Das Fass ist übergelaufen, jetzt aber wirklich Vegetarier

vom 09.05.2020, 18:50 Uhr

Ich habe nach Berichten über Tierhaltung, Umwelt und Ähnlichem schon öfters versucht, Vegetarier zu werden. Ich bin aber immer wieder rückfällig geworden, weil die schockierenden Bilder und Worte mit der Zeit verblassten und ich eh sehr gut im Verdrängen bin. Die neuesten Berichte über unzumutbare Zustände in Schlachthöfen haben aber jetzt das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Ich hoffe, dass ich das fleischlose Essen jetzt wirklich durchhalte. Habt ihr auch schon öfters versucht Vegetarier zu werden? Habt ihr es durchgehalten oder werdet ihr auch immer wieder rückfällig?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 21.11.2022, 16:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe es tatsächlich schon als Kind entschieden, dass ich kein Fleisch etc. mehr konsumieren möchte. Mit zarten 9 Jahren entschieden, da ich die niedlichen Tierchen nicht mehr essen wollte. Meine Eltern haben dies unterstützt aber dennoch vermutet, dass es nicht dauerhaft sein würde.

Die Gründe für das vegetarische Leben haben sich bei mir in den inzwischen 22 Jahren natürlich verändert, aber ich bin immer dabei geblieben. Fleischskandale (wie BSE, Rinderwahn, usw.), Tierhaltung, Futterqualität, Mikroplastik, aber auch regionale Skandale haben dies immer wieder bestätigt.

Ich bin keine Vegetarierin, die angewidert kein Fleisch sehen oder auch mal zubereiten kann. Es ist auch ein Lebensmittel und erfährt in der Hinsicht von mir auch Respekt, dennoch möchte ich es nicht konsumieren. Sicherlich würde mir das ein oder andere auch schmecken, zumindest wenn ich mich wieder daran gewöhnen würde, aber ich komme sehr gut ohne Fleisch, Fisch etc. zurecht und möchte es daher so weiter leben.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mit dogmatischem Verhalten so gar nichts anfangen und ich glaube, dass genau das dazu führt, dass viele Leute am Vegetarier oder Veganer werden scheitern. Fang doch erst mal klein an. Erarbeite dir ein Repertoire an leckeren vegetarischen Gerichten und schau, welche Produkte sich gut ersetzen lassen. Neue Gewohnheiten brauchen Zeit um sich zu etablieren.

Ich ernähre mich in der Regel vegetarisch oder vegan und hatte damit noch nie Probleme, weil ich nie den Anspruch hatte das dogmatisch durchzuziehen. Ich essen auch mal ein Steak vom Grill oder Spaghetti mit Garnelen, aber nicht regelmäßig. Hafermilch ist eine gute Milchalternative für mich, aber Käseersatz und ich werden wohl nie Freunde werden. Und Fleischersatz ist auch nicht meins. Wenn ich vegan kochen möchte dann nehme ich einfach unverarbeitetes Gemüse, Getreide oder Tofu.

Und noch ein Tipp - Gewürze. Ich habe irgendwann mal festgestellt, dass ich eigentlich gar nicht das Grillhähnchen vermisse sondern eher den Geschmack der Gewürzmischung und die Knusprige Konsistenz. Also habe ich das einfach mal auf Ofengemüse und Kartoffeln ausprobiert und siehe da, es war richtig lecker.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich bin kein Vegetarier und werde vermutlich auch nie ein Vegetarier werden. Ich persönlich wurde mich bei den Flexitariern einordnen. Ich koche und esse relativ wenig Fleisch - vielleicht zwei- bis dreimal im Monat - und ein bisschen öfter Fisch. Wenn ich Fleisch oder Fisch esse dann beziehe ich den von örtlichen Metzger bzw. einem Fischladen und nicht aus dem Discounter. Hauptsächlich ernähre ich mich aber von Gemüse, Obst und Getreideprodukten. Ich glaube tatsächlich auch, dass man wirklich keine kulinarischen Einbußen hat wenn man sich ohne Fleischprodukte ernährt.

