Brauchen Eltern einen Führerschein?
Als meine Eltern früher nach Deutschland gekommen sind, hatte mein Vater bereits einen Führerschein und er hat sich - trotz mehrerer Kleinkinder - dafür eingesetzt, dass meine Mutter auch zur Fahrschule geht und einen richtigen Führerschein bekommt. Ich finde das im Nachhinein sehr gut. Wir hatten zwar damals kaum Geld, aber es ging trotzdem irgendwie, wir sind nicht verhungert und davon, dass beide Eltern einen Führerschein hatten, haben wir alle profitiert.
Bei meinen Schwiegereltern ist das jedoch anders. Da hat meine Schwiegermutter gar keinen Führerschein und sie musste immer zum Einkaufen und zur Arbeit gefahren werden. Warum sie ihn nicht gemacht hat, weiß ich gar nicht, will sie aber auch nicht verurteilen. Das muss jeder selbst wissen.
Eine Bekannte von mir ist zur Zeit in der 21. Woche schwanger und ihr Partner (32 Jahre) hat nie den Führerschein gemacht. Sie hätte schon sehr gerne, dass er den Führerschein macht, weil sie darin nur Vorteile sieht, aber er scheint es damit überhaupt nicht eilig zu haben, obwohl beide auf dem Land leben und es eigentlich lebensnotwendig wäre, dass er Auto fahren kann.
Brauchen Eltern eurer Ansicht nach den Führerschein? Ist es abhängig davon, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt oder ist das egal?
In der Stadt sind die Geschäfte, die Ärzte und alle anderen benötigten Dinge meistens gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, da braucht man theoretisch nicht unbedingt ein Auto. Aber die Fahrkartenpreise sind ziemlich hoch. Auf dem Land sollte man aber meiner Meinung nach schon ein kleines Auto haben.
Ich denke schon das beide Elternteile einen Führerschein brauchen. Natürlich braucht man nicht zwingend einen, wenn man in einer Großstadt wohnt und die Verkehrsanbindung gut ist, aber ich würde trotzdem einen voraussetzen, da man ja nie weiß wo man hinkommt und gerade wenn mit dem Kind etwas ist, sollte man doch in der Lage sein schnell reagieren zu können.
Ich denke, dass man einfach flexibler ist, wenn man einen Führerschein hat. Große Lust immer meinen Partner durch die Gegend zu fahren hätte ich auch nicht, weil man das dann alles noch straffer organisieren muss und das am Ende nur Stress ist. Man muss ja nicht sofort ein Auto haben, aber ein Führerschein als Grundlage ist erst mal wichtig.
Ich denke, dass es hier schon auf Stadt oder Land ankommt. Ich lebe selbst auf dem Land und da geht ohne Auto gar nichts. Schon kleine Kinder fährt man oft irgendwohin und das wird mit zunehmendem Alter immer mehr.
Zu Freizeitaktivitäten, aber auch zum Arzt oder Kindergarten kommt man oft nur mit dem Auto. Bestenfalls kann man ältere Kinder mit dem Rad losschicken. Aber schon allein für Einkäufe ist ein Auto fast zwingend erforderlich. Man kauft mehr mit Kindern und die wollen auch mit zum Einkaufen. Kind(er) plus Einkäufe lassen sich in einem Auto einfach am besten verstauen.
Andererseits braucht man in einer Stadt mit gutem öffentlichen Nahverkehr nicht unbedingt ein Auto. Oft sind Geschäfte, Ärzte und anderes auch in Geh- oder Raddistanz. Hier bleibt nur das Problem: wohin mit dem Großeinkauf.
Zum Paar aus dem Post: wie kommt der Partner aktuell von A nach B? Zum Beispiel in die Arbeit? Wird er da gefahren? Dann will er vielleicht diesen Luxus nicht aufgeben. Oder er hat schon schlechte Erfahrungen gemacht. Trifft zwar öfter Frauen als Männer, aber manche Leute haben richtig Angst vorm Fahren. Da gibt es mittlerweile schon spezialisierte Fahrlehrer.
Ich bin mit führerscheinlosen Eltern aufgewachsen. Ein Auto kam erst in den Haushalt als ich mit 20 Jahren den Führerschein gemacht habe. Damals war das aber kein Problem. Mein Vater konnte mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, meine Mutter war Hausfrau und sie konnte fußläufig alles erreichen. Familie und Freunde wohnten in der gleichen Stadt.
Um die Ecke waren zwei Supermärkte, der Hausarzt, zwei Apotheken und andere Läden für den alltäglichen Bedarf, meine Grundschule war gegenüber, später bin ich zum Gymnasium mit dem Fahrrad gefahren. Das war eine Zeit wo es noch peinlich war, wenn die Eltern einen zur Schule brachten. Unsere Innenstadt hat den größten Bedarf auch abgedeckt, da ist meine Mutter halt ein paar Mal die Woche hoch gelaufen oder ich habe nach der Schule was mitgebracht. Alle paar Monate ging es dann mit dem Bus in die Nachbarstadt, wo man dann mehr shoppen konnte und das Kleidungsangebot einfach größer war.
