Bossing - kennt da einer Beispiele?

vom 18.08.2015, 12:26 Uhr

Mir hat ein Bekannter erzählt, er müsse sich unbedingt mit einem neuen Kollegen der Niederlassung treffen, in der er selbst früher gearbeitet hat. Die beiden kennen sich von einer früheren gemeinsamen Arbeit, der Kollege habe Probleme mit Bossing und sei völlig fertig.

Ich habe näher nachgefragt und erfahren, dass der dortige Niederlassungsleiter wohl in seiner Persönlichkeit etwas schwierig ist. Er weist seine Mitarbeiter gerne sehr direkt auf Fehler hin, lobt hingegen fast nie. Der Kollege fühlt sich drangsaliert und hat meinen Bekannten um ein Treffen gebeten. Er erhofft sich jetzt Tipps, wie er sich gegen diesen Niederlassungsleiter und dessen "Bossing" wehren kann.

So wie mir das beschrieben wurde, empfinde ich das eigentlich nicht als Bossing. Ich habe eher den Eindruck, dass dieser Mann als Führungskraft nicht sonderlich geeignet ist, da das Problem ja alle Mitarbeiter gleichermaßen betrifft. Trotzdem habe ich mir die Frage gestellt, wie verbreitet echtes Bossing eigentlich ist. Kennt Ihr Fälle? Wie haben sich die Betroffenen dagegen gewehrt?

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das, was dein Bekannter beschreibt, ist noch kein Bossing. Denn auf Fehler direkt hinweisen und fast nie loben ist mit Sicherheit nicht der beste Führungsstil, doch als Mobbing kann man das wohl nicht bezeichnen. Denn Bossing ist im Endeffekt nichts anderes als Mobbing vom Chef.

Ich kenne einen Chef, der in der Tat so eine schlechte Führungspersönlichkeit ist, dass er auf Bossing zurück greift. Das äußert sich dann so, dass Arbeitgeber auf der Abschussliste extrem sinnlose Aufgaben zugeteilt bekommen. Eine Angestellte musste beispielsweise prüfen, ob die Anzahl der Büroklammern in einer Packung wirklich mit der aufgedruckten Anzahl übereinstimmt. Gleiches war dann auch mit Toilettenpapier und ähnlichen Dingen der Fall. Natürlich wurden die Zählergebnisse angezweifelt und die Zählung musste wiederholt werden.

Egal, wie das Ergebnis der zweiten Zählung ausfiel, es wurde kritisiert. Kritik zu äußern ist eine Sache, aber dann sollte sie sachlich sein. Bei dem oben genannten Chef, wurden Angestellte auch schon mal übel beleidigt. Beispielsweise als Hilfsschüler bezeichnet, wenn sie eine nicht zu bewältigende Arbeitsleistung dann auch tatsächlich nicht bewältigen konnten. Gern wurden solche Beschimpfungen auch vor anderen Personen vorgenommen. Andere Arbeitnehmer wurden auch dazu animiert, die Person, die gerade gemobbt wurde, ebenso zu meiden.

Gerade Personen mit schneller Auffassungsgabe, die sich gewisse Privilegien erarbeitet hatten, müssen bei diesem Chef schon mal damit rechnen, dass diese auch schnell wieder entzogen werden. Insbesondere dann, wenn sie nicht so handeln, wie es der Herr Chef wünscht. Das unschöne daran ist, dass das nicht offen kommuniziert wird. Den Arbeitnehmern werden einfach Informationen und bestimmte Privilegien entzogen. Gerade wenn sie diese nicht täglich benötigen, merken sie das ja nicht sofort. Meist tritt die Situation erst dann auf, wenn die Informationen und Rechte benötigt werden, um anderen Kollegen weiter zu helfen. Dieses Unvermögen lässt den Arbeitnehmer dann auch vor anderen Kollegen dumm dastehen und kann dazu führen, dass man aus dem Team ausgeschlossen wird.

Ich kenne keinen einzigen Arbeitnehmer, der sich gegen seinen Chef gewehrt hat. Vielmehr haben diese Personen selbst gekündigt als sie eine bessere Stelle gefunden hatten. Damit hatte der Chef letzten Endes erreicht, was er wollte. Aber was kann man tun, wenn der Vorgesetzte eine Person los werden will? Klar kann man versuchen, sich zu einigen. Aber wie dauerhaft ist so eine Einigung? Bis zur Kündigung haben sich dies Arbeitnehmer ein dickes Fell zugelegt und sich bemüht, nur das Lächerliche in dem Verhalten des Chefs zu sehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron