Charakter eines Tieres ähnlich wie der von Halter?

Immer wieder erlebt man es ja, dass Tier und Halter anscheinend super zusammenpassen. Beide haben dann die gleiche Gelassenheit oder teils auch ähnliche Angewohnheiten. Natürlich passt sich das Tier auch ein Stück weit an und wird manche Handlungen von seinem Halter auch einfach übernehmen oder abschauen.

Aber es gibt ja auch Tiere, die teilweise gar nicht zu ihrem Halter zu passen scheinen. Diese sind dann sehr aktiv und vielleicht schon hibbelig, während das Herrchen oder Frauchen doch eher ein Coachpotatoe ist. In meinem Bekanntenkreis sind aber einige, deren Tiere ähnliche Charaktere zu haben scheinen, wie ihre Besitzer. Habt ihr solche Beobachtungen auch schon machen können? Meint ihr, dass es einzig und alleine auf die Tiere zurückzuführen ist, die sich eben Verhaltensweisen abschauen?

Natürlich kann ein Mensch von seine Tier lernen und auch umgekehrt, aber irgendwas muss passen oder die beiden aneinander finden, sonst würde man sich nicht für das Tier entscheiden. Alleine wegen der Optik kaufen mache sich auch Tiere, aber die meisten achte gerade bei Hunden schon darauf, dass es einigermaßen passen könnte und nicht selten greift man dann zu einem der einem sehr ähnlich ist.

Meine Hunde sind wie Tag und Nacht. Der Rüde ist komplett aufgedreht und eigentlich eher wie ich bin. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn ich habe ihn sehr früh bekommen und auch mit der Flasche aufgezogen als Frühgeburt, dass er doch sehr anhänglich ist und mir alles abgeschaut hat an sozialem Verhalten was er ansonsten von seiner Hundemutter gelernt hätte.

Meine Hündin ist das komplette Gegenteil aber sie habe ich auch nicht als Welpen bekommen, sondern das war eine spontane Entscheidung. Denn sie habe ich in einem Einsatz gesehen, das Herrchen war tot in der Wohnung gelegen und ich wollte diesen Hund haben. Noch am gleichen Abend habe ich sie abgeholt und seither läuft es, aber ich wusste von diesem Hund gar nichts, weder Charakter noch sonst etwas. Ich habe nur gesehen, dass sie ausgebildeter Rettungshund sein muss, alleine von der Aktion die sie gemacht hat als wir in der Wohnung standen.

Zu blöd nur, dass ihr Führer auch das tote Opfer auf dem Boden war und sie folglich lange auf ihn warten kann. Da ich eh einen zweiten wollte, war das doch der perfekte Moment und selbst wenn sie ein Besen gewesen wäre, so war meine Entscheidung schon lange gefallen. Am liebsten ist die Hündin faul und bewegt sich so wenig wie möglich, um alles muss man mehrmals bitten und es dauert bis sie in Gang kommt. Komplettes Gegenteil von mir und dem Rüden.

Wenn Hund und Halter charakterlich sehr ähnlich erscheinen, dann ist das nur der Fall, wenn der Hund entsprechende Anlagen mitbringt. Ein ängstlicher wird mit einem unsicheren Menschen zu Schissbuxe, die beiden schaukeln sich hoch. Bei einem gelassenen und sicheren Menschen wird der Hund ruhiger, aber ein tief entspannter, sehr sicherer Hund kommt auch dabei nicht heraus.

Ein wenig aktiver Hund ist bei aktiven Menschen "wacher" als bei ruhigen, aber wirklich hibbelig wird er nicht. Meine Hunde sind sich vom Wesen her sehr ähnlich, weil ich immer einen ganz bestimmten Typ Welpe suche. Das betrifft die Auswahl der möglichen Eltern ebenso wie die Auswahl im Wurf. Ich finde manchmal in mehreren Würfen keinen Hund für mich.

Meine Hunde sind alle leicht linkslastig, sehr wehrhaft, sehr beuteorientiert, sehr temperamentvoll und mit hoher Arbeitsbereitschaft über die körperlichen Grenzen hinaus ausgestattet. Wäre ich nur ansatzweise auch so drauf, wäre die Ausbildung fast nicht möglich, Unfälle wären vorprogrammiert.