Das Düngen der Felder mit Gülle - kann das gesund sein?

vom 08.06.2017, 11:48 Uhr

Hier stinkt es seit gestern fürchterlich nach Gülle und die Bauern ringsherum fahren die Gülle auf die Felder. Eben habe ich beobachten können, wie ein Bauer seine Felder düngt und es ist wahnsinnig viel, was er auf die Felder spritzt.

Ich frage mich ja jedesmal, ob es wirklich gesund sein kann, wenn das heimische Gemüse in diesem Boden wächst. Außerdem habe ich auch Bedenken, dass es für das Grundwasser so gut ist. Hier ist das Grundwasser sowieso sehr hoch.

Kann es wirklich gesund sein? Habt ihr da auch Bedenken? Sicher machen das die Bauern schon seit Jahrzehnten so. Aber dennoch finde ich die Gesundheitsbedenken schon legitim. Schon der Geruch ist ja nicht gerade ein "gesunder" Geruch. Lüften kann man derzeit gar nicht. Wie steht ihr zur Düngung mit Gülle? Ist diese Natur wirklich das Beste für die Erde der Felder und für die Früchte?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nein, Gülle ist weder gesund für Böden noch für das Klima. Unsere Böden hier sind so oder so schon viel zu sehr mit Nitraten belastet und da ist es auch nicht hilfreich, wenn man sich den Kuhmist aus anderen EU-Ländern noch gegen Bezahlung zusätzlich auf die Felder kippen lässt. Was das Düngen betrifft, ist es halt auch eine Frage der Dosierung.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin bei so etwas immer sehr vorsichtig. Ich verfolge in den Medien immer sehr genau, wenn es zu Trinkwasserverunreinigungen kommt. Ich lese dabei sehr oft von E. coli im Trinkwasser. E. coli ist ja ein Darmbakterium und wird mit der Gülle zusammen auf die Felder aufgetragen. Bei Regenereignissen werden diese Pathogene dann ins Oberflächenwasser und damit ins Grundwasser geschwemmt und wir haben den Salat. In Deutschland herrscht null Toleranz was die Messwerte von diesen Pathogenen im Trinkwasser angeht, dennoch wird das nicht immer sofort bemerkt und es kommt zu Durchfällen und gesundheitlichen Problemen der Bevölkerung.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Auch wenn die Gülle hier verteufelt wird, ist das Düngen mit Chemie so viel besser? Auch das gelangt in das Grundwasser, dort ist ebenfalls Nitrid mit enthalten und auch andere weitere Dinger, die es in der Gülle gar nicht gibt. Egal wie man es dreht und wendet, es ist beides nicht toll aber wer nun nur die Gülle verteufelt und alles auf Chemie setzt, der wird sich ebenfalls umsehen. Nicht nur die Menge macht es auch, sondern auch die Häufigkeit wie oft gedüngt wird. Mit Gülle wird das 1-2 mal im Jahr gemacht, die Chemischen Dünger kommen einmal im Monat drauf und sind damit von der Menge her sogar noch mehr, als mit der Gülle aus dem Stall.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Hier wird ständig in den Lokalnachrichten gesagt, dass Trinkwasser teurer wird, wegen der Gülle, die auf die Felder gesprüht wird und ins Grundwasser gelangt. Auch habe ich zig Beitrage im Netz darüber gefunden, dass die Gülle Schuld ist, wenn das Trinkwasser teurer wird. Ich frage mich aber dann, wo denn die Gülle hin soll, wenn nicht auf die Felder. Irgendwo muss es ja entsorgt werden, was die Tiere produzieren. Abhilfe würde es ja nur schaffen, wenn die Tiere abgeschafft werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Im Prinzip ist Gülle als Dünger erst einmal nicht ungesund. Den anfallenden Mist aufs Feld zu bringen, ist eine naheliegende und bewährte Praxis. Das liefert wertvollen Stickstoff und Phosphor, was die Pflanzen brauchen. Problematisch ist die Menge und natürlich auch die Konsistenz. Klassischer Mist wird bei Regen nicht so schnell ausgewaschen wie flüssige Gülle.

Das Problem sind die unpassenden Verhältnisse. Wir haben in vielen Regionen so hohe Tierbestände, dass dort gar nicht das Futter und die passende Menge für die Bevölkerung angebaut werden kann. Es wird also massig Futter importiert, das zu massig Gülle führt. Und für die reichen die Felder vor Ort hinten und vorne nicht aus.

Nur zum Verständnis: 400 Gramm Schweinerückensteak, wie man es in jedem Discounter bekommt, bedeutet 10 Liter Gülle. Eine Milchkuh bedeutet 20 Kubikmeter Gülle pro Jahr. Dazu leidet NRW jetzt zum Beispiel unter der Gülle aus den Niederlanden. Niedersachsen nimmt nur Hühnertrockenkot. NRW nahm dagegen aufbereitete Gülle in Massen und es gab viele illegale Transporte. Das hat sich zwar verbessert, aber das Zeug der letzten Jahre ist eben da.

Helfen würde es, wenn jeder Betrieb auch das Land für die anfallende Gülle haben müsste. Ebenfalls hilfreich wäre es, wenn nicht nur die Edelstücke beim Verbraucher landen würden. Das würde den Tierverbrauch senken, ohne dass weniger Fleisch auf den Tisch kommt. Weniger Fleisch inklusive der geschmähten Teile wäre natürlich noch besser.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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