Dates mit mehreren Männern parallel - dennoch fehlt etwas

vom 03.04.2021, 01:15 Uhr

In einem anderen Thema habe ich darüber geschrieben, dass ich es schwer finde dauerhaft in einer Beziehung zufrieden zu sein. Mir geht es aber auch bei Dates so. Seit anderthalb Jahren bin ich Single und habe ab und an Dates gehabt. Trotz Corona habe ich Leute kennengelernt, ob nun online oder dass man sich im Alltag über den Weg gelaufen ist. Es ist aber nirgends eine richtige Beziehung daraus geworden, aber es kam so, dass ich aktuell drei Männer parallel date.

Mit einem Mann treffe ich mich schon länger. Wir waren, soweit es erlaubt war, manchmal zusammen essen, manchmal haben wir bei ihm gekocht und ferngesehen und dann etwas geschmust. Viel mehr passiert ist nicht, aber das war dann schon so, dass wir uns meist mindestens an drei Wochenenden im Monat gesehen haben. Er hat mir gesagt, dass er unsere Treffen sehr genießt, aber dass er nicht mehr will und ich kann mir mit ihm auch nicht so richtig eine Beziehung vorstellen, weil das irgendwie emotional nicht passt. Aber die Treffen, die wir nun seit einem Jahr haben, die gefallen mir auch und die würde ich nicht missen wollen.

Dann habe ich vor einem halben Jahr jemanden kennengelernt, mit dem ich mich nun auch schon seit Monaten mindestens einmal pro Woche treffe. Er arbeitet als Therapeut und massiert mir immer die Schultern, das finde ich wahnsinnig toll. Ich finde ihn auch sehr sympathisch, aber ich denke, dass da mein Nähe-Distanz-Alarm angeht. Denn er schreibt manchmal total viel und oft, was für Männer doch eher untypisch ist. Auch wenn ich mich früher eher über Männer geärgert habe, die wenig schreiben und sich wenig melden, ist es mir bei ihm zu viel, wenn er mir dann auf eine Nachricht von mir 5 Nachrichten schickt und wenn ich nicht innerhalb einer gewissen Spanne antworte nachhakt. Da fühle ich mich etwas erdrückt.

Der dritte ist ein 14 Jahre älterer Mann, den ich über eine Freundin kennengelernt habe. Beim ersten Treffen hat er schon viel Körperkontakt gesucht und mich immer an den Händen gehalten. Beim zweiten Treffen hat er erst für mich gekocht und dann haben wir drei Stunden Küsse ausgetauscht. Er hätte auch mehr gewollt, aber ich wollte nicht. Bisher haben wir uns fünf mal getroffen und es war immer so, dass er ziemlich viel küssen möchte und das offenbar auch stundenlang machen kann - ziemlich ausdauernd. Sex hatten wir nicht, was aber an mir liegt.

Er will mich dann meistens gleich am nächsten Tag wiedersehen oder fragt, ob er bei mir übernachten kann oder ich bei ihm schlafen will. Aber das habe ich bisher auch abgelehnt. Er hat mir nach dem zweiten Treffen gesagt er würde mich lieben und das war mir dann schon etwas zu viel. Ich glaube, er sucht wirklich eine Beziehung, mir ist das aber zu schnell und er ist mir zu stürmisch. Man kann mit ihm auch sehr offen über Sexualität reden, was man will oder nicht will. Unattraktiv ist er nicht, aber mir eigentlich zu alt und ich habe das Gefühl, ich muss ihn immer wieder etwas auf Abstand halten, weil er mir sonst zu nahe kommt. Ich mag das beispielsweise nicht, einen Mann in meiner Wohnung übernachten zu lassen, das geht mir zu sehr in meine Privatsphäre hinein, aber ich denke, das würde er gar nicht verstehen. Was mich an ihm aber wiederum stört, ist, dass er mir beispielsweise nur sehr selten schreibt.

Früher habe ich mich manchmal gefragt, wie es wohl wäre, mehrere Männer gleichzeitig zu daten. Ich malte mir das schön aus, weil doch dann immer mindestens einer Zeit hätte und man nie alleine ist; dass ich mir dann die schönen Momente herauspicken kann und lästige Pflichten nicht habe, so lange ich keine Beziehung eingehe, sondern es nur Dates sind. Aber das hat sich nicht erfüllt. Zwar ist es schon so, dass der eine die Nachteile des anderen irgendwie ausgleicht. Beispielsweise wenn der eine mir zu selten schreibt, dann schreibe ich eben mit einem anderen.

Aber ich komme mir auch ein wenig wie der Bachelor vor. Ich habe mehrere zur "Auswahl" und finde an allen etwas gut und wöllte keinen von denen vermissen. Der erste will ja eh keine Beziehung, aber diese Schmusetreffen möchte ich gern beibehalten. Auch die anderen beiden, die wahrscheinlich (wenn ich zusagen würde) eine Beziehung wöllten, möchte ich nicht gegeneinander ausspielen, sondern so behalten. Die alle haben einen unterschiedlichen Charakter und verschiedene Eigenschaften, aber so richtig zufrieden bin ich dennoch nicht. Manchmal denke ich mir "da hast du nun schon Dates mit mehreren und trotzdem fehlt dir was". Ich weiß nur nicht, was mir da so genau fehlt.

