Date hat keinerlei Lebensziele - okay oder bedenklich?

Ein Bekannter hatte bereits mehrere Dates mit einer Frau Ende 20, die ihm sehr gut gefällt und mit der er sich mehr vorstellen könnte. Allerdings kamen sie nun bei den letzten beiden Treffen auf das Thema Zukunft zu sprechen und er musste feststellen, dass sie wohl keinerlei Lebensziele hat, egal in welchem Bereich.

Der Job, den sie aktuell hat, funktioniert zwar, sie will ihn aber keinesfalls die nächsten Jahre noch machen, ihr fällt allerdings keine Tätigkeit ein, die sie wirklich interessieren würde und in welchem Bereich sie sich fortbilden könnte. Auch Themen wie Reisen, Kinder oder Ehe sind Dinge, über die sie sich nie ernsthaft Gedanken macht.

Einerseits findet er es zwar völlig okay, dass sie nicht gleich ihr ganzes Leben oder eine Partnerschaft vorausplant, allerdings beunruhigt ihn ihr gänzlicher Mangel an Zielen oder Vorstellungen. Er hat auch nicht das Gefühl, dass das eben ihr Stil ist einfach so vor sich hinzuleben, sondern dass sie sich eben passiv mittreiben lässt. Er weiß nicht, ob es da für ihn wirklich mit einer Beziehung klappen könnte.

Fändet ihr es auch bedenklich, wenn ein Mensch, mit dem ihr ausgeht und mit dem ihr euch mehr erhofft, so gar keine Lebensziele hat? Wäre das ein Grund die Sache zu beenden oder könntet ihr damit leben?

Ich denke, dass es für junge Menschen normal ist nicht sofort einen Plan für das Ganze leben zu haben. Wenn man aber auf die 30 zugeht, sollte man grob schon wissen, was man vom Leben erwartet. Gerade beim Thema Kinder, Heirat und so weiter würde ich einfach eine Antwort und eine klare Meinung erwarten, weil das Dinge sind, die mir eben wichtig sind. Bei so Themen wie Arbeit wäre es mir egal, wenn da noch kein Plan steht, aber bei Kindern möchte ich mir schon einig sein, immerhin soll das Ganze ja eine Zukunft haben.

Bei meinem Partner war von Anfang an klar, was er möchte. Zwar hatte er einen anderen Berufswunsch als er dann tatsächlich umgesetzt hat, aber das ist mir egal. Wir waren uns von Anfang an über Hochzeit, Anzahl der Kinder, Reisen und so weiter einig und das sind für mich wichtigere Themen, denn finanziert bekommt man sich immer irgendwie.

Ich hatte und ich habe keine Lebensziele und das hat nie einen Partner gestört. Es war eher im gegenteil so, dass meine Partner Entscheidungen von mir, soweit sie sie betroffen haben, besonders geschätzt haben. Keiner meiner Partner wäre sonderlich begeistert gewesen, wenn Heiraten oder Kinder oder eine bestimmte Karriere unveränderlich auf meiner Agenda gestanden hätten.

Ich wollte nie unbedingt heiraten oder unbedingt Kinder bekommen. ich hätte problemlos auch einfach im Betrieb meines Ex mitgearbeitet. Meinen Mann hätte ich mit festen Zielen klar verpasst. der wollte nie heiraten und nie Vater werden. heute ist er begeistert beides. Aber wenn klar gewesen wäre, dass er mich irgendwann heiraten und Kinder zeugen muss, hätte er ganz auf eine Beziehung verzichtet.

Mir war es immer ziemlich egal. Wenn ich einen Mann wollte, dann war es mir wichtig, ihn zu haben. Ob das nun mit oder ohne Trauschein oder mit oder ohne Nachwuchs ist, das war mir egal. Natürlich nimmt die Verbindlichkeit Einfluss auf Entscheidungen, die man innerhalb der Beziehung trifft. Aber ich denke nicht, dass ich mit anderen Entscheidungen weniger glücklich geworden wäre.

Ich wüsste jetzt spontan auch nicht, was ich als "Lebensziele" angeben würde wenn mich jemand danach fragt. Ich finde es nicht erstrebenswert einen bestimmten gesellschaftlichen Status zu erreichen und solche Sachen wie Ehe ergeben sich doch erst wenn man schon länger in einer festen Beziehung ist.

Ganz ehrlich, wenn ich mit jemandem ein Date hätte und der würde mir erzählen, dass Kinder und Ehefrau sein Ziel im Leben sind, würden ich flüchten, so schnell wie möglich. Anderenfalls würde ich ja in die Lebensziele von jemand anderen passen müssen und meine eigenen aufgeben.

So wie du die Konstellation zwischen den beiden und seine Bedenken schilderst, glaube ich nicht, dass die beiden wirklich gut zueinander passen werden. Ob mich persönlich ihre Nicht-Einstellung stören würde? Vermutlich würde ich es nicht mal so schnell merken, weil es nicht meine Art wäre, jemanden schon bei den ersten Dates nach Lebenszielen zu fragen. So einen abzuarbeitenden Fragenkatalog finde ich schon eher befremdlich, meine Sache wäre das nicht.

