Darüber freuen, schlanker als andere zu sein?

vom 03.08.2017, 07:43 Uhr

In der Schule hatte ich früher eine Klassenkameradin die sich immer sehr offensichtlich freute, wenn sie schlanker als andere Mädchen war. Sie hat wohl sehr viel wert auf ihre Figur gelegt und sich dann immer wirklich gefreut, wenn mal wieder Sportunterricht oder ähnliches war und sie doch allen präsentieren konnte, dass sie die schlankeste unter den Mädchen war.

Die anderen Mädchen fanden ihr Verhalten immer sehr nervig und haben das irgendwann nur noch ignoriert. Ich fand es auch schon irgendwie traurig, dass sich die Mitschülerin so über ihre Figur profilieren musste. Beliebt hat es sie auch jedenfalls nicht gemacht.

Habt ihr auch schon erlebt, dass sich jemand immer darüber gefreut hat, wenn er schlanker war als andere? Wie findet ihr ein solches Verhalten? Fändet ihr es auch eher unsympathisch so jemandem im Freundeskreis zu haben? Wie würdet ihr damit umgehen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Junge Mädchen in der Pubertät definieren sich nun mal zum größten Teil über Äußerlichkeiten. Wenn Erwachsene das beibehalten, wird es schon teilweise etwas komisch. :wink: Ich war einmal mit meiner Freundin zum Abendessen in einem Restaurant. Wir saßen so günstig, dass wir alle Eintretenden schon von weitem sehen konnten. Und meine Freundin hat alle, besonders die Frauen, gnadenlos angestarrt und abgecheckt. :x Ich habe nichts gesagt, aber mir war es schon ein wenig unangenehm, irgendwie dazuzugehören.

Schon im jungen Kindesalter messen sich die Kinder untereinander. Sie wollen stärker als der andere und niedlicher als die andere sein. Das gehört auch einfach zur Entwicklung. Meine Mutter legte auch immer Wert auf ein schlankes Äußeres; die Mutter der Klassenkameradin vielleicht auch. Und diese kleine Macke ist ja wohl harmlos. Wie schon geschrieben, wurde das Verhalten irgendwann einfach nur noch ignoriert. Das ist doch in Ordnung und niemand hat Schaden erlitten.

Wie bereits von mir erwähnt, war meine Freundin in dieser Beziehung auch nicht ohne. Aber wer konnte ihr das verdenken; schließlich betrieb sie ja nur ihre Studien. Sie war nämlich Damenmaßschneiderin. :lol: Wenn ich eine Freundin habe, die mich versteht und mir hilft, wenn ich sie brauche, darf sie auch schon mal fremde Menschen anstarren. Und wenn es ihr hilft und sie das braucht, darf sie sich mit denen sogar vergleichen. Warum nicht, leben und leben lassen ist meine Devise.

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Quasselfee hat geschrieben:Meine Mutter legte auch immer Wert auf ein schlankes Äußeres; die Mutter der Klassenkameradin vielleicht auch.

Mag sein,d ass das an deiner Formulierung liegt, aber für mich sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Nur, weil man auf sein Äußeres achtet und auf seine Figur, freut man sich ja nicht unbedingt, dass man schlanker ist als alle anderen und tritt in einer Art unsichtbaren Konkurrenzkampf.

Ich achte zum Beispiel auch darauf, mein Gewicht zu halten, was mir überhaupt nicht schwer fällt und schon fast automatisch der Fall ist. Deswegen freue ich mich aber nicht, dass ich vielleicht schlanker bin als Person X oder Y. Mir ist das total egal. Ich betrachte die Menschen als Individuum. Jeder Mensch ist anders was Knochenstruktur, Muskelmasse und dergleichen angeht. Daher kann man die eine Figur nicht einfach auf einen anderen Menschen übertragen, das funktioniert nicht.

Wenn sich jemand freut, dass er schlanker ist als jemand anderes, dann klingt das für mich immer so wie eine Art Längenvergleich, den man den Herren der Schöpfung immer andichtet. Das ist doch kindisch und albern, aber leider gibt es auch Erwachsene, die so ticken.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Großmutter profilierte sich auch immer über ihre Figur und ihren großen Busen, da sie eine schlanke Taille und ordentlich Holz vor den Hütten hat. Sie hat sich immer darüber gefreut, wen sie attraktiver, schlanker oder modischer war als andere Frauen. Wenn eine andere schöne Frau in ihrer Nähe war, konnte sie damit so gar nicht umgehen und ist vor Neid fast geplatzt.

Deswegen kann ich mir schon vorstellen, dass man sich freut, wenn man schlanker ist als andere. Wobei ich mich eher frage, ob das Mädchen eine Essstörung hatte. Nur weil man schlanker ist, heißt es noch lange nicht, dass man schöner ist. Vielleicht wurde dem Teenager das Körperbewusstsein eben auch von der Mutter oder von der besten Freundin eingetrichtert, so dass sie wirklich angestachelt wurde.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke auch, dass man das Verhalten von Schulmädchen in der bzw. um die Pubertät herum nicht unbedingt als Maßstab für die gesamte Persönlichkeit einer Person ansetzen sollte. Wie schon geschrieben, definiert man sich in derart jungem Alter quasi von Natur aus über Äußerlichkeiten und leidet unter allen möglichen Komplexen und Unsicherheiten, die man dadurch auszugleichen versucht, dass man sich sagt: Wenigstens bin ich schlanker/größer/habe mehr Busen/weniger Pickel als die anderen!

Aber im Lauf der Jahre wachsen viele Leute aus diesen pubertären Vergleichen heraus und es dämmert ihnen, dass es sich hier nur um Äußerlichkeiten handelt, die sich im Laufe der Zeit sowieso wandeln und an Bedeutung verlieren. Das schafft nicht jeder: Ich kenne auch Leute, die sich auch noch mit bald 40 etwas darauf einbilden, wie beliebt sie mit 16 in der Schule waren, oder dass sie die schlankeste Taille auf dem Abschlussball hatten, obwohl sie mittlerweile aussehen wie ein Panzer und auch ähnlich charmant sind. Aber ich kann mit Leuten, die auf dieser Entwicklungsstufe stehen geblieben sind, als die schlanke Figur das Wichtigste überhaupt war, nicht sonderlich viel anfangen.

Als ich 16 war, war ich auch eine der schlankesten Gestalten in meiner Klasse, und ich kann auch nicht behaupten, dass mir das damals unrecht oder peinlich war. Aber der Stoffwechsel lässt nach, der "Input" bleibt der Gleiche, und jetzt ist es schon seit etlichen Jahren vorbei mit der Schlankheit. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich meinen hageren Zeiten nachtrauere, da man schließlich nicht ewig 16 bleiben kann und wenn es mir wirklich wichtig wäre, dünn zu sein, könnte ich schließlich jederzeit etwas dafür unternehmen!

Nur ist mir mein Essen und meine Bequemlichkeit schlicht und ergreifend wichtiger, als die Figur wieder zu bekommen, die ich vor 20 Jahren hatte, und die mir damals schon nicht viel genutzt hat. Und selbst in meinem übergewichtigen Zustand bin ich immer noch schlanker als viele andere, worauf ich mir aber wahrhaftig nichts einbilde. Es gibt immer noch dickere Leute als einen selber, aber wieso sollte ich daraus mein Selbstwertgefühl ziehen?

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron