Darf die DITIB für den Sieg in Afrin beten?
Aktuell lässt die Türkei wieder die Panzer rollen. Die Kurden in Afrin sind Erdogan ein Dorn im Auge. Dies könnte man noch als innertürkischen Konflikt auslegen. Doch nun erfahre ich, dass die DITIB für den Sieg in Afrin beten lässt. Wie so etwas aussieht, kann man sich anscheinend hier ansehen. Ich bin schlichtweg entsetzt.
Was dort alles abgeht, kann man rational weder erklären noch verstehen. Warum man einfach in dieser Region nie zum Frieden beitragen will, ist mir schleierhaft. Damit erzeugt man nur Unglück und Flüchtlingswellen, die man nicht mehr bewältigen kann.
Jetzt dürften wieder Gebete für die türkische Armee in den Moscheen vorgebetet werden. Davon hält man sich allerdings fern und lässt sie gewähren. Es ist natürlich mal wieder ein tolles Zeichen für Toleranz in die falsche Richtung.
Für Außenstehende und Personen die sich nicht mit der Thematik auskennen, mag das ungewöhnlich aussehen. Aber wir sprechen von einer Nation, die seit den 90ern 40.000 Todesopfer durch die Terrororganisationen YPG, PKK und IS erleiden musste. Anders gefragt, hätten sie die türkische Armee verfluchen sollen?
Unabhängig davon, beten jüdische und armenisch christliche Gemeinden auch für einen Sieg der türkischen Streitkräfte gegen die Terrororganisationen YPG und PKK. Ist das auch hetzerisch? Vor allem Christen (Aramäer und Assyrer) aus der Region werden von den Terrororganisationen YPG und PKK vertrieben und verfolgt. Ich kann euch diesbezüglich gerne Quellen schicken.
Moment mal. Vor ein paar Tagen hast du Erdogan noch für den Einmarsch in Syrien gefeiert und bestritten, dass es sich um eine ethnische Säuberung handelt. Du fandest es ganz toll, dass die bösen syrischen Flüchtlinge, die in der Türkei leben, in die von der türkischen Armee eroberten Gebiete umgesiedelt werden sollen. Jetzt bist du plötzlich entsetzt? Davon abgesehen finde ich es absurd, dass Türken in Deutschland schräg angeschaut werden, wenn sie Erdogan unterstützen. Und zwar von Leuten, die die AfD unterstützen.
In der Türkei gibt es aktuell 50.000 Christen. Vor 1915 dürften es zwischen 300.000 und 1 Million Christen bzw. Armenier mehr gewesen sein. Es ist bekannt, wie gut türkische Soldaten Christen behandeln.
Vor allem frage ich mich, warum der IS zwischen 2014 und 2018 ungehindert weltweit Terror verbreiten konnte und die Türkei nicht während dieser Zeit die Grenzen besetzt hat. Was ist an den Siegern über den IS schlimmer als am IS?
Die Kurden haben bisher keine Anschläge bei uns verübt. Mit dem Sieg über den IS wurden dessen Fähigkeiten stark eingeschränkt, bei uns solche Anschläge zu begehen. Dafür werden sie nun von der Türkei bestraft und in Zukunft wird unser Terrorkampf schweren Schaden nehmen, weil wir keine Verbündete mehr vor Ort finden werden. Außerdem sind die türkischen Anschuldigungen für mich keinen Pfifferling wert.
Ich kenne deine Quellen nicht, aber meine Quelle sagt mir, dass in der Türkei momentan etwa 195.000 Christen leben. Viele christliche Gemeinden aus der Region unterstützen die Operation der Türkei, weil sie sich von der Terrororganisation PKK/YPG verfolgt und vertrieben fühlen.
Die Türkei hat der USA vorgeschlagen, gemeinsam gegen den IS vorzugehen und die Türkei betrachtet die Organisationen IS und PKK gleich gefährlich. Und die Idee der Türkei mit der Sicherheitszone ist nicht neu, wurde aber leider nie ernst genommen. Erst jetzt merkt man, wie nützlich diese gewesen wäre.
Nuance87 hat geschrieben:Vor allem Christen (Aramäer und Assyrer) aus der Region werden von den Terrororganisationen YPG und PKK vertrieben und verfolgt. Ich kann euch diesbezüglich gerne Quellen schicken.
Aber glaubst du wirklich, dass dies unter Erdogan soviel anders ist und aussehen wird. Die Türkei war ja seit Atatürk ein moderner Staat nach westlichem Vorbild mit dem Versuch der Trennung von Staat und Kirche. Genau das aber versucht Erdogan ja doch wieder zurückzudrehen mit einer deutlichen Islamisierung des türkischen Staates. Und wie weit die Toleranz von Erdogan geht, sieht man ja seit dem versuchten Militärputsch. Da muss es sich dann auch noch zeigen wie lange eine Türkei nach dem Vorbild Erdogans auch gegenüber den Christen der Region noch tolerant ist.
Natürlich bleibt es sicherlich im Rahmen der Religionsfreiheit erst einmal irgendwo jedem selber überlassen, wofür er betet. Aber gut heißen muss man das dann ja trotzdem nicht. Erst recht wenn es sich wie jetzt ja um einen direkten Angriff auf die Souveränität eines anderen Landes handelt und längst nicht mehr um die reine Landesverteidigung.
Klehmchen hat geschrieben: Aber glaubst du wirklich, dass dies unter Erdogan soviel anders ist und aussehen wird. Die Türkei war ja seit Atatürk ein moderner Staat nach westlichem Vorbild mit dem Versuch der Trennung von Staat und Kirche. Genau das aber versucht Erdogan ja doch wieder zurückzudrehen mit einer deutlichen Islamisierung des türkischen Staates.
Was hat das mit dem Thread zu tun? Und glaubst du wirklich, dass die Türkei dort Christen verfolgen wird? Im Gegenteil, die Türkei wird der Garant für ein friedliches Zusammenleben in der Region sein. Siehe Afrin und Al-Bab. Die irakisch christliche Gemeinde fühlt sich von der PKK verfolgt, nicht von der Türkei. Und die Türkei hat in den letzten Jahren einige Kirchen (zuletzt eine bulgarische und vor einigen Jahren eine armenische) restaurieren oder renovieren lassen. Islamisierung nach deinem Weltbild sieht anders aus. Und würdest du Militärputschisten mit Blumen belohnen?
Gutheißen muss man trotzdem nichts, auch wenn dafür legitime Gründe bestehen mögen. Da gebe ich dir Recht. Man kann sich auch gegen die Türkei und für eine Terrororganisation positionieren. Das erlaubt unsere Meinungsfreiheit bestimmt auch. Aber aus der Region fanden mehrere Angriffe in Richtung Türkei statt, in denen viele Menschen ums Leben gekommen sind. Deshalb ist hier Selbstverteidigung gemäß UN Charta Artikel VII Artikel 51 berechtigt. Es befinden sich auch mehrere Truppen verschiedener Länder in Afghanistan, oder ist das auch Souveränitätsverletzung? Mich interessiert aber eins. Ist das was du sagst quellenbasiert oder deine Meinung?
Kehren wir nochmals zum Ursprungsthema zurück. Ich finde, dass Gebete für Kriege in anderen Ländern dazu führen sollten, dass die entsprechende Organisation verboten wird und solche Imame gehören meiner Ansicht nach sofort ausgewiesen. Man sieht immer deutlicher, dass hier statt Religion, Politik gemacht wird. Wie lange spielt unsere Politik hier noch blinde Kuh?
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