Darauf bestehen, dass Kind bei vollem Namen genannt wird?

vom 13.03.2015, 09:08 Uhr

Als wir vor Kurzem mit unseren Kindern eingeladen waren, hat unsere Tochter ein anderes Mädchen kennengelernt, mit dem sie den Nachmittag über gespielt hat. Ich saß neben der Mutter des Kindes, wobei ich die Familie vorher überhaupt nicht kannte.

Die Mutter des Mädchens erzählte mir, dass das Kind Leonie Marie Sophie heißen würde und sie rief ihre Tochter auch immer bei diesen drei Vornamen, was ich schon etwas komisch fand.

Irgendwann kamen die Mädchen zum Tisch, weil sie etwas trinken wollen und meine Tochter rannte kurz darauf wieder los und rief "Leonie, kommst du?". Die Mutter des Mädchens rief daraufhin meine Tochter zurück und erklärte ihr, dass sie möchte, dass ihre Tochter nicht Leonie, sondern bitte schön Leonie Marie Sophie genannt werden soll, denn schließlich hätte sie sich etwas dabei gedacht als sie ihr diesen Namen gegeben hat.

Ich meinte nur, dass die Kinder das ja unter sich klären können, wie sie sich nennen aber die Frau war ganz und gar nicht der Meinung und hat sich richtig aufgeregt.

Wie findet ihr so ein Verhalten? Haltet ihr es für normal, seinem Kind drei Vornamen zu geben und dann darauf zu bestehen, dass das Kind auch von Anderen und vor allem auch von anderen kleinen Kindern so gerufen wird?

Ich fand es schon sehr merkwürdig, dass sie selber ihre Tochter bei drei Vornamen gerufen hat aber dann auch noch einer 5-jährigen (meiner Tochter) zu erklären, dass sie das auch tun soll, weil sie sich als Mutter etwas bei der Namenswahl gedacht hat, fand ich dann doch ziemlich schräg, vor allem weil meine Tochter mit diesen Informationen überhaupt nichts anfangen konnte.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So ein Verhalten finde ich total bescheuert. Mag ja sein, dass die Mutter sich was dabei gedacht hat, als sie die drei-Namen-Kombination ausgedacht hat. Aber ich finde, dass das Kind selbst, das den Namen trägt, eher etwas zu sagen hat, wie es genannt werden möchte.

Ich habe eine Cousine, die Anna-Lena heißt. Aber seit sie klein ist, möchte sie Lena genannt werden und sie sagt das auch. Wir akzeptieren das alle und nennen sie so wie sie genannt werden möchte. Ich finde es bescheuert, wenn die betreffende Person nur mit einem Namen gerufen werden möchte und man trotzdem alle zwei oder drei Namen nennt, wenn man sie ruft. Ich würde hier definitiv mehr Rücksicht auf den Namensträger nehmen als auf die Mutter.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das auch übertrieben, denn es ist meiner Meinung nach viel zu lang zum rufen. Gerade bei Kindern sind doch Abkürzungen üblich. Mein Sohn hat einen langen Namen zu dem es eine allseits bekannte Abkürzung gibt. Ich selber nenne ihn immer beim vollen Namen, aber ich habe nichts dagegen, wenn seine Freunde später abkürzen.

Bei drei Namen finde ich es noch extremer, zu verlangen, alle Namen zu nennen. Gerade unter Kindern empfinde ich es als sehr nervig und kann mir vorstellen, dass es sich spätestens in der Pubertät mit den drei Namen erledigt hat. Da wird sich das Mädchen wie alle anderen Kinder auch nur mit einem Namen ansprechen lassen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Total lächerlich und total aussichtslos. Niemals wird sich das durchsetzen. Die Mutter kann das ja gerne durchziehen. Wahrscheinlich hält sich der Mann auch daran, weil er nicht jeden Tag darüber streiten will. Vielleicht och die Großeltern. Aber das war es auch schon.

Ansonsten ist das Kind ohne Mutter unterwegs. Im Kindergarten, in der Schule, bei Freunden. Keiner wird alle drei Namen benutzen. Schon gar nicht, wenn Leonie Marie Sophie selber sagt, dass es unnötig ist. Ich denke, an Doppelnamen werden sich die Lehrer schon halten, bevor sie etwas Gegenteiliges hören, aber man kann eben keinen Bindestrich zwischen drei Namen setzen. Und somit sind das vernachlässigbare zweite Vornamen und werden nicht erwähnt.

Sie müsste also jeden Lehrer explizit darauf aufmerksam machen. Und damit wird sie sich nicht beliebt machen. Und wenn man mal die Untersuchungen zum Kevinismus heranzieht, nach denen Kinder mit Namen wie Kevin, Justin und Chantalle bei Lehrern unterbewusst oder sogar ganz bewusst als dumm gelten, würde ich nicht so einen Aufriss um die Namen machen.

