Das Leben nicht genießen können, wenn Partnerin Diät macht?
Ich habe kürzlich eine sehr interessante Aussage gelesen. In einem Artikel wurde die These aufgestellt, dass ein Mann das Leben viel besser genießen könnte, wenn er eine Partnerin hätte, die nicht die ganze Zeit Kalorien zählt und auf Zucker und Fett verzichtet, um ihr Gewicht zu halten. Frauen, die das Essen genießen würden, würden auch das Leben genießen und das wäre eben viel stressfreier und besser für die Lebensqualität.
Was haltet ihr von dieser These? Sind Frauen, die nicht die ganze Zeit Diät halten und ihr Gewicht halten wollen, weniger anstrengend für Männer? Wirkt sich das positiv auf die Beziehungsqualität aus oder haltet ihr das für Schwachsinnig? Empfindet ihr Menschen als attraktiv, die die ganze Zeit darauf achten, was und wie viel sie essen, aus reiner Eitelkeit und nicht, weil es gesundheitlich notwendig ist?
Das kommt doch stark darauf an, wie die Person es macht. Wenn bei jedem Essen nur davon geredet wird, wie viele Kalorien das nun hat, und nachgerechnet, ob man nun auch noch dies oder jenes essen könne, dann stelle ich mir das schon anstrengend vor, wenn man selbst an dem Thema kein Interesse hat. Noch mehr, wenn der Partner eben keine Diät halten will, aber andauernd belehrt wird, dass doch lieber dies oder jenes gegessen werden soll.
Wenn es dagegen in normalerem Rahmen abläuft, sehe ich da ehrlich gesagt kein Problem. Wenn man eben ein wenig darauf achtet, was man so zu sich nimmt, und dann lieber etwas mehr Gemüse isst, statt sich mit Schokolade vollzustopfen, dürfte das für den Partner ja nicht stressig sein. Das ist eher ein ganz normales Verhalten, ein wenig auf seine Ernährung zu achten.
Ich glaube auch nicht, dass die Männer darauf stehen, wenn sie eine Partnerin haben, die sich vollkommen gehen lässt und nur Burger und Fertiggerichte in sich hinein schaufelt und dabei ganz auf den Salat und das Obst vergisst. Außerdem keinen Sport betreibt und sich dann schlussendlich selber nicht mehr wohl fühlt.
Ich finde das ideale Mittelmaß ist der Schlüssel zum Glück. Wenn man sich nämlich regelmäßig körperlich betätigt ist es egal, wenn man sich auch ab und an am Wochenende ungesund ernährt, so finde ich. Es fällt dann nicht so ins Gewicht, im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich denke schon, dass ein Mann auch stolz auf seine Freundin ist, wenn sie Sport macht und dann kann sie auch mit essen und muss nicht immer Kalorien zählen.
Bei mir setzt es auch immer im Winter oder im Sommer an. Im Winter weil ich mich nicht so überwinden kann, viel Sport zu machen, da mir draußen zu kalt ist und im Sommer ist es so, dass ich einfach meistens lieber faul herum sitze und mit Freunden quatsche oder nur quatsche statt schwimme, darum nehme ich dort auch zu. Aber das trainiere ich dann immer im Frühjahr und im Herbst wieder weg, wenn ich wieder motiviert bin, Sport zu machen.
Deshalb kann ich ein Lied davon singen, wenn man regelmäßig Sport macht und es muss wirklich kein Extremsport sein, dann nimmt man auch wieder einige Kilos ab oder man kann eben gleich viel essen und nimmt nicht zu. Das ist die optimale Lösung. Und gesund ist es ja auch in unserem Zeitalter, etwas für den Körper zu tun.
Ich finde die These an sich klischeehaft und sexistisch. Es gibt auch genügend Männer, die nicht blindlings alles an Futter in sich hinein stopfen, weil sie ja durch die 12-Stunden-Schichten im Bergwerk oder in der Landwirtschaft sowieso einen Kalorienverbrauch haben wie ein Berserker, während die Dame daheim sitzt, auf ihre Taille achtet und die Dienstboten beaufsichtigt. Von daher kann ich keine Behauptung ernst nehmen, die immer noch davon ausgeht, dass Kalorien zählen ein rein weibliches Hobby ist, während "Er" bei Grillgut und Alkohol das Leben "genießt".
Aber ganz davon abgesehen braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Damen wie Herren immer fetter werden, wenn man ständig eingeredet bekommt, dass bewusste Ernährung mit Selbstkasteiung, deprimierendem Grünzeug und Problemen in der Beziehung einhergeht und nur die Leute das Leben genießen, die fressen, was, wann und wieviel sie wollen. Mit derlei Klischees kann man vielleicht Leser fesseln, aber mit der Realität haben sie nicht so viel zu tun.
