Blasenentzündung - Männer entziehen sich der Verantwortung?
In einem anderen Thread Blasenentzündung - kann der Partner schuld sein? habe ich bereits gefragt, ob es sinnvoll ist, dass der Partner sich bei einer wiederkehrenden Blasenentzündung der Frau untersuchen lässt. Ich habe dann auch ein bisschen im Internet dazu gelesen und bei einigen Frauen kam tatsächlich raus, dass ihre wiederkehrende Blasenentzündung am Mann liegt und das ganze hat dann auch aufgehört, als der Mann Antibiotika bekommen hat. Allerdings kamen mir viele der Beiträge eher schwammig vor, so dass ich nicht genau weiß, ob man das alles so glauben kann.
Bei meiner Recherche im Internet bin ich aber auch immer wieder auf Beiträge gestoßen, wo sich Frauen darüber beschwert haben, dass die Männer sich ihrer Verantwortung entziehen und oft nicht wahrhaben wollen, dass sie Schuld sein können. Meistens wird die Schuld bei der Frau gesucht und wenn nicht genau bestimmt wird, um welches Bakterium es sich handelt, dann heißt es immer die Frau hätte ein schwaches Immunsystem, hätte sich etwas erkältet, würde sich zu dünn anziehen und solche Sachen. Die Frau ist dann auch immer die, die das Antibiotikum nehmen muss und das ist mehrfach im Jahr auch nicht unbedingt gesund.
Wenn man dann den Mann mal fragt, ob er sich untersuchen lassen könnte, ist das Theater oft groß und der Mann möchte nicht. Wenn sich herausstellt, dass der Mann E.coli Bakterien im Sperma oder auf dem Penis hat, dann muss er meist über mehrere Wochen ein Antibiotikum einnehmen und da sträuben sich auch viele Männer gegen und meinen, dass könnte man ihnen nicht zumuten. Das die Frau aber dauernd welches nehmen muss, ist natürlich in Ordnung. Da es oft unüblich ist, dass der Mann sich untersuchen lässt, zeigt sich auch beim Arzt, obwohl es ratsam wäre darauf hinzuweisen, habe ich bisher noch von keinem Arzt diesen Rat gehört.
Auch bei der Verhütung stellen sich die Männer oft an und haben sich furchtbar dagegen aufgelehnt, als die Pille für den Mann in der Diskussion war. Ich denke, dass es bei Blasenentzündungen wahrscheinlich ähnlich ist. Da ist der Gang zum Urologen auch schon zu viel, selbst wenn die Partnerin bereits Reserveantibiotikum verschrieben bekommt und jede nur erdenkliche Impfung bekommen hat. Der Mann ist von den Konsequenzen ja nicht ernsthaft betroffen, weder bei der Schwangerschaft, noch bei einer Blasenentzündung und daher scheint auch die Motivation nicht sehr groß, dagegen etwas zu unternehmen.
Ich finde das schon sehr unverschämt und würde meinen Freund auch jeden Fall zum Arzt schleppen, wenn ich dauernd eine Blasenentzündung bekommen würde und keine Impfung dagegen helfen würde. Irgendwann ist das auch nicht mehr lustig. Allerdings denke ich auch, dass mein Freund damit kein Problem hätte, nur bei dem Antibiotikum würde er sich auf jeden Fall wieder anstellen. Habt ihr euren Freund dazu überreden müssen, sich untersuchen zu lassen, wenn ihr häufiger an einer Blasenentzündung erkrankt seit? Hat er das bereitwillig gemacht oder war die Motivation nicht sehr hoch?
Ich bekomme auch schnell eine Blasenentzündung, aber mein Partner musste sich bisher nicht behandeln lassen. Meine Beschwerden sind besser geworden, seit ich einen Urologen aufsuche, wenn ich wieder Probleme habe. Ich gehe dann direkt dorthin und nicht mehr zuerst zu meinem Hausarzt, da dieser immer gleich Antibiotika verschrieben hat.
Bei mir ist jedoch das Problem, dass ich meistens Blut im Urin habe und auch Beschwerden, aber keine Bakterien darin enthalten sind. Daher denke ich, dass man ausschließen kann, dass mein Partner etwas damit zu tun hat. Auch geimpft wurde ich nicht. Ich hatte nun zum Glück schon länger keine Beschwerden mehr.
