Brexit auch wegen Merkels Flüchtlingspolitik?

vom 24.06.2016, 13:32 Uhr

Die Briten haben sich gerade für den Austritt aus der EU entschieden. Man kann nur darüber spekulieren, was die Briten genau zu diesem Schritt veranlasst hat, aber mit Sicherheit dürfte auch der immer größer werdende Unmut über Merkels Flüchtlingspolitik eine Rolle gespielt habe. Dies war immerhin in den letzten Monaten das zentrale Thema.

Merkel hat hier relativ einseitig entschieden, irgendwelche Flüchtlinge aufzunehmen und wollte diese dann auch noch innerhalb der EU verteilen lassen. Vor allem letzteres dürfte auch die Briten sehr misstrauisch gemacht und nicht gerade für die EU eingenommen haben. Hat Merkel damit nicht auch eine Mitschuld am Brexit? Ist ihre Flüchtlingspolitik nicht auch indirekt von den Briten mit abgestraft worden? Ist Merkel damit nicht auch noch weiter beschädigt worden?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.06.2016, 14:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Flüchtlingspolitik Deutschlands hat damit ganz sicher nichts zu tun. Davon war Großbritannien nicht wirklich betroffen, ganz im Gegenteil. Ein Streitpunkt war zwar die Quotenregelung, aber hier hat sich Großbritannien ja immer in seinem Sinne durchgesetzt und die Verantwortung auf andere Staaten abgewälzt.

Die Einwanderung von EU-Bürgern war in Großbritannien ein viel größeres Thema, welches den Brexit beeinflusst hat. Immerhin arbeiten rund zwei Millionen EU-Ausländer auf der Insel. Dass man irgendwelche Rückschlüsse von dem Ausgang des Referendums auf die deutsche Flüchtlingspolitik führen kann, kann man getrost als Wunschdenken bezeichnen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.06.2016, 14:03, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Du überschätzt das Thema Flüchtlingspolitik im Stellenwert für die Briten. Bereits 2012 waren 40 Prozent für und 40 Prozent gegen den Brexit, 20 Prozent waren unentschlossen. Der Umschwung in der Stimmung, der bereits das aktuelle Ergebnis anzeigte, zeichnete sich im Februar 2016 erstmals richtig ab.

Allerdings gaben wirtschaftliche Erwägungen den Ausschlag und nicht das Thema Flüchtlinge. Arbeitnehmer aus dem Osten der EU, Quoten für Fischerei, das Gesundheitssystem und andere Themen, die die Briten im Alltag betreffen, hatten einen erheblich höheren Stellenwert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Die Flüchtlingspolitik Merkels hat bei der Entscheidung für den Brexit, meiner Meinung nach, nur einen kleinen Anteil. Viel mehr sind die Briten mit der gelebten Europa Politik sehr unzufrieden. Sie lehnen es ab sich einer Vormachtsstellung Deutschlands, allen voran natürlich Angela Merkel, und deren ständigen Alleingängen zu unterwerfen.

Das ganze Gleichgewicht und das Mitspracherecht der Mitgliedsstaaten innerhalb der EU stimmt doch vorn und hinten nicht und das sich nun so langsam Zersetzungserscheinungen bemerkbar machen, ist doch eine logische Konsequenz.

» marschner » Beiträge: 126 » Talkpoints: 31,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube, dass viele unterschätzen, welchen Eindruck Merkels Vorgehen im EU-Ausland gemacht hat. Da entscheidet eine fremde Präsidentin, die man selber nicht gewählt hat, was in Europa geschieht und dann kommt Brüssel plötzlich mit irgendwelchen absurden Plänen zur Flüchtlingsumverteilung und niemand scheint dies stoppen zu können. Da wäre ich auch sehr sauer zumal ich mir als Deutscher auch richtig gefoppt vorkomme.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Du überschätzt in deinem paranoiden Hass gegen Merkel die Macht der Kanzlerin. Sie kann nicht einfach über andere Staaten bestimmen. Sie hat nichts getan, als die südosteuropäischen Staaten und Österreich ihre Grenzen dicht gemacht haben. Sie konnte nichts dagegen machen, dass Großbritannien und Dänemark sich nicht an einer gemeinsamen EU-Asylpolitik beteiligt haben.

Der Druck für diese Asylpolitik kam im Übrigen nicht von Deutschland, sondern von den südeuropäischen Ländern, die sehr viel mehr unter der Flüchtlingskrise zu leiden haben. Merkel hat sich für sie eingesetzt und hat daher in Ländern wie Italien eine Menge Pluspunkte gesammelt.

Sie ist auch in Deutschland keine Diktatorin, die die Politik ganz alleine macht. Sie hat die ganze Regierung, den Bundestag und einen großen Teil der deutschen Bevölkerung hinter sich. Die CSU stand dagegen auf der anderen Seite und konnte durchaus auch erheblichen Druck auf die Regierung ausüben. Die demokratischen Prinzipien funktionieren also noch.

Aber gut, wenn man in irrationalen Hass gefangen ist, kann man nicht mehr klar denken. Da helfen Argumente einfach nicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Juri, dass du von anderen forderst, über den Tellerrand zu schauen und es selbst für dich ablehnst, das sieht man auch hier. Großbritannien interessieren die Flüchtlinge nicht. Sie sind auf einer Insel und nehmen einfach keine.

