Bis wann auf Familienfeiern als Kind behandelt werden?

Als ich noch jünger war, war es immer so, dass es auf Familienfeiern einen extra „Kindertisch“ gab. Das hatte zum einen den Grund, dass meistens nicht alle aus der Familie an einen Tisch gepasst haben und zum anderen war es vorteilhaft, weil die Eltern in Ruhe reden konnten und die Kinder sich besser an einem extra Tisch miteinander beschäftigen konnten, als wenn sie an einem großen Tisch zwischen ihren Eltern saßen. Somit waren eigentlich alle zufrieden.

Als ich dann kein Kind mehr war, sondern eher eine Jugendliche gab es dann aber keinen „Kindertisch“ mehr, sondern ich saß mit meiner Schwester am Tisch mit meinen Eltern. Immerhin kann man ab einem gewissen Alter dann auch bei den Erwachsenen mitreden. Wie alt ich war, als der „Kindertisch“ abgeschafft wurde, weiß ich aber ehrlich gesagt nicht mehr genau.

Was mir allerdings noch in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ich und mein Freund bei dessen Eltern noch sehr lange als Kind behandelt wurden. Mein Freund hat jüngere Cousinen und einen jüngeren Bruder, mit dem wir dann meistens an einem Tisch saßen. Das war soweit auch in Ordnung, die Cousinen sind auch sehr nett, aber als ich mit 19 Jahren dann immer noch am „Kindertisch“ saß kam ich mir doch etwas albern vor. Die Gespräche der Eltern fand ich meistens viel interessanter, als die Diskussion der Jüngeren. Mittlerweile werden wir glücklicherweise nur noch an einen anderen Tisch versetzt, wenn der eigentliche Tisch zu voll ist.

Ab wann wurdet ihr auf Familienfeiern nicht mehr als Kind behandelt? Wie hat sich das bei euch ausgewirkt? Hattet ihr auch einen Kindertisch oder ähnliches?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit 25 immer noch am "Kindertisch" sitzen muss. Das liegt aber eher daran, weil ansonsten kein Platz vorhanden ist. Meine Eltern haben einen sehr langen Tisch bei sich zu Hause, bei dem knapp 14 Personen sitzen können, mehr nicht. Da meine Eltern aber beide so viele Geschwister haben und die jeweils verheiratet sind, passt da echt kein "Kind" mehr hin.

Einen noch größeren Tisch anzuschaffen geht aus Platzgründen nicht. Ich habe mich damit abgefunden, man kann schließlich nicht alles haben. Ich komme mir mittlerweile nicht mehr ganz so bescheuert vor am "Kindertisch" zu sitzen, weil meine Cousine mittlerweile 19 ist, meine Schwester ist 24 und die anderen sind mittlerweile auch so 15-17. Es ist so gesehen kein "Kindertisch", sondern einer für "Teenager".

Ich persönlich fände es viel schlimmer und unangenehmer, wenn nur Grundschulkinder am Tisch sitzen würde. Da käme ich mir eher vor wie ein Babysitter.

Es ist sehr schwierig, zu beurteilen, ob man nun schon ein Erwachsener oder noch ein Kind ist. Zum einen wahrscheinlich auch für den Teenager selber, als auch für das Umfeld- denn vor allem Oma und Opa sehen die Kinder immer noch gerne als Kinder, obwohl sie schon lange junge Erwachsene sind und auch so behandelt werden möchten.

Ich wurde einmal auch sehr verletzt. Mit etwa 15 Jahren war ich bei einer Tupperparty zu Gast. Ich war die erste, die die Schüsseln von der, die die Party veranstaltete, bekommen hätte sollen. Sie ließ mich allerdings immer aus, weil sie wohl dachte, ich wäre ja noch ein Kind und hätte auf dieser Party gar nichts verloren.

Meine Mutter setzte sich dann für mich ein und gab mir zuerst die Schüssel und dann wies sie die Veranstalterin in ihre Schranken. Das hat mir sehr gut gefallen und ich wurde dann behandelt, wie eine Erwachsene.

Im Gegensatz dazu, machten wir es bei Oma und Opa immer sehr lange, dass wir noch freiwillig am Kindertisch saßen, obwohl wir schon fast erwachsen waren, weil es einfach der lustigere Tisch war, als den der Erwachsenen.

Am besten, wenn man sich nicht sicher ist und der Platz zur Verfügung steht, lässt man die betreffenden Personen einfach aussuchen, wo sie denn nun sitzen möchten. Dann kommt nachher keine böse Überraschung heraus. Denn ein falsches Verhalten oder eine falsche Entscheidung kann sehr verletzend wirken.

Wir haben für unsere Kinder auch immer einen Extratisch, wenn wir zum Beispiel gemeinsam Grillen und Gäste eingeladen haben oder eine Feier planen oder desgleichen. Weil nicht alle Personen an einem Tisch passen und wir es einfach als besser empfinden, wenn die Kinder einen eigenen Tisch haben und sich gemeinsam besser beschäftigen können und die Kinder zu dem nicht zwischen den Erwachsenen sitzen müssen und die Eltern dementsprechend sich in Ruhe unterhalten können. Das kenne ich aus meiner eigenen Kindheit auch so. Da wurde es nicht anders gehandhabt und ich finde das auch ganz gut so.

Ich kann mich nun auch nicht an das konkrete Alter erinnern, wo ich nicht mehr als Kind behandelt wurde und nicht mehr an dem Kindertisch sitzen musste. Sondern mit an dem Erwachsenentisch sitzen durfte. Aber nach meinen Erinnerungen nach zu urteilen, war ich da schon jugendlich und geschätzt würde ich mal sagen, dass ich so an die vierzehn bis fünfzehn Jahre alt war, als ich nicht mehr mit an dem Kindertisch sitzen musste.

Generell finde ich, dass Kinder noch so lange an dem Kindertisch sitzen sollten, bis sie alt genug sind, um den Erwachsenengesprächen zu lauschen beziehungsweise sollten sie dann zumindest so weit sein, dass sie die Gespräche der Erwachsenen einigermaßen mitführen können. Da denke ich, ist es von Kind zu Kind unterschieden. Aber im Durchschnitt würde ich sagen, sollte das Kind dann schon mindestens vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein. Vorher hat es in einer ausgelassenen Erwachsenenrunde nichts zu suchen, würde ich sagen.

Ich persönlich fand es schon manchmal ziemlich doof, dass ich an dem Kindertisch sitzen musste, wobei es am Erwachsenentisch doch viel interessanter war. Meine Mutter hat auch darauf bestanden, dass ich bei den Kindern sitze und nicht zwischen den Erwachsenen herum sitze. Früher habe ich das nicht so recht verstanden, aber heute weiß ich genau, was das zu bedeuten hatte. Nicht nur, dass die Erwachsenen sich in Ruhe unterhalten wollten, es gab auch nun mal Themen, die Kinderohren nicht zu interessieren haben. Und heute sehe ich es nicht anders, wobei ich sagen muss, dass meine Tochter mit ihren sechs Jahren beispielsweise es auch nicht so toll findet, dass sie immer an dem Kindertisch sitzen muss.