Bieten eure Schulen vegetarische Gerichte an?
Die Tochter einer meiner Kolleginnen ist bereits seit der Grundschulzeit Vegetarierin. Sie hat damals für ihr Alter schon sehr weit gedacht und das für sich so entschieden, obwohl ihre Eltern nicht vegetarisch leben. Auf Nachfrage, ob das denn auch in der Schule realisierbar war sagte mir meine Kollegin, dass sogar mehr vegetarische und vegane Gerichte in deren Schule angeboten werden im Vergleich zu Fleisch und Fisch. Letztlich habe ich auch einen Artikel gelesen, dass in einigen Städten eine komplett vegetarische Schulküche als Pilotexperiment eingeführt werden soll.
Wenn ich das mit der Kleinstadt vergleiche aus der ich komme, war es dort wirklich viel schwieriger überhaupt ein vegetarisches Angebot in der Schule zu bekommen. Ich weiß auch, dass in meiner ehemaligen Schule immer noch die nicht-vegetarischen Gerichte überwiegen, es allerdings so ist, dass auf Sonderwunsch auch etwas anderes bestellt werden kann beziehungsweise bestimmte Komponenten dann weggelassen werden. Oft ist es dann aber auch keine wirklich vollwertige Mahlzeit mehr, wenn es eben keinen vegetarischen Ersatz für die Beilage etc. gibt. Hier gibt es wirklich große Unterschiede zwischen Stadt und Land.
Wie war das bei euch oder ist es aktuell an den Schulen von euren Kindern? Findet ihr es wichtig, dass vegetarische Alternativen angeboten werden - eventuell auch unabhängig davon, ob die Kinder sich bewusst fleischfrei ernähren?
Ich hatte nie die Möglichkeit, an der Schule zu essen. An der Grundschule gab es gar kein Angebot, lediglich Schulmilch konnte als Milch pur oder als Kakao gebucht werden. Das Tor zum Schulhof war abgeschlossen, zum Bäcker nebenan konnte man also nicht schleichen.
Auf dem Gymnasium gab es ebenfalls keine Möglichkeiten, obwohl spätestens in der Oberstufe auch gern mal die 12. oder 13. Stunde unterrichtet wurde. Es gab eine Mittagspause und es wurde einfach erwartet, dass die Mütter Hausfrauen waren und das Essen auf dem Tisch stand. Wer, wie ich, nicht so aufgewachsen ist, musste sich eben selbst versorgen. Beim Hausmeister gab es in den Pausen Kaffee für 50 Pfennig. Das war's.
Bei meinen Kindern ist das anders. Schule A kocht selbst und betreibt einen Kiosk für Snacks und belegte Brote. Aus Kostengründen ist das gesamte Angebot vegetarisch, denn gekocht wird regional, saisonal und ausschließlich mit Bioland -zertifizierten Produkten. Das kostet interessanterweise nur 3 Euro pro Mittagessen.
Schule B hat einen Caterer, der verschiedene Hauptgerichte und Nachspeisen pro Tag anbietet. Das vegetarische Angebot ist eher mau. Denn es gibt beispielsweise Möhreneintopf mit Bockwurst, Vegetarier bekommen den Eintopf dann halt mit vegetarischer Wurst. Pro Menü müssen Mindestbestellmengen erreicht werden, klappt das nicht, Pech gehabt. Das deutlich schlechtere Angebot kostet 4 Euro.
Schule C nimmt auch 4 Euro, aber es gibt ein Büffet. Die Kinder können aus veganen, vegetarischen und Komponenten mit Fleisch wählen und sich ihre Mahlzeit selbst zusammenstellen. Das klappt ebenfalls sehr gut.
Zu meiner Zeit gab es nie ein vegetarisches Gericht an meiner Schule. Auch war das Essen bei Weitem nicht abwechslungsreich, sodass einmal die Woche Bolognese auf dem Tisch kam sowie Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Spinat. Ich sage mal so, dass war jedoch damals für 2.50 DM besser als gar nichts zu essen zu bekommen, was ja in vielen Familien bis heute der Fall ist.
Später habe ich dann aber gesehen, dass dieselbe Schule 2.50 Euro für dieselben Speisen nahm, sodass sich da auch vom Speiseplan nicht viel verändert hat. Eigentlich schade, weil wenn man richtig gut kalkuliert und hier und dort die regionalen Angebote sowie etwaige Hilfsstellen in Betracht ziehen würde, geht das sicherlich etwas besser. Jedoch ist dies auch naiv von mir gedacht, weil ja meist nicht einmal alle Schüler/-innen den Zugang zum dortigen Speiseangebot genießen können, weil 2.50 Euro pro Mittagessen zu viel sind. Ob es noch die Sozialen Essensmarken gibt, weiß ich auch nicht.
An vegetarischen Gerichten war jedoch damals nie zu denken und auch im Kindergarten nicht. In meiner Familie die Kinder genießen derzeit auch keine großartigen Vielfalten beim Essen. Wobei ich von einigen Kitas weiß, dass dort schon mehr vegetarisches auf dem Tisch kommt, weil man von Cola bis Nutella Brot vieles vermeiden möchte. Das bietet sich jedoch auch leichter an, weil man mit den Kids natürlich zu günstigen Preisen anpflanzen kann, es selbst ernten kann und mehr.
Dafür werden die wenigsten Schulen den Platz haben, um so regionale Salate & Co mal mit auf dem Plan zu nehmen, die Kosten zu senken und vor allem den eigenen Anbau mit den Kindern zu fördern. Dafür gibt es halt meist kein Platz. Auf meiner Grundschule war jedoch die hauseigene Hausmeisterin dort ansässig, die Radieschen, Schnittlauch & Co in ihrem kleinen Garten angepflanzt hat und uns ständig probieren lies. Tolle Frau, danke bis heute für so viel Feingefühl im Umgang mit ihrem privaten Eigentum und unseren tollpatschigen Fingern.
Lasst mich richtig Revue passieren. Bolognese, Fischstäbchen, Bratwurst, Fichbremer, Bockwurst usw. Ne es war wirklich kein vegetarisches Gericht da. Lediglich mal ein kleiner Salat war da, aber der ist auch das einzige vegetarische Gericht gewesen.
Ich denke, dass meine Schulen damals schon recht fortschrittlich gedacht haben und auch vor circa 20 Jahren vegetarische Alternativen angeboten haben. Klar, für Kinder sind Chicken Nuggets, Nudeln mit Bolognesesauce und Ähnliches interessanter, aber ich erinnere mich schon daran, dass auch eine Auswahl an vegetarischen Gerichten und Salaten angeboten wurde. Wenn man also mal keine Lust auf Fleisch hatte, konnte man so auf eine Alternative zurückgreifen.
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