Darf die Familie eine Beziehung verbieten?

vom 15.04.2015, 23:14 Uhr

Ich selber habe eine Freundin und fühle mich sehr wohl bei ihr. Wir versuchen so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen und bis jetzt kriegen wir das auch gut hin. Natürlich haben wir aber viel Stress, da wir beide noch unser Abitur machen und auch sportlich aktiv sind.

Zwischendurch treffen wir uns auch mit Freunden und darunter ist ein Paar, bei denen es momentan nicht so läuft, wie es eigentlich laufen könnte. Die Beiden sind sehr anständig und ich mag Beide sehr gerne. Beide studieren schon und stehen mit beiden Beinen im Leben. Jedoch ist es so, dass der Junge ein bisschen auf der Kippe steht, was sein Studium angeht. Allerdings sagt er mir immer, dass er selber daran Schuld ist, da er selten lernt. Seine Freundin macht das wohl immer dann, wenn sich die Beiden nicht sehen. Er verbringt diese Zeit dann mit anderen Sachen, aber anscheinend nicht so produktiv.

Die Familie des Jungen hat sich nun eingeschaltet und dem Jungen gesagt, dass er die Freundin vorerst nicht mehr unter der Woche sehen darf. Er will das natürlich einsehen, aber ich verstehe die Familie schon ein bisschen. Jedoch würde sein Problem sich ja lösen, wenn er die Zeit, in der er sich nicht mit seiner Freundin trifft, einfach mit lernen verbringen würde. Die Familie hat ihm aber weiter gesagt, dass er sie gar nicht mehr sehen darf, wenn sich seine schulische Situation nicht verbessert.

Ich finde es zum Einen sehr drastisch, zum Anderen aber auch richtig. Ich hoffe, dass sich mein Freund einfach zusammenreißt und so beide Sachen unter einen Hut kriegt. Oder was sagt ihr zu der Sache? Darf eine Familie die Beziehung verbieten, wenn sich dadurch die schulische Laufbahn verbessern könnte? Oder seid ihr ganz dagegen?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich kann man mal nett einen Ratschlag geben, aber wenn man studiert, ist man eben auch in einem Alter, in dem man Sachen selber entscheiden sollte. Es kann einfach nicht sein, dass man ein Verbot ausspricht, weil das der Herr Student schon selber wissen muss. Wenn er sein Studium nicht Ernst nimmt, ist das eine schlimme Sache, aber dann muss er eben auf die Nase fallen.

Als Freund kannst du ihm aber durchaus mal einen Ratschlag geben und ihn mal fragen, ob er das Studium überhaupt so machen will. Wenn man nämlich ein Ziel verfolgt, dann sollte man dafür auch etwas tun, Verliebtheit hin oder her.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde eigentlich, dass man auch ohne das Einschalten der Familie in der Lage sein sollte, sein Studium auf die Reihe zu bekommen. Und wenn nicht, dann muss man halt nochmals von vorne anfangen. Ich kenne auch viele, die beim ersten Anlauf ihr Studium nicht geschafft haben und dann nochmal was Neues studiert haben. So ist es halt manchmal.

Es ist aber auch nicht jeder für ein Studium geeignet. Nur, weil man es mit Ach und Krach durchs Abitur geschafft hat, heißt das nicht, dass man auch erfolgreich studieren kann. Manche übernehmen sich da einfach und bekommen das eben geistig nicht hin.

Ansonsten denke ich, dass die Beziehungen, die man so gegen Anfang des Studiums hat, doch meistens ohnehin nicht halten. Ob sich die Eltern da einmischen oder nicht, vermutlich sind die in ein paar Jahren ohnehin nicht mehr zusammen, obwohl es natürlich generell ärgerlich ist, wenn Eltern erwachsenen Kindern Vorschriften machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also wirklich verbieten, denke ich nicht, dass seine Familie das kann. Schließlich ist man, wenn man studiert, schon erwachsen und kann im Grunde selbst entscheiden, wie man sein Leben leben möchte. Da hat die Familie eigentlich nicht viel mit zu reden.

Dennoch finde ich es eigentlich gar nicht so schlecht, dass seine Familie sich um die Leistung von ihm sorgt und ihn dazu "drängen" will, mehr für sein Studium zu tun. Zwar ist das nicht unbedingt der richtige Weg, meiner Meinung nach, aber man sieht, dass sie bloß wollen, dass er gute Noten schreibt. Sowas wirkt sich nun mal auch auf seine Zukunft aus.

Ich finde, dein Freund sollte sich mal ein wenig am Riemen reißen und mehr für sein Studium tun. Er hat sich schließlich entschieden zu studieren. Und ein gutes Studium mit gutem Abschluss fällt niemanden mal eben in den Schoß. Dafür muss man leider Gottes etwas tun.

