Brauchen manche Hunde wirklich Kälteschutz oder Regenschutz

vom 25.03.2015, 10:22 Uhr

Ich sehe oft Hundehalter, die auch großen Hunden einen Regenschutz oder Kälteschutz über den Rücken schnallen. Diese Hundemäntelchen sind wohl gerade sehr beliebt. Neulich sah ich einen Schäferhund mit einem "Mäntelchen", welches sogar innen gefüttert war. Es hat zwar geregnet, aber ist es nicht so, dass ein Hund auch Regen abhalten kann und das Fell so strukturiert ist, dass der Hund keinen Mantel braucht?

Wann braucht ein Hund einen Kälteschutz oder ein Regenschutz? Welche Rassen brauchen das und warum brauchen sie das? Sind solche Mäntel für Hunde überhaupt notwendig?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Auch das kommt wieder ganz auf den Hund. Ein Hund über vier Kilogramm Körpergewicht, der ausgewachsen und gesund ist, braucht in der Regel keinen Schutz vor der Witterung, wenn er in Bewegung bleiben kann. Bei schlechtem Wetter und nur sehr langsamen Gehen und langem Stehen kann das schon anders aussehen.

Aber ältere Hunde, kranke Hunde oder sehr kleine, leichte Hunde benötigen durchaus einen Mantel. Extreme Zwerge kühlen ganz schnell aus, weil sie kaum Körpermasse, aber eine riesige Körperoberfläche haben. Und Hunde mit Arthrose, Bandscheibenproblemen oder CECS profitieren auch von der zusätzlichen Wärme.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich schließe mich Cooper75 an. Es gibt wirklich einige Hunderassen oder auch Umstände, die es erforderlich machen, dass so ein Mantel benutzt wird. Bei dem ganzen Rumgezüchte ist es doch auch kein Wunder, dass Tiere dabei herauskommen, die nicht jedem Wetter strotzen können. Viele Hunderassen sind lächerlich winzig. Andere zwar groß, aber rappeldürr und es ist eben vor allem das Fleisch das wärmt und nicht nur das Fell.

Bei einem Schäferhund mit Mäntelchen würde ich aber auch auf eine Krankheit schließen. Denn normalerweise haben die schon genug auf den Rippen und ausreichend Fell, um das nicht nötig zu haben. Mein Nachbar hat einen Schäferhund, der im Zwinger lebt. Normalerweise hat er im Winter wirklich krass dichtes Fell. Aber im Herbst hatte er irgendwelche Milben und hatte dadurch ganz dünnes Fell. So was kommt vor.

Ebenso ist die Bewegung beim Gassigehen wichtig. Ich habe schon Hunde getroffen, die keine Zeit hatten, sich lange mit meinem Hund zu beschnuppern, weil sie in Bewegung bleiben mussten. Also wollten die Besitzer immer gleich weiter. Wenn man einen Hund immer an der Leine halten muss, bekommt er auch nicht genug Bewegung, um warm zu bleiben. Ebenso ältere Hunde, die nur noch schlurfen.

Ich finde die Mäntelchen auch echt schräg. Zum Teil finden die Besitzer sie auch wahrscheinlich einfach schick und seinen Hund mit unnötigen Accessoires wie Strasshalsbändern zu behängen, ist ja auch nicht mehr ungewöhnlich. Aber bei vielen Hunden sind sie eben wirklich nötig. Es sind halt keine Wölfe mehr.

Mir tun die Hunde aber sehr leid. Ich wollte auf jeden Fall einen Hund, der noch so wolfsähnlich wie möglich ist. Jetzt hab ich dieses Riesenvieh, das mir öfter mal im Weg steht und von dem ich jeden Tag zwei Hände voll Fell in der Wohnung aufsammeln kann. Aber dafür hat sie wenigstens ein schönes Leben und wir können bei Regen und im Winter Gassigehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also so ganz im Prinzip braucht kein Hund so einen Schutz. Die haben Fell, dass sie vor Kälte schützt und nass werden wir alle mal, da ist nichts schlimmes dran.

