Cousin nach Jahren wiedersehen und von ihm erschrocken sein
Als ich bei meiner Tante war, habe ich auch meine Cousins wiedergesehen. Den anderen hatte ich schon letztes Jahr wieder getroffen, bei einer Feier. Aber der, um den es hier geht, hatte ich das letzte Mal als Kind gesehen, da war er glaube ich 17 und ich 14. Und ich war etwas erschrocken, wie er sich verändert hat.
Es ist klar, dass Menschen sich innerhalb von 15 Jahren verändern, vor allem wenn die Phase des Erwachsenwerdens dazwischenliegt, aber er ist ganz schön komisch geworden finde ich. Ich weiß nicht so genau, was konkret passiert ist. Durch Erzählungen meiner Tante und meiner Mutter habe ich mitbekommen, dass er wohl, nachdem die Familie in diese neue Region umgezogen war (sie stammen eigentlich aus meiner Nähe, sind aber in den 90er Jahren in die alten Bundesländer umgezogen), auf der Schule gemobbt wurde und daher auf alle in der Region sauer war und wohl irgendwie auch eine Depression entwickelt haben soll und ein wenig in die rechts Szene gerutscht sein soll.
Ich habe nun als ich wieder daheim war mal seinen Namen gegoogelt und tatsächlich – da fanden sich irgendwelche Berichte, dass er in der Region, in der sie leben „rechter Aktivist“ wäre und da gibt es irgendwelche Berichte von der Antifa über ihn als „rechten Redner“. Na gut, die Antifa wird keine sehr zuverlässige Informationsquelle sein, aber schon komisch, wenn man seinen Cousin mit Foto in solchen Berichten wiederfindet. Die sind allerdings schon vier Jahre her, also ich weiß nicht, ob er das immer noch macht.
Mir gegenüber hat er eigentlich nichts davon berichtet. Was mir aber auffällt, ist, dass er sich über viele Dinge so unnötig aufregt. Wir waren etwa Eis essen und da meckert er, dass so viel Verkehr durch die Straßen fährt und dass man im Nachbarort die Ortsdurchfahrt über kleine Gassen geführt hat.
Er lenkt immer das Gespräch von eigentlich harmlosen Inhalten auf Grundsatzdebatten. Auf die lässt sich meine Tante ein, ich lenke dann immer das Thema wieder um. Ein Beispiel: Ich trinke gerne Cola Light und meine Tante hatte mir welche gekauft. Er meinte dann, dass man Cola auch als Rostentferner nehmen könne und er nichts trinke, was als Rostentferner diene und dass ohnehin viele nicht auf ihre Ernährung achten und er auch bei seinen Mitstudenten merke, dass sie sich nicht richtig ernähren und man gut essen müsse, um leistungsfähig zu sein. Also vom harmlosen Thema Cola ging es zu solchen Grundsatzaussagen. Ich habe diese Grundsatzaussagen dann abgebrochen, indem ich meinte, dass es aber ein sehr gut schmeckender Rostentferner sei und da musste er drüber lachen und hörte mit seinen Erläuterungen auf.
Oder: Nebenan waren Kinder, die waren etwas lauter. Ich habe dann gesagt, so spaßig, dass ich als Kind aber nicht so nervig war. Meine Tante sagt dann manchmal so aus Spaß, das wir uns keine Kinder anschaffen sollen. Von ihm kamen dann Aussagen, wie dass Kinder ohnehin heutzutage alle verzogen seien und als Kind vielleicht noch harmlos sind, später aber Drogen nehmen. Und das meinte er aber ernst. Noch ein Beispiel: Wir haben Ausflüge gemacht und kamen auch an Wohnvierteln vorbei, die etwas besser aussahen. Und da meinte er, ja „die haben hier alle sechsstellige Beträge auf dem Konto und wer hier wohnt, hat ausgesorgt“.
Also man musste sich richtig Mühe geben, mit ihm nicht in irgendwelche Grundsatzdebatten einzusteigen, sondern es bei unverfänglichen Themen zu halten. Er ist halt immer so ernst, man kann ihn ablenken, aber dann geht es nach einer Weile mit einem anderen Thema weiter. Das einzige Mal, dass er fröhlich war, war während eines kurzen Ausflugs, da hat er mit der Deko in meinem Auto herumgespielt und das erinnerte mich dann wieder an den Cousin, wie ich ihn aus meiner Kindheit kannte.