Naja, und bei Freunden kann sie es eben wirklich total vergessen. Entweder die anderen Kinder kriegen dann Angst vor ihr und wollen nicht mehr mit Leonie Marie Sophie spielen oder sie nennen sie Leonie. In der Pubertät ist es dann ganz vorbei.

Und was hat die Mutter bis dahin erreicht. Dass alle Mütter ihrer Freundinnen sie komisch finden. Dass sie sich immer wieder mit ihrer Tochter darüber gestritten hat, dass diese auch darauf bestehen soll. Dass sie sich immer wieder mit ihrem Mann und den Großeltern darüber gestritten hat, wenn diese sich doch mal nicht daran hielten. Sehr, sehr viel Wirbel und schlechte Gefühle für Nichts.

Es ist schön, dass sie sich was gedacht hat. Ich würde meinem Kind auch vor allem Zweitnamen mit Bedeutung geben, sie nach jemanden benennen, den ich bewundere. Und diese Bedeutung würde ich meinem Kind beizeiten auch beibringen. Klar würde ich nicht wollen, dass der Zweitname total unter den Tisch fällt und dann erst wieder ans Licht kommt, wenn mein Kind seine Geburtsurkunde zum Heiraten braucht. Aber dieses Tamtam ist absolut lächerlich.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Manche Kinder hätten schon gar nicht mehr „Leonie" gesagt, sondern hätten die kleine Maus gleich direkt „Leo" genannt, also man kann sich auch ein wenig anstrengen. Natürlich findet die Mutter den vollen Namen ihrer Tochter schön und hat sich auch etwas bei den drei Vornamen gedacht, das kann man auch verstehen, aber deswegen muss man jemanden doch nicht immer beim vollen Namen rufen. Wenn ich die Freundin wäre, dann würde ich das ganze Drama umgehen und ich würde wohl versuchen die Leonie immer direkt anzusprechen, also mit „du" oder so.

Wenn ich die kleine Leonie Marie Sophie wäre, dann würde ich mich wohl ein wenig komisch fühlen, wenn man mich immer mit meinen drei Namen ansprechen würde und andere Kinder vielleicht sogar einen Spitznamen haben und ich nicht. Manchmal identifiziert man sich sogar mit seinem Spitznamen irgendwie ein wenig mehr. Es wäre nur sinnvoll maximal zwei Vornamen auf einmal zu nennen, wenn es ein Kind in der Klasse gäbe welches auch den Namen Leonie trägt.

Meine Eltern haben mir und meiner Schwester einen Namen gegeben, bei dem sich nicht so einfach ein Spitzname ableiten lässt. Zu ihrer Überraschung haben wir schon im Kindesalter klangvolle Spitznamen entwickelt und unsere Großmutter spricht uns auch heute nur noch mit diesen Spitznamen an. In meiner Jugend fand ich meinen Spitznamen ein wenig doof, da ich andere vom Klang her viel schöner fand. Durch meinen finnischen Partner habe ich herausgefunden, dass mein Spitzname ein normaler Vorname in Finnland ist. In Finnland ist mein Spitzname mein Rufname.

Dementsprechend ist mein veränderter Name einfach ein Teil von meiner Identität. Aber den Spitznamen kann man trotzdem noch von meinem Vornamen ableiten. Er fängt zum Beispiel auch einfach mit den zwei gleichen Buchstaben an und besteht insgesamt aus vier Buchstaben. Vor allem für „Leonie" gibt es noch viel weitere niedliche Spitznamen als nur „Leo". Es gibt auch Frauen mit dem Vornamen, die zum Beispiel Lilly, Leni oder Neni gerufen werden. Ist doch schön, wenn sie eine eigene Persönlichkeit entwickeln und auch mal einen Kosenamen haben.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei Doppelnamen mit Bindestrich kann ich es schon verstehen, dass die Mutter es gerne hätte, wenn man eben den vollen Namen ausspricht. Immerhin hat der Bindestrich in solchen Fällen ja durchaus eine Funktion und ansonsten hätte man wirklich nur den ersten Namen wählen können und den anderen dann eben als Zweitnamen, wenn das nicht so sein sollte. Von daher würde ich mich da schon eher daran halten, wobei nichts dagegen spricht, dass das Kind einen Spitznamen hat und man da eben nur den ersten Namen wählt.

Bei drei Namen immer alle drei Namen aussprechen zu müssen, finde ich furchtbar. Da kommt man doch mit dem Sprechen überhaupt nicht hinterher. Ich denke dabei gerade daran, wie man als Mutter das Kind davor bewahren möchte, bei Rot über die Straße zu gehen und dabei von weitem diesen ewig langen Namen ausruft. Da ist das Kind doch schon längst über die Straße, bevor es kapiert, was Sache ist.

