Crowdworking – was haltet ihr davon?

vom 08.09.2015, 14:17 Uhr

Crowdworking ist das Prinzip, das große Unternehmen nutzen, um kleine Aufträge über das Internet erledigen zu lassen. Jeder kann sich anmelden und die Aufträge ausführen. Für die Erledigung bekommt man in der Regel ein recht kleines Entgelt.

In den Medien wird derzeit diskutiert, ob auf diese Weise der reguläre Arbeitsmarkt unzulässig unterwandert wird. Ins Feld geführt werden dabei die Dumpinglöhne, die den Auftragsnehmern zugestanden werden, sowie das Unterlaufen der Sozialversicherungspflicht, indem man Arbeit auf diese Weise anstatt von angestellten Mitarbeitern erledigen lässt.

Was haltet ihr von der Argumentation? Vielleicht habt ihr schon einmal für solche eine Plattform gearbeitet und würdet eure Erfahrungen hier beisteuern?

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin freiwillig freie Texterin. Der Job passt sehr gut zu meinem Leben und der Verdienst ist erheblich besser als im Angestelltenverhältnis. Denn niemand kann 8 Stunden am Tag in hoher Qualität texten. Arbeitgeber bezahlen aber wenig für kreative Pausen und den Kopf leerende Spaziergänge. Bei der Zusammenarbeit mit einem Freiberufler zahlen sie für das Ergebnis. Und sie sind durchaus bereit, sehr gut zu zahlen.

Das gilt durchaus auch für Projekte, die ein einzelner niemals zeitnah erledigen könnte und die in einer Cloud von vielen erledigt werden. Problematisch sind allerdings diese ganzen Plattformen. Freelancer hat eine Vergütung, die im Schnitt unter 30 Euro pro Stunde liegt.

Das ist unhaltbar, davon kann kein Selbstständiger leben. Anbieter wie Clickworker, Mach du das und die ganzen Textplattformen sind noch schlimmer, dort gibt es noch viel weniger. Daher ist das für mich absolut keine Alternative. Denn ich muss wirtschaftlich handeln, um tragfähig zu sein.

In meiner Nische habe ich Glück. Als diese Plattformen aufkamen, wollten viele Kunden weniger zahlen. Aber eine Hausfrau oder ein Student ersetzt keinen guten Texter. Die Zeit der Geiz-ist-geil-Kunden war schnell vorbei. Heute wird freiwillig besser bezahlt als vorher.

Aber für IT-Spezialisten, Designer und ganz viele andere sieht es übel aus. Sie konkurrieren mit Kollegen aus Schwellenländern, die viel geringere Kosten haben. Das ist eine ziemliche Katastrophe. Wozu soll ich jemanden einstellen, wenn ich einen Freiberufler nehmen kann? Und warum sollte ich einen teuren nehmen, wenn es billiger geht?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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