Als Freundin, wenn ich das mitkriegen würde, würde da auch ein mal mit ihm reden. Denn es geht um seine Zukunft, und wenn ich vor hätte, meine Zukunft mich ihm zu verbringen, würde ich mich da schon dafür einsetzen, dass er mehr lernt.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



turkeyboii hat geschrieben:Ich finde es zum Einen sehr drastisch, zum Anderen aber auch richtig. Ich hoffe, dass sich mein Freund einfach zusammenreißt und so beide Sachen unter einen Hut kriegt. Oder was sagt ihr zu der Sache? Darf eine Familie die Beziehung verbieten, wenn sich dadurch die schulische Laufbahn verbessern könnte? Oder seid ihr ganz dagegen?

Du findest es richtig, dass die Familie ihrem erwachsenen Sohn den Umgang mit der Freundin verbieten möchte? Ich finde das merkwürdigerweise alles andere als richtig. Der junge Mann scheint doch schon erwachsen zu sein, da er sonst nicht studieren würde. Und wenn einem da noch die Familie so dermaßen reinredet und einem etwas verbieten möchte, dann finde ich das alles andere als angebracht. Das kann man meinetwegen mit einem Teenager machen, aber doch nicht mit einem erwachsenen Mann. Da stimmt doch etwas nicht und die Familie kann wohl einfach nicht akzeptieren, dass der junge Mann kein Kind mehr ist.

Natürlich kann man bei Teenagern solche Maßnahmen ergreifen und zu Hausarrest oder zu anderen Mitteln greifen, damit das Kind mehr lernt. Bei erwachsenen Personen, die selbst auf eigenen Beinen stehen, finde ich das einfach nur peinlich und unangemessen. In dem Alter ist man nicht mehr dazu verpflichtet, auf die Eltern zu hören und von daher sind solche Verbote schon einmal völlig daneben. Sie bringen nichts und man kann sie sich gleich sparen. Außerdem muss man doch auch irgendwann akzeptieren, dass man das Kind spätestens in dem Alter nicht mehr so behandeln kann, wie eine Marionette - das Kind ist ja eben kein Kind mehr und es muss und soll nicht mehr alles machen, was die Familie möchte. Und auch wenn es der Familie nicht passt, muss sie es dennoch akzeptieren. Wenn man erwachsen ist, muss man selbst seine Entscheidungen treffen und selbst wissen, was richtig für einen ist.

Als Familie kann man sich einfach mit dem Kind hinsetzen und mit ihm reden und ihm erklären, wie wichtig die Bildung ist. Mit Verboten um sich zu schmeißen, halte ich jedoch für völlig falsch und unangebracht und ich glaube auch nicht, dass das etwas bringt. Wenn man als erwachsener Mensch einfach keine Lust darauf hat, zu lernen, dann muss es die Familie akzeptieren, so schwer es für sie auch sein mag. Da bringen doch Verbote nichts, zumal sie ohnehin nichtig sind. Dadurch wird die Lust doch auch nicht von allein kommen.

Ganz abgesehen davon, macht man ein Studium doch normalerweise freiwillig und aus eigenem Willen, nicht weil man das so muss und nicht, weil einen die Eltern dazu drängen. Wenn man keine Lust darauf hat, zu lernen, dann muss man einfach erkennen, dass das Studium doch nicht das Richtige für einen ist und dass man sich stattdessen lieber einen Ausbildungsplatz suchen sollte. Und wenn die Eltern das auch nicht einsehen wollen, sondern denken, jemand erwachsenen einfach zwingen zu können, dann tun sie mir einfach nur leid für ihre primitive Einstellung zum Leben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


turkeyboii hat geschrieben:Beide studieren schon und stehen mit beiden Beinen im Leben.

Nach meiner Definition bedeutet das, dass beide eine eigene Wohnung beziehen und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können ohne fremde Hilfe der Eltern. Dementsprechend finde ich es sehr unlogisch, wenn die Eltern sich in so einer Situation noch in das Leben ihres Sohnes einmischen.

Offen gestanden sehe ich das so wie Prinzessin_90. Ich würde mir definitiv nicht verbieten lassen, meinen Partner zu sehen, schon gar nicht von meinen Eltern. Als Student ist man schon erwachsen und weiß was man will. Ich finde die Eltern haben kein Recht, sich in sein Leben einzumischen und über seine Beziehung oder sein Studium zu bestimmen. Letzten Endes gehen sogar seine Noten die Eltern überhaupt nichts an, sodass sie sich gar nicht erst einmischen sollten. Ich als Student würde meinen Eltern so etwas gar nicht erst erzählen, wenn ich den Verdacht hätte, dass sonst der "Kontrollwahn" wieder ausbricht mit unzähligen Verboten und Verhaltensanordnungen.

