gespritzt werden. Das vom Tierarzt erledigen zu lassen, hätte ich mir gar nicht leisten können. Allein die Kosten für die Anfahrt hätten mich ruiniert. Nach einer knappen Woche habe ich die Medikamente immer bei den Kontrollbesuchen bekommen und selbst verabreicht. So schwer ist es nicht, in den Muskel zu spritzen und die Rechnung blieb auf diesem Weg wenigstens noch knapp unter 4.000 DM.
Daher hätte ich auch ohne Ausbildung in diesem Bereich wirklich keine Angst mein Tier selbst zu versorgen. Bekannte, die medizinisch keine Vorkenntnisse haben, haben ihren Hund auch über Wochen daheim an den Tropf gehängt. Das war für alle Beteiligten schonender und die Behandlung bleib in einem bezahlbaren Bereich.
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