Darf Arzt Arzneimittel von Patienten weitergeben?

vom 03.11.2018, 20:32 Uhr

Vor kurzem hatten wir den Fall, dass ein Kunde uns Medikamente seiner verstorbenen Tante geben wollte, weil sie ihm zu schade zum Wegwerfen waren. Das kann ich gut verstehen, nur dürfen wir die Arzneimittel dann auch nicht weiter verkaufen und hätten sie eben auch nur entsorgen können, was der Kunde aber natürlich nicht wollte. So meinte er dann, dass er mal bei dem Arzt seiner Tante nachfragen wollte, ob der die Medikamente annehmen und an Patienten weitergeben würde.

Ich meinte dann, dass er das gerne machen kann, habe mich selber aber gleichzeitig gefragt, ob der Arzt denn die Medikamente, die er von Patienten bekommt, einfach weitergeben darf. Habt ihr schon mal Medikamente, die ihr nicht mehr brauchtet, an den Arzt gegeben? Hat er gesagt, was er damit macht und ob er die noch an Patienten weitergeben wird? Wisst ihr, wie das rechtlich geregelt ist, ob ein Arzt das so machen darf, dass er Medikamente weiter gibt, die er von anderen Patienten bekommen hat?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Die sollte das Arzneimittelgesetz doch berufsbedingt bekannt sein, oder? Sobald der korrekte Bezugsweg und die fachgerechte Lagerung nicht nachweisbar ist, darf ein Medikament nicht an Patienten weitergegeben werden. Das darf nicht nur die Apotheke nicht, auch Ärzte und Tierärzte dürfen das nicht.

Aber vernichten muss man den Krempel nun auch nicht. Schließlich nehmen Vereine wie Medikamentenhilfe für Menschen in Not sammeln die Sachen, kontrollieren und sortieren die Spenden, legen Informationen in Landessprache bei und organisieren den Transport sortiert nach Fachrichtungen an Kliniken ins Ausland. Schade, dass ihr da offensichtlich nicht mitmacht. In Deutschland sind die Sachen wertlos. Selbst die Malteser Migranten Medizin muss neue Medikamente kaufen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Auch wenn es verboten ist, hat der Hausarzt meiner Eltern einen Stapel ungenutzter Medikamente dankend entgegengenommen mit den Worten, dass sie den Flüchtlingen zugute kommen werden. Möglicherweise ist das auch eine Einzelfallentscheidung des Arztes in einer Ausnahmesituation gewesen, damals gab es in der Region in unmittelbarer Nähe gerade sehr viele Flüchtlinge und es war eine besondere Lage.

Dass das verboten war, hatte er aber nicht erwähnt bzw. außen vorgelassen. Mir selbst hatte unser alter Hausarzt mal ein angefangenes Antibiotikum überlassen mit den Worten, es käme aus einer vertrauenswürdigen Quelle und für mich war das auch so in Ordnung. Auch wenn es offiziell nicht erlaubt ist, ist es ja nicht schlecht, wenn die Sachen unter der Hand doch weitergegeben werden.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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