Blind Medikamente nehmen, die Partner einem gibt?
Vor kurzem erzählte eine Freundin, dass sie ihrem Mann durchaus mal Medikamente gibt und dieser sie blind nehmen würde. Ihr Mann fragt dann gar nicht, wofür oder wogegen dieses Mittel denn ist. So hat sie ihm schon zum Beispiel pflanzliche Beruhigungstabletten verabreicht, als er nervlich wohl recht beansprucht war.
Sie meint, dass sie ihm die Tablette dann hinhält und ihm sagt, dass er das mal nehmen sollte und ihm das gut tun würde. Er macht das dann auch und hinterfragt es auch nicht. Meine Freundin meint, dass er wohl dann denkt, dass es sich um Vitamine handelt. Bei anderen Medikamenten macht sie das nicht. Sie weiß ja nicht, wann er vielleicht Kopfschmerzen hat oder ähnliches. Aber sie meint, dass er wohl abwinken würde, wenn sie ihm sagt, dass es sich um Beruhigungsmittel handelt und diese dann wohl eher nicht einnehmen würde.
Findet ihr es in Ordnung, wenn man ohne zu fragen einfach etwas einnimmt, was einem der Partner gibt? Würdet ihr da nicht hinterfragen, um was es sich dabei eigentlich handelt? Findet ihr es ok, dem Partner auf diese Weise Medikamente zu geben?
Ich nehme generell sehr wenige Medikamente und wenn ich dann mal welche einnehme, möchte ich mich genau wissen um welche es sich handelt. Ich lese zumeist auch die Packungsbeilage durch und wenn es mir richtig schlecht geht, bitte ich meinen Partner, diese durchzuschauen. Niemals würde ich meinem Freund irgendwelche Medikamente unterjubeln und ich hinterfrage viel zu sehr, als dass er das bei mir versuchen würde.
Wenn man seinem Partner vertraut, dann sollte es in meinen Augen kein Problem sein von ihm Medikamente anzunehmen. Allerdings möchte ich dann schon wissen um welche Tabletten es sich handelt, dabei geht es nicht um das Vertrauen zu meinem Partner, sonder darum, dass ich dieses Wissen für mich selbst brauche. Jedoch kenne ich mit meinem Vater auch das Gegenbeispiel, er lässt sich gerne einfach von meiner Mutter Medikamente bringen, welche in ihren Augen helfen sollen, weil er nicht selbst nicht damit beschäftigt.
Mein Mann liegt nicht an der Wand, ich schon. Jeden Morgen nehmen wir beide eine Tablette ein, beziehungsweise muss ich eine halbe Tablette nehmen und er eine ganze Tablette. Diese liegen auf seiner Seite neben dem Bett und er gibt mir dann natürlich auch meine Tablette.
Auch wenn ich beispielsweise Kopfschmerzen habe kann es schon mal vorkommen, dass mir mein Mann eine Tablette anbietet. So schlimm ist das nun auch nicht. Man kann sich doch vertrauen und irgendetwas, was mir schaden würde, würde er mir auch nicht geben.
Wobei ich schon fragen würde was das ist, wenn ich einfach so eine Tablette hingehalten bekomme, wenn ich scheinbar nichts habe oder nichts angesprochen habe. Einfach so möchte ich nämlich keine Tabletten einnehmen.
Ich würde einem Partner nicht blind vertrauen und alles einwerfen was mir hingehalten wird. Auch das anbieten und aufdrängen von Medikamenten vom Partner finde ich lächerlich und albern, als wenn dieser Arzt ist und über alles Bescheid weiß. Gegen Kopfschmerzen gibt es viele Medikamente die eingenommen werden können, aber der Partner weiß natürlich genau woher diese kommen und was dann am besten geeignet ist, ohne medizinische Kenntnis und Untersuchung?
Ich nehme nichts an, was mir ein Partner einfach vor die Nase hält oder auch an Empfehlungen ausspricht. Denn ein Partner kennt nicht die komplette Nebenwirkungen und Wechselwirkungen Palette und die wenigsten werden vorher die Packungsbeilage studiert haben und können dann darüber auch Auskunft geben. Wenn ich was habe, dann kümmere ich mich selbst darum oder lasse mir vom Arzt etwas aufschreiben und geben, aber sicherlich nicht vom Partner.