Manchmal habe ich so sentimentale Momente und wünsche mir, dass jetzt gleich jemand für mich da ist und dann haben die alle gerade etwas zu tun. Da ist es dann ein Gefühl der Geborgenheit, was mir fehlt. Oder ich ärgere mich darüber, dass trotzdem nicht alle Wünsche, die ich so habe, erfüllt werden. Vielleicht habe ich auch die Angst, dass einer von den dreien mal weg sein könnte oder dass ich mich entscheiden muss, aber eigentlich nicht will. Ich hoffe, ihr verurteilt mich nicht, für mein Verhalten. Es sind ja nur Dates und ich habe keine Beziehung, zudem habe ich mit niemandem von denen Sex, weil mir das selbst nicht ok erscheinen würde. Aber warum fehlt mir immer etwas? Warum kann ich trotz dessen, dass ich hier eine gewisse Idealvorstellung lebe nicht zufrieden sein?

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Dir fehlt etwas, weil du die Kombination aus den drei Männern suchst. Du suchst einen Mann, für den du anziehend bist, der sich aber dennoch für dich und deine Emotionen interessiert und der eben auch wie ein Freund ist. Der erste Mann ist ja schon als Freund abgestempelt, der Masseur wäre wohl von allem die beste Wahl, wenn du mich fragst, aber er scheint ja auch Dinge an sich zu haben, die du nicht magst, sonst hättest du schon einen Schritt mehr auf ihn zu gemacht.

Der ältere Mann, der ständig deine körperliche Nähe sucht, scheint sich wenig für dich als Person zu interessieren. Ehrlich gesagt verstehe ich hier aber nicht, dass du da ständig küsst. Das ist doch schon ein Schritt weiter als sich kennenzulernen und nur weil ein Mann Nähe sucht, muss man dem ja nicht sofort nachgeben. Das mit dem Küssen finde ich schon etwas unfair den anderen beiden gegenüber oder eigentlich nur dem 2. Mann gegenüber, denn der eine Mann ist ja schon raus. Küssen ist für mich aber auch eine intime Sache, die ich nicht sofort zulasse.

Wissen denn die Männer voneinander? Das würde ich fair finden. Ansonsten kannst du ja machen, was du willst, aber glücklich scheinst du mir nicht zu sein und daher sollte man schon sehen, was man daran ändern muss, damit du glücklich bist. Ich würde mich entweder zwischen 2 und 3 entscheiden oder es komplett sein lassen. Der Erste scheint ja eher ein Freund geworden zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Dir fehlt etwas, weil du die Kombination aus den drei Männern suchst. Du suchst einen Mann, für den du anziehend bist, der sich aber dennoch für dich und deine Emotionen interessiert und der eben auch wie ein Freund ist.

Es ist überraschend, wie gut deine Einschätzung zutrifft. Du hast absolut recht. Mir gefallen an jedem irgendwelche Eigenschaften, aber keiner ist richtig perfekt. Ich glaube nur, dass es eine Mischung aus allen dreien nicht gibt.

Ramones hat geschrieben:Der erste Mann ist ja schon als Freund abgestempelt, der Masseur wäre wohl von allem die beste Wahl, wenn du mich fragst, aber er scheint ja auch Dinge an sich zu haben, die du nicht magst, sonst hättest du schon einen Schritt mehr auf ihn zu gemacht.

Ja der erste will auch nicht mehr als Freundschaft. Es gab mal eine Zeit, da hatte ich mich in den ersten verschossen, aber er will nicht mehr als Freundschaft und er hat auch andere Lebensziele als ich. Das Masseur, also der zweite, ist mir manchmal zu anhänglich. Da fühle ich mich mitunter erdrückt.

Ramones hat geschrieben:Der ältere Mann, der ständig deine körperliche Nähe sucht, scheint sich wenig für dich als Person zu interessieren.

Das stimmt, gut analysiert! Ich empfinde es wirklich so, dass er sich für mich als Mensch wenig interessiert. Man sagt ja schließlich niemandem nach zwei Dates, dass man die Person liebt. Da habe ich ihn auch gefragt, wie das sein kann, er kennt mich ja nicht wirklich und als Antwort kam "Was sollst du schon für schlechte Eigenschaften haben, du wirst ja keine Drogenabhängige sein". Mein Charakter scheint ihm ziemlich egal zu sein, sodass ich mich da nicht "gesehen" fühle. Allerdings hat das auch den Vorteil, dass ich mich nicht benehmen muss. Ihm ist es wirklich egal, was ich mache.

Ramones hat geschrieben:Ehrlich gesagt verstehe ich hier aber nicht, dass du da ständig küsst. Das ist doch schon ein Schritt weiter als sich kennenzulernen und nur weil ein Mann Nähe sucht, muss man dem ja nicht sofort nachgeben.

