Buchreihe weiter lesen, wenn erster Band langweilig war?

Eine Freundin liest aktuell eine Trilogie und meinte, dass sie den ersten Band schon etwas langatmig fand und sich Stellenweise schon durchkämpfen musste. Dennoch hat sie nun mit dem zweiten Band begonnen, da sie doch wissen möchte, wie die Geschichte denn nun weitergeht. Sie ist der Meinung, dass es ihr ansonsten keine Ruhe lassen und sie doch lange Gedanken machen würde, wie es denn nun weitergegangen sein könnte.

Ich denke, dass ihr dann ja doch etwas an der Gesichte gefallen haben muss, ansonsten würde sie ja nicht wissen wolle, wie es nun ausgeht. Oder? Ich habe Bücher schon nach einigen Kapiteln nicht mehr weiter gelesen, die ich als langweilig oder schwer zu lesen empfunden habe. Ich würde mich da wohl eher nicht durch die anderen Bände quälen.

Lest ihr eine Buchreihe weiter, wenn schon der erste Band recht langweilig und schwer zu lesen war? Reizt es euch dann, die Geschichte zu Ende zu lesen und wollt ihr dann trotzdem wissen, wie es weiter geht? Ist das für euch ein Zeichen, dass ihr den ersten Band doch nicht so schlecht fandet?

Wenn sich ein Buch ermüdend liest und es nicht schafft, mich beim Lesen zu fesseln, dann würde ich mir ganz bestimmt nicht noch den zweiten Band zulegen. Dass eine Geschichte langweilig war und man aber unbedingt wissen möchte, wie sie endet, beißt sich doch irgendwie. Ich hätte das Buch vermutlich irgendwann zur Seite gelegt.

Wenn es mich langweilt, dann würde ich es wohl nur in Situationen weiterlesen, die mich noch mehr langweiligen, vielleicht wenn man irgendwo lange warten muss und kein anderes Buch dabei hat. Aber den zweiten Band würde ich mir dann nicht extra kaufen, wenn da kein Lesevergnügen zu erwarten ist. Wenn ich dennoch interessiert daran wäre zu wissen, wie die Geschichte letztendlich ausgeht, würde ich einfach online nach einer Zusammenfassung oder bei Wikipedia nachgucken.

Ich tue mich immer schwer damit, etwas angefangenes auf halber Strecke einfach abzubrechen. Das betrifft nicht nur berufliche und private Projekte, sondern eben auch Dinge wie Bücher, Filme oder andere Unterhaltungsmedien. Irgendwo verspüre ich dann doch den Drang, zumindest das eine Buch fertigzulesen und wenn es mehr aus Pflichtgefühl als aus Spaß an der Sache geschieht. Überhaupt kann ich mich nur an zwei Werke erinnern, die ich tatsächlich nie beendet habe; und obwohl ich dafür gute Gründe hatte, hat es mich noch lange gewurmt.

Buchreihen haben nunmal so die Angewohnheit, dass sie sich beim Lesen einzelner Teile daraus auch inkomplett anfühlen, weswegen ich generell kein großer Freund von Trilogien oder Mehrteilern generell bin. Auch ist es meistens so, dass mich das erste Buch zwar noch ziemlich fasziniert, sich viele Elemente dann in den Nachfolgern aber derart wiederholen, dass ich das Gefühl habe, die gleiche Geschichte in lediglich leichter Abwandlung noch einmal zu lesen, was ich als langweilig und ermüdend empfinde. So ging es mir beispielsweise bei "Die Bestimmung" und "Die Tribute von Panem". Beide habe ich letztendlich doch noch vollständig gelesen, hatte aber zuletzt weder großes Interesse noch viel Spaß daran.

Selber kaufe ich mir Mehrbänder nur sehr selten und dann, wenn ich entweder schon die Gelegenheit hatte, hineinzulesen, oder ausschließlich Gutes darüber gehört habe und die Idee an sich sehr packend finde. Ansonsten leihe ich mir lieber erst einmal ein Buch von Bekannten oder aus der Bibliothek aus, um es anzutesten. Im Falle, dass ich doch enttäuscht werde, habe ich dann zumindest keine 70 bis 90 Euro für drei Hardcover-Schinken ausgegeben.