Natürlich kann man sich gesund ernähren und in diesem Zusammenhang allen Mitmenschen mit Leichenbittermiene und erhobenem Zeigefinger auf die Nerven gehen. Aber wenn man einfach nur weniger futtert und nicht immer das Fettigste auf der Speisekarte auswählt, muss man schon ein ausgeprägtes Sensibelchen daheim haben, wenn der Herr alleine dadurch an Lebensqualität einbüßt, dass ich manchmal Salat esse.
Ich finde diese These auch an den Haaren herbei gezogen und völlig haltlos. Was bitte ist das für ein Mann, der sein Glück und seine Zufriedenheit nicht von sich selbst heraus findet, sondern die Partnerin dafür verantwortlich macht? Für die Lebensqualität finde ich es übrigens vorteilhafter, gesund zu leben und dafür muss man doch nicht ständig Kalorien zählen. Wir haben ja nicht alle Demenz oder Alzheimer. Wir haben das doch schnell im Griff zu wissen, was und wie viel wir wann und wovon essen können. Das sind doch Gewohnheiten, die sich ganz schnell einschleifen.
Ich muss immer noch darüber lachen, wenn ich mir vorstelle, dass die Frau verantwortlich sein soll für die Lebensqualität in der Beziehung. Eigentlich ist es sogar nicht lustig sondern völlig lächerlich. Da fällt mir eine richtig alte Werbung für Backpulver und Pudding einer mir gerade nicht geläufigen Marke ein.
Dort heißt es: "Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? und Was soll ich kochen?" Dieser Slogan reicht doch schon aus, damit sich einem heute 2017 der Magen herum dreht. Aber irgendwo kommen die hier angeführte These und die Puddingwerbung aus ein und derselben Sparte. Frauchen ist für das Lebensglück des Mannes verantwortlich.
Ich denke auch, dass es vom Verhalten der Person abhängig ist, die gerade abnehmen möchte. Wenn man den Partner in einer Tour davon voll quatscht, was man essen darf und was nicht und was eindeutig zu viele Kalorien hat, dann kann ich mir schon vorstellen, dass dieser irgendwann nur noch genervt ist und sein Leben als anstrengender empfindet.
Aber wenn man etwas plant und direkt einplant, dass man vielleicht mal gemeinsam irgendwo essen geht, ist das durchaus alles unter einen Hut zu bekommen. Man kann sich mit Hilfe einer Kalorienzähl-App oder ähnliches ausreichen, was dann so eine Mahlzeit hat und dies eben in das restliche Essen am Tag einrechnen. So, muss der Partner ja nicht unbedingt damit behelligt werden. Und wer hört schon gerne, dass die Frau gerade kein Eis essen möchte, weil das zu dick macht und sie ja bereits viel zu dick ist. Das wird sicherlich jedem irgendwann alles verderben.
Ich kann mir schon vorstellen, dass an dieser Aussage etwas dran ist, aber so komplett unterschreiben würde ich es dann auch nicht. Für mich kommt es dann auch darauf an, wie die Diät so abläuft und vor allem auch, wie viel darüber geredet wird. Wenn sich der eine Partner ganz normal oder sogar auch etwas ungesund ernährt, während der andere eine Diät macht, dann kann das schon mal zu Spannungen führen.
Und wenn dann eben ständig etwas von der Diät erzählt wird und dem Partner vielleicht noch die Kalorien vorgerechnet werden, die da gerade verzehrt werden, dann kann ich die Aussage schon verstehen und dann hätte ich in dieser Partnerschaft auch nicht so viel Freude. Ich finde es schon als Außenstehende nervig, wenn eine Bekannte gerade eine Diät macht und mir sehr viel davon erzählt. Dann kann ich mir vorstellen, dass das in einer Partnerschaft noch schlimmer ist.
Ich denke auch, dass es abhängig davon ist, wie streng und gewissenhaft die Person die jeweilige Diät verfolgt und wie ihre persönliche Einstellung zu den Ernährungsgewohnheiten des Partners ist. Beispielsweise kenne ich relativ viele Paare, bei denen einer der beiden sich vegetarisch oder vegan ernährt, dem anderen aber keinerlei Vorschriften macht, was dieser zu essen hat oder nicht. Wenn es zum gemeinsamen Abendessen da einen Salat gibt, dann brät sich die Frau eben Sojawürfel als Topping an, während ihr Freund Rinderfiletstreifen oder Speckwürfel nimmt. Damit sind beide zufrieden und niemand muss verzichten. Ebenso kann es ja auch in einer Partnerschaft laufen, wo eine Person auf Diät ist. Da kommt bei A eben ein fettarmes Joghurtdressing auf den Salat, und B nimmt Honig-Senf-Soße.
