Darauf achten, nicht zu viel über sich selbst zu reden?

vom 07.06.2016, 11:00 Uhr

Wenn ich mit einer Person spreche, dann achte ich immer darauf, nicht allzu viel über mich selbst zu reden, auch wenn mir die andere Person jede Menge persönlicher Fragen stellt. Auch wenn ich die Fragen prinzipiell gerne beantworte und es schön finde, wenn die andere Person sich so sehr für mich interessiert, achte ich darauf, dass es nicht zu einseitig wird.

Ich finde es immer ein wenig merkwürdig, wenn man die ganze Zeit nur über sich selbst spricht, wobei das ja auch schnell überheblich wirken kann. Von daher stelle ich der anderen Person dann auch immer wieder Fragen und versuche, das Gespräch dann auch wieder auf sie zu lenken.

Versucht ihr in Gesprächen mit Freunden oder anderen Personen auch immer darauf zu achten, dass ihr nicht zu viel über euch sprecht und dass es eben ausgeglichen ist? Oder freut ihr euch, wenn jemand sich so sehr für euch interessiert und plaudert dann entsprechend gerne über euch?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich mag es gar nicht über mich zu sprechen und erst recht nicht über eine längere Zeit. Also spätestens wenn man die zweite Frage zu meiner Person stellt, wird diese kurz und knapp beantwortet und ich lenke vom Thema ab. Ich stelle dann zum Beispiel Gegenfragen zum Leben meines Gesprächspartners oder aber zu allgemein belanglosen Themen wie dem Wetter oder irgendwelche aktuellen Schlagzeilen aus den Nachrichten oder so. Daher kann es mir gar nicht passieren, dass ich mal zu viel über mich spreche, ich spreche höchstens mal zu wenig über mich.

So gibt es einzelne Bekannte, die mich seit Jahrzehnten kennen, die aber nicht die geringste Ahnung haben, was ich beruflich mache oder wie meine Interessen so sind, was aber eher an meinem Talent liegt, vom Thema abzulenken wenn ich das Gefühl habe, verhört zu werden.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde es irgendwie schon nett, wenn sich eine andere Person für mich interessiert und auch entsprechende Fragen zu meiner Person stellt. Aber trotzdem rede ich nicht wirklich gerne über mich selber und kann dann auch nicht wirklich ausschweifend berichten, weil ich das so gar nicht mag. Wenn mir also jemand eine Frage zu meiner Person stellt, dann antworte ich darauf so kurz wie möglich und schaue dann auch, dass ich das Thema wechseln kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich muss mich oft aktiv zusammenreißen, um in einem Gespräch nicht zu viel über mich und meine Erfahrungen zu referieren. Ich halte mich nämlich für eine faszinierende Persönlichkeit, und meine Meinungen und Aussagen für durchaus relevant und meistens treffend, ganz zu schweigen von unterhaltsam. :roll:

Außerdem habe ich oft sonst keinen Bezugspunkt zu einem Thema, außer "Mir ist schon etwas Ähnliches passiert, und zwar ..." und schon geht's dahin. So versuche ich etwas ungeschickt zum Ausdruck zu bringen, dass ich mich durchaus für das Thema und in Verlängerung für mein Gegenüber als Ganzes interessiere. Nur leider wirkt diese Form der Gesprächsführung schnell arrogant und egozentrisch.

Von Natur aus würde ich kaum auf die Idee kommen, jemandem weiterführende Fragen zu einem Thema zu stellen oder auch mal einfach nur zuzuhören und zu nicken. Aber da mir dieser Fehler in meiner Matrix bekannt ist, gebe ich mir zumindest alle Mühe, mich im Gespräch besser zu benehmen und nicht immer alles auf mich zu beziehen. Im Großen und Ganzen läuft es schon ganz ordentlich, es ist nur etwas mühsam, wenn man sich immer zusammenreißen muss.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:So versuche ich etwas ungeschickt zum Ausdruck zu bringen, dass ich mich durchaus für das Thema und in Verlängerung für mein Gegenüber als Ganzes interessiere.

Aber ist das nicht normal und angemessen? Wenn ich jemandem als fingiertem Beispiel von meinem Beinbruch erzähle und der andere mir dann ausführlich von seinem eigenem, damit wir Erfahrungen austauschen, finde ich das interessant und hilfreich. Wenn der andere natürlich auf den Satz "Jetzt kann ich ja wegen des Verbands nicht richtig laufen" dies als Stichwort nimmt, um mir dann von den blöden Schuhen zu erzählen, in denen er auch nicht laufen kann, läuft etwas schief.

Ich neige eher dazu, aufpassen zu müssen, dass ich den anderen nicht zuviel reden lasse bzw. der Person zu viele interessierte Fragen stelle. Das zieht nämlich genau zwei Arten von Menschen an: Jene, die bedürftig sind und glücklich, dass ihnen endlich mal jemand zuhört und in Zukunft einen Privat-Therapeuten in einem sehen sowie die narzisstischen und egozentrischen Personen, die sich freuen, einen dankbaren Claqueur gefunden zu haben. In diese beiden Muster rutsche ich immer mal wieder mal bzw. ist es mir in der Vergangenheit öfters passiert.

Einzig bei Personen, wo ich merke, dass sie auf der Jagd nach Sensationen und Klatsch sind, versuche ich wirklich aktiv darauf zu achten, von mir abzulenken. Das andere ist eher ein Automatismus. Aber nicht, weil ich ungerne über mich rede, sondern weil ich an anderen Menschen interessiert bin. Wie will ich denn sonst einen anderen kennen lernen?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^