Blumenläden ausnahmsweise geöffnet, ungerecht?
Valentinstag steht vor der Tür, wie jedes Jahr um die Zeit. Vor dem besagten Tag ist es für Viele nur normal noch schnell ein Geschenk oder einen Blumenstrauß zu kaufen, um den oder die Geliebte / n eine Freude zu machen. Bisher war es durch die Corona Beschlüsse jedoch so, dass Blumenläden genauso wie andere Läden, welche nicht der (Grund)versorgung dienten, geschlossen hatten.
Nun ist es so, dass aufgrund des Valentinstages heute die Blumenläden schon wieder geöffnet haben dürfen, im Gegensatz zu vielen anderen Läden und Geschäften. Konsequenterweise hätte man dann doch auch die Friseure heute schon öffnen lassen müssen, schließlich wollen sich doch viele für ihre / n Partner / in zwecks Valentinstag noch schick machen lassen.
Findet ihr es ungerecht, dass Blumenläden schon wieder öffnen dürfen oder gönnt ihr es den Betreibern auch ein Stück weit? Andere Läden mit tollen Hygienekonzepten dürfen aktuell ja noch nicht öffnen, sind also benachteiligt, sei es nur Geschenkeläden etc.! Untergräbt so eine "spontane" Öffnungsaktion nicht auch die aktuellen Corona Beschlüsse?
Ich selbst sehe das sehr zweigeteilt, einerseits sehe ich die Benachteiligung vieler anderer Unternehmer, welche noch nicht öffnen dürfen, anderseits wünsche auch ich mir ein Stück Normalität im Einzelhandel auch für jeden Gewerbetreibenden, würde selbst jedoch nicht auf die Idee kommen heute (oder Morgen) unbedingt nun los zu rammeln und Blumen zu kaufen, selbst wenn ich einen Grund hätte.
Wir leben in einem föderalen Staat, bei uns in Nordrhein-Westfalen haben die Blumenläden längst geöffnet. Die sind in meinem Bundesland offensichtlich lebenswichtig und gehören zur Grundversorgung.
Und ich finde das richtig bescheiden. Genau wie die Möglichkeit, am Sonntag mit Hygienekonzept für fünf Stunden zu öffnen. Und dabei geht es mir nicht um den Infektionsschutz.
Floristen durften schließlich arbeiten. Bestellte Sträuße konnten abgeholt werden, Topfblumen auf Bestellung verkauft und die Aufträge zur regelmäßigen Dekoration von Unternehmen und Privathaushalten ausgeführt werden.
Wer solche Aufträge hat, kann arbeiten. Wer von Laufkundschaft in der Innenstadt lebt und massive Einbußen hat, kann Hilfen beantragen. Aber so? Wer öffnen darf und nur keine Kunden hat, bekommt nichts. Dabei sind Schnittblumen teuer und nur kurz haltbar. Das lässt sich kaum kalkulieren. Geschlossen mit Vorbestellungen ist aus unternehmerischer Sicht besser und auch fairer.
Hier im Bundesland war das bisher nicht so, auch Blumenläden waren bisher geschlossen, durch die Bank weg zu, ohne Ausnahme und ohne dass Leute irgendwas vorbestellen konnten. Irgendwo werden die Betreiber schon vor einigen Tagen gewusst haben, dass sie öffnen dürfen, nicht umsonst haben sie ja schon den breiten Bedarf an Blumen kalkulieren und bestellen können.
Einfach mal heute bei einem Blumenladen vorbeilaufen und staunen, wie viele Blumen da drin stehen, die werden ja nicht über Monate eingefroren worden sein. Ist ja alles irgendwo auch verständlich, wie gesagt ich gönne es einerseits jeden Einzelhändler Umsatz machen zu dürfen anderseits sind gerade diese Lücken zwecks Öffnungen dass was Unverständnis in der Bevölkerung und bei anderen Gewerbetreibenden schafft.