So ein Verhalten finde ich persönlich wenig nachvollziehbar und für mich ist das eher ein Zeichen von zu viel Langeweile. Ich sehe gar nicht ein, meine wertvolle Zeit auf Erden damit zu verschwenden, ein Buch zu lesen, das ich langatmig, schlecht geschrieben und damit langweilig finde. Wenn mich dennoch interessiert wie es weitergeht mit den Figuren, würde ich eher eine Zusammenfassung bei Wikipedia lesen, die es für manche Bücher durchaus gibt. Da würde ich mich aber nicht durch alle Bände quälen, das sehe ich gar nicht ein.

Wenn ich den ersten Band einer Reihe tatsächlich komplett langweilig finde, dann habe ich absolut nicht das Bedürfnis, noch weitere Bände der Reihe zu lesen. Ein langweiliges Buch lese ich vielleicht noch zu ende, aber ein weiteres fange ich dann sicher nicht an. Dafür habe ich einfach noch zu viele ungelesene Bücher im Schrank, die ich auch noch lesen möchte und so möchte ich meine Zeit nicht an eine langweilige Geschichte verschwenden.

Dass man wissen will, wie eine Geschichte weitergeht, deren Prämisse einem grundsätzlich gefallen hat, die nur in der Umsetzung mangelhaft war, kann ich gut verstehen, ich würde da aber auch Zusammenfassungen im Internet den Vorzug geben. Wenn du die Bücher schon zuhause hast und nicht das Gefühl haben möchtest, dass der Kauf ganz verschwendet war, würde ich sie so schnell wie möglich querlesen.

Oder aber nur die letzten Kapitel überfliegen. Vielleicht würde ich auch das zweite Buch anfangen in der Hoffnung, dass es weniger langatmig wird, aber lange würde ich dem keine Chance geben. Den Zwang, alles zu Ende bringen zu müssen, kann man auch irgendwann zu unterdrücken lernen. Früher war ich in der Hinsicht so schlimm, dass ich nicht mal eine langweilig gewordene Serie abbrechen "konnte" und bis zur letzten Folge angesehen habe.

Heute fällt es mir zwar immer noch schwer, solche Entscheidungen zum Abbruch zu treffen, aber das Leben ist zu kurz, um es an schlechte Literatur oder sonstige Werke zu verschwenden. Und es gibt zu viele gute Sachen, die darauf warten gelesen zu werden.

Im Normalfall mache ich das nicht. Wenn ich den ersten Band schlecht oder langweilig fand, dann lese ich in der Regel nicht weiter, da es mich dann normalerweise auch nicht interessiert, wie es weitergeht. Zudem empfinde ich es als Zeitverschwendung, sich durch Bücher zu kämpfen, die einem gar nicht gefallen, wenn es doch noch so viele Bücher gibt, die einem zusagen und für die man keine Zeit hat. Vor allem dann, wenn es sich um Reihen mit vielen Bänden handelt, ist das Quatsch.

Anders ist es aber, wenn ich den zweiten Band dann auch schon direkt da habe, weil ich ihn beispielsweise sehr günstig gebraucht bekommen habe. Sofern ich den ersten Teil nicht absolut schrecklich fand, gebe ich dem zweiten Teil dann doch noch eine Chance. Manchmal bessern sich die Reihen ja im Laufe der Bände.

Wenn es sich nicht um den ersten, sondern irgendeinen anderen Teil handelt, den ich langweilig fand und wenn ich die Reihe ansonsten sehr gerne mag, gebe ich mindestens einem weiteren Teil noch eine Chance. Es kann ja sein, dass das quasi nur ein Ausrutscher sein und dass die folgenden Teile wieder gut sind. Auch wenn ich die Reihe dann fast beendet habe und sie viele Teile umfasst, lese ich sie vorzugsweise zu Ende.