Mit Vertrauen hat das wenig zu tun, jeder hat sein Fachgebiet und es gibt Dinge da ist Kontrolle einfach besser als blind auf Vertrauen zu setzen. Das kann man sicherlich nicht, wenn einem eine ausgepackte weiße Pille in die Hand gedrückt wird und man irgendwas dazu sagt was das sein soll. Entweder das ganze ist noch mit der Umverpackung im Blister wenn ein Partner damit ankommt, oder er kann es getrost selbst einwerfen und "sich was gutes tun".
Also blind würde ich auch nichts einwerfen oder an meinen Partner verteilen in dem Sinne. Ich bevorzuge es eindeutig, wenn ich mich selbst um meine gesundheitlichen Belange kümmere, also jetzt auf Medikamente bezogen. Es ist was vollkommen anderes, wenn ich meinen Partner bitte mir vielleicht eine zusätzliche Decke zu holen, weil ich krank bin, aber um Medikamente würde ich mich immer selbst kümmern.
Es kommt auch schon vor, dass ich auf ausdrücklichen Wunsch meines Partners, ihm dann eine ACC auflöse, wenn er krank ist. Aber das mache ich nur, wenn er ausdrücklich den Wunsch danach äußert und immer mache ich das auch nicht. Bei ihm weiß ich eben, wenn er mich darum bittet, dann muss es ihm schon schlecht gehen, weil er auch eher zu der Sorte gehört, die lieber alles selbst in die Hand nehmen. Ansonsten kann ich ihm zwar meine Meinung sagen, wann ich dieses oder jenes Medikament einnehmen würde, aber es ist letzten Endes seine Entscheidung.
Du hast wohl lauter Freundinnen, die ihre Partner bevormunden und diese Partner sind alle anscheinend so dumm und unselbständig, dass sie das auch mit sich machen lassen.
Jedes Medikament kann Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben, auch Produkte, die rezeptfrei erhältlich sind und als pflanzlich angepriesen werden. Homöopathische Produkte sind theoretisch eine Ausnahme, weil es sich dabei um Placebos handelt, aber auch da gibt es Produkte, die als Trägersubstanz Alkohol, Milchzucker und solche Sachen enthalten, die nicht jeder verträgt oder einnehmen möchte.
Es ist wirklich reichlich bescheuert sich von einem Partner ohne medizinische Ausbildung einfach irgendwelche Medikamente verabreichen zu lassen. Das wäre auch dann bescheuert wenn der Partner eine medizinische Ausbildung hat, aber nicht darüber informiert ist, was man sonst so an Medikamenten nimmt oder eventuell nehmen könnte. Schließlich wird man auch von jedem guten Arzt oder Apotheker informiert, wie man ein neues Medikament einnehmen soll und auf was man achten muss.
In meiner Ehe kann ich mir keine solche Situation vorstellen. Wir sind beide so gut wie nie krank, haben nicht mal Kopfschmerzen und sind beide keine Tablettenschlucker. Somit haben wir nicht mal leichte Schmerzmittel im Haus. Wenn mir mein Mann also jetzt eine Tablette hinhalten würde, wäre das am wahrscheinlichsten eine Wurmtablette für unseren Hund.
Aber bei den beiden scheint das ja ganz anders zu sein. Wobei doch irgendwann mal ein Gespräch stattgefunden haben muss. Also wenigstens ihr Interesse an pflanzlichen Medikamenten muss doch mal zur Sprache gekommen sein. Die beiden sind ja auch nicht erst seit kurzem zusammen. Wie kommt man denn darauf, dass er glaubt, dass es sich um Vitamine handele? Das kann doch nur sein, wenn sie ebenfalls Vitamine nimmt und darüber schon mal gesprochen wurde.
Also so vollkommen ohne Gespräche kann ich mir die Situation auch nicht erklären. Dass er ihr vertraut, weil er sie liebt, ist ja schön und gut. Aber das macht aus ihr eben noch lange keine medizinische Fachkraft. Selbst wenn wir annehmen, dass sie darüber Bescheid wüsste, welche Medikamente er nimmt. Solange man nicht etliche Medikamente nimmt, würde ich meinem Partner immer erzählen, wenn ich etwas verschrieben bekommen würde. Einfach so, weil man sich doch von seinem Tag erzählt.
