Dankbar sein müssen, wenn Partner einem Zeit schenkt?
Bei einer Freundin ist es so, dass ihr Partner viele Hobbys hat, denen er auch regelmäßig nachgeht. Er ist dann oft schon direkt von der Arbeit aus zu seinen Freizeitaktivitäten gefahren, so dass meine Freundin ihn dann erst spät Abends zu Gesicht bekommen hat.
Nun meint meine Freundin, dass ihr Partner doch meint, dass sie dankbar sein müsste, wenn er dann mal ein Hobby ausfallen lassen würde, um ihr diese Zeit zu schenken. Meine Freundin ist sehr sauer darüber und meint, dass es doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass ihr Partner eben auch Zeit mir ihr verbringt. Sie sieht es gar nicht ein, dafür dankbar zu sein oder ihm zu sagen, dass sie dankbar dafür ist.
Meint ihr, dass man dankbar sein muss, wenn der Partner einem seine Zeit schenkt? Läuft da in der Beziehung nicht etwas falsch, wenn man für gemeinsame Zeit Dankbarkeit erwartet? Wie würdet darauf reagieren?
Ich denke mal, dass es eine Partnerschaft ausmacht, wenn man eben auch gemeinsame Zeit miteinander verbringt. Man muss ja nicht aneinander kleben und kann denke ich auch mal getrennte Wege gehen, aber das was du hier über den Partner deiner Freundin berichtest, schlägt dem Fass schon den Boden aus. Der wäre solo wahrscheinlich besser aufgestellt.
Wahrscheinlich darf sie froh sein, überhaupt mit so einem tollen Hecht zusammensein zu dürfen. Spaß beiseite, ich finde, dass sein Verhalten überhaupt nicht geht. Natürlich hat man Hobbys und teilweise sind das sicherlich auch richtige Zeitfresser, aber ich denke trotzdem, dass man da einen Kompromiss mit einer Partnerschaft finden muss und sich nicht als großen Gönner hinstellen, wenn man mal ein bisschen Zeit für die Partnerin hat.
Ich denke, dass sich deine Freundin in der Beziehung nicht besonders wohlfühlt und frage mich warum sie sich das antut. Scheinbar passt es einfach nicht, weil sie mehr Zeit mit ihm haben möchte, die er nicht bereit ist zu geben. Da muss man sich aber schon einig sein. Allgemein ist es nicht schlimm ein zeitintensives Hobby zu haben, wenn der Partner damit klarkommt und dann nicht so viel Zeit einfordert. Man muss sich aber einig sein und wenn dies nicht der Fall ist, passt es vielleicht einfach nicht.
Ich sehe es schon so, dass in einer Partnerschaft vieles als zu Selbstverständlich angesehen wird. Wenn er schon einmal etwas ausfallen lässt um sich mit ihr zu befassen, dann soll sie das auch als Geschenk sehen. Erzwungene Sachen bringen rein gar nichts, und jeder hat einen anderen Stellenwert mit einer Partnerschaft.
Man kann es drehen und wenden wie man möchte, man ist sich selbst immer der nächste. Wenn man also mit einem Hobby glücklicher ist wenn man diesem nachgeht, anstatt die Zeit mit dem Partner zu verbringen, dann ist das auch so. Einschränken lassen in den eigenen Interessen und nichts mehr für sich machen zu dürfen, ist einfach nur ein goldener Knast. Was hat man davon? Man ist unglücklich, die Beziehung wird dadurch auch nicht besser.
Also sollte man sich von Anfang an jemanden suchen der das auch versteht, sich alleine beschäftigen kann und auch mal alleine zurecht kommt und nicht nur an jemanden klammert damit man gemeinsam etwas machen kann. Wo ist denn das Problem? Sie soll sich auch Hobbys suchen die ihr Spaß machen, sie alleine machen kann und hinterher in der gemeinsamen Zeit die offenbar noch stattfindet und ihr einfach nur zu wenig ist, kann man sich dann auch viel entspannter sich gegenseitig widmen.
Wie ich das sehe? Ganz einfach ich bin mir auch selbst der nächste. Ich lasse mich nicht vom Partner nach Hause zitieren nach der Arbeit damit ich artig mit ihm bei Tisch sitze, hinterher langweilig auf dem Sofa sitzen muss und Filme zu schauen, wenn ich doch lieber etwas anderes machen würde. Dann wäre ich unglücklich, die Beziehung würde ebenfalls nicht funktionieren. Ich habe durchaus Hobbys die viel Zeit fressen und diese gänzlich zu streichen für einen Partner käme für mich ebenfalls nicht in Frage, er könnte probieren mitzukommen und vielleicht auch daran gefallen zu finden damit man das gemeinsam machen kann, oder man lässt es bleiben und der Partner soll sich in dieser Zeit etwas eigenes suchen.
