Chaotischen Menschen keine Karriere zutrauen?
Diese Woche war es so, dass meine Chefin nicht zur Arbeit erscheinen konnte und sich daher abgemeldet hat. Wegen Platzmangel musste ich dann auf ihrem Schreibtisch Platz nehmen und dort meine Aufgaben erledigen, wobei ich zuvor noch nie an ihrem Schreibtisch gesessen habe, sondern immer an dem eines Kollegen, dessen Schreibtisch immer aussieht als wenn er nie benutzt werden würde.
Meine Chefin ist aber das komplette Gegenteil. Sie hatte da eine ziemliche Zettelwirtschaft an ihrem Schreibtisch, es stand auch eine benutzte Tasse auf dem Tisch, wo noch kalter Tee vom Vortag drin war. Auch eine Thermoskanne vom Vortag stand auf dem Tisch. Locher und Tacker lagen auf dem Tisch verteilt und auch Kugelschreiber und kleine Notizzettelchen. Es war das reinste Chaos und ich habe mich gefragt, wie man bei so einem Chaos überhaupt Karriere machen kann.
Meine Chefin hat nämlich promoviert und ist auch Professorin und da verbinde ich automatisch mehr Selbstorganisation und eine gewisse Struktur und Ordnung, weiß auch nicht warum. Wie ist das bei euch? Traut ihr chaotischen Menschen eine große Karriere zu oder eher nicht? Kann ein Mensch denn so chaotisch und unorganisiert sein, wenn er es offensichtlich in der Karriereleiter weit nach oben geschafft hat?
Ich verstehe nicht unbedingt, was Chaos und Karriere miteinander zu tun haben sollen. Sie war halt fleißig in dem, was sie gelernt hat, hat sich hochgearbeitet und das können durchaus auch Chaoten. Natürlich muss man grundsätzlich ein gewisses Maß an Selbstorganisation aufweisen, aber das haben auch Chaoten.
Ich bin selbst Chaotin, aber eine organisierte Chaotin. Sprich, ich habe einen strikten Plan, an den ich mich auch halte, auch wenn der Schreibtisch so aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Auf der Arbeit habe ich es mir teilweise abgewöhnt, zu Hause merkt man es jedoch.
Allein der Abiturstoff, den ich nebenberuflich abarbeite, liegt wild auf einem Stapel auf dem Schreibtisch, ich weiß jedoch genau, wo in diesem Stapel das gesuchte Blatt liegt und kann es rausziehen. Trotzdem folge ich einem strikten Plan und ich denke, dass das auch Chaoten können. Selbstorganisation ist für mich nicht, den Schreibtisch tiptop in Ordnung zu halten, sondern eine gewisse Ordnung, die man im Kopf beibehält. Schließlich heißt es ja auch so schön "Nur das Genie überblickt das Chaos".
Ein chaotischer Schreibtisch hat doch nichts damit zu tun, ob man fleißig oder nicht oder Karriere machen wird oder nicht. Ich bin selber so ein Mensch, der einen ziemlich chaotischen Schreibtisch hat, aber wenn mich jemand nach etwas fragt, weiß ich durchaus auch wo ich diese Sache finde. Ich brauche das einfach um mich kreativ ausleben zu können und kann es gar nicht leiden, wenn alles immer weggeräumt ist und nichts auf dem Schreibtisch liegen darf.
Ich kann auch nicht nachvollziehen wie du vom Schreibtischchaos direkt auf die Karriereleiter kommst. Nur weil es dort etwas chaotisch zugeht heißt es doch noch nicht lange, dass dahinter kein System steckt welches du einfach nicht durchschaust. Es heißt nicht umsonst "Ein Genie überblickt das Chaos" und für andere ist das ein Buch mit sieben Siegeln.
Würdest du meinen Schreibtisch sehen, dann würdest du mit Sicherheit in Ohnmacht fallen. Egal ob der Zuhause oder auch der in meinem Büro, auch dort liegt auf den ersten Blick alles Kreuz und Quer in der Gegend herum aber dahinter verbirgt sich ein System. Auf der einen Seite sind die Akten die zu machen sind, dann einen Stapel mit dringenden Sachen, alles was etwas Zeit hat und dazwischen noch die Notizen von den Telefonaten oder Terminen zu denen ich immer muss.
Das die Stifte, Tacker und Locher nicht aufgeräumt werden hängt damit zusammen, dass ich diese alle 5 Minuten brauche und es mehr verschwendete Zeit und Energie wäre, diesen immer aus dem Schrank zu holen und wieder zurück zu bringen anstatt es einfach stehen zu lassen. Auch das gebrauchte Geschirr am Schreibtisch gehört mit dazu, denn wenn ich die Tasse nicht stehen lasse dann bekomme ich am nächsten Tag gar keine mehr und somit bleibt diese einfach hier fest stehen, wird am nächsten morgen kurz gespült und dann erneut befüllt. Auch das hat einen Hintergrund, auch wenn man sich das auf den ersten Moment nicht vorstellen kann.
So und mal sehen, Karriere habe ich ebenfalls gemacht. Meine nächste Beförderung steht bereits vor der Tür zusammen mit einer Belobigung die ich in 1-2 Wochen empfangen darf wenn der Chef mal wieder im Haus ist und der Rest von Übung kommt. Somit kann das wohl nicht falsch sein oder hat rein gar nichts damit zu tun, denn im Endeffekt kommt es auf die geleistete Arbeit drauf an und wie man sich selbst gibt. Stimmt dort einfach alles, dann kann auch ein Chaot in jeder Lebenslage entsprechend Karriere machen und die meisten Chaoten haben auch eine Struktur dahinter, die nur nicht jeder Außenstehende versteht.
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