Möglicherweise hat sie aber auch Vorstellungen über gewisse Themen, möchte sich nur noch gar nicht so festlegen oder von einem potentiell neuen Partner im Leben gleich von Beginn an festgenagelt wissen. Ich glaube, ich wäre eher irritiert gewesen, wenn ich gleich am Anfang nach Kinderwunsch gefragt worden wäre. Sollte sie aber wirklich so absolut gar keinen Plan und überhaupt keine Meinung zu diesen Dingen haben, fände ich das auch schon etwas ungewöhnlich.

Ich habe mich selbst nie als sehr zielstrebigen Menschen mit einem durchstrukturierten Lebensplan gesehen, aber ich wusste zum Beispiel mit zwanzig, dass mir Bildung und Studium wichtig sind oder mit Mitte 20, dass ich keine Kinder will. Dass manche Dinge sich über die Jahre oder Jahrzehnte ändern können steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber eine Einstellung oder Meinung zum derzeitigen Zeitpunkt hat man in der Regel doch schon.

Möglicherweise gehört sie zu den Menschen, die sich von einem Partner mitreißen lassen möchten und ihr Leben "gemacht" bekommen möchten. So selten sind solche Leute gar nicht. Die treffen selbst keine eigenen Entscheidungen und lassen das Leben, die Umstände und andere Menschen über ihr Schicksal bestimmen, weil sie selbst total unsicher sind, ich kenne selbst solche Leute. Vielleicht ist sie so ein Mensch, vielleicht auch nicht, das wird er dann erst mit der Zeit merken.

Mein Ex-Partner hatte auch keine wirklichen Lebensziele. Obwohl er sich jeden Tag über seine Kollegen und die Arbeit aufgeregt hat, dachte er nie über einen Wechsel nach, denn er selber war viel zu bequem und faul! Er war nur Beifahrer einer Spedition, weil er selber keinen Führerschein mehr hatte (weggenommen von der Polizei) und somit konnte er den halben Tag nur im LKW sitzen und schlafen.

Ich habe ihn dann gedrängt das mit seinem Führerschein wieder in Angriff zu nehmen, denn mit 40 Jahren sollte man schon so weit sein das man mal eine richtige Beziehung führen kann, eine Familie führen und richtige Lebensziele hat. Er hat nur eine 1 Raum Wohnung, die man wohl vor lauter Dreck und Muffigkeit nicht betreten kann und somit war er nur bei mir, was mich auch am Anfang schon sehr gestört hat.

Aber ihm war es bequem, weil bei mir ja alles da war. Dann brachte er auch immer mehr Klamotten mit und Wäsche musste ich auch noch machen. Ich sagte ihm dann, dass es so nicht mehr weitergeht und er selber seinen Arsch mal hochbekommen sollte. Jetzt nach 2 Jahren hat er immer noch nicht seinen Führerschein zurück. Aber dazu müsste man sich auch selber kümmern, was er nicht macht.

Ich kann mit solchen Leuten, die keine eigenen Lebensziele habe und auch selber nicht vorwärts kommen wollen, nichts anfangen. Am Anfang habe ich gedacht, es geht vorwärts aber das war ein Trugschluss und somit habe ich die Beziehung nach 9 Monaten wieder beendet. Danach war ich selber auch wieder ruhiger, da ich kein 3. Kind mehr an der Backe hatte, wo ich mich auch noch drum kümmern musste.

Ich würde sagen, es kommt auch auf ihn als Typ an. Vielleicht. hat er genau dazu Lust: Ihr neue Ideen und kreative Anstöße zu geben. Es kann gut gehen, aber eben auch schwierig im Alltag werden, wenn er sie immer hinter sich herziehen muss. Hatte ich selbst schon einmal mit einer Freundin und wurde mir auf Dauer zu anstrengend... Gut ich bin nun Single und mache Partnersuche mit Persönlichkeitstest. Meine Empfehlung: Er soll auf sein Gefühl hören.

Der Job, den sie aktuell hat, funktioniert zwar, sie will ihn aber keinesfalls die nächsten Jahre noch machen, ihr fällt allerdings keine Tätigkeit ein, die sie wirklich interessieren würde und in welchem Bereich sie sich fortbilden könnte. Auch Themen wie Reisen, Kinder oder Ehe sind Dinge, über die sie sich nie ernsthaft Gedanken macht.

Für mich sind das ehrlich gesagt keine Themen, aus denen ich einen Strick draus drehen würde, wenn diese Fragen nicht beantwortet werden könnten. Da lege ich auf andere Informationen weit größeren Wert. Was den Job angeht, wissen wir doch gar nicht, wie lange sie diese Einstellung hat. Es kann ja auch sein, dass es ihr erst gestern eingefallen ist, dass sie diesen Job nicht ewig machen möchte und daher noch gar keine ruhige Minute hatte um sich darüber Gedanken zu machen, was sie alternativ machen möchte.

