Birgt das Sammeln von Puppen eine Gefahr?
Eine Freundin von mir sammelt sehr gerne Puppen. Sie ist zwar noch sehr jung, hat dieses Hobby aber von ihrer Mutter übernommen und führt ihre Sammlung nun gewissermaßen weiter. Sie hat auch schon einiges angesammelt: Die Regale bei ihr zuhause sind echt voll. Nahezu in jedem Zimmer steht eines, voll mit Puppen.
Ich finde das langsam echt bedenklich und mache mir Sorgen. In letzter Zeit ist es um sie auch finanziell nicht so gut bestellt und ich habe sie gefragt, wie sie sich diese ganzen Puppen denn noch leisten kann. Sie hat dann immer abgewinkt und gesagt, dass das schon passen würde.
Jetzt frage ich mich: Birgt diese Sammelwut mit Bezug auf Puppen echt eine Gefahr? Diese Dinger sind ja nicht gerade billig, vor allem wenn es ausgewiesene Sammlerstücke sind. Kann es passieren, dass man tatsächlich davon abhängig wird? Ich habe noch nie von einem abhängigen Puppensammler gehört.
Und meint ihr, es hat Sinn, da sich nochmal einzumischen? Oder überschätze ich diese Gefahr vielleicht und das ganze ist gar nicht so teuer?
Ob man nun Puppen sammelt oder Münzen oder Briefmarken. Ob es Eisenbahnen oder Modellautos sind oder eben was anderes was gesammelt wird. Es gibt schon eine Art Sucht, wenn man was anfängt zu sammeln und das kann dann auch ins Geld gehen. Deswegen sollte man schon selber darauf achten, dass man sich nicht in Unkosten stürzt und Schulden macht.
Solange sie den Überblick behält und kein Sammel"messi" wird. ist doch alles in Ordnung und da sollte man sich auch nicht einmischen und jemanden dafür verurteilen. Aber das Sammeln, speziell von Puppen, was du ja betonst birgt nicht mehr Gefahr als das Sammeln von anderen Sachen.
Es ist dabei doch völlig egal was man sammelt, man kann es bei jeder Sammelleidenschaft übertreiben, zu viel haben und sich übernehmen. Meiner Meinung nach müssen das nicht zwingend Puppen sein, sondern so etwas kann beispielsweise auch bei Briefmarken passieren.
Dennoch finde ich nicht, dass du dir da Gedanken machen solltest. Immerhin ist sind das die Finanzen deiner Freundin und da muss man nicht immer wieder nachfragen ob diese sich das auch leisten kann. Puppen kann man ja teilweise wirklich günstig gebraucht bekommen oder man kann im Notfall auch wieder welche verkaufen oder sich auch im Alltag für das Hobby einschränken. Sie wird es schon machen.
Man kann mit jedem Hobby zum Messi werden. Man muss es aber auch da selber erkennen. Natürlich hast du deine Meinung zu dem Thema, aber sie muss ihr Problem, wenn eines vorhanden ist, selber erkennen und dann auch selbstständig in den Griff bekommen.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was du explizit an den Puppen gefressen hast. Stört es dich, dass diese Puppen sichtbar sind? Eine übertriebene Sammelleidenschaft in Bezug auf Briefmarken wäre für dich in Ordnung, weil die Briefmarken im Album sind und nicht im Regal sitzen und dich anstarren? So gesehen kann jedes Sammelobjekt ausarten und ungesunde Tendenzen annehmen. Ich sehe besonders dann eine Gefahr, wenn man lieber hungert, damit das Geld für ein neues Sammelobjekt reicht, aber der Extremfall wird vermutlich eher die Ausnahme als die Regel sein.
Ein paar Häuser weiter habe ich einen Nachbarn, der in dieser Hinsicht unheimlich ist. Die Person, die dort lebt, hat im Erdgeschoss am Fenster zur Straßenseite mehrere Porzellan-Puppen aufgestellt. Das sieht dann so aus als würden 5 Puppen gleichzeitig aus dem Fenster schauen und die Straße beobachten. Da die Puppen nicht gerade hübsch sind hat das schon was unheimliches. Aber ich würde dem Nachbarn jetzt nicht unterstellen, unnormal oder krank zu sein. Jeder ist eben anders.
Ich habe schon von "Sammelsucht" gelesen. Scheint wohl ähnlich zu funktionieren wie Kaufsucht, nur, dass eben nur Sammelobjekte erworben werden.
Die Parallele zur Kaufsucht ist natürlich einmal der finanzielle Aspekt, also, dass Geld ausgegeben wird, dass man eigentlich gar nicht hat. Und die Käufe sind eher willkürlich, also nicht das Sammelobjekt, das man schon lange gesucht hat, sondern einfach irgendwas für die Sammlung. Die Freude an der Neuerwerbung vergeht sehr schnell oder kommt erst gar nicht auf und der Sammler verliert auch den Überblick über seine Sammlung.
