Darf ein Vater seine Kinder zu Leibeigenen erziehen?

vom 16.11.2016, 13:32 Uhr

Ja ich weiß, der Titel klingt komisch, aber er ist so gemeint. Meine Bekannte hat einen Papa im Freundeskreis oder sagen wir es so, einen Witwer. Seine Frau ist im April verstorben und er hat die ganze Zeit daran natürlich zu knacken. Wer mag ihm das auch verübeln. Sie haben 4 gemeinsame Kinder. Das vierte Kind wurde nicht einmal 2 Wochen vor ihrem Tod geboren und die anderen sind im Grundschulalter und ein Kind im Alter für die weiterführende Schule.

Nun beobachtet sie allerdings folgendes, dass er gar nichts mehr selber tut. Kinderzimmer aufräumen, okay das ist die Arbeit der Kids. Doch die Windeln des Säuglings wechseln, das müssen die Kinder machen. Sie füttern, das müssen die Kinder machen. Einkaufen? Das müssen die Kinder machen. Bier für Papa kaufen, das machen die Kinder an der Bude des Bekannten, weil der verkauft ihnen das schließlich.

Im Grunde sind die Kids derzeit wahre Leibeigene und da gibt es auch eigentlich keine zwei Meinungen. So leid es mir ja tut, aber so ist es nun einmal. Was soll ich da auch anderes sagen. Wenn sie nicht parieren, dann wird geschrien, mal feste in den Arsch getreten und mehr. Also wirklich der Hammer.

Nun stellt sich unsere Bekannte die Frage, ob der Vater zunächst einmal überhaupt sich so verhalten darf? Darf er sich seiner Pflichten jetzt entledigen und diese den Kids aufdrücken? Diese gehen ja immerhin auch noch zur Schule. Ansonsten wüsste ich gerne, was meine Bekannte Eurer Meinung nach tun sollte? Sie gedenkt, dass sie das Jugendamt einschaltet.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich ist das Verhalten des Vaters nicht in Ordnung. Ein Kind treten oder schlagen, geht doch gar nicht! Da muss man doch erst gar nicht fragen, ob das in Ordnung ist. Ist es ganz klar nicht! Ich würde da nicht lange überlegen und entweder versuchen dem Vater ins Gewissen zu reden und ihm mal ordentlich die Meinung sagen oder eben zum Jugendamt gehen und dort Hilfe holen.

Es mag ja sein, dass durch den Tot der Mutter und Frau alles durcheinander geraten ist. Das ist aber kein Grund, seine Kinder zu misshandeln. Es ist sicherlich nicht falsch, wenn ein Kind auch Aufgaben im Haushalt übernimmt, aber Sklaven sind sie deswegen noch lange nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das Verhalten des Vaters ist auf jeden Fall falsch, das muss hier auch nicht diskutiert oder angefragt werden. Wer ist denn aber schon mal in so einer Situation gewesen? Wer weiß wie sich das anfühlt? Immerhin wird er diese Frau geliebt haben, nicht umsonst kam ja noch mal ein Kind. Das lässt einen in ein tiefes Loch fallen und daraus kann sich nicht jeder befreien. Ein normaler Verlust des Partners ist schon schwer genug, man möge sich das nur mal mit 4 Kindern vorstellen.

Ich würde dazu raten mit ihm zu reden, ihn eventuell auch zu unterstützen. Außerdem würde ich ihm klarmachen, dass es so nicht weitergehen kann und würde mit ihm zusammen Hilfe einholen. Das muss ja zunächst nichts Großes sein, man kann ja einfach mal zusammen zum Jugendamt gehen. Ansonsten würde ich meine Hilfe anbieten und auch mal ein Gespräch anbieten, wenn er reden mag.

Das liest sich im ersten Moment sehr schlimm, der tretende schlagende Vater, der mit der Situation überfordert ist. Nun kann man da aber nicht einfach zusehen und am Ende sagen, dass man ja geholfen hätte aber niemand gefragt hat oder so. Ich denke, dass man der Familie helfen muss und man da nicht einfach zusehen darf. Schläge verletzen die Kinder ja nicht nur körperlich, sondern vor allem auch die Seele. Die Kinder haben ja auch ihre Mama verloren, da braucht man nun eine Hilfe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben: Immerhin wird er diese Frau geliebt haben, nicht umsonst kam ja noch mal ein Kind.

