Bezüglich Kinderfotos im Netz wirklich sensibilisiert sein?

vom 29.05.2022, 20:42 Uhr

In meinem Bekanntenkreis ist der Umgang mit Kinderfotos im Netz sehr unterschiedlich. Eine meiner Großnichten stellt grundsätzlich keine Fotos ihrer Kinder in WhatsApp oder Facebook ein, was ich verstehe, aber natürlich schade finde, weil ich sie selten sehe. Sie schickt sie noch nicht mal als Email-Anhang, weil den Kindern das vielleicht später nicht recht ist, wenn sie entscheidungsfähig sind. Ein Neffe stellt zwar manchmal welche in den Status von WhatsApp, aber nie als Porträtaufnahmen, meistens nur von hinten. Und eine andere Schwägerin ist sehr großzügig mit ihren Fotos auf Facebook, WhatsApp und Telegram.

Meine Kinder sind erwachsen, aber ich vermute, dass ich auch manchmal Fotos schicken würde, wenn sie noch klein wären. Damals ging das noch nicht. Ich habe nun neulich einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem gezeigt wurde, dass es im Darknet in Pädokriminellengruppen auch die Kategorie "Angezogene Kinder" gibt, Fotos und Videos von Kindern, die wohl als besonders niedlich empfunden werden. Eine Mutter kam zu Wort, die ziemlich schockiert war, als sie darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sich auch Fotos ihrer kleinen Tochter darunter befanden, die sie eigentlich ganz privat dachte, verschickt zu haben.

Seid ihr bezüglich Kinderfotos im Netz wirklich sensibilisiert? Hättet ihr es für möglich gehalten, dass Fotos eurer Kinder, die ihr vermeintlich privat in einem Messengerdienst eingestellt habt, im Darknet in Pädokriminellengruppen erscheinen?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube nicht, dass die "Niedlichkeit" von bestimmten Kindern das ist, worauf Pädokriminielle aus sind, aber das nur am Rande. Ich selber finde es sowieso befremdlich, wie gerade jüngere Kinder von ihren Eltern zumindest auf Social Media gefühlt oft genug zur Schau gestellt werden wie Haustiere.

Für mich sind Kinder - klein und "niedlich" hin oder her - Personen mit eigenen Rechten, und der Job ihrer Erziehungsberechtigten ist nicht, sie als Spielzeug herumzuschleppen und vor aller Welt mit ihnen anzugeben, sondern ihre Rechte so gut wie möglich zu wahren und ihre Persönlichkeit in der Entwicklung zu unterstützen.

Ich selber würde auch nicht wollen, dass Dritte ungefragt Fotos von mir verbreiten, egal wie süß sie es finden, wie ich mich mit Ketchup bekleckert habe. Und das gleiche Recht gestehe ich auch Kindern zu, auch wenn sie in dem Alter sind, wo sie auf einem Smartphone eher noch herumkauen. Schließlich wachsen die, und sind nur vorübergehend nicht zurechnungsfähig.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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