Buch von Nicole Huber ''Kinderfrei'' empfehlenswert?
Im Fernsehen habe ich letztens ein Interview mit Nicole Huber gesehen, sie hat das Buch ''Kinderfrei - warum Menschen ohne Nachwuchs keine Sozialschmarotzer sind'' geschrieben. Sie sagte in dem Interview, dass sie es nicht in Ordnung fände, dass Menschen ohne Kinder in Deutschland mitunter sogar diskriminiert würden und es Diskussionen darüber gibt, dass sie beispielsweise weniger Rente bekommen sollten, als Menschen mit Kindern.
Sie betont außerdem, dass sie es nicht in Ordnung findet, dass die Menschen in Deutschland immer mehr Kinder wollen und dazu motivieren wollen, denn sie findet, dass es eine Überbevölkerung gibt und das man eher auf die Natur achten sollte anstatt sich auf das Rentensystem zu konzentrieren. Jedes Kind das nicht geboren werden würde, würde einem anderen Kind ein besseres Leben ermöglichen.
Kennt ihr das Buch und wenn ja, könnt ihr es empfehlen? Was hat das Buch euch mitgegeben und was für Infos habt ihr bekommen, die ihr vorher noch nicht kanntet? Könnt ihr die Meinung der Autorin teilen oder findet ihr nach wie vor, dass Leute Schmarotzer sind, wenn sie keine Kinder haben wollen.
Ich bin selbst Mutter und kann es durchaus aber nachvollziehen, wenn sich andere Leute bewusst gegen Kinder entscheiden. Leichter hat man es schon, wenn man sich voll auf die Karriere konzentrieren kann. Weniger Stress, mehr Einkommen, das man nicht verteilen muss, kein Stress mit Nachbarn, Lehrern, unerzogenen Freunden der Kinder oder Krankheitstagen.
Sicher ist es ein gutes Stück weit egoistisch, wenn man keine Kinder bekommen will. Denn so viel tragen wir ja auch nicht zur Überbevölkerung bei, denn statistisch 1,38 Kinder pro Frau in Deutschland im Jahr 2012 trägt nicht dazu bei, dass unsere Bevölkerung wächst. Dazu müssten es schon mehr als zwei Kinder pro Frau sein. Von daher finde ich das Argument mit der Überbevölkerung albern. Zurück zum Egoismus: Klar sollen die Kinder anderer dann die Rente zahlen und fair ist das nicht. Ich verstehe nicht, warum bei Kinderlosen dann nicht ein anderer Einzahlungssatz in die Rentenkasse veranschlagt wird, um das auszugleichen.
Unsere Geburtenzahlen hier haben wenig mit Natur zu tun, da finde ich auch, dass die Autorin wenig sachlich ist. Denn der Grund ist sicher nicht in den meisten Fällen mangelnde Lust an der Fortpflanzung, sondern einfach die begründete Angst nach der Familienpause nicht mehr Fuß zu fassen in der Arbeitswelt. Und so lange die Verhältnisse so bleiben, dass man mit Kindern schwerer einen guten Job findet und sich Erziehungspausen negativ auf die Gehaltseinstufung auswirken wird es immer Paare geben, die sich gerade gegen die Natur entscheiden.
Und noch ein Gedanke zum Thema Natur: Der groß Einbruch der Geburtenzahlen kam hier ja nicht ganz unabhängig von der Einführung der Anti Babypille. Also dadurch, dass man die Natur bändigen konnte. Ich bin wirklich nicht gegen die Pille und finde es gut, dass die Menschen es heute gut beeinflussen können, wann und ob sie Kinder bekommen. Aber mit Natur hat medikamentöse Empfängnisregelung wenig zu tun.
Statt über Moral und Unmoral Kinderloser Paare zu diskutieren fände ich es sinnvoller die Verhältnisse so umzugestalten, dass man Kinder bekommen kann, ohne mehr als vermeidbar an Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Und die Probleme mit der Rentenkasse alleine den Kinderlosen aufzubürden finde ich auch falsch. So zu tun, als ob das die einzige Ursache wäre zeigt nur, dass sich da jemand auf Stammtischniveau informiert hat.
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