Jetzt ist es aber so, dass der Hund ja auch gezüchtet wurde in Hunderten von Jahren und er dadurch auch einige Eigenschaften verloren hat, auch weil der Hund ja gehalten wurde, anstatt dass er in der Natur gelebt hat. Dadurch hat er diese Eigenschaften einfach "abgeschafft".

Dieser Schutz ist eher für Hunderassen, die diese wichtigen Eigenschaften nicht mehr haben. Da sollte man sich darüber dann informieren, ob ein Hund so etwas braucht oder ob das auch nur eine Option ist. Denn selbst wenn man mit dem Hund Gassi geht, wird er eigentlich eine Zeit lang Kälte und Nässe abhalten können.

Bei einem Schäferhund würde ich aber auch so schon sagen, dass er so etwas eigentlich gar nicht braucht.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum sollte ein Schäferhund so etwas nicht brauchen? Wenn dieser Hund nun zufällig eine schwere HD hat oder vor kurzem wegen CECS operiert worden ist, Keilwirbel hat oder unter Osteochondrosis dissecans leidet oder einfach Arthrose hat, dann kann ein Mantel viel bewirken. Oft kann man mit so einfachen Dingen die Dosis der Schmerzmittel niedrig halten und akute Verschlimmerungen vermeiden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Normalerweise bin ich der Meinung, dass Tiere nicht vermenschlicht werden sollten und auch ganz gut zurechtkommen, ohne dass man ihnen eine Decke oder einen Mantel auflegt. Da gibt es aber von Tier zu Tier wieder Ausnahmen. An Rassen oder an Größen kann man das nicht direkt ausmachen, finde ich.

Wir hatten einen Jack-Russel-Terrier, der bei Kälte und bei Regen keinen Schritt vor die Tür gegangen ist. Er fing sofort an zu zittern und nach ein Paar Versuchen blieb er schon als Welpe an der Tür stehen und weigerte sich, auch nur eine Pfote nach draußen zu setzen. Er wurde dabei sogar richtig aggressiv und knurrte und biss, wenn man versucht hat, ihn dazu zu bewegen nach draußen zu gehen.

Das ist mittlerweile schon über zehn Jahre her und damals war es noch nicht so sehr in Mode, seinem Hund einen Mantel anzuziehen. Aus Zufall haben wir aber in einem Geschäft einen Hundepullover gesehen, der auch noch in der passenden Größe war. Der Winter stand vor der Tür und so wurde das Teil mitgenommen. Als der erste kalte Tag kam, an dem unser Terrier nicht freiwillig aus dem Haus gehen wollte, hat er den Pullover angezogen bekommen und nach kurzer Zeit ging er freudig mit nach draußen, ganz so wie immer.

Daraufhin wurden Regenmäntel selbst genäht und weitere Hundepullover gestrickt, sodass immer ein sauberer und trockener zur Stelle war. Mit diesen Gegenständen bekleidet zitterte unser Hund nicht mehr und spielte sogar freudig im Schnee. Es kann also auch von Vorteil sein, seinen Hund derart einzukleiden!

Und auch bei alten, kranken oder geschwächten Tieren kann ich es mir gut vorstellen, ihnen etwas derartiges anzuziehen. Zwar ist das Fell generell ein guter Schutz vor der Witterung, aber so wie Menschen unterschiedliches Haupthaar haben ist es auch innerhalb von Hunderassen (und ja auch oft von Rasse zu Rasse) verschieden. Bei einigen ist das Fell eben nicht dicht genug oder wenig wasserabweisend, sodass die Tiere nasse Haut bekommen. In solchen Fällen ist es meiner Meinung nach sinnvoll, sie zusätzlich zu schützen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde es auch nicht nur von der Rasse abhängig machen. Da hier öfters Schäferhunde als Beispielrasse, welche keinen Mantel nötig hätte, erwähnt wurde melde ich mich jetzt auch mal zu Wort. Ich habe sowohl eine Schäferhündin als auch einen kleinen Hund um die 4 Kilo.