Eine solche Sammelleidenschaft würde ich nicht als Sucht bezeichnen, sondern als schönes Hobby, wie etwa Briefmarken sammeln oder eine Anlage für eine elektronische Eisenbahn erweitern. Sie kann sich ja auch nicht ohne Geld übrig zu haben neue Puppen beliebig viele neue Objekte leisten. Eine Bank wird ihr kaum einen Kredit für Puppen geben. Auch die Gefahr, wie es bei Drogensucht oder bei Spielsucht der Fall ist, durch ihre Puppensammlerei in kriminelle Kreise zu geraten, ist wohl eher gering.
Im Gegenteil, statt sich zu verschulden, baut sie vielleicht sogar ein Vermögen auf. Puppen können durchaus als Wertanlage gesehen werden, deren Wert, wenn es sich um alte, seltene Puppen handelt, im Laufe der Zeit wahrscheinlich steigt.
Erst kommt das Interesse, dann die Leidenschaft, dann die Sammelwut, irgendwann wird es ein Tick und am Ende ist man süchtig. Das ist die Kette des Worst Case Verhalten, was man bei einigen oder sogar mehr als nur einigen Sammlern beobachten kann. Ich glaube nämlich sehr wohl, dass es auch und gerade beim Sammeln problematisches oder süchtiges Verhalten geben kann, wie es ja hier im ersten Beitrag auch hinsichtlich der finanziellen Verhältnisse schon angedeutet wurde.
Eine nicht in sich geschlossene Sammlung ist ja nie fertig, also kommt man auch nicht zu einem Ende. Und jedes Mal, wenn man ein besonders begehrtes Objekt ergattern kann, schüttet das Gehirn ordentlich Dopamin aus. Danach streben wir Menschen ja alle, nach einem besonderen Glücksgefühl. Nur wie bei jeder anderen Sucht sinken die Hemmschwellen, gerade die finanziellen. Erst kauft man sich vielleicht im Monat eine Puppe, irgendwann sind es jede Woche zwei.
Am Anfang zögert man noch bei Hundert Euro, irgendwann wird der Preis zunehmend egal, weil man soviel Expertise gewonnen hat, dass man immer mehr und das ganz Besondere will und daher auch gewillt ist, noch mehr Geld auszugeben. Ich glaube, dass Sammeln sowohl die Bereiche des Hoarding bzw. zwanghaftem Sammelns als auch die Kaufsucht touchieren kann. Das Objekt ist dabei zweitrangig.
Grundsätzlich denke ich, dass man von so ziemlich allem abhängig werden kann. Und natürlich ist auch das Sammeln, von was auch immer, eine Sucht. Es gibt viele Sammler die sich hoch verschulden um ihre Sammelleidenschaft zu finanzieren. Manche tun dies unbewusst weil Sie einfach nicht anders können und Sie von dieser Sucht einfach schon vollkommen eingenommen sind. Andere machen das Ganze bewusst. Sie denken das es sich irgendwann „auszahlen“ würde so viel investiert zu haben. Dass dies nur in den seltensten Fällen der Fall ist ahnen die meisten Betroffenen nicht.
Und du hast schon recht: Es gibt einige Puppen, gerade wenn Sie sehr selten sind, die sehr kostspielig sind. Das man sich mit diesem Hobby leicht verschulden kann glaube ich gleich. Wenn Sie eine wirklich gute Freundin ist würde ich persönlich nicht aufgeben und Sie immer wieder darauf ansprechen. So wie du es auch tun würdest wenn deine Freundin eine andere Sucht hätte. Lasse Sie einfach wissen das du dich um Sie sorgst und das du für Sie da bist wenn Sie Hilfe benötigt. Dieses Wissen reicht oft schon aus um die Betroffenen zum Reden, und bestenfalls zum Umdenken, zu bringen.
Die verstorbene Mutter einer Freundin von mir hatte auch dieses Hobby. Früher gab es diese Puppen mit Echtheitszertifikat. Die haben fast Schrottwert und damals waren die sehr teuer. Ich würde mir auch Sorgen machen. Allerdings müssen die Leute von selber darauf kommen. Normalerweise ist dies Aufgabe von Profis.
Wenn ihr die Puppen seht, könnt ihr deren Wert anhand von Ebay selber feststellen. Ihr könnt auch mal sehen, was ältere Puppen gleichen Stils so wert sind. Niemand ändert sich, wenn faktisch sein ganzes Leben als Unsinn hingestellt wird. Wenn andere ähnliche Fehlentscheidungen gemacht haben und sich ändern oder geändert haben, sieht dieser Weg anders aus. Man fängt lieber ein neues Leben an und es ist immer gut, wenn einen bekannte Menschen begleiten.
Ich würde dabei auch sagen, dass es ganz egal ist, was man sammelt, nur sieht man es bei Puppen, die jeden Raum der Wohnung zieren, etwas besser, als wenn man Briefmarken oder Münzen sammelt. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass die Gefahr einer Sucht da ist, weil man immer bestrebt ist, die Sammlung weiter zu führen und sich das nächste Sammelobjekt zu kaufen. Wenn man dann finanziell nicht gut dran ist, sollte man schon aufpassen.
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