Braucht ihr eine Weile, um in Serien reinzukommen?
Normalerweise brauche ich immer eine Weile, bis ich in eine Serie richtig reinkomme, mir die Personen merken kann und bis mir die Serie überhaupt gefällt. Normalerweise müssen dafür mindestens drei oder vier Folgen vergehen und erst dann fange ich überhaupt an, mich an die Serie zu gewöhnen. Richtig reinkommen tue ich dann aber erst ab etwa fünf Folgen. Davor bin ich meistens immer etwas skeptisch, ob mir die Serie überhaupt gefällt.
Auch bei meinen liebsten Serien, die ich mittlerweile auch komplett fertig geschaut habe, war es so, dass ich am Anfang eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchte und bisher war es bei mir immer so. Allerdings haben mein Freund und ich vor einigen Tagen eine neue Serie angefangen, von der wir zuvor kaum etwas wussten und die wir nun beide zum ersten Mal geschaut hatten.
Wir waren aber beide ab der ersten Folge total gebannt und fanden die erste Folge gleich schon so unglaublich toll, dass wir es kaum erwarten konnten, weiter zu schauen. Und nachdem wir nun vier Folgen geschaut hatten, sind wir noch mehr begeistert davon und auch richtig gefesselt, so dass wir es kaum erwarten können, weiter zu schauen. Dabei ist das die erste Serie, die uns gleich von der ersten Folge komplett gepackt hatte und in der wir von Anfang an richtig drin waren.
Braucht ihr immer eine Weile, um in eine Serie reinzukommen oder könnt ihr euch schon ab der ersten Folge in die Serie hineinversetzen?
Dass mir eine Serie von der ersten Folge an gefällt, kommt schon mal häufiger vor. Trotzdem habe ich dann aber erst eine Folge gesehen. Es ist ein bisschen so wie der Unterschied zwischen Bekannten und Freunden. Bekannte können auch nette Leute sein, aber man hat halt nicht viel mit ihnen zu tun oder kennt sie noch nicht lange. Das kann sich aber ändern.
Dass eine Serie aber wirklich von der ersten Folge an in den Bann zieht, ist eher selten. Das trifft nur auf die richtig guten Serien zu. Mir ging es mit "Homeland" und "Game of Thrones" so. Ebenso bei "Lost". Mich würde ja jetzt mal interessieren, welche Serie euch da gerade so vom Hocker gehauen hat. Weil, wie gesagt, es ist selten. Würde mich auch gerne umhauen lassen.
Bienenkönigin hat geschrieben:Mich würde ja jetzt mal interessieren, welche Serie euch da gerade so vom Hocker gehauen hat. Weil, wie gesagt, es ist selten. Würde mich auch gerne umhauen lassen.
Es handelt sich dabei um "Prison Break". Mein Freund und ich waren gleichermaßen begeistert und fanden schon die erste Folge einfach nur extrem spannend.
Ob mir eine Serie auf Anhieb gefällt oder ich erst überzeugt werden muss, lässt sich pauschal nicht sagen. Auch ist es kein Hinweis auf meine spätere Bewertung der Geschichte. Bei Game of Thrones hat es mich erst nach fünf Folgen so richtig gepackt und seitdem ist es meine absolute Lieblingsserie. Breaking Bad hingegen fand ich seit der ersten Folge an interessant. Insgesamt finde ich die Geschichte zwar gut, aber es gibt noch einige bessere.
Man sollte bei einer Serie also grundsätzlich immer etwas Geduld mitbringen und offen für Neues sein, auch wenn es manchmal schwer scheint. Wer nach der ersten Folge gleich aufgibt, weil er die Schauspieler nicht mag oder die Umgebung seltsam findet, verpasst vielleicht etwas.
