Bin ich überversichert oder einfach nicht risikofreudig?

Mir ist aufgefallen, dass sehr viele in meinem Bekanntenkreis gar keine Versicherungen abschließen. Ich muss sagen, dass ich denke, die nötigsten Versicherungen zu haben wie z. B. Lebensversicherung, Berufsunfähigkeit, Unfallversicherung, Rechtsschutz, Haftpflicht und Hausrat.

Nun wundert es mich doch sehr, dass es immer mehr Leute gibt, die auf diesen Schutz verzichten bzw. habe ich mich jetzt natürlich auch schon gefragt ob ich eventuell "überversichert" bin. Die Hausratversicherung habe ich in 10 Jahren genau 2x gebraucht und dabei ging es insgesamt um einen Wert von knapp 500,00 Euro.

Auf meine Lebensversicherung lege ich viel wert, da ich noch eine der "alten Generationen" habe und auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung finde ich nur für sinnvoll.

Ich denke mir immer, dass ich lieber diese Versicherungen für den Fall der Fälle habe. Ich möchte später nicht da stehen und in einer Situation sein die vermieden hätte werden können, wenn ich die entsprechende Versicherung gehabt hätte.

Welche Versicherungen habt ihr und welche Versicherungen findet ihr sind absolut notwendig?

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Es mag vielleicht sein, dass man eine Hausratsversicherung nur zweimal im Leben braucht und dann auch nicht annähernd so viel Geld heraus holt, wie man hinein gesteckt hat, davon leben aber die Versicherungen.

Wenn ich mir dann überlege, dass ich einfach sagen wir einmal 10-15 Euro für die Haushaltsversicherung im Monat bezahle, dann ist dass doch klüger, wie ich müsste jetzt auf den Tatsch 500 Euro irgendwo her bekommen, weil mir durch einen unglücklichen Zufall etwas kaputt gegangen ist?

Einmal war ich sehr froh, als mir mein Herd kaputt gegangen ist. Es handelte sich um ein Ceranfeld, welches sehr teuer ist, weil es zudem noch eine teure Marke war, die mir da kaputt gegangen ist. Ich war dann froh, dass mir die Platte im Wert von 400 Euro einfach ersetzt wurde.

Auch meine Rechtsschutzversicherung habe ich bereits zehn Jahre lang und habe sie auch noch nie gebraucht, aber was noch nicht ist, das kann ja noch werden, oder? Ich selber finde, dass auch eine Unfall- und Lebensversicherung sinnvoll ist, allerdings nur, wenn man in das Bankensystem noch Vertrauen hat, ich habe es leider nicht mehr.

Lieber horte ich zu Hause mein Geld, wo ich jederzeit Zugriff habe, wie auf der Bank- man hört so viel unglückliches und so viele pessimistische Zukunftsmeinungen, dass ich mir einfach nicht mehr sicher bin, ob es klug ist, wirklich sein Geld auf einer Bank oder einem Konto anzulegen.

Ob du nun überversichert bist oder nicht risikofreudig, das musst du selber entscheiden. Du musst immer abwägen, wie wahrscheinlich es ist, dass etwas passiert und noch besser - wie wahrscheinlich wird es sein, dass die Versicherung, die du abgeschlossen hast, dir in solch einem Fall etwas nützen wird.

Denn die meisten Versicherungen haben so viele Haken, dass man wirklich sagen kann, es war dreist, sie von seinem Versicherungsvertreter aufgeschwatzt zu bekommen. Mir ist es auch schon einmal so ergangen, dass ich mich habe übers Ohr hauen lassen.

Ich gehöre definitiv zu den Menschen, die nur wenig Vertrauen in die Versicherungen bzw. in die Banken allgemein hat. Man hört immer wieder davon, dass Versicherungen irgendwelche HIntertüren nutzen, damit sie bloß nicht zahlen müssen. Das fängt dann bei der Lebensversicherung an und endet bei der Haftpflichtversicherung. Ständig werden irgendwelche Ausreden verwendet, um nichts zahlen zu müssen. Ich empfinde das als lästig.

An meinem Elternhaus ist mal ein heftiger Sturmschaden aufgetreten für den meine Eltern nichts konnten. Aber die Versicherung hat den Schaden nur teilweise übernommen und sich geweigert den Rest zu bezahlen, obwohl sie das in meinen Augen hätte tun müssen. Auf so etwas kann ich echt verzichten.

Wenn man eh fast alles selbst zahlen muss, dann kann man sich das Geld für die Versicherung sparen und es privat anlegen und davon zehren, wenn mal ein Schaden eintritt. Einer Versicherung wird man immer viel mehr zahlen als man wiederbekommt. Das ist normal, davon leben die Versicherungen ja. Daher würde ich eher die "sichere" und kostengünstigere Variante wählen und mir die Lebensversicherung sparen sowie die Hausratversicherung. Bei solchen Sachen wie Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung oder Rechtsschutz sehe ich noch ansatzweise einen Sinn dahinter. Aber bevor ich eine derartige Versicherung abschließen würde, müsste ich erst einmal die vertraglichen Konditionen überprüfen.

Unsere Lebensversicherungen haben mein Mann und ich dieses Jahr gekündigt. Ursprünglich waren die auch mal als Altersvorsorge gedacht, aber nach den ganzen Änderungen in den letzten Jahren, die eben auch teilweise die Altverträge betreffen, lohnt es sich nicht mehr darin zu investieren. Da kann man das Geld sinnvoller anlegen und besser vermehren.

