Dem Elternhaus Schuld an schlechten Karrierechancen geben?
In meinem Semester gibt es sowohl Studenten aus Akademiker- wie auch aus Arbeiterfamilien. In letzter Zeit war das häufiger mal ein Thema in den Medien. Angeblich gibt es immer wieder mal Studien die bewiesen haben wollen, dass Kinder aus Arbeiterfamilien schlechtere Karrierechancen haben, selbst wenn sie die gleichen Bildungsabschlüsse erreichen, wie Kinder aus Akademikerfamilien.
Im Klartext bedeutet dies, dass bei zwei promovierten jungen Erwachsenen mit gleichem Notenabschluss derjenige aus der Akademikerfamilie immer noch bessere Zukunftschancen hätte. Begründet wird dies häufig damit, dass diese Menschen einen stärkeren familiären Rückhalt haben, ein selbstbewussteres Auftreten haben und diverse andere Vorteile genießen. Sie können sich bei der Arbeitssuche beispielsweise etwas mehr Zeit lassen und sich die besten Angebote aussuchen. Junge Erwachsene aus Arbeiterfamilien müssen ihre Familie teilweise sogar finanziell unterstützen und nehmen daher schneller Jobangebote an, die nicht so attraktiv sind.
Eine Bekannte von mir hat sich diese Studien sehr zu Herzen genommen und meint, dass sie dem zustimmen kann. Sie würde selbst die Studenten aus den Akademikerfamilien von den anderen unterscheiden können, wenn sie nur ein Tutorium in einem Semester hält und glaubt daher, dass ein Arbeitgeber das erst recht kann. Wie seht ihr das? Kann man dem Elternhaus automatisch die Schuld in die Schuhe schieben, wenn es mit der Karriere nicht so gut läuft, wie gedacht? Oder denkt ihr, dass diese Studien nicht so aussagekräftig sind?
Ich halte diese Studien zunächst mal schon für aussagekräftig und auch plausibel. Einmal sind da die Aspekte, die du schon erwähnt hast: Weniger Ablenkung durch Nebenjobs im Studium, ein stabileres Nest, weniger psychische Belastung.
Ein anderer Aspekt spielt aber meiner Meinung nach eine noch viel größere Rolle: Wer in einem Akademiker-Haushalt aufwächst, bekommt die Art, miteinander zu sprechen, zu diskutieren, die Vorgehensweisen und Prozesse in diesem Umfeld von Anfang an viel klarer mit als jemand, der dieses Umfeld nicht hat. Das macht, meine ich, sehr viel aus und kann zu einem gewissen Kulturschock führen (oder ihn eben verhindern), wenn man selbst an eine Universität kommt. Es gibt ja auch so viele Vorbehalte und Abneigungen (eine Akademikerarroganz und eine Nicht-Akademiker-Arroganz zum Beispiel), die vom eigenen Umfeld geprägt werden.
Allerdings ist es nur ein statistischer Zusammenhang - und keine Notwendigkeit für den Einzelnen. Ich glaube zum Beispiel, dass bei einer gewissen Untergruppe der Menschen, die unter deutlich erschwerten Bedingungen aufwachsen, der Zugewinn an Kampfeswille und Leidensbereitschaft viel mehr wiegt als die praktischen Nachteile. Diese Menschen wiederum haben dann eher einen Vorteil durch ihre weniger privilegierte Herkunft und überholen durch ihren Eifer viele andere.
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