Bundeswehr und Familienfreundlich wie Feuer und Wasser?
Unsere Frau Verteidigungsministerin legt ja großen Wert darauf die Bundeswehr als einen familienfreundlichen Arbeitgeber zu präsentieren. Der Fakt das man Soldaten an Orte schicken kann wo auf sie geschossen werden könnte blendet sie dabei vollkommen aus.
Mir ist schleierhaft welcher Dämon aus dieser Frau spricht, aber sie scheint den Beruf des Soldaten einfach vollkommen zu verkennen. Wie seht ihr das, kann der Beruf des Soldaten Familienfreundlich gestaltet werden oder können nicht beide Wörter in einem Satz existieren?
Wo liegt das Problem? Bestimmte Berufe bergen ein nicht unerhebliches Risiko, dass es zu schweren oder auch tödlichen Verletzungen kommen kann. Das betrifft Soldaten, Feuerwehren, Polizisten, Bauleute auf Autobahnen und an Gleisen, Testpiloten, Personenschützer und viele andere mehr.
Wer so einen Beruf ergreift, kennt die Risiken. Deshalb muss er aber doch nicht auf einen Partner oder eine Familie verzichten. Also ist es sinnvoll und wichtig, wenn man die Arbeitszeiten und die Möglichkeiten für die Familie sowie die Kinderbetreuung möglichst familienfreundlich regelt.
Es ist zwar richtig, dass Soldaten in Krisengebiete geschickt werden, aber ganz nüchtern betrachtet ist es wahrscheinlich so, dass es immer noch nicht der gefährlichste Job in Deutschland ist. Jährlich sterben immerhin noch fast 500 Menschen bei Arbeitsunfällen. Natürlich ist es im Prinzip etwas anderes, wenn jemand durch einen Unfall stirbt als durch einen Angriff, aber das Ergebnis für die Familie ist erst einmal dasselbe.
Bezeichnend ist auch, dass in der Geschichte der Bundeswehr deutlich mehr Menschen durch Selbstmord umgekommen sind als in der Ausübung ihres Dienstes.
Die Bundeswehr hat andere Probleme. Es war üblich, dass Soldaten alle paar Jahre quer durch die Republik versetzt wurden. Eine Familie macht so etwas nur begrenzt mit. Inzwischen hat es sich vielleicht verbessert, aber vor einigen Jahren war das noch das größte Problem für Soldaten mit Familie.
Das eine Arbeit als Soldat nie so Familien freundlich sein kann wie eine Arbeit im Büro ist klar. Man muss den Beruf als solches schon auch beachten wenn man sagt man möchte etwas Familienfreundlicher machen. Dass der Beruf des Soldaten an sich nicht gerade Familien freundlich ist, weiß jeder und das weiß jeder auch bevor er die Arbeit antritt. Wobei man bei uns auch sagen muss, dass im Moment meist auf freiwilliger Basis ins Ausland gegangen wird. Diese Auslandseinsätze sind sogar sehr beliebt bei den Soldaten weil sie gut bezahlt werden.
Also natürlich ist es im ersten Moment etwas abwegig einen Beruf wie etwa Bundeswehr als Familienfreundlich zu bezeichnen aber meist wird dies eben so gesehen, dass es eben so Familien freundlich ist wie dieser Beruf nun einmal sein kann. Und da sind die Soldaten ja nicht alleine, Polizei besteht genauso die Chance, dass derjenige erschossen wird. Generell ist Schichtarbeit auch alles andere als Familienfreundlich. Trotz allem gibt es Möglichkeiten solche Berufe so Familien freundlich wie möglich zu gestallten, auch wenn es natürlich nicht möglich ist, dass so eine Arbeit genauso Familien freundlich ist wie ein 9-17 Uhr Job im Büro.
Generell finde ich es schon gut wenn geschaut wird, dass die Bundeswehr so Familienfreundlich wird wie möglich. Natürlich geht das aber nur soweit wie es der Beruf eben zulässt. Natürlich denke ich bei einem Familien Freundlichen Beruf nicht sofort an die Arbeit als Soldat, trotz allem gibt es sicher Möglichkeiten die Arbeit zumindest etwas Familien freundlicher zu machen.