Ansonsten haben auch keine Rechtsschutzversicherung. Bei unserer aktuellen Situation würde immer die staatliche Prozesskostenhilfe greifen. Da wäre das einfach nur sinnfrei bezahltes Geld. Mein Mann ist über die zusätzliche betriebliche Altersvorsorge auch gegen Berufsunfähigkeit versichert. Wobei das auch recht sinnfrei ist, da hier immer auch der gesetzliche Rentenversicherer zuständig ist. Und ich müsste schon geistig komplett im Dunkeln sein, damit ich nicht mehr arbeiten kann.

Von daher haben wir nur Sachversicherungen, auch wenn wir sie vielleicht nie in Anspruch nehmen müssen. Aber wenn man sie nicht hat und dann ein großer Schadensfall eintritt, muss man sich über die Kosten nicht so viele Gedanken machen.

Es gibt zwei Versicherungen, auf die ich nie verzichten würde: Die private Haftpflichtversicherung und die Hausratversicherung. Für einen Schaden, den man Dritten zufügt, haftet man mit seinem gesamten, auch zukünftigen Vermögen. Das muss ich nun wirklich nicht haben. Und eine kleine Unachtsamkeit reicht für einen großen Schaden aus.

Auch den Hausrat möchte ich versichert haben und da ich diese Versicherung bereits einmal bitter nötig hatte: So viele Beiträge kann ich in meinem Leben nicht mehr zahlen, wie ich herausbekommen habe. Nach einem Kabelbrand war bei uns vor zig Jahren alles, aber wirklich alles kaputt. Den gesamten Hausstand und die Wochen im Hotel hätte ich niemals aus eigener Tasche in so kurzer Zeit finanzieren können.

Alles andere ist nett, wenn man es sich leisten kann oder wenn man einen Vertrag erhält. Man muss sich sicherlich auch nicht gegen alles und jedes versichern. Aber eine gewisse Grundsicherheit ist schon nicht zu verachten. Zumal mich diese beiden Versicherungen pro Jahr kaum etwas kosten.

Also ich habe eine Haftpflichtversicherung, die auch mehr als wichtig ist. So etwas kostet nicht viel und kann einen vor dem finanziellen Aus retten, falls wirklich mal etwas Schlimmes passiert. Auch eine Hausratversicherung habe ich, die ich auch schon zwei Mal in Anspruch nehmen konnte.

Eine Rechtsschutzversicherung schließe ich nicht ab, da ich sie nicht bezahlen könnte und daher Prozesskostenhilfe bekommen würde. Abgesehen davon arbeite ich in einer Kanzlei und bekomme im Notfall Sonderkonditionen. Bei meinem Berufsbild brauche ich auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine Lebensversicherung habe ich auch nicht.

Ich habe schon so viele Fälle in den Kanzleien gesehen, in denen sich Angehörige nach dem Tod eines geliebten Menschen mehrere Jahre mit der Versicherung herumstreiten mussten und schlussendlich doch nicht gezahlt wurde. Dafür muss ich mein Geld echt nicht aus dem Fenster schmeißen.

Eigentlich habe ich etwas gegen diese Vollkaskomentalität was die Versicherungen betrifft. Wenn man sich einmal die Mühe macht und alle Beiträge über das Jahr aufrechnet die so anfallen dann kommt da in der Regel eine schöne Stange Geld zusammen. Bei dir muss ich aber sagen dass es sicherlich noch vertretbar ist. Ich würde zwar auf die Unfallversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten weil bei mir eine andere Situation zutrifft, aber das muss jeder für sich selbst überlegen wie hoch er das eigene Risiko einschätzt.

Eine Lebensversicherung würde ich heute auch nicht mehr abschließen wollen, dafür sind die Konditionen viel zu schlecht. Ich habe aber auch noch so eine alte Lebensversicherung die eine einigermaßen gute Rendite abwirft, die behalte ich natürlich auch. Allerdings liegt es auch daran dass ich bei einer Kündigung sehr viel Verlust machen würde.

Neben den Pflichtversicherungen die nicht zur Debatte stehen überlege ich immer ob ein bestimmtes Ereignis mich in den finanziellen Ruin treiben könnte. Deshalb ist zum Beispiel eine Haftpflichtversicherung immer erforderlich. Alles andere ist dagegen nachrangig, auch die so als wichtig angesehene Berufsunfähigkeitsversicherung. Sicherlich ist es tragisch wenn man als junger Mensch auf eine gesetzliche Rente angewiesen ist und die mangels fehlender Rentenversicherungszeiten nur sehr knapp ausfällt, aber die Wahrscheinlichkeit dass man so etwas benötigt ist doch sehr gering. Dagegen sprechen die doch sehr hohen Beiträge die man gerade als junger Mensch nur sehr schwer über hat. Bei den Unfallversicherungen ist es ähnlich, so ein Ereignis müsste ich finanziell locker überbrücken können. Man muss da einfach immer den Einzelfall betrachten. Manche fühlen sich nur wirklich wohl wenn sie wirklich gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens abgesichert sind.

Als Luxus gönne ich mir nur eine Rechtsschutzversicherung die sicherlich auch nicht unbedingt jeder haben muss. Aber da ich bei Abschluss schon wusste dass ich sie demnächst in Anspruch nehmen werde hat sich die Bereitschaft dafür bei mir sehr schnell eingestellt. Ansonsten beißen bei mir die zahlreichen Versicherungsvertreter auf Granit und selbst die eigentlich recht preiswerte Hausrats- und Gebäudeversicherung lasse ich nicht aufstocken obwohl es nach meiner Einschätzung eigentlich erforderlich sein müsste.