Der Zwerg ist noch topfit und obwohl es sich dabei um keine Rasse mit Unterwolle handelt, würde ich ihm keinen Mantel anziehen. Ein gesunder, fitter Hund läuft und tobt sich warm. Kann bei Whippets und ähnlichen Rassen anders sein aber mit denen kenne ich mich nicht aus. Der Kleine hat anfangs auch bei Regen keine Lust gehabt nach draußen zu gehen. Bloß nicht nass werden. Ich habe ihn dennoch mitgenommen und nach einigen Malen war das Theater an der Tür Geschichte. Mein kleiner Racker zittert nicht und ist davon auch noch nicht krank geworden. Auch nicht als es geschneit hat.

Meiner Schäferhündin ist das Wetter draußen vollkommen egal. Früher habe ich mit ihr auch bei starkem Regen die normalen großen Runden gedreht. Sie war sehr aktiv und hatte gar keine Zeit um auszukühlen. Mittlerweile sieht das anders aus. Rennen und toben geht nicht mehr und auch sonst ist sie sehr bequem geworden. Auf unseren Runden trödelt sie auch bei Wind und Wetter. Es geht halt nicht mehr anders aber man merkt eben, dass sie es auf dem Weg zurück kaum erwarten kann wieder ins Trockene zu kommen. Nach dem Abtrocknen legt sich direkt vor die Heizung und ruht sich dort aus.

Wenn es nun stark regnet, verkürze ich daher die Runden einfach, damit sie nicht bis aus die Knochen durchnässt. Einen Mantel sehe ich noch nicht als notwendig. Aber das kann sich auch ändern und wenn ich das Gefühl bekomme, dass ihr die Kälte zu sehr an die Knochen geht, bekommt sie auch einen. Auch wenn sie ein Schäferhund mit dickem Fell ist, kann auch so ein Hund einen Kälte- und Nässeschutz nötig haben.

Man hört immer, dass es Hunde sind und diese es gewohnt sein müssten. Sehe ich bei gesunden und fitten Hunden auch zum größten Teil so aber man darf nicht vergessen, dass die Hunde heute sehr verwöhnt sind. Im Winter liegen sie stundenlang in der beheizten Stube und sollen dann den Temperaturunterschied bis hin zu Minusgraden einfach so wegstecken. Das kann man eben nicht von jedem Hund erwarten. Wenn wir uns mit einer dicken Jacke an die Zimmertemperatur gewöhnen würden und dann plötzlich raus müssten, würden wir auch frieren.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ein Hund braucht nur dann einen Kälteschutz oder Regenschutz, wenn er ein sehr lichtes Fell hat oder eben ein Nackthund ist. Wenn er krank ist oder gerade getrimmt wurde und dann ein Kälteeinbruch kommt oder es regnet. Dann ist es vielleicht notwendig um ihm den Gassigang zu erleichtern.

Ansonsten sollte es möglich sein, dass ein Hund ohne Regenschutz oder Kälteschutz raus geht. Da Hunde ihre Körpertemperatur sowieso nur über die Pfoten und die Zunge regeln ist ein Mantel bei Kälte sowieso eher sinnlos.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich bin ebenfalls Besitzerin von zwei Schäferhunden und keiner von beiden braucht einen entsprechenden Mantel wenn sie draußen sind. Meide beiden Hunde sind schon sehr alt, wohnen aber auch das ganze Jahr über draußen und haben damit auch ein ganz anderes Fell, als ein Hund der den halben Tag in der Wohnung an der Heizung liegt. Viel dichter, rauer und absolut nicht weich und flauschig wie manch anderer Schäferhundbesitzer das vielleicht kennt. Mit einer üblichen Bürste muss man dort gar nicht ankommen, diese geht nicht im Ansatz durch.

Daher ist es neben dem Gewicht und medizinischen Indikationen auch eine Sache der Gewohnheit. Sind die Hunde das ganze Jahr über draußen, dann haben sie auch anderes Fell als wenn sie nur zum Gassi gehen nach draußen gehen. Auch in welcher Region sie gehalten werden macht ein Unterschied, so hat ein Hund aus Garmisch ebenfalls anderes Fell als ein Hund der in Berlin in der Innenstadt gehalten wird, auch wenn er der selben Rasse angehört. Einfach weil es in Garmisch häufiger so kalt wird, als in Berlin und entsprechend das Fell sich auch ausbildet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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