Buch wegen Cliffhanger nicht mehr kaufen wollen

Ich habe vor Kurzem einen Roman gekauft, welcher eher langweilig anfing. Das erste Drittel war eine regelrechte Quälerei, bis die Geschichte plötzlich doch noch Fahrt aufnahm und ich das Buch doch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Das Buch endete mit einem richtig fiesen Cliffhanger, was mich ehrlich gesagt ärgert. Denn die Reihe umfasst fünf Teile, von welchem nur die ersten drei veröffentlicht wurden.

Bei anderen Rezensionen der beiden folgenden Bücher habe ich herausgefunden, dass jeder Teil so fies endet, sodass der Leser "gezwungen" ist, auch den nächsten Teil zu kaufen. Einige Leser beschwerten sich, dass es offensichtlich sei, der Autor wolle damit nur mehr Geld verdienen.

Ich muss auch gesehen, dass ich das blöd finde. Die Harry-Potter-Bände waren auch eine zusammenhängende Geschichte, ohne dass die Autorin einen Cliffhanger einbauen musste zum Ende jedes Buches. Ich überlege, das nächste Buch aus Prinzip nicht mehr zu kaufen. Habt ihr bei Cliffhangern auch oft das Gefühl, sie seien nur für einen höheren Absatz da?

Ich mag das auch überhaupt nicht. Mich kann ein Autor eher mit der Qualität des Werks an sich und einem gewissen Understatement beeindrucken, Cliffhanger lassen mich eher mit den Augen rollen. Für mich ist das dann eigentlich weniger spannend als vielmehr zu augenscheinlich manipulierend. Möglicherweise liegt es auch daran, dass viele Cliffhanger den Rezipienten oft einfach getäuscht haben und im Anschluss schlecht aufgelöst werden.

So las ich mal eine achtteilige Buchreihe, wo am Ende ein Kind einen Abhang runterrutschte. Noch vor dem vermeintlichen Sturz hörte der Roman auf. Beim nächsten Buch, was Jahre später erschien, wie auch alle anderen Bücher der Autorin, war dann natürlich doch alles in Ordnung und die so dramatische Szene stellte sich nur als billiger Kniff heraus.

Solche Mittel wirken dann auf mich nicht sonderlich elegant, vor allem, wenn sie allzu inflationär eingesetzt werden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass oft Lektoren die Autoren in diese Richtung drängen, weil sie glauben, es sei ein gutes Mittel zur Absatzsteigerung, wie du es ja auch schon in deinem Post implizit angedeutet hast.

Ich finde Cliffhanger nun nicht "schlimm", wobei ich so etwas aber auch nicht dringend haben muss, um den nächsten Teil zu kaufen. Wenn mir eine Buchreihe richtig gut gefällt und wenn sie mich anspricht, dann kaufe ich mir die weiteren Bände auch dann, wenn es keinen Cliffhanger gibt. Allerdings ärgere ich mich nun auch nicht über Cliffhanger und finde so etwas je nach Buch durchaus auch ganz ansprechend.

Ich habe mich noch nie nur aufgrund eines Cliffhangers dazu entschieden, mir den nächsten Band eines Buches zu kaufen, genauso war ich aufgrund eines Cliffhangers noch nie davon abgeneigt, mir ein Buch zu kaufen. Wenn es mir an sich gut gefällt, dann kaufe ich mir den nächsten Band, ansonsten eben nicht. Der Cliffhanger hat damit nicht so viel zu tun für mich.