Allerdings kann man es auch immer auf die Spitze treiben. Manche Damen fühlen sich dadurch gestört oder sabotiert, wenn ihr Partner keine kalorienreduzierten Lebensmittel und Low-Carb-Gerichte haben möchte und akzeptieren das nicht oder nur unter permanentem Gejammer. Das würde mir als Partner dann auch auf die Nerven gehen, denn ich möchte nicht immer für das verurteilt werden, was ich gerne esse, und auch sicherlich nicht darauf verzichten, nur weil es einer anderen Person nicht in den Kram passt.
Auch stelle ich es mir anstrengend vor, mit einer diätwahnsinnigen Person auswärts essen zu gehen. Das ist für mich schon eine schöne gemeinschaftliche Aktivität in einer Partnerschaft und ich mache das mit meinem Freund sehr gerne. Wenn aber egal in welchem Lokal immer nur der grüne Beilagensalat bestellt wird und dann mitunter noch neidische oder feindselige Blicke auf die Pizza, Lasagne oder Pommes der Begleitung geworfen werden, dann hat das mit schön nichts mehr zu tun.
Bei uns ist es eher umgekehrt, meine Frau kann essen was sie will und nimmt nicht wirklich zu, ich muss eher darauf achten, was und wie viel ich esse. Das mache ich auch in Form von Kalorien zählen (grob) und dem Verzicht auf einige Lebensmittel, vor allem Süßigkeiten. Ich selber habe da kein Problem mit.
Ich muss aber auch sagen, dass meine Frau da kein Problem mit hat. Ich mache mir meistens meine Hauptmahlzeit auf der Arbeit. Da bekommt sie dann nichts von mit und sie kann mittags essen, was sie will. Abends essen wir dann zusammen, ich mache mir dann aber eher etwas Kleineres, leichteres.
Meistens auch was Schnelles. Das muss nicht heißen, dass es ungesund ist. Wir machen nur unterschiedliches Essen zusammen. Kochen tun wir trotzdem zusammen und essen auch. Wir müssen uns nur vorher absprechen was gemacht wird, damit wir genug Pfannen, Töpfe, Platz und dergleichen in der Küche haben. Das klappt aber immer ganz gut.
Mir ist es auch egal, wenn sie dann abends mal ein Eis oder Süßigkeiten isst. Da habe ich echt kein Problem mit. Umgekehrt vielleicht schon eher, aber das steht ja bei uns nicht zur Debatte aufgrund der oben beschriebenen Umstände.
Ich leite da aber keinerlei Attraktivität ab, ob meine Frau jetzt Kalorien zählt oder nicht. Es gibt ja auch Leute, die Kalorien zählen und trotzdem aussehen wie sonst was...
Ich finde es komisch, wenn man eine solche These aufstellt. Nach welchen Kriterien, kann man die These denn begründen? Ich frage mich bei so etwas immer, mit wem haben die eigentlich gesprochen? Mit mir jedenfalls nicht, um solch eine These in Erwägung zu ziehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass sie generell falsch ist, aber sie ist auch nicht pauschal auf die Menschen anzuwenden!
Es gibt eben Menschen, die durchaus mit ihrer Diät anderen das Lebenslustige nehmen. Meine Ex-Freundin war von dem Schlag "ich nehme ab und du ziehst bitte mit". Das ist so eine Sache für sich, die mir natürlich auch nicht passt und die mich einschrenken würde. Wem nicht?
Es gibt aber auch all jene, ob Frau oder Mann, die abnehmen und ganz klar abnehmen, aber ihren Partner weiterhin nicht mit ziehen wollen und nicht nerven. Wenn ich Kalorien zähle, würde ich nicht erwarten, dass mein Partner zum einen anders isst und zum anderen auf mich Rücksicht nimmt. Das ist nicht mein Dingen und ich muss selbst konsequent sein.
Ich kann mir also schon vorstellen, dass bei manchen Menschen diese These wirklich stimmig ist, aber bei vielen eben auch nicht. Es kommt auf die unterschiedlichen Menschen an sowie deren Verhalten untereinander und das wäre dann wohl einfacher, von einer These zu sprechen oder nicht.
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