Was Cloudy24 geschrieben hat kann ich so nur bestätigen. Oft ist es gar nicht wirklich der Geschmack des Fleisches sondern das Gesamtgefühl aus Geschmack der Gewürze und Konsistenz der Produkte. Ich habe auch schon mal eine total leckere Soja-Bolognese gekocht die selbst von meinem Partner und meiner Tochter als lecker befunden wurde und um Wiederholung gebeten wurde.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe mich einige Zeit lang vegetarisch ernährt, habe es jedoch nach einer recht langen Zeit abgebrochen und bin wieder auf "Normalkost" umgestiegen. Bei mir waren nicht die Schlachthäuser der ausschlaggebende Punkt, sondern Fleisch hat mir einfach nicht mehr geschmeckt.

Ich bin von klein auf gewohnt, bei Schlachtungen beizuwohnen und auch in der Schule haben wir das Schlachthaus öfters mal besucht, genauso wie die Müllverbrennungsanlage. Wir sollten wissen, wo die Sachen herkommen und so wurde mir schon recht früh ein gewisses Verhalten eingepflanzt. Ich esse auch nicht jede Sorte Fleisch, mein Großvater hat mal mein Lieblingskaninchen serviert und seitdem verweigere ich Kaninchen, genauso wie Wild und Lamm komplett.

Ich überlege mir mittlerweile wieder umzuswitchen, weil ich wieder in eine Phase komme, in der ich Fleisch nicht ausstehen kann. Ob es endgültig sein wird, kann ich dir nicht sagen, aber ich erreiche langsam wieder den Punkt, an dem es zu viel wird. Mein Freund ist ein Fleischesser und ohne Fleisch geht gar nichts und wenn ich mir die Mengen anschaue, die er momentan "braucht", dann wird mir ganz anders.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich stehe dazu Fleisch zu essen. Ich mag es vom Geschmack her, versuche aber schon darauf zu achten, was das Tier vorher für ein Leben hatte. Ich achte also durchaus darauf wo ich kaufe und zahle auch gerne mal etwas mehr, wenn dafür die Haltung stimmt. Es gibt ja auch nicht nur beim Fleisch Probleme, sondern auch beim Obst und Gemüse. So wird das alles teilweise gespritzt wird ist das auch nicht so lustig. Auch da achte ich darauf, dass nachhaltig angebaut wird und eben nicht gespritzt wird und gebe dafür auch entsprechendes Geld aus.

Ich finde es aber auch nachvollziehbar, wenn man das nicht macht, sich nicht leisten kann und mache da auch keinem Vorwürfe. Ebenso finde ich es gut, wenn mir ein Veganer und Vegetarier mein Leben lässt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich wurde mit etwa 12 Jahren Vegetarier und blieb es dann auch, bis ich etwa 18 war. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie bekam ich plötzlich so Heißhunger auf Fleisch, dass ich nicht widerstehen konnte. Das kam auch nicht von einem Tag auf den anderen, sondern das hatte sich so über die Wochen entwickelt. Irgendwann begann ich sogar, von Currywurst und so etwas zu träumen. Tatsächlich hatte das wirklich meine Gedanken bestimmt und irgendwann habe ich dann doch wieder angefangen, Fleisch zu essen.

Später gab es dann noch ein paar halbherzige Versuche, wobei ich auch nie wirklich lange durchgehalten habe. Nun bin ich seit einigen Jahren aber wieder Vegetarier und habe mich in dieser Zeit auch schon für einige Wochen vegan ernährt. Seitdem klappt es wirklich wunderbar, wobei ich sagen muss, dass mir die Fleischersatzprodukte schon sehr dabei helfen. Ich war nie ein besonders großer Fan von Fleisch und habe mich schon in meiner Kindheit hauptsächlich vegetarisch ernährt. Aber alle paar Wochen durften es dann doch ein Burger, Chicken Nuggets oder etwas in der Art sein.