Ich weiß ja nicht, auf welchem Planeten du lebst, aber auf meinem ist das so, dass nicht jedes geborene Kind aus einer geplanten Schwangerschaft hervorgeht. Verhütungsmittel können versagen und nur weil ein Kind in einer Beziehung oder Ehe geboren wurde, muss das noch lange nichts heißen. Es gibt auch häusliche Gewalt, verbunden mit Vergewaltigung. Ich hoffe zwar, dass diese nicht so weit verbreitet ist, aber so etwas gibt es leider. Manche Männer müssen unbedingt ihre Macht demonstrieren und da hat frau nichts zu lachen.

Du solltest echt aufhören, deine Situation auf alle anderen zu projizieren. Nur weil du das vierte Kind aus Liebe bekommen hättest, muss das nicht überall so sein. Es gibt auch "Unfälle" und wenn dann Abtreibungsgegner betroffen sind, kommt das Kind eben auf die Welt, auch wenn es nicht gewollt war. Manchmal frage ich mich echt, in welcher Traumwelt du lebst. Verschließt du die Augen absichtlich vor der Realität, damit du nicht depressiv vor der nächsten Brücke springst? Es gibt auch Momente, da frage ich mich ernsthaft, ob du wirklich so naiv bist oder ob du nur so tust als ob.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das Vierte Kind muss ja nicht unbedingt aus Liebe entstanden sein. Auch in einer Ehe passieren da schon mal Unfälle und es war vielleicht gar nicht geplant. Leider liebt nicht jeder Elternteil seine Kinder.

Auch finde ich, dass die Situation des Mannes keine Entschuldigung für den krassen Umgang mit den Kindern ist. Er sollte in seinen Kindern eher Halt finden und sie als Aufgabe sehen. Nicht nur der Mann hat seine Frau verloren, wie muss es erst für die Kinder sein, dass sie ihre Mutter verloren haben. Und noch dazu der Vater so austickt und sie kommandiert und schickt und auch noch brutal zu ihnen ist. Meiner Meinung nach kommt man da ohne professionelle Hilfe nicht weiter.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Gratuliere! Du beschreibst hier meine eigene Kindheit, bis auf den Tod der Mutter ist alles identisch. Anders bin ich auch nicht aufgewachsen und zur Frage, nein auch ein Vater hat nicht das Recht sich so zu verhalten.

Was Kinder mithelfen müssen im Haushalt, dass hat der Bundesgerichtshof entschieden. Da geht ganz klar hervor, es muss Altersgemäß sein und darf mehr als eine Stunde pro Tag nicht überschreiten solange die Schulnoten darunter nicht leiden. Leiden die Schulnoten unter der Belastung, dann sind die Kinder von der Pflicht im Haushalt zu helfen entbunden. Wie die Aufgaben aber im einzelnen aussehen sind nicht definiert. So kann ein Kind schon dem Geschwisterchen die Windeln wechseln und Einkaufen gehen oder auch mal die Wäsche machen.

Was gar nicht geht, ist das schlagen, schreien und sonstiges. Jedes Kind hat das Anrecht auf eine Gewaltfreie Erziehung aber solange nichts gesagt wird, kann auch nicht geholfen werden. Sprich wenn du davon weißt, dann wäre es auch deine Pflicht das zu melden, dass der Vater damit überfordert ist mit der Erziehung, Haushalt und den Kindern und diese missbraucht und gar nicht Kind sein lässt. Die Kinder könnten sich auch selbst an das Jugendamt oder die Polizei wenden, dann käme der Stein ebenfalls ins Rollen. Aber darauf hoffen, dass alles besser wird von alleine kann man vergeblich und Einsicht vom Vater wird auch nicht kommen, dieser ist eingefahren in einem Schema F.