Ansonsten ist er immer sehr ernst, lächelt auch kaum und hat auch irgendwie keine emotionale Mimik, was sicherlich mit der Depression zusammenhängt, wobei er die ja dann schon seit über 10 Jahren hat, trotz zahlreicher Behandlungen und da ist vielleicht nicht damit zu rechnen, dass sich das noch bessert.
Meine Tante meinte dann bei der Abfahrt zu mir, dass er ja extra wegen mir hergekommen sei (er wohnt normalerweise nicht bei meiner Tante) und dass er sich freuen würde, wenn ich ihm mal eine Mail schreibe. Aber ich weiß gar nicht, was ich da schreiben sollte, da ich mit dieser merkwürdigen Art, die er inzwischen hat, nicht so recht umgehen kann. Obwohl er ja nett zu mir ist, aber es ist so merkwürdig, wenn jemand immer so komische Gesprächsthemen anschneidet.
Was ratet ihr mir? Soll man da den Kontakt halten? Ob man ihm diese komische Art wieder abgewöhnen könnte? Ich komme ja allgemein nicht so gut mit depressiven Menschen klar, vielleicht endet das auch nur in einem großen Streit, wenn ich mit ihm Mails schreiben würde. Das Politische ist mir eher egal.
Bist du eher Kopfmensch oder Herzmensch? Ich habe im Moment eher den Eindruck, dass du eher Argumente pro und contra hören möchtest, die kann ich dir aber schlecht geben, wenn ich deinen Cousin gar nicht kenne.
Du kannst ja versuchen noch ein paar Treffen mit deinem Cousin zu haben und wenn du merkst, dass ihr überhaupt nicht auf einen grünen gemeinsamen Zweig kommt, dann hat der Kontakt ja auch gar keinen Sinn wie ich finde.
Ich finde es schon ein bisschen komisch, wenn man seine eigene Verwandtschaft so wenig sieht, wenn diese wie man selber in Deutschland lebt. Nun gut, ich denke, dass du einfach nicht mit depressiven Menschen kannst und so groß wird das Interesse auch nicht an ihm sein, wenn man sich nur so selten mal sieht.
Natürlich kannst du es versuchen, ihn noch mal treffen und vielleicht auch mal solche Debatten suchen und das mal bis zu Ende zu reden. Wenn man das mal ausdiskutiert hat, kann das ja durchaus nicht mehr thematisiert werden.
Ansonsten finde ich es ehrlich gesagt erschreckend, dass es dich nicht weiter interessiert, dass er eine rechte Einstellung hat. Da würde ich persönlich schon mal drüber reden, wenn man anderer Meinung ist. Vielleicht ist es ja auch ganz spannend zu erfahren, warum er so denkt.
Ich finde es schon ein bisschen komisch, wenn man seine eigene Verwandtschaft so wenig sieht, wenn diese wie man selber in Deutschland lebt. Nun gut, ich denke, dass du einfach nicht mit depressiven Menschen kannst und so groß wird das Interesse auch nicht an ihm sein, wenn man sich nur so selten mal sieht.
Das liegt nicht unbedingt am Interesse, sondern eher daran, dass sie zwar in Deutschland leben, aber genau am anderen Ende und ich sechst Stunden fahren musste, um dorthin zu kommen. Mal 100 km zu fahren wären kein Problem, aber nach spätestens zwei oder drei Stunden Fahrt hatte ich schon keine Lust mehr weiterzufahren und da hat man dann noch mindestens die Hälfte des Weges vor sich. Wenn sie näher wären, dann gäbe es da auch mehr Kontakt.
Natürlich kannst du es versuchen, ihn noch mal treffen und vielleicht auch mal solche Debatten suchen und das mal bis zu Ende zu reden. Wenn man das mal ausdiskutiert hat, kann das ja durchaus nicht mehr thematisiert werden.
Ich möchte das aber nicht, ich will keine Diskussionen. Ich habe zu den Themen auch gar keine Meinung, mir ist das egal, ob irgendwelche anderen Leute Drogen nehmen und ich frage mich, warum er sich überhaupt über den Drogenkonsum anderer Gedanken macht oder darüber, wie andere Menschen wohnen. Das ginge mir am Hintern vorbei.