Dann lernt er eben nichts und fällt damit auf die Nase. Wen juckts? Als junger Mensch muss man auch mal Fehler machen können. Wenn er das Studium so vernachlässigt ist es vielleicht auch nicht unbedingt das richtige für ihn und er sollte sich nach einem anderen Fach umsehen. Verbote und Verhaltensaufforderungen der Eltern werden nichts an der geistigen Unreife des Sohnes ändern, wenn er zu faul ist für sein Studium (und damit seine berufliche Zukunft) zu sorgen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Dann lernt er eben nichts und fällt damit auf die Nase. Wen juckts? Als junger Mensch muss man auch mal Fehler machen können. Wenn er das Studium so vernachlässigt ist es vielleicht auch nicht unbedingt das richtige für ihn und er sollte sich nach einem anderen Fach umsehen. Verbote und Verhaltensaufforderungen der Eltern werden nichts an der geistigen Unreife des Sohnes ändern, wenn er zu faul ist für sein Studium (und damit seine berufliche Zukunft) zu sorgen.

Vielleicht bezahlen die Eltern ihm aber das Studium. Es ist doch gar nicht so selten, dass ein Student finanziell von den Eltern abhängig ist und wenn sie ihm das Studium bezahlen, dann wollen sie eben auch, dass er das erfolgreich beendet und nicht herumgammelt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Vielleicht bezahlen die Eltern ihm aber das Studium. Es ist doch gar nicht so selten, dass ein Student finanziell von den Eltern abhängig ist und wenn sie ihm das Studium bezahlen, dann wollen sie eben auch, dass er das erfolgreich beendet und nicht herumgammelt.

Aber er hat doch geschrieben, dass die beiden mit beiden Beinen im Leben stehen. Mit beiden Beinen im Leben zu stehen, bedeutet für mich nicht, von jemandem abhängig zu sein und auf jemanden angewiesen zu sein. Wenn jemand mit beiden Beinen im Leben steht, dann bedeutet das für mich, dass die Person allein für sich sorgen kann und auch nicht mehr bei den Eltern wohnt.

Dass die Eltern einem in so einem Fall dennoch ständig rein reden wollen, finde ich daher völlig daneben. Ich stelle es mir schon bildlich vor, wie die Mutter täglich schimpfend anruft und den erwachsenen Sohn ermahnt, zu lernen und sich nicht mehr mit der Freundin zu treffen. So etwas mag vielleicht für einen Teenager angemessen sein - aber doch nicht für einen erwachsenen Mann.

Und auch wenn der Mann finanzielle Unterstützung bekommt, dann müssen die Eltern doch so viel Reife haben, einzusehen, dass die Zeit für Verbote spätestens mit der Volljährigkeit des Kindes vorbei war. Ebenso müssen sie es einsehen, dass sie keine guten Noten beim Sohn erreichen können, wenn sie wild mit Verboten um sich schmeißen und nur am Meckern sind. Das ist doch eher kontraproduktiv.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde auch nicht, dass die Familie das Recht hat, den Umgang zur Freundin zu verbieten, wenn der Sohn bereits studiert und somit erwachsen ist. Bei einem Grundschüler könnte man vielleicht verbieten, dass dieser zum Fußballspielen zu seinen Kumpels geht, bevor er seine Hausaufgaben gemacht hat aber bei einem Studenten finde ich das mehr als albern und einfach nur unangemessen.

Selbst wenn die Eltern dem jungen Mann das Studium finanzieren, haben sie kein Recht, sich in dieser Art und Weise einzumischen. Dann kann man vielleicht als Vater oder Mutter die Maßnahme ergreifen, dass man das Geld streicht, die Miete nicht mehr zahlt oder das Auto nicht mehr finanziert, was weiß ich. Aber den Umgang zur Freundin verbieten? Das geht meiner Meinung nach überhaupt nicht, denn sowas sollte jedem Menschen selber überlasen sein, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat.

Tipps und Ratschläge sind etwas Anderes, wobei man diese auch nicht aufdrängen sollte, wenn der Sohn gar kein Interesse daran hat. Meine Eltern wären mir mit sowas höchstens auf die Nerven gegangen und ich hätte eher den Kontakt zu meinen Eltern als zu meinen Freunden abgebrochen, wenn sie sich in dieser Art und Weise eingemischt hätten.

Die Frage ist aber auch, warum der Sohn sich den Umgang verbieten lässt. Würde er denn wirklich keinen Kontakt mehr zu seiner Freundin haben, wenn die Eltern diesen verbieten? Auch das fände ich äußerst merkwürdig.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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