Beziehung eingehen und später am Kinderwunsch festmachen?

Vor wenigen Tagen habe ich eine Schulfreundin getroffen, die mir von ihrem neuen Partner berichtet hat. Sie sind jetzt gut 6 Monate ein Paar. Sie selbst hat bereits eine Tochter und er ist kinderlos. Er mag jedoch ihre Tochter und kommt sehr gut mit ihr klar.

Es kriselt aber sehr häufig in dieser Beziehung und das von Beginn an. Trennungen waren also schon inbegriffen und sie redet aber dennoch davon, und er wohl vor Kurzem auch, dass sie ein Kind bekommen sollten. Das war vor der Beziehung wohl nie ein Thema.

Nun klappte das Vorhaben aber nicht und ihr Gedanke war, ab zum Urologen. Gesagt und getan und die „Hiobsbotschaft“ heißt wohl, dass es wohl kaum eine Chance gibt, dass er auf natürlichen Wege mit ihr Kinder zeugen kann. Offenbar hat er durch seinen jahrelangen Anabolika-Missbrauch dafür die Weichen gestellt.

Jetzt redet meine Schulfreundin aber davon, eine Trennung zu bedenken, weil sie die Beziehung plötzlich nur noch aufrecht erhalten möchte, wenn ein Kind entsteht. Das ist immer, so ihre Aussage, die Voraussetzung gewesen, was sie aber keinesfalls kommuniziert hat.

Ich war schon wirklich etwas verwirrt darüber, aber auch eher schockiert. Man kommuniziert so etwas als Ziel der Zukunft nicht und versucht es jetzt aber trotzdem so als Beziehungserwartung einfließen zu lassen.

Wie findet Ihr diese seltsame Aussage meiner ehemaligen Schulkameradin und wie würdet Ihr euch als Mann fühlen oder was denken die Frauen denn darüber?

Die beiden scheinen ja generell nicht zusammen zu passen, also ist das Ding doch eh schon durch. Wenn es nach 6 Monaten kriselt, dann kann man das Ganze einfach nur noch sein lassen, was verspricht man sich davon? Immerhin sollte man noch in einer Phase sein, in der alles toll ist.

Abgesehen davon ist das ein Thema, was für mich früh thematisiert gehört. Die Frage, ob man überhaupt will oder nicht sollte geklärt sein und dann kann man auch viel leichter darüber reden, was ist wenn es nicht klappt. Letztendlich muss für mich auch die Beziehung passen. Hätte das zwischen mir und meinem Mann nicht mit den Kindern geklappt, dann hätte ich das Ganze nicht beendet, weil ich mit ihm einfach super gut klarkomme, ihn liebe.

Was ich damit sagen will ist das Kinder eine schöne Krönung einer Beziehung sein können, aber nicht der Grund sein sollten, warum man zusammen ist. Ist die ganze Beziehung also nur darauf ausgelegt an Kinder zu kommen, ist das nicht schön und man hat dann auch keine Grundlage.

Was soll das bitte schön für eine Grundlage für eine Beziehung sein? Wie Ramones schon geschrieben hat, sollte ein Kind eher als die Krönung einer Beziehung angesehen werden, und nicht Mittel zum Zweck. Diese Beziehung steht doch schon auf völlig falschen Beinen. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Beziehung eh nicht besonders mit Harmonie getränkt ist. Wenn man grade mal ein halbes Jahr zusammen ist, und dann schon wohl mal von Trennung die Rede war, dann sollte man sich ein Kind gleich völlig mit dieser Person aus dem Kopf schlagen.

Das hört sich ja schon fast so an, als würde die besagte Schulfreundin ja nur sich einen Mann ins Haus holen, damit sie nochmal ein Kind in die Welt setzen kann. Wahrscheinlich war das bei dem ersten Kind auch schon so.

Wie man sich da als Mann fühlen soll? Verarscht! Das ist in meinen Augen keine Beziehung, sondern eher ein Zweckgemeinschaft. Als Mann würde ich mich von dieser Frau wieder trennen, da ich wahrscheinlich nach dem Kind nicht mehr erwarten könnte von dieser Frau, außer dass ich halt für Sie und das Kind sorgen darf.

Eine Beziehung kann und sollte nur daran festgemacht werden, was man füreinander empfindet und nicht an einem möglichen Kind was man bekommen möchte oder will. Und das sage ich hier als Mann. Es scheint ja wohl auch nicht so zu sein, als hätte sie die Beziehung erst später an dem Kinderwunsch festgemacht, ich denke, dass es von Anfang an ihr Wunsch war, sie war halt nur nicht so fair, die direkt mit Ihm drüber zu reden. Davon abgesehen, scheinen die Zwei ja sowieso nicht zusammen zu passen, sonst hätte man in diesen 6 Monaten ja nicht schon über eine Trennung nachgedacht.

Fazit: Zum Scheitern verurteilt.

Ein Kind sollte meiner Meinung nach nie ein Kompromiss sein. Es reicht nicht, wenn nur einer ein Kind will und der andere eben nicht. Ich finde, dass es nichts ist, was man ausdiskutieren kann, sondern etwas, bei dem man sich wirklich einig sein muss. Ansonsten wird die Beziehung früher oder später in die Brüche gehen. Ein Kind hat man dann schließlich ein Leben lang und da muss man sich natürlich einig sein.

Zudem sollte man auch gar nicht erst an Kinder denken, wenn die Beziehung bereits kriselt. Ich finde, dass das nur etwas ist, was man überlegen kann, wenn die Beziehung gut läuft. Immerhin stellt ein Kind eine Partnerschaft ja auch auf die Probe, weil es eben anstrengend ist und viel kostet. Zudem möchte man doch auch nicht, dass das Kind in zerrütteten Verhältnissen aufwächst, weil man sich dann gleich nach der Geburt trennt.

Grundsätzlich kann man das Thema Kinderwunsch durchaus später ansprechen. Das muss meiner Meinung nicht gleich geklärt sein. Häufig ändert sich die Meinung ja auch, wenn man in einer funktionierenden Beziehung ist. Ich habe das meistens auch eher später angesprochen. Wenn die Meinungen da aber völlig auseinander gehen und die Beziehung ohnehin nicht gut läuft, dann gibt es für mich keinen Grund mehr, die Beziehung noch weiter aufrechtzuerhalten. Man hat ja völlig unterschiedliche Lebensansichten und Vorstellungen. Und glücklich ist man ohnehin nicht, wenn es kriselt und man sich dauernd streitet. Von daher sollte man das dann eher beenden.