Sorae, wenn es von vornherein in einer Partnerschaft so ist, dass einer von Beiden viele Hobbys hat, ist das sicherlich etwas, worauf man sich eben einstellen kann. Allerdings ist es bei meiner Freundin so, dass es erst seit ein oder vielleicht zwei Jahren plötzlich so ist, dass ihr Partner so viele Hobbys hat und so wenig Zeit mit ihr verbringt. Da ist es sicherlich schon irgendwie nachvollziehbar, dass sie unglücklich ist.
Auch finde ich es da eher frech, wenn der Partner dann meint, dass sie auch noch dankbar sein soll, wenn er dann doch mal etwas Zeit mit ihr verbringt. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich da schnell auf dem Abstellgleis fühlt. Wäre das ja von Anfang an so gewesen, hätte sich meine Freundin ja überlegen können, ob die Beziehung trotzdem etwas für sie ist oder sie dann doch lieber verzichtet.
Ich würde es ziemlich merkwürdig finden, wenn mein Partner oder ich dauerhaft mehr Lust auf alles mögliche hätte und der andere dankbar sein müsste, dass man sich notgedrungen dazu herab lässt, dem anderen auch einmal ein wenig Zeit zu schenken. Wahrscheinlich dann auch noch genervt, weil man etwas anderes lieber täte oder weil gerade nichts anderes los ist.
Das heißt nun wirklich nicht, dass man immer aneinander kleben muss. Ich war jetzt einige Wochen im Ausland arbeiten. Das habe ich nur für mich getan. Einige Zeit im alten Job arbeiten mit Bedingungen wie beim Doktor und dem lieben Vieh, ein einsames Cottage direkt am Meer, die nächste Stadt mit gerade einmal 1.700 Einwohnern genießen, die Pferde direkt am Haus und Auslauf für die Hunde ohne Ende, traumhaft.
Trotzdem habe ich mich über den Besuch meines Mannes am Stirring Day und über die Familie in den Ferien total gefreut. Auch dass ich jetzt wieder da bin, finde ich sehr angenehm. Denn Zeit und Nähe sind mir langfristig erheblich wichtiger als das Umfeld und die Arbeitsbedingungen dort.
Genauso möchte ich weder auf die Pferde, noch auf den Hundesport verzichten. Aber ich lasse freiwillig genügend Zeit für mich und meinen Partner. Zeitweise kann man problemlos viel allein unterwegs sein, aber langfristig würde mir der andere fehlen.
Wenn das anders wäre, dann würde ich freiwillig die Beziehung überdenken. Wenn ich Zeit mit dem Partner als langweilig, belastend oder einschränkend empfinden würde, dann läuft gewaltig etwas schief. Da müsste mein Partner nicht erst lange leiden. Dieser Zustand würde mich so nerven, dass ich freiwillig und frühzeitig von allein die Konsequenzen ziehe.
Wir können ja immer nur das beurteilen, was hier über Dritte erzählt wird und keiner von uns war dabei. Möglicherweise könnte er es auch so gemeint haben, dass es für ihn unverständlich ist, dass er auf etwas verzichtet und sie trotzdem zu meckern scheint. Das wäre halt eine mögliche Lesart, in welcher er sich nur unglücklich ausgedrückt hat. Wobei ich zugeben muss, dass es für mich eher die unwahrscheinlichere Variante ist.
Denn offenbar hat die Frau ja auch das Gefühl, dass dort ein starkes Gefälle von seiner Seite aus besteht, in der er in der Geber- und sie fast schon in einer Bittsteller-Rolle ist, was er sie mit diesen Worten auch wissen lässt. Diese neu aufgekommen Hobbies in solcher Vielzahl würden mich generell misstrauisch machen. Vor allem, wenn es sich hier auch um das Paar handelt, wo der Mann im Netz oder sonstwo fremde Frauen kennen lernt und sich dort Bestätigung holt und mit ihnen schreibt, wie es von dir mal in einem anderen Thread beschrieben wurde.
So oder so scheint ihm ja alles andere wichtiger zu sein und ein Abend mit der Freundin stellt für ihn ein Opfer dar. Da darf man schon zurecht beleidigt sein. Vielleicht ist es eher er, dem es an Dankbarkeit für die Partnerin mangelt.
Ich kann verschiedene Arten von Partnerschaften führen. Ich hatte somit eine Partnerschaft, wo wir gemeinsam auch auf der Arbeit füreinander da sein konnten. Das ist nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen, aber auch etwas schwieriger. Denn auf der Arbeit trennten wir Beruf und Privat in jedem Fall so, dass berufliche Dinge eben ohne Gefühlsplänkelei eingebunden werden. Da waren wir eigentlich 24 Stunden zusammen.
Meine Hobbys sind neben Reisen auch der Fußball und ich gehe regelmäßig heim sowie auswärts zu den Spielen meines Vereins im Pott. Mein Freund auch, sodass wir das Hobby gemeinsam teilen. Er spielt gerne auch mal Konsole, was mir nur bedingt Spaß macht. Es kommt halt auf die Games an, dann tun wir das zusammen und reisen sowieso. Urlaub alleine mach ich nur dann, wenn es berufliche Gründe gab, wie einst in der Immobilienbranche.