Ich habe bislang schon einige Serien gesehen und ich hatte noch bei wenigen von der ersten Folge an das Gefühl, dass die Serie ja toll ist und dass ich sie unbedingt sehen muss. Es gab welche, aber so spontan fallen mir nur zwei Stück ein und das waren Serien in meiner Kindheit, wo man solche Dinge vielleicht auch noch schneller faszinierend findet. Mittlerweile brauche ich eigentlich bei allen Serien erst mal eine Anlaufzeit, in der ich feststelle, ob die Serie etwas für mich ist oder eher doch nicht.
Bei mir kommt das auf die Serie an. Es gibt Serien, da hatte direkt die erste Folge irgendwas, was mich fasziniert hat und dazu bewogen hat direkt die nächste Folge anzuschauen. Und es gibt Serien, bei denen ich länger gebraucht habe um sie zu mögen. Außerdem gibt es auch Serien, die nie über den "kann man schauen, muss man aber nicht" Status hinaus gekommen sind.
Das sagt für mich aber relativ wenig über die Qualität der Serie als ganzes aus. Ich denke es ist relativ einfach in die erste Folge eine Szene einzubauen, die den Zuschauer dazu bringt mehr wissen zu wollen und wieder einzuschalten. Aber es ist schon wesentlich schwerer diese Spannung dann die ganze Staffel über aufrecht zu erhalten. "Orphan Black" hat das zum Beispiel gut geschafft, "Sleepy Hollow" eher nicht.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Es handelt sich dabei um "Prison Break". Mein Freund und ich waren gleichermaßen begeistert und fanden schon die erste Folge einfach nur extrem spannend.
Prison Break ist eine schnelle Serie, die gerade in der 1. Staffel von Cliffhanger zu Cliffhanger springt. Als ich die Serie vor Jahren geschaut habe, zog mich die Geschichte auch direkt in ihren Bann. Vielleicht liegt das daran, dass kaum gute Gefängnis-Serien existieren (Orange Is The New Black fällt mir noch ein). Oder daran, dass ich immer an Hinter Gittern denken muss, was damals auf RTL lief und noch eine hochwertige Produktion aus deutschen Landen war. Wenn ich an den Knastarzt denke, stellen sich bei mir heute noch die Nackenhaare auf, ganz schreckliche Serie.
Um auf die Eingangsfrage zu antworten: Das kommt auf die Serie an. Bei manchen Serien brauche ich nur eine Folge, um Gefallen zu finden, andere müssen mich erst überzeugen. Das hängt auch stark von der Erzählweise einer Serie ab. Breaking Bad ist schon eine Serie, die langsam Fahrt aufnimmt, aber Serien wie Oz oder Rectify (extremes, unbekanntes Beispiel) treiben das noch weiter auf die Spitze. Hier muss der Zuschauer schon Zeit mitbringen und sich langsam auf die neue Welt einlassen. Ähnliche Phänomene erlebe ich auch mit Büchern oder Spielen, bei Filmen kommt das eher selten vor. Wenn doch, erreicht der Film auch keinen zweiten Stern auf meiner objektiven 10-Punkte-Skala.
Game of Thrones habe ich beim ersten Gucken nach einer halben Stunde beendet. Das hat mich zu sehr an die Tudors und anderen Mittelalter-Unsinn erinnert, der mich schon immer gelangweilt hat. Dann hat ein guter Freund, der bei Serien-Empfehlungen noch nie Unrecht hatte, gemeint, ich müsse der Serie noch eine zweite Chance geben. Gesagt, getan und wieder hat mein Freund Recht behalten. Schon das Ende der ersten Folge hat mich überzeugt. Was ich damit ausdrücken will: Fast hätte mich eine Top-Serie wie GoT verloren, nur weil ich nicht mal die Pilot-Episode bis zum Ende schauen wollte. Seitdem bekommt jede Serie von mir eine faire Chance, und das kann ich auch allen anderen Serienjunkies raten.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Es handelt sich dabei um "Prison Break". Mein Freund und ich waren gleichermaßen begeistert und fanden schon die erste Folge einfach nur extrem spannend.
