Chronisch kranke Menschen im Freundeskreis eine Belastung?

vom 31.10.2017, 12:10 Uhr

In meinem Freundeskreis gibt es ein Mädel, welches diverse chronische Erkrankungen hat. Sie hat Depressionen und nimmt dagegen Medikamente. Sie hat aber auch Probleme mit der Schilddrüse und deswegen immer wieder Kreislaufprobleme. Immer wieder muss sie für kurze Zeit ins Krankenhaus.

Inzwischen muss ich sagen, dass es mich belastet. Wir müssen immer wieder Rücksicht auf sie nehmen und das ist mitunter sehr aufwendig. Es kam schon vor, dass wir gemeinsame Aktivitäten abgesagt haben, da sie mal wieder im Krankenhaus war und wir es respektlos fanden dennoch etwas zu unternehmen. Man muss dazu aber auch sagen, dass sie selbst es eben genauso sieht und es uns übel nimmt, wenn wir uns dennoch amüsieren.

Auch sonst ist es manchmal schwierig mit ihr. Oftmals können wir uns nur bei ihr treffen, da sie nicht zu uns kommen möchte. Da sie in einem Außenbezirk der Stadt wohnt, ist es für uns alle ein langer Anfahrtsweg. Habt ihr auch Menschen mit chronischen Erkrankungen im Freundeskreis und belastet es euch mitunter auch schon mal? Kommt es auf den Menschen an, ob sein Umfeld dessen Erkrankung als Belastung empfindet oder ist es generell so?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Warum sollten meine Krankheiten meinen Freundeskreis belasten? Klar weiß jeder, dass ich allergisch bin und starkes Asthma habe. Jeder hat mich schon einmal sprühen sehen. Aber deshalb musste sich noch niemand einschränken. Vom Rest wissen die meisten noch nicht einmal.

» cooper75 » Beiträge: 13374 » Talkpoints: 508,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich gehöre selbst zu den chronisch kranken Menschen in meinem Umfeld und ich empfinde mich selbst manchmal teilweise eher als Belastung als dass die anderen mich als Belastung empfinden. Aber ich bin den anderen Menschen auch nicht böse, wenn sie mal etwas ohne mich unternehmen, weil mein blöder Körper die Spielregeln mal nicht akzeptieren will und mich lieber niederstreckt.

Dann mache ich mir halt alleine einen schönen Abend. Teilweise kommen meine Freunde auch vorbei und wir bestellen Essen, hören Musik, tanzen durch die Wohnung soweit wie möglich und schauen Filme. Wenn es mal nicht geht, muss man halt mal das Beste daraus machen.

Ich habe jetzt seit genau zehn Jahren keine Schilddrüse mehr und habe keinerlei Kreislaufprobleme. Dagegen hab ich halt andere Probleme. Mein Freundeskreis weiß Bescheid und wenn ich mal nicht so kann, wie ich sollte, dann werde ich unterstützt und ggf. auch geschont.

Vielleicht sollte die Dame sich selbst auch mal sagen, dass sie es nicht ändern kann und dass sie das Beste daraus machen wird. Viele machen sich selbst auch noch zusätzlich kränker, weil das schlechte Gewissen allgegenwärtig wird. Sagt eurer Bekannten, dass es nicht schlimm ist, dass ihr ggf. auch zu ihr kommt und Spaß habt oder sowas in der Art. Vielleicht lernt sie dann auch, dass es nicht schlimm ist, wenn sie ausfällt und ihr könnt euch auch wieder ohne schlechtes Gewissen amüsieren.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass es eine Belastung ist, wenn man wirklich miteinander befreundet ist. Wenn man eine echte und wahre Freundschaft hat, dann ist es für einen keine Belastung wenn man auf die andere Person Rücksicht nimmt und dann macht man es auch gerne. In meinem Freundeskreis würde es eine solche Einstellung nicht geben, was aber auch daran liegen mag, dass wir alle wirklich eng miteinander befreundet sind und vielleicht nicht so viele Leute wie ihr? Leider hast du keine Anzahl an Menschen angegeben, weshalb es dadurch natürlich schwer einzuschätzen ist.

Auf der einen Seite kann ich es verstehen, wenn die Person, die im Krankenhaus liegt, ein wenig enttäuscht ist, wenn ihr ohne sie etwas unternehmt und Spaß habt. Vor allem dann, wenn es Sachen sind auf die man sich länger gefreut hat beziehungsweise wenn es Unternehmungen sind, die man nicht jeden Tag machen kann. Jedoch muss man, wenn man selbst nicht dran teilnehmen kann, auch die anderen verstehen. Ich würde selbst nie von meinen Freunden erwarten, dass sie nicht zu einem Konzert gehen und eine so schöne Erfahrung verpassen, nur weil ich selbst im Krankenhaus liege. Da können sie ja nichts für und wieso sollen sie ihr Leben dann nicht genießen? Jedoch würde ich natürlich Besuch und einen ausführlichen Bericht erwarten und heimlich ein kleines bisschen neidisch sein. :roll:

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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