Ich finde, dass eine Beziehung so geführt werden sollte, wie es die beiden wollen. Wenn jemand jedoch sowieso gar keine wirkliche Zeit für die Partnerin hat, dann erschleicht sich mir trotz Gefühle kein Grund für eine Beziehung. Denn ein wenig Gemeinsames muss es in meiner persönlichen Auffassung auch einfach geben, aber das sieht er vielleicht anders.
Dankbar sein? Ich bin bestimmt nicht die Type Frau, die alles so selbstverständlich nimmt. Doch Zeit für einen haben, wenn man sich in eine Beziehung begibt, sollte es schon sein. Ansonsten gibt das für mich kein Sinn, wenn wir 8 Std arbeiten sind, er danach noch 4 Std. Hobbys hat, abends im Arsch ist und dann ins Bett geht. Sorry, dafür brauche ich keinen Mann. Für Sex alleine brauch ich den beim besten Willen nicht und für täglich 30min? Na sorry, das muss nicht sein.
Eine gewisse Dankbarkeit setze ich bei anderen Dingen voraus. Ich finde es nicht selbstverständlich, wenn mein Partner mir regelmäßig bei meinen Therapien hilft, die ich gesundheitlich und psychischer Natur mache. Das finde ich nicht. Das tut er, weil er mir helfen möchte und das ist auch für ihn harte Arbeit. Das hat für mich dann auch was mit Dankbarkeit zu tun. Ich habe ihm auch deswegen als Dank für die heftige Zeit seit meinem schweren Unfall auf der Autobahn einen Wunsch erfüllt, so ein Sprung aus einem Kleinflugzeit. Wisst ihr was ich meine? Parajump oder so!
Dankbar sein für Zeit? Püh. Ich sag immer, wer nicht will, der hat schon. Der würde dann aber auch nicht von mir Zeit kriegen, wenn er sie unbedingt einfordert. Dann mache ich auch was ich will. Wer eine Beziehung eingeht, muss eben auch Kompromissbereit sein, um sie erfrischen zu können, wer das nicht kann, soll in seinen Hobbys versinken.
Ich sehe das ganze Thema ein wenig zwiegespalten. Ich bin der Ansicht, dass man sein Leben nicht ausschließlich nach dem Partner richten sollte. Kätzchen schrieb ja in einem Beitrag von einem ihr bekannten Paar, wo beide nicht arbeiten wollen, weil sie befürchten, dass sie sonst weniger Zeit füreinander haben und die Beziehung darunter leidet. Das hörte sich für mich in diesem Beitrag auch so an, als würden die beiden nonstop aneinander kleben und das wäre für mich schon zu viel des Guten.
Das andere Extrem finde ich aber genauso schlimm, wo man praktisch gar keine Zeit miteinander verbringt und zusammen lebt wie in einer WG, also dass man nur zur Nacht nach Hause kommt und das Bett teilt und ansonsten sieht und spricht man sich nicht. Ich wäre alles andere als angetan, wenn ich einen Partner hätte, der die gemeinsame Zeit mit mir eher empfindet wie einen lästigen Termin beim Zahnarzt: man hasst ihn, fühlt sich aber jährlich dazu verpflichtet. Wenn der Partner mir dann noch sagen soll, ich soll gefälligst "dankbar" sein, da er einmal im Jahr zum Pflichttermin antanzt und ein Hobby ausfallen lässt, würde ich ernsthaft an einer Beziehung zweifeln und so nicht weiter machen wollen.
Ich sehe das auch etwas zwiegespalten, wenn ich ehrlich bin. Denn einerseits ist es für mich schon selbstverständlich, dass man regelmäßig Zeit für den Partner haben sollte, andererseits finde ich es aber auch wieder nicht selbstverständlich. Es kommt aber auch immer ganz auf die jeweilige Situation an.
Ich hatte beispielsweise auch schon oft extrem stressige Phasen in meinem Leben, in denen ich wochenlang komplett mit der Uni und der Arbeit eingespannt war. Zwischendurch fielen noch Haushalt, Termine und noch vieles mehr an. Da hatte ich teilweise auch wirklich wenig Zeit für meinen Partner. Wenn ich mir dann doch Zeit freigeschaufelt habe, indem ich die ganzen Aufgaben in andere Tage reingedrückt habe, habe ich doch schon Dankbarkeit erwartet, wenn ich ehrlich bin.
Genauso bin ich ja aber auch dankbar, wenn mein Freund extrem eingespannt ist, kaum Zeit hat und dann doch irgendwelche Termine sausen lässt, die anstanden, weil er doch lieber mich treffen will. So etwas finde ich auch nicht selbstverständlich. Allerdings kommt es aber auch immer darauf an, ob es sich nur um Phasen handelt, wie bei uns, oder ob es allgemein so kritisch mit der Zeit ist. Wir haben ja auch Phasen, in denen wir uns wiederum sehr oft und viel am Stück sehen, so dass andere Phasen dann auch wieder verkraftbar sind.
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