Briefe schreiben, die man nie abschicken wird?

Ich habe schon öfter gehört, dass es gut tun soll, wenn man jemandem einen Brief schreibt, auch wenn man diesen nie abschickt. So schreiben manche ihrem ungeborenen Kind einen Brief oder auch eine verstorbenen Person, vielleicht auch einem Ex-Partner.

Man soll so Dinge verarbeiten könnten und festhalten, was einen gerade bewegt oder beschäftigt. Ich habe solch einen Brief noch nie geschrieben, aber ich habe schon überlegt dies zu tun. Manche legen den geschriebenen Brief für einen Verstorbenen dann irgendwo auf dessen Grab. Aber das wäre mir gar nicht so wichtig. Man kann den Brief auch einfach aufbewahren oder vielleicht auch verbrennen. Es kommt ja drauf an, was sich für einen selbst richtig anfühlt.

Habt ihr schon jemandem einen Brief geschrieben, um einfach noch etwas sagen zu können? Habt ihr einen Brief an einen Verstorbenen oder einen Ex geschrieben? Was habt ihr anschließend mit diesem Brief gemacht? Findet ihr es gut, wenn man diesen dann aufs Grab legt?

Ich habe das auch schon oft gehört und glaube auch daran. Ein Tagebuch oder das Aufschreiben von Gedanken ist ja im Prinzip auch nichts anderes. Man schreibt sich etwas von der Seele und es ist einfach besser, wenn man das macht, damit man sich nachher besser fühlt.

Ich selber habe auch einmal meine komplette Vergangenheit aufgeschrieben, weil ich eigentlich in der Kinder und Jugendzeit überhaupt kein Tagebuch verfasst hatte. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich ziemlich viel erlebt habe, was ich nicht ganz verarbeitet hatte. Allerdings als ich es aufgeschrieben und durchgelesen hatte, war es für mich viel einfacher.

Außerdem stellte ich dann fest, dass ich nicht mehr so viele Albträume hatte. Ich machte dann dasselbe mit meinen Träumen und musste fest stellen, dass sich immer wieder kehrende Träume, die einem Angst machen auch ins Positive verändern, wenn man sie aufschreibt. So ist es möglich, die Ängste im Traum oder Unterbewusstsein zu verarbeiten und sie schließlich ganz zu bekämpfen.

Gelernt habe ich das in der Schule bei der Traumverarbeitung, aber gemacht habe ich es erst später und ich muss sagen, dass ich nur jedem anraten kann, die Vergangenheit sowie die Träume, die einen beschäftigen, immer aufzuschreiben. Egal ob es in Briefform oder einer anderen Variante ist, es hilft immer.

Das habe ich auch schon gemacht, zumindest in abgewandelter Form. Ich habe mal in einer Situation in meinem Leben so einen Brief für mich geschrieben, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren und einen klaren Kopf zu bekommen. Genau das habe ich auch einer Freundin von mir vor kurzem geraten, die sich nicht klar war, wie sie über ein bestimmtes Thema denkt und wie sie das einer anderen Person mitteilen soll. Ihr hat es geholfen.

Ich mache so etwas tatsächlich öfter. Ich bin einfach jemand, der sehr gerne schreibt und dem das Schreiben auch helfen kann, seine Gefühle zu verarbeiten. Als Kind und Jugendliche habe ich auch sehr viel und regelmäßig Tagebuch geschrieben und hatte auch Brieffreunde, mit denen ich mich gerne ausgetauscht habe. Da konnte ich dann immer auf dem Papier alles loswerden, was mich so beschäftigt hat.

Mittlerweile schreibe ich gar kein Tagebuch mehr und habe auch keine Brieffreunde mehr. Allerdings schreibe ich manchmal tatsächlich Briefe an Personen, die ich dann nie abschicke. Das kommt nun nicht ständig vor und auch nur dann, wenn ich emotional wirklich sehr aufgewühlt bin, aber ich habe erst kürzlich einige solcher Briefe gefunden und weggeschmissen.

Mir hilft es sehr, wenn ich alles loswerden kann, was mich beschäftigt. Ich kann die entsprechende Person dann quasi direkt anschreiben und mich direkt an sie wenden, wobei sie nichts davon mitbekommt, wenn ich das selbst nicht möchte. Für mich ist das eine ganz tolle Methode, meine Gefühle zu verarbeiten und ich werde das in Zukunft auch sicher weiterhin so machen.