Braucht ein Hund zwingend eine spezielle Ausbildung?

vom 30.05.2021, 08:24 Uhr

Meine Frage ist vielleicht etwas komisch formuliert. Deswegen möchte ich beschreiben, was ich damit meine. Es geht hierbei nicht um eines meiner Kinder, das möchte ich mal vorneweg nehmen. Gehen wir mal davon aus, dass Frau X ein Kind hat, welches unter Autismus leidet. Vom Therapeuten aus wurde erwähnt, dass es wohl helfend sein kann, einen Hund zu haben, der entsprechend geschult wird, damit es dem Kind aus diesen kritischen Situationen helfen kann.

Wenn man so einen geschulten Hund kauft, dann ist das natürlich nicht günstig. Weswegen ich mir nun Gedanken mache, was man da machen kann. Sicherlich kann man da auch selber mit einem Hund hingehen und solche Ausbildungen machen, aber dann hat man ja immer auch das Kind, was damit dann sicherlich auch überfordert sein kann. Wäre so eine Ausbildung denn sehr kostenintensiv?

Letztendlich muss der Hund ja aber auch irgendwie auf das Kind geschult sein oder nicht? Daher kann ich mir vorstellen, dass man auch selber etwas mit dem Hund üben kann oder sehe ich das zu naiv? Ist denn so eine Ausbildung überall zu machen? Wie gesagt das Problem wurde an mich heran getragen und ich würde einfach gerne etwas helfen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Hängt das nicht von dem individuellen Kind ab? Nicht jeder Mensch, der "unter Autismus leidet" (alleine zu der Formulierung würden dir etliche Menschen mit Autismus ganz schön aufs Dach steigen) interessiert sich überhaupt für Hunde, genauso wenig wie jeder Mensch, der unter nichts Definierbarem leidet. Und dann ist am Ende die Enttäuschung groß, wenn das Kind mit dem Vieh nichts anfangen kann und die Eltern die Verantwortung für ein weiteres fühlendes Wesen übernommen haben, das eben auch keine Wunder wirken kann.

Ich möchte selbstverständlich nicht bestreiten, dass gerade Hunde für Menschen mit Behinderungen und Krankheiten eine große Hilfe sein können. Bei Menschen mit Sehbehinderung ist es ja auch für Außenstehende offensichtlich, aber es gibt viele Formen von Assistenzhunden, deren spezielle Ausbildung eben auch mal locker 10 000 Euro oder so kosten kann, was ich weiß.

Die Frage ist eben auch: Nimmt man die Sache ernst und möchte einen ausgebildeten Begleithund oder macht man einfach irgendwas mit einem Vierbeiner und hofft irgendwie, dass der Hund schon von alleine checkt, was die Aufgaben eines Autismus-Begleithundes sind, wenn man mit ihm "übt". Menschen tun sich damit schwer, aber Fiffi soll alleine durch seine Hundigkeit alles gut machen? In so einem Umfeld möchte ich ja nicht "unter Autismus leiden".

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Okay die Formulierung "leidet" war blöd. Natürlich möchte ich damit niemanden in seiner Person schlecht reden. Ich habe nichts gegen Menschen, die in irgendeiner Form abweichen, erkrankt sind oder Behinderungen haben. Dennoch ist der Alltag sowohl für ein betroffenes Kind, als auch deren Angehörigen und Umfeld nicht immer leicht und daher sucht man eben nach Möglichkeiten der Hilfe und da kann ja ein Hund eine gute Hilfe sein. Natürlich geht das auch nur, wenn das Kind mit Tieren auskommt, das ist mir auch klar und das ist auch das Mindeste, was da passen muss.

Mir ging es nicht darum jemanden schlecht zu machen oder jemanden etwas auf zu quatschen, was er nicht will, sondern rein um die Ausbildung eines solchen Hundes und der Erleichterung des Alltags für das Kind. Es ist auch für das Kind nicht immer leicht und Hunde gehen da eben auch anders an die Situationen heran. Ich will damit auch keine Diskussionen starten, sondern mich einfach nur erklären.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ein Begleithund bei Autismus dient nicht der tiergestützten Therapie, Ramones. Es ist ein Hilfsmittel, dass das Leben der Familie sicherer und leichter macht. Das ist nicht anders als beim Blindenhund. Und weil Lassie eine Erfindung ist, braucht so ein Hund natürlich eine spezielle Ausbildung.

Begleithunde für Autisten zeigen an, wenn das Kind die Wohnung verlässt und verhindern, dass dieses draußen wegläuft. Die sorgen wie Blindenhunde für Sicherheit im Straßenverkehr, indem sie das Kind sicher durch das Gewirr der anderen Verkehrsteilnehmer führt. Geht das Kind verloren, sucht der Hund es.

Betroffene Kinder und Erwachsene schützen diese Hunde, indem sie Fremde auf Abstand halten. Die greifen bei Reizüberflutung ein und melden Geräusche wie die Türklingel oder das Telefon. Natürlich muss der Hund dazu geeignet sein und entsprechend ausgebildet werden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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