Nun ist es auch so, dass ich alle paar Wochen oder Monate mal Lust auf so etwas bekomme, wobei es ja jetzt wirklich genügend Alternativen gibt. Ich esse also hin und wieder mal Ersatzprodukte, weshalb sich bei mir gar keine riesigen Gelüste mehr entwickeln. Ich finde da auch nichts Verwerfliches dran. Ich ernähre mich ja nicht täglich und nicht hauptsächlich von Ersatzprodukten. Aber wenn ich alle paar Wochen einen Burger oder Nuggets essen will, dann gönne ich mir das, nur eben mit pflanzlichen Alternativen.

Vielleicht wäre es ja auch etwas für dich. Ich weiß, dass viele die Produkte verteufeln und dann nachrechnen, wie schlecht die Produkte doch für die Umwelt seien. Doch mal ehrlich: Ist es nicht besser, einmal im Monat mal zu gegangen Nuggets zu greifen, anstatt kontinuierlich täglich richtiges Fleisch zu essen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben: Aber wenn ich alle paar Wochen einen Burger oder Nuggets essen will, dann gönne ich mir das, nur eben mit pflanzlichen Alternativen.

Wobei ich sagen muss, dass mir diese Dinge auch aus echtem Fleisch nicht besonders gut schmecken. Ich esse generell nur selten einen Burger, Nuggets oder panierte Schnitzel, sondern lieber Gerichte, in denen unter anderem ein wenig gutes Fleisch, Schinken, Fisch oder Meeresfrüchte enthalten sind (nicht als Hauptbestandteil, sondern als Zutat). Deswegen wäre ich kein guter Konsument für diese Fleischersatzprodukte, weil ich diese Art von Speisen ohnehin nur selten esse.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Natürlich kenne ich solche Skandalmeldungen und heiße die Umstände, unter denen Tiere teilweise gehalten und deren Fleischprodukte verarbeitet werden, mit Sicherheit nicht gut. Dennoch denke ich, dass es auch nicht ganz angebracht ist, den Fleischkonsum als solchen generell zu verteufeln, weil ich einzelne schwarze Schafe gibt. Zudem halte ich auch die Herstellung und den Anbau von Getreide und Gemüse keineswegs für lupenrein und ökonomisch unbedenklich, und wenn man wirklich absolute Gewissheit über die Qualität haben möchte, dann müsste man sich sowieso von Grund auf selbst versorgen. Das ist unrealistisch und käme für mich nicht in Frage.

Ich habe nie versucht, Vegetarier zu werden, und strebe das auch nicht an. Es ist keineswegs so, dass ich zwingend täglich und in großen Mengen Fleisch bräuchte, aber ab und an esse ich es nun mal gerne und es schmeckt mir auch. Was ich tun kann, um mein „Fleisch-Gewissen“ rein zu halten, ist, eine Auswahl an regionalen und höherqualitativen Produkten zu treffen und in Maßen zu konsumieren, und das tue ich eigentlich auch, zumindes, was Fleisch am Stück angeht. Zugegebenermaßen kaufe ich schon mal abgepackte Wurst und Hack vom Discounter, aber eben auch nicht nur.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke, dass es bei dem Thema nicht nur eine binäre Wahl zwischen ausuferndem Fleischkonsum und Vegetarismus bzw. Veganismus gibt. So wie es nicht nur die Wahl zwischen Schnitzel, Steaks und Burger auf der einen Seite, und rein pflanzliche Ernährung auf der anderen Seite gibt. Auch für nichtvegetarische Speisen gibt es viele Optionen, die oft nur wenig tierische Produkte enthalten. Außerdem gibt es ja nicht nur Rind- und Schweinefleisch, sondern auch Enten- , Hasen und Kaninchenfleisch, Muscheln, Meeresfrüchte, Fisch. Man kann also durchaus einerseits die Produkte der großen Schlachthöfe boykottieren und dennoch nicht vegan leben.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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