Das ganze Leben arbeiten und dann nicht aufhören können?
Ich kenne einige Menschen, die schon weit über 70 sind und noch immer arbeiten. Mit einem von diesen Menschen habe ich mal gesprochen und er sagte mir, dass er sein ganzes Leben lang immer nur gearbeitet hat. Als er dann das Rentenalter erreicht hatte, konnte er einfach nicht aufhören zu arbeiten. Er hat dann einfach weitergemacht und ist auch heute noch immer aktiv.
Erst konnte ich ihn nicht verstehen. Er erklärte mir allerdings dann, dass es eine Art Gewohnheit ist und er halt nie was anderes gemacht hat. Er sei immer darauf programmiert gewesen, viel und hart zu arbeiten. Er meinte, dass man das dann nicht einfach ablegen kann. So etwas finde ich, wenn ich ehrlich bin, richtig schade und die Menschen, die das betrifft, tun mir auch Leid. Es scheint ja mehrere davon zu geben.
Kennt ihr auch solche Menschen, die das ganze Leben gearbeitet haben und dann im Rentenalter auch noch weiter arbeiten? Wie begründen die Menschen, die ihr kennt, ihr Verhalten? Ist das vielleicht sogar eine Krankheit? Wie könnte man diesen Menschen helfen, den Ruhestand zu genießen?
Also eine Beschäftigung in der Rente ist sicherlich sinnvoll. Aber ob es gleich Arbeit sein muss? Meine Chefin ist seit einigen Jahren in Pension und die kann sich auch auf andere Weise als Arbeit beschäftigen. Die macht beispielsweise Kunstkurse an der Volkshochschule und ist auch anderweitig sehr kreativ. Ansonsten strickt sie gerne neue Sachen für sich selbst oder für ihren Enkel. Beschäftigung findet man immer und ein gutes Hobby ist meiner Ansicht nach weniger anstrengend als "richtige" Arbeit, wobei für die Arbeit der geregelte Tagesablauf sprechen würde.
Es kommt auch darauf an, was man gearbeitet hat. Ein Handwerker wird bestimmt nicht über die Rente hinaus arbeiten können, das wird er physisch nicht mitmachen können. Bei Beamten sieht das schon anders aus.
Also ich finde das gar nicht schade, wenn man fit und motiviert ist, auch nach dem Rentenalter zu arbeiten. Ich habe mehrere Bekannte, die nach der Rente weiter gearbeitet haben. Eine davon hat die eigene Firma noch mit 85 geschmissen. Und die Leute sind glücklich und zufrieden. Und vor allem geistig fit. So oft hört man ja, dass die Leute in der Rente sehr schnell abbauen, weil ihnen das Ziel, die Herausforderung und die Beschäftigung fehlt.
Ich finde es jedenfalls eher erstrebenswert, wenn man sich die Arbeit so einrichtet, dass man sie auch nach der Rente machen kann und will und sich sein Leben so strukturiert, dass man auch im jungen Alter keine Abstriche machen muss, nur um sich später alle Wünsche in der Rente erfüllen zu können. Womöglich ist man dann körperlich dazu gar nicht mehr in der Lage und dann waren alle Mühen umsonst.
Und auch Handwerker können auch im hohen Alter arbeiten. Ich kenne einige, die noch arbeiten. Allerdings dann meistens "inoffiziell" oder nur noch für Freunde und Familie. Das geht natürlich nicht immer, manche sind ja schon mit Mitte 40 "verbraucht". Das kann aber auch für Beamte und Büroangestellte gelten. Nur dann betrifft es meistens eher die Psyche.
Mein Schwiegervater ist auch so ein Fall. Er ist zwar noch nicht in Rente, aber selbst wenn er mal Urlaub hat, dann sitzt er keine Minute irgendwo herum, sondern ist ständig auf Zack, arbeitet hier, arbeitet da und hat im Prinzip nie Entspannung und arbeitet in seine Freizeit hart.
Er ist das gewohnt, weil er auf dem Bau arbeitet, aber ich stelle mir das für die Rente sehr schwer vor. Immerhin ist er immer nur unter Stress und gönnt sich auch keine Ruhe. Entweder wird er dann so bleiben oder meine Schwiegermutter schafft es nach so vielen Jahren des Schuftens mal, dass er wieder ruhiger wird. Entspannung ist ja auch wichtig, wobei man auch im Alter Aufgaben braucht.
Wenn einem die Arbeit sehr viel Spaß macht und man sich ein Leben ohne Arbeit gar nicht mehr vorstellen kann, ist es sicherlich nicht verkehrt, dann auch weiter zu arbeiten, sobald man das Rentenalter erreicht hat. Das muss ja jeder für sich selbst entscheiden, wobei ich mir das aber nicht unbedingt vorstellen kann. Ich denke mir, dass man ja irgendwann auch froh ist, wenn man die letzte Zeit, die einem im Leben noch bleibt, mit anderen Dingen verbringen kann, für die man sonst eher nicht die Zeit hatte.