Ich bin eher so der Small-Talk-Typ. Und man kann schon mal über was Tiefergehendes reden, aber sobald das zu sehr in irgendwelche gesellschaftlichen Debatten oder Problemlagen abgleitet, ist mir das schnell zu viel. Einfach mal ein bisschen schwatzen, was jeder so macht, ist schon ok oder scherzen, aber ich habe absolut keine Lust auf politische Diskussionen.
Früher hat er auch eher über Klatsch und Tratsch geredet oder als Jugendlicher immer viele Witze gerissen, daher mochte ich ihn früher auch. Aber diese über-ernste Art, die er nun hat, die ist nicht so mein Fall.
Ansonsten finde ich es ehrlich gesagt erschreckend, dass es dich nicht weiter interessiert, dass er eine rechte Einstellung hat. Da würde ich persönlich schon mal drüber reden, wenn man anderer Meinung ist. Vielleicht ist es ja auch ganz spannend zu erfahren, warum er so denkt.
Ich habe dazu auch nicht wirklich eine Meinung. Mir ist das egal, was andere für politische Einstellungen haben, so lange sie mich nicht damit nerven. Er tut keinem was, er schadet keinem, er denkt nur was Bestimmtes und was er denkt, ist seine Sache.
Ich sehe mich auch nicht in der Lage, das Thema ernsthaft anzuschneiden. Ich hatte ihn mal scherzhaft gefragt, was die Tattoos zu bedeuten haben, die er hat, da ist auch was rechts Angehauchtes dabei, er hat es mir auch erklärt, aber tiefer wollte ich da gar nicht drauf eingehen.
Ich verstehe auch nicht, was daran komisch sein soll, wenn man seine Verwandtschaft nicht so häufig sieht. Ich sehe meine Verwandten auch nicht regelmäßig, einfach weil sie weiter weg wohnen und man sich eigentlich nur bestimmten Anlässen dann mal sieht.
Ich würde da einfach auf mein Bauchgefühl hören. Wenn du denkst, dass es dir und deinem Cousin gut tun würde, wenn ihr Kontakt halten würdet, dann kannst du das ja versuchen. Wenn es aber nichts bringt und dich nur unglücklich macht, kannst du diesen ja wieder abbrechen. Es zwingt dich ja niemand zu etwas.
Im Endeffekt kann man hier doch schon die Tendenz sehen, dass er anstrengend ist und nicht auf einer Wellenlänge aber man sich dennoch verpflichtet fühlt den Kontakt zu halten bzw. wiederherzustellen weil es Verwandtschaft ist und man sich früher so gut verstanden hat. Aber selbst wenn man den Kontakt wieder aufnimmt, dann wird es halt nicht mehr so wie früher sein und der Cousin wird auch nicht mehr der Alte von damals werden, da er sich entsprechend gewandelt hat und nun eine andere Richtung eingeschlagen hat.
Sprich es würde im Endeffekt auch immer darauf hinauslaufen auf das was du nicht willst, die Themen die auf solche Grundsätze gelenkt werden, Aussagen wie mit den reichen die ausgesorgt haben und solche Geschichten. Auch die rechte Tendenz finde ich nicht unbedingt geeignet, wenn man nicht selbst diesen Touch hat da es über kurz oder lang auch damit zu Konflikten kommt, wenn die Themen darauf gelenkt werden und wenn man die Aussagen genauer anschaut, dann sieht man auch das es darauf gelenkt wird und in diese Richtung geht.
Ich würde mich nicht verpflichtet fühlen jemanden zu schreiben mit dem ich 15 Jahre lang keinen Kontakt hatte und der sich nun so aufführt und einfach nur anstrengend ist und immer Recht haben will und die Aussagen sind dann teilweise noch aus der Luft gegriffen. Denn woher will er bitte wissen, dass diese Menschen alle ausgesorgt haben? Ist er ihr Bankberater oder Vermögensverwalter und auch wer ein schickes Haus hat, kann Schulden am Hintern haben bis zum Erbrechen und von Ausgesorgt haben, kann da nicht die Rede sein.
Abgewöhnen kann man das niemanden, es sei denn du willst eine Gehirnwäsche durchführen die wohl nicht machbar ist mit deinen Möglichkeiten, ansonsten hat die Zeit ihn dazu gemacht was er ist und 15 Jahre kannst du nicht einfach ausradieren damit er wieder der Alte ist.
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