Aber ich denke schon, dass sich mein Partner untersuchen lassen würde, wenn dies eben nötig wäre und auch im Fall, dass etwas gefunden wird, Medikamente einnehmen würde. Immerhin würde er mir damit ja auch helfen und das sollte doch Anreiz genug sein.
Die klassische Honeymoon Zystitis wird ja nicht durch Bakterien ausgelöst, die irgendwie besonders wären oder gar durch ein Antibiotikum dezimiert werden müssten. In der Regel bekommt eine Frau Blasenentzündungen, wenn sie einen neuen Partner hat und einfach dessen individuelle Keimflora "noch nicht kennt". Das Immunsystem gewöhnt sich schnell daran und die Entzündungen bleiben von selbst weg.
Auch für Coli-Bakterien kann der Mann meist wenig, die werden eher von der Haut im Analbereich bis in Scheide und Harnröhre verrieben. Beim Geschlechtsakt schiebt mann quasi immer Bakterien in die Harnröhre der Frau. Und weil die so kurz ist, kommen schnell Probleme.
Das Risiko lässt aber doch leicht minimieren. Einfach unromantisch nach dem Sex aufs Klo gehen und Wasser lassen, das hilft schon deutlich. Man spült die kleinen Quälgeister dann einfach wieder aus, bevor sie zu einem Problem werden können. Dazu ausreichend trinken und eventuell mit Preiselbeersaft vorbeugen.
Wie wenig Männer an sich damit zu tun haben, zeigt sich allein schon daran, dass ein Kondom diese Beschwerden nicht verhindert. Und so ungewöhnlich werden seine Hautbakterien im Bereich der Leiste und am Unterbauch nicht sein, oder?
Ich weiß ja nicht was ihr für Partner da teilweise habt. Aber mein Mann würde nicht ewig diskutieren und zum Arzt gehen, wenn es nur den Verdacht gäbe, dass er mich immer wieder mit entsprechenden Bakterien ansteckt. Und da hier auch das Thema Verhütung angesprochen wurde, so zickt mein Mann da auch nicht rum. Ok, er schluckt deswegen nun keine Pillen, aber er lehnt jegliche chemische Verhütung ab, die ich einnehmen müsste.
Ich denke eher es kommt darauf an, wie man es dem Mann erklärt. Aber der Mensch neigt auch schnell dazu, einen Verdacht vom Arzt als Fakt hinzustellen. Und dass ein Mann dann erst mal abblockt, wenn einfach nur kommt, dass er Schuld sei, kann ich sogar verstehen.
An so manchem trägt natürlich der Partner "eine Mitschuld". Und wenn dieser Verdacht besteht, dann muss dem auch nachgegangen werden. Aber bei Blasenentzündungen ist der Mann in den seltensten Fällen in einer Weise Schuld, die behandlungsbedürftig ist.
Ansonsten sehe ich das wie Punktedieb. Ebenso wie die Verhütung gehen auch manche Erkrankungen beide Seiten etwas an. Ein Mann, der sich in diesem Punkt wenig kooperativ zeigt, der ist kein adäquater Partner.
Selbstverständlich kommt es auch auch darauf, wie Frau es an den Mann bringt. Wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt, wird er sich nicht gut fühlen und nimmt eine Abwehrhaltung ein. Das sähe umgekehrt nicht anders aus.
Ich bin glücklicherweise fast nie von Blasenentzündungen befallen, aber wenn es häufiger auftreten würde, würde ich auch meinen Mann zum Arzt bitten. Ich weiß aber auch, dass er das problemlos tun würde. Er muss sowieso regelmäßig zum Urologen wegen seiner Neigung zu Nierensteinen, also hat er da auch keine Ängste und Beklemmungen.
Ich fragte mich auch gerade, was für einen gleichgültigen Partner man haben muss. Oder aber man ist so sensibel wie der Elefant im Porzellanladen, dass der Partner automatisch auf Abwehr geht und sich wenig kooperativ zeigt. Für meinen Partner käme es gar nicht in Frage, sich nicht kooperativ zu zeigen. Der würde direkt zum Arzt gehen, wenn auch nur der Verdacht bestehen würde, dass ich ansonsten (gesundheitliche) Nachteile hätte.
Gerade mit einer Blasenentzündung ist nicht zu spaßen und wenn das häufiger vorkommt, ist eindeutig Handlungsbedarf. Ich hatte meine erste und letzte Blasenentzündung als Teenager und daher noch keine solchen Probleme mit meinem aktuellen Partner an der Seite. Das ändert aber nichts an seinem Verhalten im Bedarfsfall.
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