Ich finde es aber sinnvoll, eine Beschäftigung zu haben. Ich habe schon öfter davon gehört, dass viele Rentner deprimiert und depressiv sind, weil sie einfach nichts mehr zu tun haben. Wenn sie es gewohnt waren, ständig zu arbeiten, dann kann es wirklich schlimm sein, wenn man dann eben keine Aufgabe mehr hat, für die man aufsteht. Ich kann schon verstehen, dass es dann eben auch schnell langweilig wird. Freie Zeit zu haben, ist ja schön und gut, aber wenn es einfach zu viel wird und wenn man keine richtigen Aufgaben hat, die einen ausfüllen, dann ist das ja nicht immer so schön.
Ich würde aber auch sagen, dass man da trotzdem nicht unbedingt arbeiten muss. Es gibt ja noch andere Aufgaben, denen man nachgehen kann. Man kann sich ja irgendwelche Hobbys suchen, reisen, malen, lesen oder sich eben um die Enkel kümmern. So hat man auch sinnvolle Beschäftigungen, die sicherlich auch wesentlich mehr Spaß machen, als sich jeden Tag abzurackern und zu arbeiten.
Überlege doch einmal selbst wie blöd das ist. Du hast 40 Jahre gearbeitet, musstest jeden Montag bis Freitag aufstehen und hattest etwas an das du dich geklammert hast. Mit der Rente fällt dieser doch sehr große Teil auf einmal weg und du musst erst eine andere Beschäftigung für diese Zeit finden. Dass man sich auch auf die Nerven geht, merken auch einige Paare erst wenn sie selbst in Rente sind. Vorher saßen sie nie 24 Stunden aufeinander und vom einen auf den anderen Tag müssen sie es.
Daher ist es nicht unüblich, dass man sich etwas neues sucht um einfach diese Lücke zu schließen. Dazu kommt auch noch der Umstand, dass nicht bei allen in der Rente auch das Geld reicht und sie auch so gezwungen sind weiter zu arbeiten über das eigentliche Rentenalter hinaus. Auch das spielt sicherlich eine Rolle bei den ganzen Gedanken.
Ich würde es nicht anders machen. Denn wenn auf einmal meine Arbeitsstunden wegfallen und auch die Wegstrecke, habe ich zwar jede Menge Zeit für meine Hobbys. Aber je mehr man davon macht, desto weniger Spaß hat man auch daran weil es irgendwann ausgelutscht ist. Daher würde ich mir dann auch noch eine Stelle suchen bei der ich normal arbeiten kann, einen Alltag habe und das andere nach wie vor als Freizeit genießen. Dann wohl nicht mehr von 7-18 Uhr, aber einen halben Tag kann ich mir durchaus vorstellen. Denn wenn ich in Rente gehe, dann habe ich auch keine Kinder die ich erziehen und hüten muss, ggf. ein paar Enkel aber das würde ich auch nicht jeden Tag machen und schon gar nicht als neuen "Job" oder Aufgabe sehen.
Für manche Leute ist Arbeit ein Lebenselixier, weil sie dann eine Aufgabe haben. Jeder kann schließlich für sich selbst entscheiden, was er tut. Ich weiß nicht, ob ich als Rentner noch arbeiten würde, kenne aber einige, die dies liebend gerne tun. Sie sind dadurch ausgeglichener und wenn der Job Spaß macht, warum sollte man es dann nicht tun? Zudem ist es ja so, dass man als Rentner diese Arbeit nicht tun muss, sondern kann. Dadurch ist ein großer Druck weggenommen, und mich würde es in der Tat interessieren, wie es sich anfühlt, wenn man mal ganz befreit ohne Druck seiner Arbeit nachgehen kann.
Außerdem ist ja der Zuverdienst auch nicht zu verachten. Es gibt natürlich auch Leute, die gehen nur deshalb arbeiten, weil sie ansonsten nichts mit ihrem Leben anfangen können, was ich zwar schade finde, aber trotzdem besser, als wenn man vor die Hunde gehen würde. Wie bereits gesagt, ich weiß nicht, ob ich als Rentner arbeiten würde. Ich habe niemals das Gefühl gehabt, dass meine Arbeit gewinnbringend war. Ich meine damit für mich persönlich. Ich empfinde immer, dass die Arbeit mir Zeit stiehlt, welche ich für schönere Dinge brauchen könnte. Aber um diese Dinge zu tun, brauche ich Geld, und das ist eben ein Teufelskreis.
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