''Ch'' wie ''K'' aussprechen nicht in Ordnung?

vom 27.09.2015, 17:03 Uhr

Neulich habe ich eine Satiresendung über Politiker gesehen und dort fand man es wahnsinnig witzig, dass einige Politiker ''Kina'' statt ''China'' gesagt haben. Ich kenne es auch nur als ''China'', aber ich kenne durchaus auch Menschen, die das ''Ch'' wie ein ''K'' aussprechen. So sagen einige meiner Professoren auch ''Kemie'' statt ''Chemie''. Manche Studenten finden das sehr witzig.

Dabei ist diese Aussprache gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe mal im Internet gegoggelt und es wurde bei einigen Wörterbüchern tatsächlich vorgeschlagen, dass Wort mit einem K am Anfang auszusprechen. Gerade bei älteren Generationen ist das noch gebräuchlich.

Ist es veraltet, wenn man ''Ch'' als ''K'' ausspricht? Kennen die jungen Generationen das gar nicht mehr und finden es deswegen so witzig? Oder ist das dennoch eine gebräuchliche Möglichkeit der Aussprache? Verwendet ihr anstatt einem ''Ch'' am Wortanfang manchmal einfach nur ein ''K''?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Beim Schreiben verwende ich eigentlich immer das "Ch". Aussprechen tue ich es so, wie es gerade passt. Manche Wörter, die ein "Ch" am Anfang haben spricht man trotz allem, auch in der veralteten Methode, mit "K" aus. Bei anderen ist es oft egal, wie man es ausspricht, da es mittlerweile meistens schon zwei richtige Methoden gibt.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich spreche ein "Ch" sehr oft wie ein "K" aus, wobei das aber auch immer auf die einzelne Wörter ankommt. Bei "China", "Chemie" und "Chlor" sowie "Chor" und "Chaos" spreche ich das "Ch" immer als "K" aus. Bei "Chips" und "Chili" natürlich wiederum als "Tsch", bei "Chef" als "Sch".

Das ist doch bei jedem Wort wirklich absolut unterschiedlich. Bei manchen Wörtern gibt es mehrere Varianten und bei manchen dann wieder nur eine. Du kannst ja aber auch nicht pauschal sagen, dass man ein "Ch" immer genau so aussprechen soll. Bei "Chef" oder "Chaos" wäre das ja schlicht und einfach falsch, da muss man eben immer abwägen.

Eigentlich ist die deutsche Sprache ja schon sehr schwer, wie mir da wieder auffällt. Obwohl alle diese Wörter gleich anfangen, spricht man sie ja doch völlig verschieden aus. Gerade für diejenigen, die Deutsch lernen, ist das bestimmt wirklich sehr schwer und das lernt man auch nur so richtig, indem man eben viel spricht und viel zuhört.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich spreche das "Ch" zumindest bei "Chemie" nie wie ein "K" aus. Ich hatte in der Ausbildung eine Chemielehrerin, die das immer so gemacht hat und das fand ich schon witzig. Die meisten haben es als Chemie ausgesprochen, sie aber wie Kemie.

Ich wusste nicht, dass es eine veraltete Form ist, das Wort auszusprechen, sondern ich ging bisher davon aus, dass es vielleicht davon abhängt, woher in Deutschland eine Person kommt und dass es eben regional bedingt ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde es völlig in Ordnung, wenn jemand ein "Ch" wie ein "K" ausspricht. Als Jugendliche fand ich das auch lustig, da ich das nicht kannte, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt. Ein Freund von mir meinte immer, wer "Kemie" statt "Chemie" sagt, der muss auch "karmanter Kef-Kirurg" statt "Charmanter Chef-Chirurg" sagen. :lol:

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das nicht lustig, wenn jemand Kemie anstatt Chemie das ganze ausspricht und wüsste auch nicht, was es daran zu lachen gibt oder es lustig ist. Mir ist bekannt, dass es einige Worte in der veralteten Form gibt bei denen die Aussprache mit einem K anstatt einem Ch noch geläufig ist und das nicht nur unter der älteren Generation, dass findet man auch in den jüngeren Generationen. Von der Region hängt das ebenfalls ein wenig mit ab, denn manche Dialekte lassen auch aus einem K eher ein Ch werden oder aus einem Ch auch ein K und da kommt das dann auch bei den ganz kleinen vor, dass diese Kemie sagen, anstatt Chemie.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Da ich viele Jahre in Bayern gelebt habe, ist mir "Chemie" mit "K" sehr geläufig und ich sage es auch heute noch ab und zu. Lustig fand ich, als mich hier in Sachsen mal jemand dafür ausgelacht hat. Allerdings wurde derjenige nicht in "Schemnitz" geboren, sondern in "Kemnitz". Es gab also meiner Meinung nach überhaupt keinen Grund zu lachen und es ist ihm dann auch schnell vergangen.

