Brauchen wir Strafzölle auf chinesischen Stahl?

[Mod]

China steht mal wieder wegen seiner Wirtschaftspraktiken in der Kritik. Diesmal hat Bundeswirtschaftsminister Gabriel von der SPD Strafzölle gegen chinesische Billigstahlimporte angeregt. China ist nun nicht das erste Mal wegen seiner Wirtschaftspraktiken am Pranger. Bei seltenen Erden scheint China sein Monopol zugunsten der eigenen Wirtschaft auszunutzen. Seht ihr hier auch Handlungsbedarf von deutscher Seite aus oder soll es auf europäischer Ebene geklärt werden?

Ich finde es schon wichtig das bei diesem Thema mal durchgegriffen wird. Die heimische Industrie geht an Billigimporten kaputt, also sollte von Seiten der Politik eingegriffen werden. Ich befürworte das Konzept völlig, auch wenn es jetzt schon fast zu spät ist.

Gerade Städte die stark mit der Stahlindustrie verbunden sind, kommen zunehmen mehr in Schwierigkeiten. Ich sehe das an meiner Heimatstadt erst wurde uns Opel weggenommen, und jetzt hat Thyssen so langsam arge Probleme. Die Stadt verfällt auf Dauer immer mehr, täglich mehr arbeitslose gerade aus diesen Zweigen. Vielleicht kann man so die Industrie zumindest ein wenig retten.

Also zuerst legen wir unsere Werke still, weil Investitionen verpennt worden sind, Duisburg besser da steht, und deutscher Stahl sowieso zu teuer ist. Die alten Werke verkaufen wir den Chinesen, sollen die doch die Umwelt verpesten.

Dann feiern wir die direkte Verbindung vom Duisburger Hafen per Bahn nach China und die nächsten Werke wackeln, weil deutscher Stahl immer noch oder schon wieder zu schmutzig und zu teuer ist. Dabei schließen wir doch schon seit Jahrzehnten ein Werk nach dem anderen. Zuletzt mussten Bochum und Dortmund dran glauben. Und das liegt jetzt alles an China? Das ist etwas kurz gedacht.

Naja, es liegt sicherlich nicht nur an China, aber wichtig sind Zölle auf z.B. chinesischen Stahl schon. Es gibt nämlich schon enorme Einflüsse auf die Preise des deutschen Stahls, welche ihn so teuer machen, wie er im Moment ist. Wobei die Preise ja schon seit einiger Zeit recht niedrig sind, im Vergleich zu einigen Jahren zuvor.

In Deutschland muss ein Stahlhersteller z.B. ziemlich viel Geld aufwenden, um Co2-Zertifikate zu kaufen, wenn die zugeteilten Zertifikate nicht ausreichen. Außerdem sind jede Menge weitere Umweltauflagen (Filteranlagen, Klärwerke etc.) zu erfüllen, welche auch viel Geld kosten. Während wir also das "Weltklima retten" und so die Kosten ansteigen, schert sich anderswo niemand darum und produziert auf umweltbelastendere und damit günstigere Art und Weise, als wir es tun. Dies lässt sich auf viele andere Branchen ausweiten, nicht nur auf die Stahlindustrie.

Des Weiteren ist gerade die Stahlherstellung sehr energieintensiv. Jeder Bürger, der eine Stromrechnung liest, weiß, dass im Strompreis zig Anteile an Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsumlagen enthalten sind. Wir wollen halt "sauberen" Strom und fördern solche Kraftwerke/Stromgewinnungsanlagen mit Geldern, die der Verbraucher zu zahlen hat. Auch hier ist es so, dass es diese Gebühren in anderen Gegenden nicht gibt.

Also kann z.B. in China eben der Stahl viel günstiger produziert werden, weil es diese Einflüsse nicht gibt. Dazu kommen geringere Löhne, weniger Abgaben für die Arbeitssicherheit und staatliche Subventionen, die es ermöglichen, dass eine Tonne Stahl trotz der weiten Transportwege hier günstiger auf den Markt geschwemmt wird.

Was es für Auswirkungen hat, wenn ein Stahlwerk nach dem anderen schließt, kann man sich ja allein an der Anzahl der Mitarbeiter der Stahlwerke und den ganzen Zulieferern und Auftragnehmer ausmalen. Von daher sind Zölle meiner Meinung nach überall dort gerechtfertigt, wo Dumpingpreise einheimische Firmen existentiell bedrohen.