Das wollte ich auch eigentlich nicht. Er hat damit begonnen, dann habe ich ihm signalisiert, dass mir das zu schnell ist. Dann hatten wir uns zwischendurch immer ein paar Minuten nur unterhalten, dann kam er wieder angekuschelt und ich habe dann mitgemacht.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann deine Grundgedanken nachvollziehen. So habe ich auch mal gedacht. Ich war früher oft viel alleine und als ich dann meinen Freund kennengelernt habe, gab es so eine Honeymoon-Phase, die aber auch nicht ewig anhielt und dann merkt man eben doch, dass da manche Wünsche offen bleiben.

Allerdings denke ich, dass nie alle Wünsche erfüllt werden können. Es wird immer etwas geben, wo gerade keiner der vorhandenen Personen Zeit hat oder vielleicht auch das Verständnis hat, was man gerade benötigt. Irgendwas ist immer. Und andere Menschen sind nie so, dass sie zu 100% das abdecken, was man sich tief innerlich gerade ersehnt oder erhofft. Es geht immer ein wenig aneinander vorbei.

Klar können mehrere das etwas ausgleichen. Du schreibst ja, wenn der eine gerade nicht kann, kann der andere. Aber es wird sicher auch Momente geben, wo keiner kann oder will. Und dann? Noch mehr dazu holen? Aber die haben ja dann auch Ansprüche an einen und kann man die immer erfüllen?

Ich glaube, es gibt Menschen, die sind in Beziehungen schnell zufrieden. Die lieben ihren Partner und sehen dadurch über alles hinweg, was eventuell nicht so toll ist oder nehmen das gar nicht so wahr. Aber wenn man nicht so tickt, dann wird es immer etwas geben, was da mehr sein müsste, egal mit wem man zusammen ist oder wen man datet. Dann muss man eher überlegen, was das mit einem selbst zu tun hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich verstehe nicht viel vom Daten, aber mir fällt spontan eine alte Binsenweisheit ein, die immer wieder in Ratgebern und schlauen Sprüchen im Internet auftaucht. Aber so abgeschmackt sie auch sein mag, vielleicht ist doch etwas dran: Was du in dir selbst nicht finden kannst, kannst du dir auch nicht von anderen holen.

Kein Mann ist in der Lage, alle deine Bedürfnisse zu erfüllen, und selbst wenn du dir ein ganzes Team zusammenstellst, wird immer wieder etwas aufploppen, was dir nicht gefällt. Außerdem sind andere Menschen nicht dafür da, deine Defizite auszugleichen, ohne nicht irgend etwas davon zu haben, und sei es Geld, wenn sie dein Therapeut sind.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf längere Zeit gut geht, wenn du dir bei dem einen Schmuseeinheiten holst, der zweite dir die Schultern massieren "darf", aber bitte nicht zu viel schreiben, und der dritte zwar alt und gammlig, aber dafür gut im Haushalt ist. Was du als "lästige Pflichten" ansiehst, gehört für andere ganz normal zum Geben und Nehmen in einer auf Gleichberechtigung ausgelegten Beziehung. Und zumindest ich selber würde mir eher früher als später verladen vorkommen und den Kram hinschmeißen, wenn ich zwar zum Schultern massieren gut genug bin, aber ansonsten regelmäßig das Gefühl bekomme, zu nerven.

Und dann musst du den nächsten Typen in die Bedürfnisbefriedungsmannschaft aufnehmen, weil du selber anscheinend nie gelernt hast, mit dir selber klar zu kommen, zufrieden zu sein und die eigenen Bedürfnisse ebenso wie die der Umwelt wahrzunehmen und zu erfüllen. Ich sehe daran zwar nichts Verwerfliches, aber ich stelle es mir auf Dauer doch recht anstrengend vor, immer zu anderen Leuten rennen zu müssen, um mir dort Zuwendung und Zufriedenheit zu holen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Kein Mann ist in der Lage, alle deine Bedürfnisse zu erfüllen, und selbst wenn du dir ein ganzes Team zusammenstellst, wird immer wieder etwas aufploppen, was dir nicht gefällt. Außerdem sind andere Menschen nicht dafür da, deine Defizite auszugleichen, ohne nicht irgend etwas davon zu haben, und sei es Geld, wenn sie dein Therapeut sind.

Ich dachte, die Gegenleistung ist, dass die Freude daran haben. Derjenige, der mir die Schultern massiert, macht das ja gern. Ich nehme an, das macht dem Spaß. Ein Defizit ist das ja auch nicht, ich kann mich ja nicht selbst massieren. Jedenfalls wirkt es so als mache er es gern, er fängt ja von alleine damit an. Den anderen habe ich auch nicht gebeten, dass er für mich kocht. Das hat er von alleine gemacht und er meinte, er isst gern mit mir. Da hatte ich bis heute nicht den Eindruck, dass ich die Männer zu etwas nötige, was sie nicht möchten.

Wenn die bei irgendwas meine Hilfe bräuchten, würde ich ihnen auch helfen. Mit dem einen habe ich beispielsweise neulich eine Pizza bestellt und die selbst bezahlt und den anderen habe ich zu einer Untersuchung gefahren, zu der er nicht selbst fahren konnte. Es ist demnach nicht so, dass ich nur nehme und nichts gebe.

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