Das Smartphone gegen die Einsamkeit nutzen?

vom 12.04.2019, 11:34 Uhr

In einem Fernsehbeitrag habe ich den Fall gesehen, dass eine Frau um die 60 doch recht abhängig von ihrem Smartphone schien. Im Schnitt nutzt sie es 17 Stunden am Tag und auch nachts, wenn sie nicht schlafen kann. Als Experiment hat die alleinstehende Frau, dass Smartphone dann für eine Woche abgegeben. Als die Woche rum war, hat sie dann unter Tränen gesagt, dass es ihr doch recht schwer gefallen sei und sie sich noch einsamer als sonst gefühlt hätte. Denn mit dem Smartphone würde sie Kontakt zu Freundinnen halten, die sie nicht so häufig sehen kann.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass noch mehr älteren Menschen so geht, die alleine leben und keinen Partner haben. Sicherlich hilft da das Smartphone etwas gegen die Einsamkeit, wenn man auch ansonsten keinen Internetanschluss oder ähnliches hat.

Nutzt ihr selbst das Smartphone auch schon gegen Einsamkeit? Meint ihr, dass es durchaus viele, gerade ältere Menschen gibt, die das Smartphone hauptsächlich für Kontakte nutzen, um sich eben weniger alleine zu fühlen? Findet ihr das schon bedenklich oder durchaus nachvollziehbar?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin niemals einsam obwohl ich allein lebe. Auch werde ich das für längere Zeit nicht sein, da ich später dann als älterer Mensch noch bis 67 Jahre arbeiten muss. Genannte Frau hat eine Lösung für sich gefunden und das ist schon mal etwas tolles. Noch toller wäre es, sie hätte einen Hund, mit dem sie spazieren gehen könnte und auch unter Leute käme. Aber es kommt halt nicht für jeden ein Hund in Frage, aus den verschiedensten Gründen.

Sie könnte allergisch auf Hundehaare reagieren, sie mochte noch nie Hunde oder sie kann finanziell gar nicht für einen Hund sorgen. Dennoch sollte sie unbedingt täglich für eine Weile rausgehen oder wenigstens eine kleine Radtour machen. Auch gibt es verschiedene Angebote von verschiedenen Trägern, die sie nutzen könnte. Hier wird zum Beispiel regelmäßig ein Frauenfrühstück veranstaltet. Und für Rentner gibt es auf jeden Fall auch Angebote. Seniorenschwimmen zum Beispiel oder andere sportliche Tätigkeiten in Gesellschaft wären auch gut für sie.

Ich verurteile die Kontaktaufnahme mittels Smartphone keineswegs und verteufele sie auch nicht. Wie gesagt, eine schlechte Lösung ist eben immer noch besser als gar keine. Aber sie soll echt auch nach Alternativen suchen. 17 Stunden am Tag sind doch mehr als übertrieben. Gesund wären in ihrer Situation eher so zwei bis drei Stunden höchstens. Wenn ich mir einen normalen Tagesablauf vorstelle, dann stelle ich mir vor, dass man acht Uhr aufsteht. Nach der Körperpflege gibt es Frühstück, das 9.30 Uhr beendet ist. Im Anschluss wird aufgeräumt und ein wenig geputzt.

Dann ist es vielleicht schon elf Uhr. Dann wird es schon bald Zeit, das Mittagessen zuzubereiten. Im Anschluss kann man etwas ruhen. Dann haben wir schon 14 Uhr. In dieser Zeit kann man wunderbar einen kleinen Spaziergang machen oder eben mit dem Rad fahren. Kleine Ziele gibt es doch überall. Nach der Rückkehr gegen 15.30 Uhr gibt es Kaffee oder Tee und jetzt kann ich mir vorstellen, dass man eine Freundin kontaktiert.

Irgendwann gibt es Abendessen und danach bleibt auch noch ein Stündchen Zeit für ein Telefonat oder Nachrichtenaustausch. Meiner Meinung war es das dann auch schon. Verzichten soll sie auf keinen Fall. Sie sollte sich halt auf andere Dinge konzentrieren und sich mehr ihrer Stärken und Fertigkeiten bewusst werden.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Fernsehbeiträge dieser Art zeichnen sich bekanntlich gerne dadurch aus, dass sie entweder Klischees bedienen oder generell Extremfälle behandeln, weil das Publikum sich nicht für Leute und ihre Machenschaften interessiert, wenn diese genau der Norm entsprechen.

In diesem Fall war es wohl interessant, dass eine Person das Smartphone exzessiv nutzt, die nicht in das Klischee des Teenagers passt, über den sonst immer geschimpft wird, weil er ständig in den blöden Kasten starrt und liked, teilt, kommentiert und trollt. Von so einem Beitrag wäre das Publikum eher gelangweilt oder gar abgestoßen gewesen, weil es billig ist, auf die "heutige Jugend" und ihre Unsitten mit dem Finger zu zeigen. Dann lieber eine leicht irre Oma. Und unter 12 Stunden Dauergebrauch ist das Thema Smartphonesucht auch nicht mehr publikumsrelevant.

Für mich stellt der Gebrauch eines Smartphones auch eine attraktive Möglichkeit dar, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Zwar bin ich als berufstätiger Mensch mit Beziehung selten einsam, aber wenn dem nicht so wäre, würde es mir sicher helfen, auf diesem Weg mich mit Freunden zu unterhalten, Treffen zu vereinbaren oder mich einfach nur auszutauschen. Es ist bequem und simpel und auch nicht besser oder schlechter als Briefe zu schreiben. 17 Stunden am Tag sind natürlich schon extrem und haben mit Bekämpfung von Einsamkeit nichts mehr zu tun.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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