Mich stört hier einfach die mangelnde Kommunikation. Wenn sie glaubt, er braucht irgendetwas, sollte sie ihm das sagen. Dann kann er selber noch entscheiden. Wenn er glaubt, es seien Vitamine, dann doch hoffentlich nur, weil sie viel von Vitaminen spricht. Dann ist das aber tatsächlich richtiger Betrug, ihm stattdessen Beruhigungsmittel zu geben.
Und wenn er tatsächlich gar nicht weiß oder ahnt, was das ist, findet auch erschreckend wenig Kommunikation statt. Warum fragt er denn nicht nach? Selbst wenn er ihr blind vertraut. Interessiert es ihn nicht, was er ihrer Meinung nach falsch macht? Wenn es Vitamine sind, könnte er ja auch seine Ernährung ändern.
So einen "ja-Sager" hatte ich auch mal. Zum Glück nur für kurze Zeit. Ich finde, dass dieser Mann einfach alles mit sich machen lässt und das wäre ein absolutes No-Go für mich. Sicher vertraut mir mein Mann, wenn ich ihm ein Grippemittel gebe, wenn er sich schlecht fühlt oder wenn er sagt, dass er Kopfschmerzen hat, dass ich ihm die Kopfschmerztablette gebe. Denn ich weiß wo sie sind. Aber dennoch würde er niemals eine Tablette nehmen, die ich ihm hinhalte und würde nicht danach fragen, was es ist.
Ich finde, dass man schon ein wenig Selbstständigkeit in eine Beziehung mitbringen sollte und auch hinterfragen sollte, was man nimmt auch wenn man vertraut.
Ich muss sagen, dass ich allgemein nicht viele Medikamente nehme, aber sicher würde ich nicht blind etwas einnehmen, was mein Partner mir in die Hand drückt. Auch wenn ich vielleicht vermuten würde, dass es Vitamine sind, würde ich doch auf jeden Fall nachfragen, was das ist. Auch wenn ich meinem Partner schon vertrauen würde, würde ich mir auf jeden Fall die Packung zeigen lassen und auch eine Tablette direkt aus der Packung nehmen wollen.
Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich in einer Apotheke arbeite, aber ich möchte schon genau wissen, was ich einnehme. Aber ich denke eigentlich auch, dass das doch einfach die Vorsicht ist, die jeder walten lassen sollte. Immerhin weiß man selber doch am besten, was man verträgt und was man vielleicht auch sonst einnimmt, womit es vielleicht zu Wechselwirkungen kommen könnte.
Auch finde ich es nicht in Ordnung von deiner Freundin, dass diese ihrem Mann auf diese Weise Medikamente unterjubelt, von denen sie es genau weiß, dass er sie nicht einnehmen würde, wenn er wüsste, um was es sich dabei handelt. Das ist eine Bevormundung eines erwachsenen Menschen, die für mich gar nicht geht. Allerdings ist er es natürlich auch ein Stück weit selber schuld, wenn er nicht nachfragt, was das ist.
Ich nehme auch eher selten Medikamente ein und überlege es mir immer gut, ob ich wirklich eine Tablette nehmen will oder nicht. Ganz oft versuche ich dann auch, mir mit anderen Mitteln zu helfen. Ich würde daher nicht einfach so irgendwelche Medikamente nehmen, die mein Partner mir hinhalten würde, auch wenn ich ihm in dieser Hinsicht voll und ganz vertraue. Trotzdem kann man da doch einfach mal vorher nachfragen, auch wenn es nur aus Interesse ist.
Mein Partner würde das aber auch nicht einfach so von selbst machen. Wenn ich ihn darum bitte, dann holt er mir durchaus mal eine Tablette. Oder er schlägt mir vor, etwas zu nehmen und hält mir dann die Packung hin. Dass er mir aber einfach so kommentarlos und scheinbar aus dem Nichts heraus Tabletten vor die Nase hält, kommt nicht vor und das würde ich dann auch nicht annehmen.
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