Heute ist das anders. Arbeit findet man in meiner Stadt so gut wie gar nicht mehr. Die Schulen werden immer weniger. Die kleinen Geschäfte um die Ecke sind verschwunden. Der Bekanntenkreis hat sich über mehrere Städte verteilt. Die Innenstadt bietet Euroshops und Ramsch. Viele Artikel muss man online bestellen oder woanders hinfahren, um sie zu bekommen. Da geht es mir wie einer Freundin, die in Mecklenburg Vorpommern in einem 150 Seelendorf lebt. Der nächstgelegene Supermarkt oder auch Drogeriemarkt ist fußläufig noch einigermaßen zu erreichen, aber wenn man die Waren dann heim schleppen muss, wird es schwer.
Die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel sind unter aller Würde. Wenn ich meine engsten Freunde besuchen möchte, bin ich über eine Stunde unterwegs, muss quasi über China fahren. Da die Busse natürlich auch nicht lange fahren, könnte ich in der Woche nicht mal abends jemand auf einen Kaffee besuchen. Die Krankenhäuser in der Nachbarstadt - unseres verfügt nicht mehr über alle Abteilungen - werden einmal in der Stunde angefahren.
Ich wohne nicht auf dem Dorf, ich wohne im Ruhrgebiet. Hier gibt es sicher Orte, wo man mit Öffis klar kommen kann, ähnlich wie vielleicht in Berlin, Hamburg, Köln oder anderen großen Städten. Ich hatte mal eine Freundin, die überlegte ihr Auto weg zutun, weil sie mit dem Zug nach Essen pendeln musste, wo man in der Innenstadt kaum parken kann. Aber nach einiger Überlegung sagte sie, eher nix fressen, als nicht mobil sein. Und so ist es für mich auch. Ohne Führerschein ist man hier im Eimer.
Ob man einen Führerschein benötigt, das hängt wirklich enorm von der Wohnlage ab. Ich wohne aktuell so, dass ich an der Bushaltestelle vorbei komme, wenn ich zum Auto gehe. Der Bus fährt alle 15 Minuten, die U-Bahn alle 5 bis 10 Minuten.
Ich komme mit dem ÖPNV schneller in die Fußgängerzone meines Stadtteils, in die Innenstadt und in die Nachbarstädte. Ärzte und Apotheke sind gegenüber, der nächste Supermarkt 200 Meter entfernt, auf den Markt kann ich gucken. Hier ginge es problemlos ohne Auto, ich nutze es oft nicht, weil es länger dauert.
Aber ich bin in einer anderen Stadt ähnlicher Größe im Ruhrgebiet aufgewachsen. Da war und ist der ÖPNV gruselig. Fahrzeiten alle 20 oder 30 Minuten am Tag sind normal. Um vom Außenbereich in die Innenstadt zu gelangen, muss man Umsteigen. Die Busse fahren von einem Außenbereich in den Außenbereich einer anderen Stadt.
Hier habe ich jetzt Linien, die fahren beispielsweise vom Norden über den Hauptbahnhof in den Süden. Das fehlte in meiner alten Stadt ganz. Obwohl das alles ein Verkehrsverbund ist, gibt es bei den einzelnen Verkehrsbetrieben enorme Unterschiede.
Ich finde nicht, dass es nötig ist, dass Eltern einen Führerschein haben. Sicherlich mag es in gewissen Situationen primär einfacher sein von A nach B zu kommen, aber verbindlich ist es nicht. Es kommt wohl auch immer darauf an, wo man wohnt, um das richtig beurteilen zu können.
In den USA gibt es manchmal kleine Dörfer, die fast leer gefegt sind, wo nur noch 1-10 Menschen leben. Die nächste Stadt ist 1-2Stunden entfernt und da sollten Eltern wohl ein Auto haben. Hier in Deutschland wäre es wohl denkbar, dass man als Eltern auf dem Land ein Auto besitzt und dadurch natürlich auch einen Führerschein.
In Städten wie Hamburg, München, Berlin, Düsseldorf & Co, wo eine gute Infrastruktur herrscht ist es denke ich, nicht nötig einen Führerschein zu machen, weil die öffentlichen Verkehrsmittel hier deutlich besser zur Geltung kommen. Wer nicht lange im Stau stehen mag, der ist da sicherlich gut beraten.