Du verkennst komplett, wie man in Großbritannien zur EU steht und welche Themen die Menschen dort bewegen. Flüchtlinge sind es nun wirklich nicht. Ansonsten wäre das Referendum wohl kaum Jahre vor der Flüchtlingskrise beschlossen worden, weil viele Briten dringend weg wollten. Aber bieg dir deine Welt weiter zurecht. Vielleicht solltest du einmal den Aluhut abnehmen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich glaube, dass es nur wenig mit der aktuellen Flüchtlingskrise von Merkel zu tun hat. Sind wir einmal ehrlich, hat nicht Europa die allgemeine Flüchtlingskrise, sondern sowieso wir. Wir haben 1,2 Millionen aufgenommen und dieses Jahr auch schon weitere Tausend, auch wenn das medial nicht mehr groß zur Debatte steht.

Was Europa allerdings hat ist, dass die EU beschissene Regelungen für manch einen Grundgedanken führt, den nicht alle führen wollen. Sei es die richtige Krümmung von Bananen, eine mögliche Umverteilung von Flüchtlingen und mehr. Das mag das Gesamtpaket sein, was den Briten nicht erst seit gestern stinkt.

Was jedoch aufgefallen ist, ist dass die Engländer seit Beginn der Krise mit den Flüchtlingen immer mehr auf den Brexit pochten. Deswegen erscheint es für viele vielleicht so, als sei dieser komplett davon benommen, aber so war es nicht. Er ist nur eine Randerscheinung, aber sicherlich ein Stück weit abhängig gewesen.

Wobei Herr Lindner von der FDP den Türkei-Deal von Frau Merkel und dem Rest der EU als Mitgrund für den Brexit sieht und etliche andere auch Frau Merkel verantwortlich machen. Sie kann aber nicht alleine entscheiden, sie ist schon an die EU auch dann gebunden, die anderen die den Deal auch ermöglicht haben, tragen dann auch Mitschuld für den Brexit, wenn wir ehrlich wären.

Ist jedoch nur meine Meinung. Ich weiß nicht, was alles auf der Insel abgeht, wieso, weshalb und warum. Kann mir aber vorstellen, dass manche Regeln der EU einfach ankotzen, manche Grundlagen nicht erwünscht sind, Verhandlungspositionen nicht so gewesen sind, wie erwünscht usw. Doch die Flüchtlingskrise, die sowieso kaum England mehr als sonst betroffen hat, wird nicht der Hauptgrund gewesen sein.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wie ich sehe, wird hier auf eine einfache Frage wieder mit persönlichen Diffamierungen geantwortet. Ich habe natürlich auch eine persönliche Meinung und nicht jeder muss Merkel lieben und ihre Flüchtlingspolitik schon überhaupt nicht. Deshalb darf ich aber trotzdem kritisch nachfragen, wie dies im Ausland so gesehen wird, ohne dass mir gleich wieder meine Einstellung vorgeworfen wird.

Ich frage mich, wer hier die Realität nicht sieht, wenn er selber klar und deutlich darauf hinweist, dass Merkel sich nicht durchgesetzt hat und ihr EU-weit niemand folgt. Dies zeigt doch nur, wie isoliert Merkel inzwischen ist und dass alle in der EU in der Flüchtlingsfrage klar gegen sie sind. Die Pläne zur Umverteilung der Flüchtlinge sind eben nicht nur im Osten auf massive Kritik gestoßen.

Cameron ist übrigens auch wie Merkel demokratisch gewählt und hatte nun die Mehrheit seines Volkes gegen sich. Dies ist inzwischen bei Merkel ebenso. Meine Kanzlerin ist sie jedenfalls nicht und ich bin mit Sicherheit nicht der einzige Deutsche, der so denkt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.06.2016, 22:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Juri, du wolltest aber nicht wissen, was die Deutschen mehrheitlich über Merkel oder die Flüchtlingspolitik denken. Du wolltest wissen, ob Merkels Politik in der Frage der Flüchtlinge Schuld am Brexit ist. Und auch wenn es nicht deinem Weltbild und deinem Wunschdenken entspricht, ist den Briten das Thema Flüchtlinge und Merkel beim Brexit egal.

Falls du in letzter Zeit einmal auf der Insel warst oder in den letzten Jahren die englische Presse gelesen hättest, dann wäre dir die Haltung der Briten klarer. Denn Merkel ist nicht der Nabel der Welt. Die Briten haben echt andere Probleme, auch wenn du das vehement negierst.

Der Brexit ist genau von solchen Menschen wie dir verursacht worden. Menschen, die unkritisch und ohne zu fragen populistische Stammtischparolen glauben und den nächstbesten Sündenbock nehmen, der angeblich an den Problemen allein die Schuld trägt. Für dich sind das Merkel und die Flüchtlinge, für die Briten ist es die EU.

Du beschwerst dich permanent über den Satz für Arbeitslosengeld 2. Aber du gibst den Flüchtlingen die Schuld. Dass damals eigentlich schon 500 Euro gedacht waren, das verdrängst du. Dass der Satz deutlich niedriger angesetzt worden ist, weil sich nur so der politisch gewünschte Niedriglohnsektor geschaffen werden konnte, das ist dir egal.

Du hast letztens erst angemerkt, dass die Grünen für dich mittlerweile nicht mehr wählbar sind. Dass die Grünen die Agenda 2010 maßgeblich mit getragen und mit gestaltet haben, das stört die offensichtlich nicht. Immerhin haben 90 Prozent der Mitglieder auf dem extra durchgeführten Parteitag genau diesen Änderungen, die ein Klima aus Druck und Angst geschaffen haben, zugestimmt. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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