Der Ganz zum Jugendamt und die Meldung wäre der erste Schritt in die richtige Richtung. Dann kann dem Vater und auch den Kindern Hilfe zukommen gelassen werden die notwendig ist. Ob direkt eine Therapie zur Verarbeitung notwendig wird, finde ich schon sehr gewagt nach was hier alles gerufen wird. Es kann auch alleine die Belastung sein die dazu führt, wird diese genommen z.B. durch eine Haushaltshilfe kann sich das schon alleine verändern.

Ich kann mich übrigens auch nicht anschließen, dass die Kinder aus Liebe entstanden sind. Täubchen hat es schon sehr gut beschrieben wie es teilweise abläuft, und auch nicht nur das vierte Kind kann auf diese Weise entstanden sein, sondern auch alle anderen Kinder davor. Die eigene Situation und rosarote Ponywelt auf alle andere zu übertragen ist einfach nur dumm und naiv gedacht. Nur mal so am Rande, wir waren auch zu viert Zuhause und keines ist aus Liebe entstanden sondern nur damit Frau etwas zu tun hat, Mann sie an sich bindet und die ehelichen Pflichten standen zu diesem Zeitpunkt auch noch im Gesetz. Hatte Frau keine Lust auf Sex, Mann aber schon konnte er sich nehmen was er wollte und Frau war das Stück Vieh was mitmachen durfte. Heute nennt sich das Vergewaltigung, damals eheliche Pflichten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Irgendwie wird mir gerade schlecht, wenn ich das alles lese. Erstens weiß ich gar nicht, was es da zu bereden gibt. Dem Mann gehören die Kinder weggenommen und das Jugendamt unverzüglich eingeschaltet. Da gibt es meiner Meinung überhaupt nichts zu diskutieren. Wo leben wir denn? Und zum anderen weiß ich jetzt überhaupt nicht, was eine Diskussion darüber soll, ob ein Kind aus Liebe oder nicht gezeugt wurde. So was finde ich voll daneben. Interessiert doch überhaupt nicht.

Das geht jetzt gegen Täubchen. Ist aber nicht böse gemeint von mir. Ich denke, dass Täubchen ein wenig irritiert war von dem Gutmenschengehabe, welches man aus Ramones Beitrag herauslesen kann, der mich auch ein wenig bestürzt hat. Wie kann man nur bei diesem Rabenvater (ich muss es einfach so ausdrücken) irgendetwas sehen, was sein Verhalten entschuldigt?

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Jugendamt war da gewesen. Durch das Zutun der Schwester seiner neuen Partnerin des Herren. Ja, das war auch der Oberknaller. Die Mama ist kaum wenige Monate tot und er hat schon eine neue Frau. Heult seiner anderen toten Frau aber noch hinterher. Nicht, dass ich nicht verstehen kann, dass man übermannt von allem ist, das Gefühlschaos da ist, Mann auf einmal alleine usw.

Doch den Kindern jetzt eine neue Partnerin auf dem Ehebett der Mutter zu präsentieren, mit der ebenfalls schon ein Schwangerschaftstest machen, das war too much. Deswegen hat die Schwester seiner Neuen das Jugendamt eingeschaltet und weil er jetzt schon verlangt, das die Kids auf die Neue hören. Über Mama geredet? Hilfe, wird nicht. Wenn nach Mama gefragt wird, schreit er sie an, dass Mama nicht mehr kommt, Mama ist tot usw. Das habe ich jetzt auch live gesehen und mich dann mit der Schwester kurz geschlossen.

Auffällig war beim Jugendamt, dass er natürlich haushaltliche Hilfe braucht. Bei den Anschreien lässt er mit sich nicht reden und beim Klatsch auch nicht wirklich. Das Jugendamt nahm die Kinder aber trotzdem nicht in Obhut, sondern stellt ihm zweimal die Woche eine Hilfe zur Seite, die sich das Spielchen jetzt anguckt. Er hat strenge Auflagen, aber erfüllen? Das scheint jetzt schon nicht zu klappen.

Doch man kennt es ja, mal klappt es mit dem Jugendamt nicht und mal sind sie schneller, als einem lieb ist. Ich hoffe, dass da jetzt entweder ein Umdenken stattfindet oder die Kinder da raus kommen. Die Bekannte, Verwandte & Co sind jedenfalls jetzt aufmerksam geworden und passen auf, wie es weiter geht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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