Das Problem sehe ich darin das wir Polizisten nicht in Kriegsgebiete schicken wo gezielt darauf hingearbeitet wird diese Leute zu töten. Natürlich leben auch Polizisten gefährlich, aber in der Regel ist die Gefährdung von Soldaten wesentlich höher wenn verlangt wird das sie ihren Job machen. Weiterhin schicken wir Soldaten 6 oder auch 12 Monate auf Auslandsmissionen oder versetzen sie in ein anderes Bundesland (ja, auch Polizisten werden versetzt, ich denke aber das sie es dann auch selber wollen). Da gibt es so einige Beispiele warum man den Beruf des Soldaten nicht als Familienfreundlich bezeichnen kann.
Das Problem sehe ich darin das wir Polizisten nicht in Kriegsgebiete schicken wo gezielt darauf hingearbeitet wird diese Leute zu töten.
Auch Polizisten und Feuerwehrleute werden gezielt in gefährliche Situationen geschickt. Allerdings machen die das ihr ganzes Leben, während man als Soldat nur wenige Monate bei einem Auslandseinsatz dieser Gefahr ausgesetzt wird. Selbst wenn diese paar Monate sehr viel gefährlich sind, ergibt das auf die gesamte Karriere wahrscheinlich keine höhere Gefährdung. Außerdem gibt es auch relativ sichere Einsatzgebiete. Nicht jeder Soldat wird nach Afghanistan geschickt. Im Kosovo ist es beispielsweise inzwischen recht ruhig.
Weiterhin schicken wir Soldaten 6 oder auch 12 Monate auf Auslandsmissionen oder versetzen sie in ein anderes Bundesland
Längere Auslandseinsatz oder Versetzungen gibt es auch in ganz normalen Büroberufen. Natürlich wird man da nicht in Krisengebiete geschickt, aber einige Monate oder gar Jahre in einem anderen Land ist sehr üblich. Das gilt besonders bei exportorientierten Unternehmen.
Für einen Arbeiter "auf Montage" oder einem Serviceingenieur im Außendienst ist es fast unmöglich, eine funktionsfähige Familie zu führen. Hier sind die Auslandseinsätze nämlich nicht zeitlich begrenzt und kaum planbar. Was Zeit im Ausland angeht haben es da Soldaten besser.
Das größte Problem bei der Bundeswehr ist eben noch die ständige Versetzungen innerhalb Deutschlands. Das ist eigentlich ja unnötig und man kann das sehr leicht ändern. Und wie gesagt, man arbeitet wohl daran schon.
Niemand wird gezwungen für die Bundeswehr zu arbeiten. Wer den Job für sich als akzeptabel betrachtet, sollte doch wohl das Recht haben, Familie und Beruf zu vereinbaren, oder? Oder meinst du, dass Soldaten und zivile Mitarbeiter der Bundeswehr kein Recht auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben?
Was verstehst du denn unter familienfreundlich? In meinem ersten Job habe ich regelmäßig in der Nacht und am Wochenende gearbeitet, im zweiten Job war ich immer 14 Tage am Stück komplett am Arbeitsplatz. Danach habe ich oft für Wochen in Hotels gelebt. Mein Mann ist mehrfach ins Ausland geschickt worden, da musste die Familie mit. Nennst du das familienfreundlich, nur weil es ungefährlich ist?
Cooper, wie kommst du den nun darauf das ich den Leuten irgendwelche Rechte absprechen will? Als Familienfreundlich bezeichne ich einen Beruf wo du dir keine Kugel oder einen Granatsplitter einfangen kannst. Unter anderem wäre das schon mal ein ziemlich guter Anfang oder?
Weasel: Da kann ich nicht gegen an, ich hatte gehofft das mich die Auslandseinsätze argumentativ retten.
Was soll denn die Bundeswehr deiner Meinung nach tun, um das zu ändern? Soldat ist eben ein Beruf mit einem gewissen Risiko. Das weiß jeder normale Mensch und wer sich auf einen solchen Beruf einlässt, muss das Risiko berücksichtigen. Gleiches gilt aber für viele andere Berufe auch.
Genauso sieht es mit Auslandstätigkeiten aus. Ein einzelner Auslandseinsatz von einem halben Jahr kann eine Familie besser verkraften als ein Beruf mit sehr viel Reisetätigkeit innerhalb Deutschlands. Somit gibt es sehr viele Berufe, die grundsätzlich sehr viel weniger familienfreundlich sind.
Was man an der Bundeswehr ändern sollte? Gar nichts sollte man ändern, zumindest nicht in diesem Zusammenhang an der Bundeswehr, nur sollte man vielleicht aufhören die Bundeswehr als Familienfreundlich zu bezeichnen.
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