Wenn ich keinen Bindestrich zwischen den Namen sehe, dann spreche ich auch nur den ersten aus. Im Prinzip ist es doch aber eigentlich auch völlig egal, ob man nun einen Namen oder zwei oder drei nimmt, wie ich finde. Wenn man nur den ersten Namen nimmt, dann ist es eben nichts anderes, als ein Spitzname, wobei ich mich ja auch nicht beschwere, wenn Leute meinen Namen abkürzen. Bei drei Vornamen ist ein Spitzname aber auch wirklich dringend notwendig, wie ich finde und vor allem für Kinder. Das ist sicherlich auch schwer zu merken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde dieses Verhalten der Mutter total affig und hätte sie gleich gefragt, was sie sich denn bitte dabei gedacht hat, dem Kind einen so langen Rufnamen zu geben, und wie sie sich denn bitte vorstelle, wie ihre Tochter damit durchs Leben kommen soll. Meint sie allen Ernstes, dass in der Schule die Lehrer dieses Mädchen auch immer Leonie Marie Sophie nennen werden? Da ist ja schon die halbe Schulstunde um, wenn der Lehrer ihr etwas erklären will, weil er immer diesen langen Namen aufsagen muss.

Und wie soll man das Kind vielleicht beim Rennen oder dergleichen anfeuern? Das Rennen ist beendet, bevor die Anfeuerer auch nur ein mal den Namen gesagt haben. Und ich möchte mir nicht ausdenken, wie es dann irgendwann im Erwachsenenalter sein wird, wenn der Freund sie immer bei dem langen Namen nennen muss, egal in welcher Lebenslage.

Auch wenn es im Berufsleben dazu kommen sollte, dass der Chef sie beim Vornamen nennt, kann ich mir kaum vorstellen, dass der alle drei Vornamen aufsagen wird, schon gar nicht immer fehlerfrei. Wird die Mutter dann auch dort intervenieren und den Chef tadeln, dass sie sich bei der Namensgebung schließlich etwas gedacht habe?

Bei der Eintragung des Namens beim Standesamt für die Geburtsurkunde muss man meines Wissens auch angeben, welcher der Vornamen der Rufname sein soll. Ich denke, auch dabei hat die Verwaltung sich etwas gedacht, denn keiner will ständig so eine lange Namenskette aufsagen müssen.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde das absolut lächerlich. Wenn man möchte, dass das Kind beim vollen Namen genannt wird, dann soll man sich einen vernünftigen Namen ausdenken. Ganz einfach. Man kann sein Kind nicht Hubert Karl Georg Heinrich nennen und dann erwarten, dass alle das Kind beim richtigen Namen nennen und die Namen dann noch in der richtigen Reihenfolge aussprechen.

Solche Namenskonstellationen klingen für mich teilweise so, als ob sich die Eltern einfach nicht entscheiden konnten. Nennen wir das Kind Julia oder Anne Marie? Dann direkt Julia Anne Marie. Was soll denn das? Selbst für Königinnen und Könige hatte man kürzere Spitznamen, aber das ehrenwerte Kleinkind soll bei vollen Namen genannt werden?

Ich denke, dass das Kind damit auch automatisch zu einem Mobbingopfer gemacht wird. In der Schule und im Kindergarten werden die meisten Kinder es nämlich bestimmt nicht so gut finden. Die meisten Kinder haben eben nur einen Vornamen und nicht drei.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Mutter mag sich zwar bei der Namenskonstellation etwas gedacht haben, aber hat sie auch daran gedacht, dass die Behörden mit solchen Konstellationen ohne Bindestrich ganz anders umgehen? Ich habe auch so einen Dreifachnamen und mein Vater bestand auch darauf, bis dass die ersten behördlichen Schreiben auf meinen Namen kamen, was nichts Schlimmes war, aber dort wurde nur der erste Name verwendet.

Nachdem mein Vater das dann damals gerafft hat, wurde ich nur noch bei meinem ersten Vornamen genannt. Selbst wenn die Mutter alle Namen als Rufnamen angegeben hat, gehen die Behörden im Normalfall ganz anders damit um. Ich habe es selbst erlebt. Deshalb sollte die Mutter sich überlegen, ob sie dem Kind nicht einen der drei Namen einfach als festen Rufnamen gibt, irgendwann muss sie sich nämlich damit abfinden, dass nur ein Name genutzt wird. Die Kinder werden es unter sich ausmachen, Kinder sind einfach noch positiver eingestellt als wir verbohrten Erwachsenen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Da das Kind auch auf Leonie reagiert, wenn sie so angesprochen wird, ist das doch ein sicheres Zeichen, dass sie diesen Dreierpack selbst nicht so mag. Denn ich kenne durchaus Fälle, wo die Kinder einen Doppelnamen haben und von jedem Menschen auch so angesprochen wurden. Einfach weil es auch die Eltern so vorgelebt haben. Es waren aber in allen Fällen wesentlich bessere Konstellationen, wie zum Beispiel Anne-Katrin.

Wobei ich es bei einer meiner Töchter auch erlebt habe, dass sie bis Mitte der Grundschule nie auf die Abkürzung ihres Vornamens reagiert hat. Da musste der volle Name gesagt werden, was sie eben von zu Hause her so kannte. Allerdings haben meine Töchter auch nur einen Vornamen und keine Sammlung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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