Es ist halt Dialekt. Dialekt ist nicht falsch oder nicht in Ordnung. Im Grunde ist "Kemie" sogar richtig, da das Wort aus dem Arabischen kommt und dort mit dem Buchstaben Kaf beginnt. Dabei gäbe es im Arabischen mehrere Möglichkeiten, das Wort mit einem Ch-Laut beginnen zu lassen. Ich weiß aber nicht, ob es sich deshalb als "Kemie" erhalten hat.

Lustig finde ich es also auch nicht. Es ist interessant. Sprache entwickelt sich, Sprache unterscheidet sich regional. Es wäre doch echt langweilig, wenn wir alle perfektes Hochdeutsch sprechen würden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also bei "Chemnitz", "Chamäleon" oder "Chaos" sage ich auch immer "K" statt "Ch", bei allen anderen aufgelisteten Begriffen sage ich eher "Ch". Ich habe mal mit einer Bekannten zu tun gehabt, die wegen ihrer Herkunft immer "K" gesprochen hat, was ich bei China, Chemie und dergleichen ziemlich irritierend gefunden habe. Ich frage mich bei so etwas nur immer, wie das bei Migranten gibt, die Deutsch erst lernen müssen. Die müssen doch komplett verwirrt sein, wenn jeder die Begriffe anders ausspricht, der hier lebt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Ich frage mich bei so etwas nur immer, wie das bei Migranten gibt, die Deutsch erst lernen müssen. Die müssen doch komplett verwirrt sein, wenn jeder die Begriffe anders ausspricht, der hier lebt.

Wo liegt das Problem? Sprichst du Englisch? Dann hat du sehr wahrscheinlich Oxford Englisch, auch BBC Englisch genannt, gelernt. Wenn du allerdings mit einem Briten sprichst, hörst du das eher selten. Immerhin bietet die Insel fast 40 Dialekte und die Sprechweise zeigt sowohl die regionale, als auch die soziale Herkunft.

Cockney besteht im Vergleich aus kehligem Krächzen und das berühmte "th" mutiert zu ",f". In Nordirland werden verdankt viele Buchstaben einfach verschluckt und das doppelte 'll'll gibt es sonst nirgends. Dazu unterscheiden sich viele Vokabeln. Trotzdem klappt die Kommunikation mit denen ebenso wie mit Amerikanern und Australiern. Es geht sogar mit Muttersprachlern anderer Länder, die Englisch als Zweitsprache nutzen.

Aber Deutsch muss deiner Ansicht nach genormt sein? Regionale Unterschiede und die Entwicklung von Jahrhunderten muss weg? Warum? In anderen Ländern sind diese Unterschiede vollkommen normal und Migranten überleben es. Zumal sich dann die Frage stellt, welche Version denn für alle richtig sein soll. Chemie mit K ist das ursprüngliche Hochdeutsch. Und nehmen wir die über den arabischen Raum und Spanien eingeführte Orange? Oder ist der niederländische Apfel aus China, also die Apfelsine richtig?

» cooper75 » Beiträge: 13374 » Talkpoints: 508,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei manchen Wörtern mit "Ch" am Anfang ist es eben so, dass mann es als "K" ausspricht. Chaos, Chor, Chlor usw, kann man gar nicht "Ch" aussprechen, Das hört sich nicht nur komisch an, sondern ist auch schwer auszusprechen. Chemie ist eigentlich ein Wort, wo mir am meisten auffällt, dass es in beiden Aussprachen gesagt wird. Meist wird im süddeutschen Raum und auch in Österreich dieses "Ch" als "K" gesprochen. Ich spreche es "Ch" aus.

Die Aussprache von manchen Buchstabenverbindungen ist ja auch nie gleich. Selbst "ch" in der Mitte wird einmal weich und einmal Hart gesprochen wie die Weiche oder die Wache.Sicher für Ausländer nicht einfach zu lernen, aber da gibt es, denke ich schlimmere Sachen an die man sich stören kann. Der Norddeutsche spricht das "St" am Anfang nicht "Scht" aus wie die meisten, sondern eben das S und das T getrennt. So ist es im Rest der Republik eigentlich üblich Schtachel zu sagen und die Nordeutschen sagen eben S-tachel.

Deswegen finde ich es nicht außergewöhnlich, wenn man Kemie statt Chemie sagt, aber eben nicht so geläufig für den Ort, wo ich wohne.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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