Haben sie das wirklich kalkulieren können? Es ist ja nicht nur Valentinstag, es ist auch Pandemie mit Kontaktbeschränkung. Wer kann da abschätzen, wie viele Kunden da tatsächlich kommen? Dazu sind die Servicepreise an der Blumenbörse bei uns zum Jahresanfang gestiegen und zum Valentinstag steigen die Auktionspreise
Irgendeinen Anhaltspunkt braucht ja jeder Verkäufer für Blumen. Pandemie hin Pandemie her, wenn es um das Shoppen geht hat sich auch während der Krise nichts bei den Menschen geändert. Niemand geht nun nicht mehr shoppen nur weil die Pandemie noch im vollen Gange ist, ansonsten müsste jeder Supermarkt wie leer gefegt sein. Gerade wenn es um Valentinstag und das Verteilen der eigenen Hormone geht, schaltet der Kopf bei Vielen aus, auch in Hinsicht der Gefahr, welche sich viele nun begeben, nur wegen einem Blumenstrauß. Da nehmen Kunden auch erhöhte Preise in Kauf, welche die Verkäufer evtl. wieder drauf schlagen müssen aufgrund teurer Blumenbeschaffungspreise etc.!
Bei uns sind die Blumenläden weiterhin geschlossen. Bisher haben nur die Geschäfte weiterhin gearbeitet, die auch mit Bestattungsunternehmen Verträge haben oder eben auch Lieferservice angeboten haben. Ab Montag ist ja die Selbstabholung wieder möglich. Aber Laufkundschaft kann hier nur eine Dame in der Stadt bedienen. Die hat nämlich, zusätzlich zu den Blumen, seit einiger Zeit auch Obst und Gemüse im Angebot.
Aber da uns der Valentinstag nicht weiter negiert, sind mir da die Blumenläden schon immer egal gewesen. Auch wenn sie zum Muttertag geöffnet hatten, war das nie ein Thema für uns. Am Ende muss es jeder Ladenbesitzer selbst entscheiden, ob er das Risiko eingeht und auf Laufkundschaft hofft oder nur auf Bestellung arbeitet, sofern eben die Öffnung erlaubt ist.
Das Problem ist nicht unbedingt das Öffnen an sich, sondern die Vernunft der Leute zwecks Abstand halten, warten bei Minustemperaturen wenn der Laden "zu voll" ist, alles antatschen müssen usw. Die beste Maske nützt nichts, wenn einer vorher unterwegs in seine Hand rein geniest oder gehustet hat und dann anschließend im engen Laden jede Blume anfassen muss.
Klar das kann auch in Supermärkten passieren, dort lassen sich aber Oberflächen leichter reinigen als biologische Blumen / Pflanzen die keine Chemie vertragen. Rosen zu kaufen die nach Desinfektionsmittel riechen wird wohl Keiner. Wegen einem Tag / Wochenende sowas zu riskieren finde ich nicht gut. Ob die Läden auch über den 14.02. hinaus öffnen dürfen, weiß ich nicht, wird man dann nächste Woche wahrscheinlich sehen.
Aber wie möchtest du das bitte vernünftig kalkulieren? Das Shoppen von anderen Kleinigkeiten fällt weg. Essen gehen können die Paare nicht. Unsere Innenstadt ist nahezu ausgestorben. Es gibt ein paar Menschen, die Bestellungen abholen. Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, die Büros sind leer.
Wie viele Leute fahren jetzt tatsächlich nur zum Blumenladen? Das ist kaum zu kalkulieren. Zumal du den Supermarkt nun wirklich nicht als Vergleich nehmen kannst. Essen und Hygieneprodukte braucht man.
Die Gartencenter werden Zulauf haben, weil man frei hat und endlich mal Bummeln gehen kann. Aber der kleine Blumenladen an der Ecke? Unser Blumenladen in der Innenstadt hält gerade noch so durch, der im Stadtteil hat im Dezember aufgegeben. Bei meiner Freundin 90 Kilometer entfernt sieht es auch so aus.
Vernünftig kalkulieren lässt es sich nur dann, wenn es Vorbestellungen und keine Spontankäufe gibt. Das ist in den anderen Jahren doch aber auch nicht anders. Man kann immer nur grob kalkulieren, wenn der Bestand dann alle ist, ist er alle. Zuviel kaufen machen die Meisten wohl eh nicht eben mit dem Hintergedanken, die Blumen nicht mehr los zu bekommen. Ich setz da generell auf die Erfahrung der Händler in Bezug auf kaufmännisches Geschick. Es kommt wie du sinngemäß schon andeutest auch auf die Region und das Ladenkonzept des Händlers an, hier ist es wiederum anders.
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