Blind öffnen, wenn es an der Tür läutet

vom 22.02.2015, 21:36 Uhr

Bei uns im Haus gibt es Leute, die froh sind, wenn es mal läutet und drücken gleich den Knopf, damit jeder ins Haus kann. Meistens sind es Prospektverteiler oder auch Vertreter von Sekten oder angebliche Sammler von Spenden. Ich gucke nur leise durch den Türspion und mache niemandem auf, den ich nicht kenne.

Öffnet Ihr auch blind die Haustüre oder die Wohnungstür, sobald es klingelt oder seid Ihr eher vorsichtig? Reicht Euer Vertrauen soweit, dass der Klingler keine bösartigen Absichten hat oder spielt man bei so einem Handeln mit dem eigenen Leben und das seiner Angehörigen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich habe eine totale Abscheu gegen diese Gegensprechanlagen. Heißen die so? Also dem Telefon, mit dem man dann mit der klingelnden Person vor der Haustür sprechen kann. Meine Wohnung lag direkt an einer lauten Straße und ich hab da nie ein Wort verstanden. Und auch wenn ich irgendwo klingel, hasse ich es, da reinzusprechen.

Als ich bis vor einigen Jahren in einer Wohnung gewohnt habe, habe ich demnach meine Gegensprechanlage praktisch nie benutzt. Ich hab eh im ersten Stock gewohnt. Also wer mit mir reden wollte, musste eben die paar Stufen hoch gehen. Wenn es nur ein Prospekteverteiler war, hab ich mich auch nicht geärgert. Mit denen hab ich eher Mitleid, weil die da echt einen doofen Job haben.

Wer dann oben vor meiner Tür stand, dem musste ich öffnen, um ihn zu sehen. Einen Türspion hatte ich nicht. Aber auch das habe ich ohne Bedenken gemacht. Und so ist es auch jetzt im Haus. Da könnte ich umständlich aus dem Küchenfenster sehen, da kann man dann so ein bisschen was sehen.

Mit seinem Leben spielt man da, glaube ich nicht. Wer sich über´s Klingeln Zutritt zu einer Wohnung verschaffen will, der hofft doch nicht, dass der Bewohner einfach öffnet. Der hat sich eine Geschichte bereit gelegt, die das Öffnen der Tür erzwingt. Ich weiß nicht, falsche Polizeiuniformen oder sonst was. Und wer mit Gewalt in die Wohnung will, schafft es auch durch zwei geschlossene Türen.

Also ich hatte nie Angst vor solch sehr unwahrscheinlichen Szenarien. Ich kenne niemandem, der auf diese Weise zu Schaden kam. Schon gar nicht tagsüber. Spätabends, geschweige denn nachts würde ich die Tür natürlich nicht einfach so öffnen. Ich hab aber auch den großen Vorteil, dass man schon von außen sieht, dass bei uns nichts zu holen ist.

Ich hätte vielleicht mehr Angst, wenn wir einen Mercedes vor der Tür stehen hätten oder wenn wir mit einem Schild "Gold An- und Verkauf" auf uns aufmerksam machen würden. Bei uns steht allerdings ein Schild "Imkerei". Wer glaubt schon, dass bei einem Imker viel zu holen ist. Nein, die gehen zum Nachbar. Das Haus ist viel schicker. :whistle:

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde nun nicht direkt mit dem schlimmsten rechnen und damit, dass man mit seinem Leben spielt, wenn man einfach die Tür öffnet. Aber trotzdem mache ich es nicht. Ich habe eine Gegensprechanlage und wenn es klingelt, dann frage ich erst mal nach, wer da ist.

Wenn ich zum Beispiel für die Nachbarn ein Paket annehmen soll, dann mache ich das auch. Aber wenn zum Beispiel ein Vertreter vor der Tür steht, dann sage ich direkt an der Gegensprechanlage, dass kein Interesse besteht und öffne auch nicht die Tür.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wenn es klingelt kann ich leider nicht feststellen, ob es an der Haustür oder Wohnungstür geklingelt hat. Es hört sich beides gleich an. Also drücke ich erst einmal den Knopf und horche, ob die Haustür aufgemacht wird. Dann öffne ich die Tür und sehe, wer die Treppe hinauf kommt. Eine unbekannte Person lasse ich nicht ganz nach oben kommen und fange sie am Treppengeländer ab, indem ich frage, um was es geht.

Wenn ich den Knopf für die Haustür drücke und es steht jemand vor der Wohnungstür, meldet er sich. Erst wenn ich weiß, wer es ist, öffne ich. Ist es eine mir unbekannte Person, öffne ich die Tür bis zur Verriegelung und sieh erst mal nach, wer da ist. Wir haben zwar einen Türspion, aber der ist so hoch, dass ich mich recken muss und das wird dann vor der Tür gehört. Außerdem sieht man von außen, wenn innen jemand durch den Spion guckt.

Seit wir die Briefkästen nicht mehr innen haben, sondern diese nach außen vor dem Haus stehen, wird nicht mehr so viel geklingelt. Prospekte und Zeitungen werden nun außen in die Briefkästen gelegt. Aber du hast recht, dass man nie weiß, welche Absichten ein unbekannter Besucher hat, der schellt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



celles hat geschrieben:Ich gucke nur leise durch den Türspion und mache niemandem auf, den ich nicht kenne.