Ich kann deine Begeisterung für Prison Break total verstehen. Ich habe die Serie auch damals verfolgt, allerdings nicht bis zum Schluss. Die erste Staffel finde ich total spannend und toll, aber ab der zweiten Staffel gibt es meiner Ansicht nach Qualitätseinbußen, ich finde die Serie ab Staffel 2 nicht mehr so spannend und eher ausgelutscht, aber das ist ein Thema für sich.
Ich kann sehr gut verstehen, was du meinst. Ich brauche normalerweise auch etwas Zeit, um mich in Serien einzugewöhnen. Ich habe Anfangs immer Probleme, mir neue Gesichter zu merken, deswegen dauert es immer eine Weile, bis ich die Namen den jeweiligen Gesichtern zuordnen und einen groben Überblick über die Handlung bekommen habe. Ausnahme ist natürlich, wenn man die Schauspieler schon von anderen Serien oder Filmen kennt und mit ihren Gesichtern vertraut ist.
Ich finde nicht, dass man das pauschalisieren kann. Das hängt doch eher von der Serie und dem Umfang der Charaktere ab und wie die Serie inhaltlich aufgezogen ist. Überspitzt gesagt - "Golden Girls" wo nur der Alltag einiger Seniorinnen thematisiert wird ist weniger komplex als zum Beispiel Gotham oder Gossip Girl. Das muss man bei der Beantwortung dieser Frage definitiv berücksichtigen.
Im Durchschnitt geht es mir auch meistens so, erst letztens wieder bei der gehypten Show "Fallout". Erst war ich relativ gelangweilt, auch wenn ich das Worldbuildung ganz ansprechend und interessant fand. Zwischenzeitlich hatte ich mich auch schon gefragt, ob ich schlicht nicht mehr die Zielgruppe bin, die sich vor allem an junge Leute und Gamer richtet und ich deswegen eher so mäßig interessiert und begeistert gesehen habe. Mit der Zeit aber ist doch noch ein Funke übergesprungen und einige der aufgeworfenen Rätsel und Fragen waren interessant genug, um dranzubleiben.
Wenn ich auch zugeben muss, dass mich die drei Hauptcharaktere immer noch nicht in Gänze abholen konnten und ich weiß auch nicht, ob sich das nach der kompletten ersten Staffel noch ändern wird. Insofern schien meine anfängliche Skepsis doch begründet zu sein. Dann gab es Shows, die mir heiß empfohlen wurden und die ich bzw. wir so lächerlich fanden, dass wir sie fast wieder aufgegeben hätten. True Blood war so ein Fall. Meine Güte, fand ich die Serie die ersten Folgen doof. Kindisch, albern, ungewollt komisch, trashig auf negative Art.
Aber irgendwann ist der Funke derart übergesprungen, dass mein Serienherz in heißen Flammen stand und ich alle Staffeln gesehen und sogar die komplette Buchreihe gelesen hatte. Die Show war einfach Kult. Und dann gibt es schon auch Serien, die ich gleich von der ersten Folge an wirklich toll fand (Game of thrones, Dexter) oder zumindest sehr vielversprechend (Breaking Bad). Und in Einzelfällen ist meine Meinung zum Positiven schon in einer Folge komplett gekippt, ich weiß noch, wie langweilig ich Mad Men in der Auftaktfolge fand und war völlig ratlos.
Was hatte ich übersehen, warum waren die Kritiken und Leute auf deren Serienmeinung ich sehr viel gebe so begeistert, während ich nur gelangweilt war? Dann habe ich eine so liebevoll geschriebene Kritik eines Zuschauers gelesen, dass ich plötzlich in der Lage war, die Serie durch seine Brille zu sehen und konnte die Genialität und Tiefe wahrnehmen, die mir vorher entgangen war. Eine tolle Erfahrung, wie mein Blick durch eine andere Meinung einfach aufgebrochen werden konnte.
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