Kinder oder Ehe sind für mich Dinge, die ergeben sich eher, wenn man schon länger in einer Beziehung steckt und sich diese entsprechend entwickelt hat. Gut, es gibt auch "Unfälle", sodass Kinder schneller kommen als geplant. Das leugne ich gar nicht. Aber viele Menschen lassen das Thema Kinder eher auf sich zukommen und schauen eher, ob die Lebensumstände passen und man den passenden Partner gefunden hat. Die sind nicht so versessen darauf, um jeden Preis Kinder haben zu wollen: Das würde ja auch jeden Partner abschrecken finde ich, wenn man mit dieser Einstellung rangeht.

Als ich zum Beispiel vor dieser Beziehung auf Partnersuche war, habe ich diverse Männer kennengelernt, die um die 30 Jahre alt waren und bei denen man gemerkt hat, dass die ganz schnell heiraten und Kinder in die Welt setzen wollten. Am besten noch sofort nach dem ersten Date. Das hat mich dann auch ziemlich abgeschreckt, denn so schnell will ich mich gar nicht festlegen, gerade wenn man sich kaum kennt. Da kommt man sich als Frau eher wie ein Statussymbol vor neben Haus, Hund und Garten und fühlt sich komplett überfahren. So als wäre alles schon geplant und vorgezeichnet und man müsste nur noch "Ja" sagen.

Reisen sind auch so eine Sache. Es gibt so viele verschiedene Länder und Orte, da müsste ich auch erst einmal überlegen, wo ich überhaupt hin möchte und welches Ziel ich mir zuerst setze. Dann stellt sich ja noch die Frage wie das mit dem Urlaub ist und das passende Kleingeld muss ja auch noch da sein. Da kann man auch nicht immer spontan sein und locker flockig im nächsten Flugzeug sitzen. Das sind für mich also keine Themen, wo ich gewisse Ziele zwingend voraussetzen würde.

Ich denke auch, dass es nicht gleich bedenklich ist, wenn man so keine festen Ziele hat. Sie führt ja schon anscheinend ein geregeltes Leben und lebt nicht einfach so in den Tag hinein. Sie hat einen Job und kann sich da auch Zeit lassen, sich umzuorientieren, wenn sie das möchte. Ehe und Kinder werden sich sicherlich auch erst mit der Zeit entwickeln, wenn man einen passenden Partner gefunden hat. Ich finde auch, dass man nicht alles im Voraus planen muss und wissen muss.

Mich würde das nicht abschrecken, einen Menschen näher kennenlernen zu wollen. Wenn man ansonsten auf einer Wellenlänge ist und sich gut versteht, würde ich die Person schon besser kennenlernen wollen.

Ich finde nicht, dass man sein Leben immer genau durchgeplant haben muss. Gerade dann, wenn man noch jünger ist, muss man sich nicht unbedingt Gedanken darüber machen, wie sein Leben in 20 Jahren aussehen wird. Die Meinung und die Ansichten ändern sich ja gerade in jungen Jahren häufig. Zudem lässt sich das Leben doch auch nicht komplett planen. Im Endeffekt kommt doch immer alles anders als man denkt, so dass es sich meiner Meinung nach auch einfach nicht lohnt, sich zu viele Gedanken über alles mögliche zu machen. Manchmal sollte man manche Sachen einfach auf sich zukommen lassen.

Gerade das Thema Kinder kann man sich als junger Mensch doch auch noch dann durch den Kopf gehen lassen, wenn man einen Partner hat, mit dem man sich das auch vorstellen kann. Ohne Partner ist das doch ohnehin in weiter Ferne und von daher muss man das doch auch nicht planen. Vieles ergibt sich dann einfach aus der Situation heraus.

Für mich kommt es einfach auf die Bereitschaft an und die Einstellung. Mir ist nicht wichtig, dass jemand feste Lebensziele und Pläne für sein Leben hat, aber mir ist hingegen schon wichtig, dass jemand Entscheidungen treffen kann, wenn es darauf ankommt. Ich will keine Person haben, der alles egal ist und die nur so vor sich hinlebt. Man muss nicht alles direkt planen und wissen, aber wenn es sich aus der Situation heraus ergibt, sollte man schon eine Meinung haben.

Das heißt für mich, dass ein Partner noch nicht unbedingt wissen muss, ob er mal Haus und Kinder haben will, wenn er Single ist. Wenn er aber in einer festen und ernsten Beziehung ist und das Thema dann auf den Tisch kommt, dann sollte er schon eine feste Meinung haben. Genauso ist es in anderen Bereichen auch. Man muss ja nicht von Anfang an wissen, dass man seinen Job für immer ausführen will. Wenn sich aber entsprechende Chancen ergeben, sollte man sie auch nutzen.