Das ist auch grundsätzlich das richtige Vorgehen für 12-jährige, die allein zu Hause sind. Aber die Idee, wirklich für niemanden die Tür zu öffnen, den nicht gekannt wird, kann auch völlig weltfremd sein. Dabei meine ich nicht nur allein die verschiedenen Paketboten, die so auf der Strecke bleiben und nicht regelmäßig an einer "Uniform" zu erkennen sind.

Es ist natürlich richtig, dass es eher selten vorkommt, dass eine fremde Person vorbeikommt. Aber wenn, dann hat das in der Regel einen Grund. Ich habe zuletzt (ist aber schon eine Weile her) auch bei einer mir nicht bekannten Person geklingelt (musste mich durchfragen), weil in der Wohnung der Besitzer eines Wagens angenommen wurde, der kurz vorher auf die Straße gerollt ist.

Wenn es die Möglichkeit gibt, eine Gegensprechanlage zu nutzen, dann steht einem dies ja frei. Hat man diese Möglichkeit nicht, spricht nichts dagegen, Personen auch zu empfangen um zu erfahren, was sie wollen. Will man aber tatsächlich mit niemandem was zu tun haben, braucht man letztlich auf kein Klingeln zu reagieren.

celles hat geschrieben:oder spielt man bei so einem Handeln mit dem eigenen Leben und das seiner Angehörigen?

Ist vermutlich eine Frage der Risikoeinschätzung. So kann ich mir vorstellen, dass das beliebige Öffnen von Türen bei Nacht in Kinshasa hinsichtlich des Risikos anders zu bewerten ist, als das Öffnen einer Tür in Castrop-Rauxel. Du brauchst nur mal zu überlegen, wann zuletzt ein solcher Fall (völlig Fremder klingelt an und begeht dann ein Verbrechen) in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Der Punkt, dann gucke mal mehr fern. Es gab schon Leute, die ein Glas Wasser wollten und dann zuschlugen. Neulich gab es einen Fall, wo jemand einem anderen eine Nachricht hinterlassen wollte und sagte, er müsse gleich gehen und die Türe blieb offen und sein Freund hat alles mitgenommen, was offen herumlag.

Vielleicht sollte man nicht nur an das Gute im Menschen glauben und wenn sie nicht böse sind, will ich auch keinen Zeugen Jehovas oder Spendensammlern mühsam erklären, dass ich nicht interessiert bin.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Wenn es unten an der Haustür klingelt, dann kann es schon sein, dass ich einfach blind die Tür öffne. Hier laufen viele Kinder herum, die dann einfach irgendwo klingeln, um hereingelassen zu werden, Meistens frage ich jedoch nach, wer unten an der Tür ist und dann entscheide ich, ob ich die Tür öffne.

Wenn jemand direkt an der Wohnungstür klingelt, dann schaue ich einmal kurz durch den Spion und wenn es jemand ist, der mir suspekt ist, dann öffne ich einfach gar nicht. Irgendwer hat diesen Menschen schließlich ins Haus gelassen, wenn ich es nicht war, dann kann er auch woanders klopfen.

Meistens frage ich jedoch nach, was die Person will und bekunde mein Desinteresse. Aber es ist schon vorgekommen, dass man mich aus der Dusche geklingelt hat und es war nicht der Paketdienst, dann bin ich grundsätzlich nicht interessiert.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



celles hat geschrieben:Vielleicht sollte man nicht nur an das Gute im Menschen glauben ...

Das mag mit einem gewissen Risiko behaftet sein. Aber der Preis, wenn man nur an das Böse im Menschen glaubt, ist meiner Meinung nach viel höher. Ich möchte so nicht leben, ständig voller Misstrauen und Angst. Da werden jetzt viele sagen, dass ich anders denken werde, wenn mir mal was passiert. Ich werde das dann auch sicher in einem gewissen Rahmen bereuen, aber bis dahin und hoffentlich auch irgendwann danach wieder, werde ich ein freundlicheres, unbeschwerteres Leben führen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Man sollte man paar Trickbetrüger hierher holen und die werden leuchtende Augen bekommen. Das kommt mir etwa so vor, wie die Kampagnen bei uns mit den Kindern, die nicht auf Züge klettern sollen, weil sie sonst in die Hochspannungsleitung kommen könnten. Nicht jeder hat das Pech, aber die Plakate hängen in jeder S-Bahnstation und wenn etwas passiert, interessiert es mich nicht, denn jeder wusste Bescheid.

Klar passiert nicht bei jedem Öffnen ein Verbrechen, aber das ist auch so wie der Neffentrick. Noch immer fallen so viele Menschen darauf herein. Selbst im Gartenhaus, wo kein Mensch vorbeikommt, standen plötzlich Ausländer mit Malereien, eine Frau mit Zeitschriftenabo und eine Frau mit Körben vor der offenen Türe, die sich auch ins Vorzimmer setzen wollte und es tat.

Seitdem gucken wir beim WC Fenster nebenan durch, weil die gelbliche gerippte Türe kein Erkennen ermöglicht. Das war in den 80er Jahren und in einem Dorf mit 120 Einwohnern auf drei weit entfernten Straßen und auf unserer Straße leben auch nur mehr 30 Leute, die man kaum noch kennt.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ein Trickbetrüger fügt mir aber doch noch kein Schaden zu, wenn ich die Tür öffne. Dann kann ich immer noch sagen, dass ich keine mir unbekannten Neffen habe, dass ich kein Zeitschriftenabo haben und keine Malerei kaufen möchte. Das liegt doch alles in meiner Hand.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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