Ich habe mal für kurze Zeit in Tokio und China gelebt. Da kann ich Dir sagen, fahre ich nie wieder Auto! Nie wieder! Ich stand teilweise 1-2 Stunden im Stau und das täglich. Da war ich zu Fuß deutlich schneller und das trotz der enormen Menschenmassen.
Meine Mutter hat bis heute keinen Führerschein, wobei sie diesen bisher auch noch nicht so dringend gebraucht hatte. Von daher fand ich es auch nie schlimm, dass meine Mutter keinen Führerschein hat. Ich bin es eben nur so gewohnt und kenne es auch nicht anders. Da ich Einzelkind bin, hat es bisher auch immer wunderbar gereicht, dass nur mein Vater einen Führerschein hat. Damit sind wir bisher immer ausgekommen und von daher finde ich nun nicht unbedingt, dass beide Elternteile einen Führerschein brauchen.
Meine Mutter ist Hausfrau, so dass sie auch nicht jeden Tag zur Arbeit muss. Zum Einkaufen kommt sie gut zu Fuß, da sich in ihrer Nähe jede Menge Geschäfte befinden. Da sie kein Auto hat, kauft sie einfach jeden Tag ein bisschen ein. Mit meinem Vater geht sie dann noch einmal wöchentlich Getränke kaufen, was sie sonst nicht könnte. Ansonsten kommt sie auch zu Fuß zum Arzt oder zum Sport. Größere Anschaffungen kann sie im Internet bestellen und ansonsten fährt sie eben mit meinem Vater gemeinsam los.
Dass beide Eltern einen Führerschein brauchen, finde ich also nicht, wobei ich es schon vorteilhaft sehe, wenn zumindest ein Elternteil einen Führerschein hat. Gerade wenn man ländlich wohnt, ist es sonst für Kinder schon schwer, einfach einmal einen Freund zu besuchen, da die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land nun auch nicht so besonders häufig fahren.
Ich würde hier schon klar unterscheiden, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt. Auf dem Land finde ich schon, dass man einen Führerschein braucht, eigentlich sogar unabhängig davon, ob man ein Kind hat oder nicht. Aber man ist sonst einfach nicht so mobil und das finde ich schon wichtig.
In der Stadt finde ich es auch schon hilfreich, wenn man einen Führerschein hat. Gerade dann, wenn man noch die Termine des Kindes bewerkstelligen muss, kann es mit öffentlichen Verkehrsmitteln schon mal schwierig werden, alles zeitlich unter einen Hut zu bringen. Aber in der Stadt kommt man zur Not eben auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln klar, wenn man alles gut plant. Das ist auf dem Land eher schwieriger.
Ich denke es kommt nicht nur darauf an, wo man wohnt sondern auch ob man viel Unterwegs ist oder eben nicht. Ich wohne auch mitten in der Stadt, habe mehrere Supermärkte in direkter Nachbarschaft und die Straßenbahnhaltestelle direkt vor meiner Haustür.
Dann geht es jedoch auch schon los, Baumarkt ist gar nicht zu erreichen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wenn ich dort etwas einkaufe, dann ist es so groß, schwer und sperrig das es gar nicht mit der Straßenbahn funktionieren würde nach Hause zu kommen.
Der Kinderarzt meines Sohnes ist auch außerhalb der Stadt, da in der Stadt kein Kinderarzt mehr neue Patienten annimmt. Auch dorthin kommt man nur mit dem Auto, oder man stellt sich drei Stunden an den Bahnhof bis endlich einmal ein Zug in diese Richtung fährt.
Auch wohnt meine Verwandtschaft weiter weg. Natürlich könnte man das auch mit der Bahn fahren. Jedoch würde das Zugticket ca. 100 Euro pro Nase kosten und ich wäre 8 Stunden unterwegs, da ich sehr oft umsteigen müsste. Mit einem kleinen Kind ist das nur schwer zu bewerkstelligen, da man auch viele Sachen nur für das Kind mittragen darf.
Mein Partner hat zwar ein Führerschein, jedoch weigerte er sich immer mit meinem Auto zu fahren. Das hatte zur folge, dass ich die langen Strecken zu meiner Verwandtschaft immer selbst fahren musste, egal ob ich müde war nach der Nacht mit Baby oder eben nicht. Der Herr wollte sogar zur Arbeit gefahren werden, wenn er verschlafen hat da er eben das Auto nicht selbst fahren wollte. Auch wenn er Besorgungen machen wollte die ein Auto erfordern, dann musste ich immer mit ob ich wollte oder nicht.
Führerschein alleine finde ich schon wichtig, denn so ist man wesentlich unabhängiger und kann sich auch einmal durch tauschen beim fahren, gerade wenn es um längere Strecken geht. Nur muss der Partner dann auch mitmachen und das gemeinsame Auto auch fahren und nicht so zicken wie es hier lange der Fall war. Inzwischen hat sich das erledigt da wir getrennt sind.
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