Binden sich Hunde meist nur an eine Person?

vom 25.05.2015, 16:57 Uhr

Neulich kam eine interessante Sendung über Hunde im Fernsehen und dort haben dann auch einige Familien und Paare ihren Hund vorgestellt. Besonders interessant waren die Hunde, die gewisse Verhaltensstörungen hatten. Es ist mir jedoch auch aufgefallen, dass in der Regel immer nur eine Person aus einer Familie oder von einem Paar ein Interview gegeben hat und sich näher mit dem Hund befasst hat. Die Person hat dann auch den Hund erzogen und hatte offenbar eine engere Bindung zu dem Hund.

Wie kann man das genau verstehen, ist es letztendlich so, dass auch in einer Familie der Hund zu einer Person eine größere Bindung hat, als zu den anderen Personen? Habt ihr einen Hund und würdet ihr sagen, dass der Hund sich auf eine Person besonders geprägt hat oder hat der Hund die gesamte Familie gern? Wärt ihr traurig, wenn ihr zusammen mit eurem Partner einen Hund hättet, der dann aber euren Partner lieber mögen würde, als euch? Ist die Prägung auf eine Person üblich oder eher außergewöhnlich?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass sich ein Hund einer Person besonders eng anschließt, das ist vollkommen normal. Oft ist es auch nicht die Person, die sich am meisten um den Hund kümmert. Außerdem kann sich Verteilung der Gunst über die Jahre ändern.

Mich stört das nicht. Schließlich ist ein Hund ein Lebewesen mit einem eigenen Kopf, den kann man nicht kaufen und dann besitzen. Ich erinnere mich zum Beispiel sehr gut an einen Rüden, den ich insgesamt 18 Jahre besessen habe. Angeschafft wurde dieser Hund mit meinem damaligen Partner.

Und dieser Partner fand trotz aller Bemühungen keinen Zugang zu diesem Hund. Wenn ich da war, war der arme Mann Luft. Nach unserer Trennung habe ich den Hund mitgenommen. Ich hatte eine kurze weitere Partnerschaft. Immer noch war es mein Hund. Und dann lernte ich meinen Mann kennen. Sechs Monate später hatte er einen treuen Hund und ich lief so nebenher. Davor war der Hund mehr als 10 Jahre meiner. :)

Bei meinem Fünfen ist es so, dass ich für alle der Sport- und Ausbildungspartner bin. Das ist unser Ding, da sind sie Feuer und Flamme. Zwei liegen aber in der Freizeit lieber bei meinem Mann, einer schläft bei einem ganz bestimmten Kind. Und einer der beiden "Gattenhunde" möchte eigentlich auch mit, wenn mein Mann das Haus verlässt. Drei gehören mehr zu mir. Dabei gibt es Futter nur von mir, ich mache die Ausbildung und den Sport, übernehme die Spaziergänge und bin immer da. Aber nur zwei sind eben auch ganz eng an mich gebunden. Die anderen "gehen fremd". Warum auch nicht? Nur weil man einen Hund kauft, muss der einen doch nicht für den Nabel der Welt halten?

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Als wir einen Hund aufnahmen, hatte ich angenommen, er würde sich mehr an meinen Mann binden. Einfach weil er größer, lauter und damit dominanter ist. Aber unser Hund hat eine sehr enge Bindung zu mir. Ich denke, weil ich es bin, die täglich mit ihr Gassi geht.

Mein Mann ist da schon ziemlich eifersüchtig. Ich bin ja immer mal für eine Woche weg und unser Hund vermisst mich dann sehr. Wenn mein Mann in dieser Woche mal für ein paar Stunden weg ist und wiederkommt, sucht unser Hund das Auto ab, ob ich drin bin. Ihn begrüßt sie dann wohl gar nicht richtig. Wenn ich dann tatsächlich wiederkomme, freut sie sich wahnsinnig.

Mein Mann ist niemals für mehrere Tage weg. Aber ich finde, sie freut sich auch sehr, wenn er mal für ein paar Stunden ohne mich weg war. Allerdings natürlich nicht so sehr, wie sie sich über mein Wiederkommen nach einer Woche freut.

Also meinem Mann fällt das schon schwer. Aber natürlich akzeptiert er es. Ich sage ihm auch immer wieder, wie nervig es teilweise ist, dass sie so an mir hängt. Jedes Mal, wenn ich aufstehe, um mir nur ein Glas Wasser zu holen, springt sie auf und folgt mir. Es hat halt alles Vor- und Nachteile.

Aber ich denke, es ist ganz natürlich, dass sich ein Hund besonders an eine Person bindet. Ein Wolfsrudel hat ja auch nur ein Alphatier. Aber diese Rolle kann dann auch von einem anderen Tier eingenommen werden, wenn das bisherige Alphatier alt wird und sich nicht mehr behaupten kann. In einer menschlichen Familie können daher auch Rollenverschiebungen stattfinden. Und natürlich ist ein Hund einfach ein Lebewesen mit Vorlieben und kann seine Meinung mal ändern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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